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Karwendel
Herbstwanderung
von der Engalm über
Binsalm zur Lamsenjochhütte -
goldener Lärchenwald und Herbstnebel
Donnerstag
16. Oktober 2014
zu
den Fotos
Der Sommer war in diesem Jahr ein wenig in's Wasser
gefallen, dafür beschenkte uns der Herbst umso
mehr mit seinen herrlichen Farben. Während
der letzten Tage hatten wir berauschende Wanderungen
am Plumsjoch gemacht, und die Idee war gewachsen,
die herrlichen Ahornäume und Lärchen noch
einmal in dieser Jahreszeit zu erleben. Zuerst überlegten
wir uns, den Weg zur Fleischbank hinauf zu gehen,
der während der ganzen Wanderung den Blick
auf das Karwendelgebirge freigibt.
Doch
mir kam es in den Sinn, dass auf diesem Weg die
Farben des Herbstes ein wenig kurz kommen könnten,
und mir fiel die Lamsenjochhütte wieder ein,
die ich vor vielen Jahren einmal besucht hatte.
Die Falkenhütte auf der anderen Seite der Eng
schließt jedes Jahr am 21. Oktober. So dachten
wir, dass auch die Lamsenjochhütte noch geöffnet
sein würde, um sich vor dem Abstieg noch einmal
gemütlich aufzuwärmen.
***
Wir
kommen erst gegen Mittag in der Eng an, die Sonne
schaut gerade durch die Wolkendecke. Wir nehmen
gleich den Steig rechts hinter dem Alpengasthof
Engalm - und gehen hinauf in ca. 30 Minuten bis
zum breiten Forstweg, der direkt zur Almhütte
am Binsalm Niederleger (1502m)
führt. Hier tummeln sich ganze Menschentrauben
- und wir sehen zu, dass wir dem Getümmel recht
bald entkommen.
Weiter
oben gibt es einen großen Einschnitt in den
Berg - vermutlich ein Bergrutsch aus jüngerer
Zeit. Es sieht aus wie ein Bergbach aus riesigen
Felsblöcken, der von der Bergkuppe ins Tal
donnert... Es geht vorbei am Binsalm Hochleger (1645m).
Die Lärchen stehen in ihrer goldenen Pracht,
kurz bevor sie ihre Nadeln vor dem Winter abwerfen.
Die Kühe sind längst ins Tal getrieben
worden - und hier oben herrscht eine stille, herbstliche
Idylle. Hier und da springen Gamsen aus ihren Gräben
auf und laufen über die nahegelegenen Hügel
oder verstecken sich in den Latschen.
Kurz
nach dem Binsalm Hochleger zweigt der mit dem Mountainbike
fahrbare grobe Schotter-Weg in den Steig über
die Almwiesen hinauf zum westlichen Lamser Joch.
Es geht auf dem Steig eine längere Strecke
auf einem recht lehmigen Boden ohne Felsen oder
Steine, der bei Regenwetter sicher nicht zu empfehlen
ist. Hier tauchen langsam die Gipfel und Almwiesen
der gegenüberliegenden Berge herauf... Lalidersalm
und ihre Hütten, die Gumpenspitze und das Gamsjoch
- dahinter die Laditzer Reisen sowie Birkkarspitze,
Kaltwasser- und Rauhkarlkarspitze, sowie Bockkarspitze.
Auf unserer Seite sehen wir den Kaisergrat und die
Lamsenspitze - sowie den Hahnkampl und seine Spitze.
Weiter
oben entdecke ich drei riesige orangefarbene, ausgebleichte
Wasser-Plastikbehälter, die eher sehr ausladend
wirken. Ich denke an die Kühe, die im Sommer
das in diesen Plastikbehältnissen brackige
werdende Wasser trinken müssen, und es schüttelt
mich.
Am
westlichen Lamsenjoch (1940m)
führt ein schöner Rundsteig (alpin) mit
herrlichem Alpenpanorama über den Hahnenkampl
(2080m). Diesen möchte
ich im nächsten Jahr einmal probieren. Vor
ein paar Jahren hatte ich ihn versucht, doch war
ich damals noch nicht in der Lage, solche alpinen
Steige zu gehen. Der Blick vom Lamsenjoch hinüber
zur Hütte ist atemberaubend. Die Hütte
wirkt wie eine Stecknadelspitze gegen das Gebirgsmassif.
Von hier aus geht es relativ geradeaus immer an
den Hängen des Lamsengebirgs entlang. Zwei
Mountainbike-Fahrer hiken an uns vorbei und biegen
beim östlichen Lamsenjoch ins Gramaital hinunter
auf den sehr steilen Zickzack-Steig ab. Ich schaue
mit der großen Linse meiner Kamera nach, was
sie tun. Sie steigen ab und schieben ihre Räder
hinunter.
Hier
zieht das Wetter zu und es wird eisig kalt. Wir
freuen uns schon auf die warme Stube der Lamsenjochhütte
(1953m). Doch die Enttäuschung
ist spürbar als wir ankommen. Die Lamsenjochhütte
hat gestern geschlossen und ihre Fenster und Türen
fest vernagelt. Wir essen unsere mitgebrachte Verpflegung
(Krautsalat) im Freien... aber es ist so kalt, dass
uns die Finger einfrieren. Weisse, dichter Nebel
zieht vom Gramaital herauf und hüllt alles
ein. Es beginnt stark zu regnen. Also packen wir
uns warm ein und gehen zurück.
Nebelschwaden
umhüllen die Gebirgsspitzen und tauchen die
Landschaft In mystisch rauhe Stimmung. Da der Weg
über die Lehmboden Almwiesen nun völlig
durchnässt ist, bevorzugen wir am Regenfeld
kurz hinter dem oberen Lamsenjoch den Forstweg.
Weiter unten wechseln wir wieder auf den Steig über.
Auch hier begegnet uns eine Gemse.
Bei
der Almhütte des Binsalm Niederleger wirkt
nun alles wie ausgestorben. Aber als wir in die
Stube eintreten, brennt am Kamin ein wärmendes,
gemütliches Feuer. Und wir werden sehr freundlich
empfangen. Leider gibt es keine frischen Salate
und auch keine vegane Küche, so dass wir uns
mit einer Schorle begnügen. Nachdem wir uns
bei einem sehr netten Gespräch mit dem Personal
über die Vorzüge der veganen Küche
ordentlich aufgewärmt haben, steigen wir glücklich
die letzten Höhenmeter über den etwas
rutschigen Steig bei anbrechender Dunkelheit hinunter
ins Enger Tal, wo wir am Parkplatz Alpengasthof
Eng das Auto geparkt haben.
Beim nächsten Mal packen wir uns Handschuhe,
Schal und Mütze mit ein, .dann darf es auch
gerne eine Winterwanderung sein :-)
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