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Traum-Bergwanderung
1. Gramaijoch (2017m)
2. Panoramasteig (1600m)
Donnerstag
25. Juni 2015
zu
den Fotos
Heute freuten wir uns auf den
Aufstieg zur Hahnenkampl-Spitze
gefreut. Der Tag beginnt mit herrlichem Sonnenschein,
und es ist schönstes Wetter angesagt. Am Binsalm
Niederleger machen wir kurz Trinkpause, dann steigen
wir zum Binssattel
auf (1901m). Die Gramaialm (Hochleger) kuschelt
sich anheimelnd an den Windschrofen des Sonnjoch...
Das Sonnjoch erhebt sich wuchtig über dem stillen
Tal ... hier über diesen Berg führt ein
Steig hinunter ins Gramai-Tal und wieder hinauf
über das Lamsenjoch und den Binssattel... Doch
das wäre gut eine 2-Tagesrunde - oder etwas
für wirklich fitte Bergsteiger.
Wir
machen kurz Pause und entscheiden uns, einen kurzen
Abstecher zum Gramaijoch
(2017m) zu machen. Der Weg ist fußbreit und
nichts für Ungeübte! Oben gibt es eine
herrliche Aussicht auf das Engtal... Eine Gams flüchtet
vor Wanderern in höhere Gefilde. Schade, dass
die Menschen hier oben immer solchen Lärm machen
müssen! Viele Wanderer nehmen ihre Alltagsprobleme
mit auf den Berg und diskutieren schwere Themen
- oder sie halten die Natur hier oben für irgendeinen
Park in der Stadt, reden schreiend miteinander,
damit auch der vorderste noch was hört. Und
dann bekommen sie weder die schöne Natur mit,
noch irgendwelche friedlich äsenden oder dösenden
Tiere ... denn die flüchten schon lange bevor
sie sie sehen könnten, vor ihnen...
Die
Gams hat sich in die Latschen verkrümelt. Ich
gehe noch einen kleinen Abstecher nach Links, will
einen Blick zum Binsalm Niederleger machen. Irgendwann
wird mir bewußt, dass ich mich auf einem Grat
mit gerade mal 40 cm befinde. Er ist zwar mit Gras
bewachsen ... aber das ist mir dann doch zu gewagt.
Ich drehe mich um und will zurück gehen. Doch
ein Schmerz wie ein Messer fährt mir in den
Bauch. Ich kann mich nicht mehr aufrichten und muss
eine ganze Weile hocken bleiben. So kann ich es
ertragen. Immer wieder versuche ich aufzustehen,
doch es geht nicht. Ingo ist sehr verständnisvoll
und es dauert etliche Minuten, bis ich es schaffe,
vom Grat herunter zu kommen. Aber der Gedanke an
den Helikopter liegt mir nicht wirklich. Ich gehe
wieder auf den Boden... und lege mich für ein
paar Minuten hin. Der Schmerz will nicht weichen.
Aber ich raffe mich auf und gehe gekrümmt wieder
zum Binssattel zurück.
Der Hahnenkampl ist somit gestrichen. Ausserdem
zogen dunkle eisige Wolken auf. Es wird so kalt,
dass ich mir eine wattierte Jacke anziehen muss.
Nach einer Weile kann ich mich halbwegs aufrichten
- und wir gehen langsam den Berghang wieder hinunter.
Ingo macht den Vorschlag, dass wir noch den Panorama-Weg
gehen, falls ich bis unten wieder wohlauf
bin! Weiter unten lassen die Schmerzen langsam nach.
Doch dann kommen sie wieder. Jetzt fallen mir die
Kräuter
ein. Und ich esse ein paar Wildkräuter zum
Anregen der Niere und der Gallenproduktion: Ehrenpreis,
Schweinssalat, Storchenschnabel, Wundklee... ich
kaue die Kräuter sehr lange... Und siehe da:
nachdem ich ein paar Mal Luft ablassen konnte, sind
die Schmerzen so gut wie verschwunden.
Und
ich freu mich wie ein Kind, dass wir jetzt noch
den Panorama-Weg gehen. Ich hatte von anderen Bergen
aus schon etliche Fotos davon gemacht. Aber eine
Vorstellung, wie es hier aussehen könnte, haben
wir nicht. Der Weg vom Binsalm-Niederleger ist eine
steile Forstwegrampe, die an den steilsten Stellen
mit Beton gesichert ist.
Oben
kommt eine Links-Kurve und dann öffnet sich
ein Tor ins Paradies! Ich komme aus dem "aaah"
und "oooh" gar nicht mehr heraus. Hier
oben würde ich gerne sitzen bleiben. So, wie
hier oben, ist meine Vorstellung von der Natur im
Gebirge!... Ich gehe ein paar Schritte höher
... und kann mich nicht sattsehen. Die Sonne umhüllt
mich mit warmer Umarmung und weit hinten singt eine
Bergdrossel... mein Herz quillt über vor Freude
und Dank!
Fast
eine Stunde bleiben wir hier oben, bis wir uns langsam
wieder auf den Weg nach unten machen. Auch hier
ist die Natur atemberaubend schön! Ein unglaublicher
Wasserfall stürzt von sehr weit oben über
die Felswände - ein spektakulärer Anblick!
Die satten Farben der grünen von leuchtenden
Blumen übersäten Wiesen und die schwarz,
weiß, braun gefärbten Kühe im Tal
passend herrlich dazu! Schade nur, dass diese Tiere
gefangen sind - und ein trauriges Schicksal auf
sie wartet! Ich wünsche mir von Herzen, dass
eines Tages alle Wesen frei sind!, um sich gemeinsam
an der wunderschönen Natur dieser Welt zu erfreuen!
Wir
lassen uns vieeel Zeit beim Abstieg und ich jodle
vor lauter Freude den Wanderern noch was vor, die
sich unbandig drüber freuen! Unten im Tal plätschern
die Bäche silbern im Sonnenlicht ... es sind
kaum noch Wanderer im Tal. Wir genießen diese
herrliche Stimmung noch eine Weile und lassen den
Abend später bei Anneliese im Hirschbachstüberl
- in Lenggries - ausklingen...
Wenn
ihr euch wirklich einmal eine schöne Bergtour
mit den Kindern gönnen wollt, dann macht gemeinsam
diesen schönen Ausflug!
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