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Bergwandern
im Karwendel
Schneewanderung
- ein herrlicher Tag!
von
der Engalm (1227m) zum Hohljoch (1794m) und Lalidersalm
Hochleger (1750)
Mittwoch,
29. Oktober 2014
zu
den Fotos
Strecke:
6,6 km -
Höhenmeter: 650m
Gehzeit: Gesamt:
4:50 Std. --- Aufstieg
2:40 Std. - Abstieg
2:10 Std.
Weil
mir die letzte überraschende Schneewanderung
zum Hirschkopf am Tegernsee so gut gefallen hat,
schlug ich heute vor, eine Schneewanderung zu den
Lalidersalmen hinauf zu machen. Auf der Fahrt Richtung
Bad Tölz wird mir schnell klar, dass der Schnee
hier wesentlich höher sein wird als auf dem
Hirschberg. Und dafür brauche ich auf alle
Fälle Gamaschen. Die liegen schön aufgeräumt
zu Hause. Also fahren wir erst noch herum und kaufen
in Bad Tölz neue. Auch wegen den schönen
Fotos unterwegs auf der Fahrt, wird es 12.30 Uhr,
als wir in der Eng losgehen.
Der
Schnee ist hier unten schon 50cm tief. Der Weg ist
recht gut gehbar, obwohl ich mir öfter Gedanken
mache, wie ich wohl wieder herunter komme, denn
meine Schuhe sind recht rutschig, und die Stöcke
sinken mangels Tellern oft so tief in den Schnee
ein, dass es richtig Mühe macht, sie wieder
herauszuziehen. Unterwegs überholt uns ein
Pärchen mit dünnen Stadtschuhen. Während
der ganzen Wanderung passieren wir an 6 Lawinen,
die dort, wo sie herunter gegangen waren, oben den
gesamten Berghang schneefrei gemacht haben, während
sie sich unten recht ansehnlich türmen. Auf
der Höhe des Bockgraben auf ca. 1500m strahlt
die Sonne so warm, dass wir unsere Zwiebellook mit
vielen warmen Pullis wieder auflösen.
Weiter
oben hört die Spur auf und wir suchen uns einen
Weg über alte Schneeschuh Spuren. Die Stöcke
versinken fast vollständig im Schnee. Wir messen
1 Meter Schneehöhe. Hier entdecken wir auch
wieder das Pärchen mit der spärlichen
Bekleidung. Sie hatten offensichtlich eine Pause
am Bergkamm gemacht und steigen jetzt wieder hinunter.
Wir gehen weiter hinauf Richtung Hohljoch. Dort
begegnet uns ein Schneeschuhläufer mit recht
kurzen Schneeschuhen. Das scheint prima zu funktionieren.
Oben
am Hohljoch gibt es einen grandiosen Blick zu den
höher gelegenen Gipfeln wie Birkkarspitze,
Kaltwasserkarspitze, Lalidererspitze, Dreizinkenspitze...
die Falkenhütte steht still am Spiellissjoch
auf ihren Hügel vor den Laliderer Reisen ...
ein wirklich majestätischer Anblick! Dahinter
ein Blick auf den Mahnkopf und Steinspitze (Südlicher
Falk).
Als
wir uns auf dem Hohljoch sattgesehen haben, gehen
wir hinter zum Lalidersalm Hochleger. Hier sind
die Spuren schon sehr verblasst, aber es läßt
sich leicht gehen. Hier bei den Hütten machen
wir ausgiebig Brotzeit und geniessen den herrlichen
Platz, auch wenn es klirrend kalt ist. Ich hab mal
wieder mein köstliches Rohkost-Brot mitgebracht!
Ausserdem gibt es Rohkost: Blumenkohlreis mit Muskat-Kürbis
mariniert. Wolfgang meint, das Wasser am Brunnen
bei der hinteren Hütte sei gefrohren. Es steht
in einem Bogen vom Hahn zum Brunnen. Ich stapfe
vorsichtig über den harschigen Schnee und entdecke,
dass es kein gefrohrenes Wasser, sondern ein Schlauch
ist. Darüber müssen wir beide herzlich
lachen :-)
Lange
können wir uns leider nicht aufhalten, weil
es doch schon 15:30 Uhr geworden ist. Und wir dürfen
nicht riskieren, diesen Weg im Dunkeln hinunter
zu gehen. Wir kürzen den Abstieg ab und gehen
über den Kamm zu den Katzenlöchern, wo
wir wieder auf den richtigen Weg stossen. Als wir
zum Reislahner (den Schotterhängen) der Dreizinkenspitze
hinüberschauen, gehen dort zwei Gamsen über
die unglaublich steilen, schneebedeckten Hänge.
Sie sehen von hier aus wie zwei Punkte. Ich mache
ein paar Fotos dem kleineren Teleobjektiv. Bei späterer
Betrachtung wird sichtbar, wie die Gamsen über
den verharschten steilen Geröllreisen gehen.
Das sieht nach echter Akrobatik aus...
Unser
Abstieg geht schneller als ich dachte, doch gestaltet
er sich für mich sehr anstrengend. Aus dieser
Blickrichtung bergab sind für mich die Tritte
kaum sichtbar, alles sieht für mich wie eine
glatte weisse Fläche aus. Ich trete öfter
mal daneben und die Stöcke bleiben im hohen
Schnee stecken, ich kann sie oft nicht rechtzeitig
wieder herausziehen, weil ich ausrutsche. Ein Stock
knickt ein. Der ausgetretene Pfad ist gerade mal
einen Fuß breit, beim Hinuntersteigen ist
es ungleich schwerer als beim Aufstieg. Die festgetretenen
Fusstritte zu treffen, um nicht im tiefen Schnee
zu versinken velangt ganze Konzentration. Nach nur
2 Stunden 10 Minuten sind wir wieder zurück
am Parkplatz. Wolfgang rutscht auf dem Blitzeis
aus, das sich vom Tauwasser der Schneehaufen und
von der Feuchtigkeit auf den Straßen gebildet
hat. Wir machen uns flott auf den Rückweg,
damit wir aus dem Tag sind, bevor die nassen Straßen
komplett zufrieren.
Hinter
uns liegt das Tal schon im abendlichen Schatten,
und der Mond steht schon hoch über den Bergen
...
Nach fünf Minuten Fahrt überkommt mich
eine bleierne Müdigkeit ... es war offensichtlich
anstrengender, als mir bewußt war! Aber es
hat uns sehr gut gefallen, und das wird sicher nicht
die letzte Schneewanderung im Gebirge sein :-)
Vielleicht probieren wir es nächstes
Mal auch mit unseren Schneeschuhen.