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  Strecke: 
                                      14,2 km 
                                      - Höhenmeter: 
                                      924 m 
                                      Höhe: 
                                      2080 
                                      m
 Gehzeit: Gesamt: 
                                      6 00 Std -  Aufstieg 
                                      4 30 Std. 
                                      - Abstieg 
                                      1:30 Std
 Höhenprofil 
                                      von 
                                      www.bergfex.at
 
 Fotos 
                                      von 
                                      Regina 
                                      Franziska Rauzur 
                                      Album Übersicht
 2-Tages 
                                      Trip ins Gebirge mit Tanja. Die  
                                      Fahrt in die Eng haben wir mit vielen Pausen 
                                      und einer Rast bei der malerischen Garberlalm 
                                      genossen. Auch am Gasthof Eng lassen wir 
                                      uns noch richtig viel Zeit, bis wir für 
                                      den Aufstieg zur Binsalm bereit sind. Wir haben uns trotz des super schweren Rucksacks 
                                      (mit Vollverpflegung für 2 1/2 Tage) 
                                      für den Aufstieg über den malerischen 
                                      Panorama-Steig entschieden. Dieser Weg ist 
                                      zwar um einiges länger als über 
                                      die Abkürzung gleich nach dem Enger-Alpen 
                                      Gasthof, doch die Mühe zahlt sich mehrfach 
                                      aus! Da es schon Richtung Abend geht, blicken 
                                      wir auf ein traumhaftes Abendpanorama der 
                                      Laliderer Alm und Gipfel gegenüber. 
                                      Es geht vorbei an wunderschönen Wasserfällen. 
                                      Der Blick auf das Kirchl - Route zur Hochglückscharte 
                                      - ist ebenfalls sehr malerisch.
  
                                     
                                      Unterwegs 
                                        finde ich zwei riesige Ledertäublinge 
                                        - sehr schmackhafte und wertvolle Pilze 
                                        - die von Wanderern umgetreten wurden. 
                                        Solche Entdeckungen tun mir immer im Herzen 
                                        weh. Manchmal würde ich mir wünschen, 
                                        dass die Menschen der Natur und ihren 
                                        Geschöpfen eine gehörige Portion 
                                        Respekt entgegen bringt, wenn man eine 
                                        solche Wanderung im Gebirge oder in der 
                                        Natur unternehmen will - und dass vor 
                                        allem auch Eltern mit Kindern darauf achten, 
                                        dass sie 
                                        sich achtsam in der Natur verhalten. Wenn 
                                        Eltern selbst keinen Respekt haben, oder 
                                        sich nicht trauen, es ihren Kindern nahe 
                                        zu bringen, wo soll diese Achtung dann 
                                        herkommen? . 
                                         Bei 
                                     der Drijaggenalm 
                                    - 1580m - machen wir kurz Rast. Dann steigen 
                                    wir hinunter zur - 
                                    1502m. Wir bereiten uns unseren inzwischen 
                                    berühmten 
                                    leckeren Wildkräutersalat aus den unterwegs 
                                    gepflückten Kräutern und mitgebrachten 
                                    Gurken, Tomaten, Blumenkohl und Zuccini zu. 
                                      
                                    Später 
                                      nützen 
                                      wir die Gunst der Stunde (es sind noch nicht 
                                      so viele Leute da), um ein Bad im Bottich 
                                      über dem Holzofen entfachen zu lassen, 
                                      der sich neben der Kapelle der Alm befindet. 
                                      Der 
                                      muss erst angezündet werden. Es ist 
                                      20.00 Uhr. Das Wasser wird gegen 22.00 Uhr 
                                      warm sein. Zwischenzeitlich zieht sich der 
                                      Himmel bedrohlich zu.  Während 
                                      das Wasser sich langsam erwärmt, wird 
                                      es langsam dunkel...   
                                     
                                      und 
                                        am Horizont ziehen über den Gebirgskämmen 
                                        eilend gewaltige Gewitter herauf. "Wenn 
                                        diese Gewitterfronten hier angekommen 
                                        sind, dann dürfen wir uns richtig 
                                        warm anziehen! Das sieht nach wirklich 
                                        heftigen Unwettern aus! Da wär's 
                                        gut, wenn keiner mehr draussen ist!" 
                                        sage ich - und die Leut schauen mich fragend 
                                        an.   
                                    Meine 
                                      Wanderfreundin fallen schon die Augen zu... 
                                      und sie geht ins Bett. Da werd ich wohl 
                                      allein ins Bad steigen.Ich gehe in die Hütte und will mein 
                                      Bad wieder abbestellen. Aber die Hüttenwirtin 
                                      erklärt feierlich, dass der Bottich 
                                      mit einem Blitzableiter ausgestattet ist. 
                                      Das sind ja rosige Aussichten
  Gegen 22.00 Uhr ist das Wasser im Bottich 
                                      noch lauwarm... um 22.15 Uhr kann ich kaum 
                                      ins Wasser steigen, so heiß ist es 
                                      schon. Das Gewitter ist weitergezogen, der 
                                      Himmel ist bedeckt aber es regnet nicht 
                                      und es sind auch keine Blitze mehr zu sehen. Alle 
                                      3 Minuten muss ich kaltes Wasser nachlaufen 
                                      lassen. Gelegentlich fühle ich mich 
                                      ein Suppenhuhn bei den Kannibalen, 
                                      das im Topf gekocht wird. Der Bottich ist 
                                      ja aus Metall. Doch liegt ein dicker hölzerner 
                                      Gitterrost darüber, so dass man vor 
                                      der Hitze geschützt ist. An der Seite 
                                      ist ein Ventil, welches den Kaltwasserhahn 
                                      öffnet. Insgesamt 3 Stunden kann man 
                                      in so einem Bad verweilen, bis das Feuer 
                                      erlischt und das Wasser langsam 
                                      abkühlt. 
                                      Ich hab mir ein süffiges Weizen mitgebracht, 
                                      das trinke ich genussvoll und freu mich, 
                                      dass ich diese seltene Gelegenheit nutzen 
                                      darf, hier ganz allein mit mir zu feiern
  Nach ungefähr einer Stunde fängt 
                                      es zunächst an zu tropfen. Das lasse 
                                      ich mir gefallen. Doch nach einer Weile 
                                      fängt es heftig zu schütten an 
                                      - Zeit, in die Heia zu hüpfen. Es ist 
                                      ca. 1.30 Uhr nachts.
 .
 Am andern Tag regnet es morgens immer noch 
                                      in Strömen. Am späten Vormittag 
                                      machen wir uns auf den Weg zur Lamsenjochhütte 
                                      - 1953m. Die Stimmung ist neblig trüb 
                                      und trocken, je weiter wir nach oben kommen, 
                                      desto tiefer gerater wir in die tief hängende 
                                      Wolkenschicht hinein. Immer wieder regnet 
                                      es kurz.  
                                      Unterwegs treffen wir auf einige Gemsenrudel. 
                                      Oben am Lamsenjoch 
                                      sieht man die Hand vor Augen nicht. Aber 
                                      nimmt der Schönheit der Tour ihren 
                                      Reiz nicht. Die Bilderbuch Gebirgslandschaft 
                                      entlang der Steilhänge ist einer melodramatischen, 
                                      schaurig trüben, sagenhaften Stimmung 
                                      gewichen. Der 
                                      Nebel gibt für Sekunden atemberaubende 
                                      Ausblicke frei, 
                                      um sich sofort wieder vollkommen zu schließen. 
                                      Eine Stimmung wie in den alten Legenden 
                                      und Sagen der Gebirge, in welchen Gnome, 
                                      Elfen, Feen und Riesen lebendig
 _o.jpg) werden... 
                                      An einem Felsvorsprung - einige Kehrtwenden 
                                      weiter steht ein Mann regungslos im dichten 
                                      Nebel ... wie eine Figur aus einem Märchen... 
                                      Ein Päarchen ist auf dem Rückweg 
                                      und berichtet, dass es nicht weit von uns 
                                      einem Steinbock begegnet ist, der mitten 
                                      auf dem Weg stand. Es wäre schön, 
                                      wenn wir ihm auch begegnen würden... Aber 
                                      als wir zu der Stelle kommen, ist weit und 
                                      breit kein Klettermax zu sehen. Vor einem 
                                      Jahr bin ich hier genau an derrselben Stelle 
                                      einer ganzen Steinbockfamilie begegnet, 
                                      die über eine halbe Stunde lang vergnügt 
                                      am Abgrund herumturnten und miteinander 
                                      spielten - und sich schon mal im Kräftemessen 
                                      übten.   
                                      Vorbei geht es zügig an abenteuerlichen 
                                      Abgründen. Immer wieder ist zu erkennen, 
                                      dass hier gelegentlich gewaltige Steinschläge 
                                      in die Tiefe sausen, so dass der Steig immer 
                                      wieder neu gemacht werden muss. Die Lamsenjoochhütte 
                                      - 
                                      1953m - steht 
                                      verhüllt in dichten Nebel.  Trotz 
                                      des Wetters ist hier Hochbetrieb. Die Stuben 
                                      sind so voll, dass wir bald wieder die Flucht 
                                      ergreifen, zumal es hier absolut nichts 
                                      auf der Brotzeitkarte gibt, das wir haben 
                                      wollen.Auf dem Rückweg schüttet es wie 
                                      aus Eimern. Ich habe kein Regencape dabei 
                                      - aber meine regenfeste 140l Rucksackhülle 
                                      funktioniert einwandfrei. Ich ziehe sie 
                                      halb über den Kopf und über den 
                                      Rucksack - das hält super und ich bleibe 
                                      so gut wie trocken. Nur die Ärmel werden 
                                      nass.
  
                                    Als 
                                      ich am Sonntag Nachmittag wieder zu Hause 
                                      ankomme, erfahre ich, dass in der Nacht 
                                      vom 18. auf 19. August - die heraufziehenden 
                                      Gewitter, die von uns wieder weggezogen 
                                      waren, tatsächlich verheerende Zerstörung 
                                      angerichtet hatten. Überall liegen 
                                      umgefallene Bäume, selbst die starken 
                                      Bäume in den Gärten der Nachbarschaft, 
                                      die seit Jahrzehnten schon schwersten Stürmen 
                                      standgehalten hatten. Mein Herz weint mit 
                                      ihnen, ich bete für sie. Sie fielen 
                                      in ihrer üppigsten Blüte ... noch 
                                      voller Kraft im Leben stehend. Dass der 
                                      Mensch keinen Anteil an den Katastrophen 
                                      haben soll ... Dass dies eine bewußt 
                                      von den Industrie-Lobbies herbeigeführte 
                                      falsche Fährte ist, die den Menschen 
                                      zu einer völlig respektlosen, desinteressierten 
                                      Weltanschauung, verantwortungslosem Dahinleben 
                                      und der Anwendung der Vogel-Strauss-Technik 
                                      führt, müsste langsam jedem zu 
                                      logischem Denken fähigen Menschen - 
                                      und noch mehr den mitfühlenden Menschen 
                                      zur Erkenntnis gedeihen. 
                                    Wir 
                                      gehen weiter über den Forstweg zur 
                                      Binsalm hinunter, wo wir kurz Rast machen. 
                                      Dann steigen wir über den Forstweg 
                                      und weiter hinten über den Abkürzungssteig 
                                      wieder zum Enger Tal hinunter.  Das 
                                      war wieder ein wundervoller Tag voller Abenteuer 
                                      und schöner Erfahrungen. Die Steinböcke mit ihren Kitzen werden 
                                      lebendig in der Erinnerung meines Herzens 
                                      sein!
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