Abenteuer im Gebirge - Überraschung von Gewitter
und Übernachtung im nassen Schlafsack und Planenbadewanne

Samstag/Sonntag 15.-16. August 2015

© Regina F. Rau



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Abenteuer im Gebirge - Überraschung von Gewitter
und Übernachtung im nassen Schlafsack und Planenbadewanne

Samstag/Sonntag 15.-16. August 2015

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Nasses Abenteuer in den Bergen

im Alpen-Wetterbericht für den Tag sah es sonnig aus, mit gelegentlichen kleineren Schauern. Also packten wir die Rucksäcke. Es wurde kurz vor Mittag, bis wir endlich aus dem Haus kamen. Für alle Fälle hatte ich meinen leichten Carinthia-Schlafsack eingepackt (auch für tiefere Temperaturen tauglich). Außerdem hatten wir eine große Plane mit, für den Fall, dass es stärker regnen sollte, wollten wir uns darunter setzen und im Trockenen bleiben.

Wir bemerkten schon beim Autostopp, dass etwas nicht stimmte, aber wir wußten nicht recht, was. Wir mussten 5 Mal umsteigen und jedesmal warteten wir von 15 bis 30 Minuten auf eine Mitfahrgelegenheit. Im Hinterautal warteten wir fast eine Stunde, bis uns jemand mitnahm.

So kamen wir erst um ca. 15 Uhr im Enger Tal an. Ein paar Wolken sammelten sich am Himmel - aber die Sonne schien noch recht warm … und so wagten wir den Aufstieg zur Drijaggenalm. Zudem war es auch meine zweite Wanderung nach - oder mit dem Hexenschuss. Und wieder war es wie am 11.Augsut - kaum war ich aus dem Auto ausgestiegen, waren alle meine Beschwerden verschwunden!
Letzes Mal war es dasselbe gewesen, und als ich wieder zu Hause ankam, gingen alle Beschwerden von vorne los!

Nun, wir stiegen recht langsam hoch, da wir noch Wildkräuter für unser Abendessen pflückten. Um ca. 18.00 Uhr kamen wir am Aussichtspunkt des Panoramasteig an. Dort genossen wir die inzwischen recht neblige abenteuerliche Stimmung. Ich schnitt die Kräuter für unseren Wildkräutersalat und goß das mitgebrachte Dressing darüber. Es schmeckte wie immer köstlich.

Irgendwann entdeckten wir eine Gemse unter einem Baum. Ich sprach mit ihr über die Entfernung, wie ich es gerne mit Tieren mache - und sie kam beträchtlich näher... Das faszinierte uns so, dass wir darüber gar nicht bemerkten, dass es bereits dunkel geworden war. Die Luft war trocken und ein angenehmer Wind wehte, so dass wir uns entschlossen, unsere Plane so auf den Boden zu legen - dass wir sie für den Fall, dass es regnen sollte, als zusätzliche Zudecke gegen den Regen benützen könnten. Wir waren sehr müde und schliefen bald ein.

Sturzbäche im Schlafsack

Doch ich erwachte bald vom lauten Tropfen von Regentropfen auf unsere Plane. Ich zog sie uns über den Kopf und schlief wieder ein. Doch sehr bald erwachte ich wieder, da ich das Gefühl hatte, dass meine Füsse im Wasser stünden. Und tatsächlich lief ein richtiger kleiner Bach über die Plane, in meinen Schlafsack hinein. Meine Füsse waren wie in einer kleinen Wasserwanne. Nach einiger Zeit weckte ich meinen Wanderpartner. Wir waren beide wegen der rutschigen Plane tiefer gerutscht - und ich war völlig ohne Plane, da sich mein Wanderpartner im Schlaf diese ganz auf seine Seite gezogen hatte. Doch auch er lag durch das viele Umdrehen im Freien.

Es ist ein Phänomen, dass man, wenn die Umstände auch noch so widrig sind, in der Nacht einfach nicht aufstehen will, um etwas Unangenehmes zu ändern, dass es wieder angenehmer ist. Doch irgendwann standen wir auf 1-2-3 auf und richteten - so meinten wir, die Plane. Mein Schlafsack war an den Füssen nass, aus der Plane entleerten wir eine Wanne Wasser. Aber mein Oberteil und der obere Teil des Schlafsacks ab den Knien war noch trocken. Wir legten uns wieder hin und schliefen wieder ein. Es hatte aufgehört zu regnen.

Doch einige Zeit später fing der Regen erneut an, diesmal nur noch ärger. Und binnen kürzester Zeit rann ein Bach durch meinen Schlafsack, mein Pullover, meine Jacke, meine beiden Hosen ... alles war patschenass. Ich traute mich kaum zu bewegen, damit ich nicht noch mehr frieren musste. Mein Wanderfreund frohr und klapperte mit den Zähnen, so dass wir uns nah zusammenlegten. Das half ein klein wenig.

Irgendwann war der Regen so schlimm, dass es kaum noch möglich war zu schlafen, weil ständig kühle und heftige Bächlein in die Plane und in den Schlafsack nachflossen. Zwei Mal schaltete ich in der Nacht das Handy an, um zu sehen, wie spät es war. Doch immer wieder dachte ich mir, dass dadurch die Zeit wohl noch langsamer verging. Beim ersten Mal war es 3 Uhr und beim zweiten Mal 3.30 Uhr. Also unterliess ich es weiterhin. Trotz der katastrophalen Umstände musste ich irgendwann laut lachen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie man auf solch eine hirnrissige Idee kommen konnte, die Plane bergauf - und auch nur halb über den Körper zu legen... ich hatte doch vor Kurzem so viele Übungsmöglichkeiten gehabt und alles richtig gemacht. Wie konnte sowas idiotisches überhaupt passieren? Ich fragte Bryan, meinen Wanderpartner. Er ist Europareisender Radfahrer (aus Irland) und schläft nur draussen, da könnte man Erfahrung im Grunde voraussetzen. Wir lachten beide schallend, als er mir erklärte, dass er gedacht hatte, wenn ich so viel Erfahrung hätte, würde er mir einfach vertrauen. Und ich erklärte ihm, dass ich dasselbe von ihm gedacht hätte. Irgendwie war unsere Situation wirklich grotesk. Wir lagen in der Kälte, klapperten mit den Zähnen, hatten Wasser im Schlafsack und komplett durchnässte Klamotten - aber es gab immer noch Grund zum Lachen!

Immer wenn ich wieder erwachte, weil die Kleider so kalt wurden wegen der Nässe, versuchte ich sofort an etwas zu denken, das mir half, wieder einzudösen... Irgendwann schaute ich ein drittes Mal auf's Handy, weil ich vermutete, dass es schon morgens war, und ich hatte Recht. Es war endlich 5.30 Uhr geworden - aber es war noch immer stockfinster - und wir fürchteten, auf dem steilen Weg zur Binsalm auszurutschen, wenn wir es wagen sollten. Also beschlossen wir, bis 6.00 zu warten.

Dann standen wir auf 1-2-3 auf und packten unsere triefnassen Sachen ein. Mein Wanderpartner troff ebenfalls und er klapperte mit den Zähnen. Da erst bemerkte ich, dass er nicht einmal einen Schlafsack dabei gehabt hatte, sondern nur in seinem Regenponcho und Biwacksack (Regenüberzug für den Schlafsack) geschlafen hatte. Er tat mir so leid. Zum Glück brauchten wir für die Packerei nicht so lange und bald

Frühstückskaffee im Alpengasthof Eng

machten wir uns auf den Weg zur Binsalm. Dort kamen wir gegen 6.30 an... Doch wagten wir es nicht, dort schon so früh zu erscheinen und um ein warmes Getränk zu bitten. Also gingen wir ganz hinunter zum Alpengasthof Eng. Dort bekamen wir im Kaffee ein Schwimmkissen untergelegt und einen warmen Kaffee. Ich ging immer wieder hinaus um zu sehen, ob schon jemand aufbrechen wollte, der uns mitnehmen könnte. Doch das war nichts.

Aufbruch in nassen Klamotten

Also gingen wir um ca. 8.00 Uhr zu Fuß los. Wir gingen fast bis zu den Hagelhütten, bis uns jemand mitnahm. Unterwegs machten wir Witze darüber, dass wir ja eigentlich schon immer wissen wollten, ob es möglich ist, bei Regen und Kälte irgendwo draussen zu übernachten, ohne sich dabei den Tod zu holen. Nun, bei den Hagelhütten waren unsere Klamotten vom Gehen und der Körperwärme so gut wie trocken geworden.

Zum Glück kamen wir auf der Rückfahrt sehr gut voran, so dass wir gegen 10.00 Uhr morgens im Bett lagen und uns erst mal ordentlich ausschliefen. Erstaunlicher Weise haben wir beide weder eine Erkältung noch sonst irgendwelche Folgen von dieser abenteuerlichen Tour bekommen.

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Fotos
Panoramasteig - Drijaggenalm
Überraschungsübernachtung im Regen


Karte
2015-07-01_1Pano-bei-Lacke (102).JPG
    Ansicht vom Gramaijoch aus gesehen
Start der Wanderung
zum Panoramasteig

bei den Eng-Almen
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