Prof. Dr.phil. Dr.rer.nat. Dr.phil.habil. Dr.theol.et scient.patr.h.c.
Helmut Zöpfl
aus München

Gedichte

Bei einer Vorlesung in unserer Stadtbücherei in Deggendorf las der Pädagoge und Erfolgsautor, Professor Dr.multi. Helmut Zöpfl, vor Helmut Zöpfl
einem gespannten Publikum, das zu zwei Dritteln aus Kindern bestand einige seiner Kindergedichte und ein paar Kindergeschichten vor.

Die Gedichte sprachen mir derart aus dem Herzen, daß ich Herrn Prof. Dr. Helmut Zöpfl spontan fragte, ob ich einige seiner Gedichte auf meiner Homepage veröffentlichen dürfte.

Herr Prof. Dr. Zöpfl reagierte unerwartet begeistert und so machte ich mich sofort daran, auch einige der Gedichte abzulichten, deren Bände nicht mehr erhältlich sind.

Das Ergebnis meiner Zusammenstellung stelle ich euch hier vor...




Kontaktadresse:

Prof. Dr.phil. Dr.rer.nat. Dr.phil. habil.
Dr.theol.et scient.patr.h.c.
Helmut Zöpfl
Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität München,
Leiter der Einrichtung - Unterrichtsmitschau und didaktische Forschung
Gastprofessor an der Universität Salzburg

Universität München
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Leopoldstraße 13
D-80802 München
Sekretariat Frau M. Irber, Zi. 3533
Mo.-Do. 9.00-13.00 Uhr
Tel. 089/2180-5132
Fax: 089/2180-5001

  • zoepfl@schedu.uni-muenchen.de


    1. Gedichte
    2. Die Wunder-Samen
    3. (Lebensfreude)
    4. Worüber ich staune
    5. Erde
    6. Wasser
    7. Feuer
    8. Luft
    1. Stammbaum
    2. Ein Freund
    3. Das Kostbarste kostet nichts
    4. Blühen
    5. Weil du da bist
    6. Manchmal
    7. Dem Leben vertrauen


    Die Wunder-Samen

    Wenn wir "welch ein Wunder" raunen,
    über neue Technik staunen,
    über neueste Raketen,
    die erreichen schon Planeten,
    über Roboter, Computer
    - wie viel er auch kann und tut er -
    sollten wir doch unterdessen
    größere Wunder nicht vergessen.,
    gegen welche diese einem
    unbedeutend fast erscheinen.
    Nur ein Beispiel will ich nennen,
    jenes, das wir alle kennen,
    jenen winzig kleinen Samen,
    aus dem Wunder kommen, kamen.
    Gräser, Kräuter und Getreide,
    Blumen eine Augenweide,
    blühend, duftend, bunt und bunter
    und ob Wunder über Wunder,
    Bäume, Blätter, Früchte tragend,
    mächtig in den Himmel ragend.
    Alles ruht in dieser Fülle
    in des Samens zarter Hülle.
    Und dem Samen ist gegeben
    jenes größte Wunder Leben,
    jene wundersame Kraft
    die, erschaffen selbst , neu schafft.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Kunst-Werkstatt

     

    Lebensfreude

    Spielzeug, das auf Knopfdruck geht,
    das alleine läuft, sich dreht,
    Fernsehserien ganz viele,
    Videos, Computerspiele,
    und wenn wir dann Zeit noch hätten,
    Walkman mit Musikcassetten.
    So kann man die Zeit verbringen,
    heutzutag mit vielen Dingen,
    braucht sich in den Stuhl nur setzen,
    muss nicht selber laufen, hetzen;
    denn die bloß gekauften Sachen,
    laufen, ohne das wir etwas machen.
    Ist denn so was angenehm
    und für Kinder zu verstehn?
    Komisch, nur der kleine Paul
    denkt sich: Ach, ich bin nicht faul.
    Denkt sich in und außer Haus,
    laufend neue Spiele aus.
    Er erfindet, bastelt, malt,
    liest und geht mal in den Wald,
    spielt mit Freunden überall,
    wo's nur geht, mit seinem Ball.
    In dem Garten gleich daneben,
    da erlebt er echtes Leben.
    Wo die Käfer kriechen, fliegen
    Schmetterlinge bunt sich wiegen.
    Pauli lebt nicht nur vom Band,
    lebt nicht nur aus zweiter Hand,
    sondern freut sich stets daran,
    dass er selber leben kann,
    dass er mitspielt gern und viel
    in dem bunten Lebensspiel.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl


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    Kunst-Werkstatt

     
    Worüber ich staune

    Daß die Sonne stets am Morgen
    nach der dunklen finstern Nacht
    aufgeht und am Himmel oben
    ihre helle Runde macht.
    Welche Fülle, welches Leben
    in dem kleinsten Samen steckt,
    dass am Frühling aus der Erde
    neues Leben sich aufreckt.
    Und der Baum gerade kahl noch
    wieder grüne Blätter bringt,
    dass aus einem harten Felsen
    eine frische Quelle springt.
    Daß aus einem Ei ein Vogel
    schlüpft und ganz lebendig ist,
    dass durch meinen ganzen Körper
    Blut und Kraft und Freude fließt,
    dass ich in die Welt geboren
    dass es gibt uns, dich und mich,
    dass ich leben darf und staunen,
    über all das staune ich.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Kunst-Werkstatt

     
    Erde

    Erde ist Mutter von allem, was wird.
    Erde ist Leben, Erde gebiert.
    Erde lässt wachsen, Erde ernährt.
    Erde ist Grund, der Wurzeln gewährt.
    Erde ist Fülle, Erde gibt Raum,
    uns zu erheben aus ihr im Traum.
    Erde gibt frei zum Himmel den Blick.
    Erde ist Ziel, sie holt uns zurück.
    Erde ist Schoß, in dem alles ruht.
    Erde ist Heimat, Erde ist gut.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Wasser

    Neulich las ich irgendwo
    eine Formel H2O.
    Ich hab Papa drauf befragt,
    was das sei. Er hat gesagt:
    Paß gut auf und denke nach:
    H2O ist Quelle, Bach,
    es ist Fluß, Strom, See und Meer,
    trägt die Schiffe kreuz und quer.
    Es ist Nebel, Wolken grau,
    es ist Regen, Morgenrtau,
    rinnt, strömt, sprudelt, tropft und fließt,
    rieselt, plätschert, rauscht und gießt,
    brodelt, brandet, wogt und zischt,
    reinigt, löscht denn Durst, erfrischt.
    Mehr wert ist's als Gold und Geld,
    ohne es wär's schlecht bestellt.
    Es gibt Leben Pflanz' und Tier,
    ohne es da könnten wir
    nicht einmal drei Tage leben,
    es ist Lebenssaft, ist Segen.
    Sicher hast du schon entdeckt,
    was in dieser Formel steckt,
    die so trocken es benennt,
    dieses nasse Element.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Feuer

    Glimmen, glühen, flackern, brennen,
    züngeln, lodern und versengen,
    wärmen, leuchten, kann das Feuer,
    seine Kraft ist ungeheuer.
    Gäbe es das Feuer nicht,
    wäre ohne Wärme, Licht
    unsere Erde. Ja sie wäre
    voll allein von kalter Leere.
    Hier gemütlich warm im Ofen
    und dort sengend Katastrophen.
    Wohltätig, heißt's ist seine Macht,
    wo das Feuer gut bewacht.
    Zum Gebrauch wie viel im Leben,
    nicht zum Missbrauch ist's gegeben.
    Mögen wir' mit Herz und Händen
    nur zu aller Wohl verwenden,
    wenn's ums Gute geht allein,
    Feuer stets und Flamme sein.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Luft

    Weder hören, weder sehen
    noch auch schmecken kannst du sie.
    Sie gibt keinen Halt, und stehen
    könntest du auf ihr gar nie.
    Nun, es scheint sie nicht zu geben.
    Ist das Nichts sie etwa nur?
    Und doch gäb' es hier vom Leben
    ohne sie wohl keine Spur.
    Ja die Luft ist's, die ich meine,
    du hast's sicher schon gespannt,
    die auf unserm Stern alleine
    den Geschöpfen gibt Bestand.
    Daß es so ist mit viel Dingen,
    die nicht sehbar, doch bestehn
    und die uns auch Leben bringen,
    kannst du aus der Luft ersehn.
    Und auch, dass wir achten sollten,
    dass die Luft bleibt immer rein.
    Wenn wir frei stets atmen wollen,
    darf uns Luft nicht Luft nur sein.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Stammbaum

    Was schaust du so traurig?
    Was ist denn so schaurig?
    Sag, weißt du, mein Guter,
    ein Vater, eine Mutter,
    zwei Opa, zwei Omas,
    und sieh bloß, ja so was;
    du musst deinen Stammbaum
    in Ruhe mal anschaun:
    Vier Ur-, acht Ur-Ur,
    sechsehzhn Ururur-
    Großeltern nicht nur,
    viel, viel Ahnen dazu
    waren nötig, dass du
    ins Leben durftest treten.
    All das war vonnöten
    für dich nur, mein Kleiner!
    Ein Aufwand, ein feiner.
    Drum freu dich, mein Lieber,
    und lach bitte wieder!

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Ein Freund

    Jemand, der da ist,
    geht's dir einmal nicht gut,
    und der, was er kann,
    für dich dann auch tut,
    der Zeit für dich hat,
    viel Zeit jederzeit,
    und der zu dir steht
    in Freud und Leid,
    der gern mit dir froh ist,
    der gern mit dir lacht,
    der Spaß versteht
    und Gaudi mitmacht.
    Und selbst,
    wenn alles um dich herum fällt,
    nicht auslässt
    und jetzt erst recht zu dir hält,
    jemand, der da ist,
    wie es auch steht,
    durch dick und durch dünn
    für dich immer geht,
    ein Mensch, auf den man totsicher baut,
    vor dem man denken darf, sogar laut.
    Wenn du so irgend jemand kennst,
    paß auf immerdar;
    denn das ist ein Freund,
    und Freunde sind rar.
    Freunde kannst du nicht kaufen
    für noch so viel Geld,
    einen Freund musst du suchen
    wie nichts auf der Welt.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Das Kostbarste kostet nichts

    Äpfel, Birnen, Aprikosen,
    Hemden, Kleider, Strümpfe, Hosen,
    einen Farbstift und ein Buch,
    einen Ball, ein buntes Tuch
    und noch einen ganzen Haufen
    kannst du dir für Geld wohl kaufen.
    Doch es gibt auf dieser Welt
    sehr viel Schönes ohne Geld:
    Sternenhimmel, Sonnenstrahlen,
    dafür brauchst du nichts zu zahlen.
    Und dazu ist dir das Größte,
    Schönste, Kostbarste und Beste
    einfach als Geschenk gegeben.
    Was das ist? Dein eignes Leben.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Blühen

    Alle Welt beginnt zu blühen,
    in die toten Zweige ziehen
    Grün und neues Leben ein.
    Was da war noch starr soeben,
    keimt und sprosst zu neuem Leben,
    nichts will mehr erstorben sein.
    Aus der kleinsten Samenhülle
    quillt des neuen Werdens Fülle
    mit geheimnisvoller Kraft,
    jene Kraft, die stets neu werde,
    jene Urkraft, die der Erde,
    unserm Sterne, zugedacht,
    dass stets wachse und gedeihe,
    Leben sich an Leben reihe,
    neues Dasein stets gebiert.
    Es liegt auch in unsern Händen,
    dass das Blühen nie wird enden,
    übers Sterben triumphiert.
    Laßt uns drum in unsern Tagen
    darum immer Sorge tragen,
    dass ein jeder sich bemüht
    um der Erde größten Segen,
    dass wir dieses Blühen hegen.
    Sonst könnt's sein, dass uns was blüht.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Weil du da bist

    Weil du da bist, ist nichts in der Welt
    verloren, kein Blatt, das vom Baume abfällt,
    kein Weinen, kein Lächeln, kein innig' Gebet,
    nichts ist, was einfach sinnlos vergeht.
    Jedes Hoffen und Sehnen, jeder Wunsch, jeder Traum
    hat in dir sein Ziel, seinen Ort, seinen Raum.
    Weil du da bist, ist geborgen, was ist,
    und mir wird nicht mehr angst, mein Got, weil du da bist.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Manchmal

    Manchmal, da wache ich auf
    mitten in der Nacht,
    erschrocken über den Gedanken,
    dass eine Nacht kommen wird,
    aus deren Dunkel
    kein Erwachen mehr ist,
    kein Aufwachen und Aufstehen.
    Ich warte auf das Licht des Morgens,
    ich ersehne es, weiß aber,
    dass es eines lichten Tages
    kein Licht mehr für mich gibt,
    keinen Tag, ja nicht einmal mehr
    das Dunkel der Nacht.
    Aber ich hörte von einem,
    dem es gelang, aufzuerstehen
    aus dem Dunkel der Nacht.
    Durch ihn sind wir gehalten
    zu glauben,
    dass wir auferweckt werden.
    Auferstehen werden
    durch ihn zu ihm.
    ... Manchmal, da wache ich auf,
    erschrocken,
    wache hinein in die Hoffnung,
    dass er mich hält.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Dem Leben vertrauen

    Wer die Zeitungen liest,
    weiß, wie weit es schon ist:
    jeden Tag eine neue Gefahr.
    Wälder sterben dahin,
    Krieg ganz ohne Sinn.
    Jeden Tag wird auf's Neue mir klar:
    Unserer Erde, der droht
    bald Verderben und Tod.
    Und die Zukunft erscheint mir oft grau.
    Doch dann schau ich mich um
    und erkenne, warum
    ich dem Leben noch immer vertrau.

    Jeder Tag, der erwacht,
    aus dem Finstern der Nacht,
    ist ein Zeichen für neuen Beginn.
    Jedes Licht in der Welt,
    das das Dunkel erhellt,
    nimmt die Angst mir ein wenig dahin.
    Jeder Stern, der erglüht,
    jede Blume die blüht,
    jeder Grashalm, der grünt, und asm Baum
    jede Knospe, die springt,
    ein Stück Hoffnung mir bringt,
    dass noch immer fürs Schöne ist Raum.

    © Prof. Dr. Helmut Zöpfl

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    Kunst-Werkstatt