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Bergwandern
im Karwendel
herbstlicher Blick in die Eng: von
den Hagelhuetten (1077m)
über den Komparsattel (1825m) zur Plumsjochhuette
(1630m)
Samstag,
11. Oktober 2014
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den Fotos
Strecke:
12 km - Höhenmeter:
755m
Gehzeit: Gesamt:
5 1/2 Std - Aufstieg
3 Std., Abstieg 2 1/2 Std.
Heute
starten wir einen neuen Versuch, da wir auf unserer
Wanderung vor einer Woche am Mittwoch, 08. Oktober
beim Abstieg von der Plumsjochhütte über
den breiten Forstweg auf der Seite der Hasenniederleger
Hütte einen Jägersteig entdeckt hatten.
Diesen wollen wir heute suchen.
Während
der ganzen Wanderung hat man immer wieder einen
grandiosen Blick hinter in das Engtal - und bis
hinein nach Hinterriss und Vorderriss. Wir gehen
über die Hasental-Almen - Niederleger, Mitterleger
und Hochleger. Bis zur Hasental Niederleger-Alm
(1266m) geht es zügig auf einem schönen
Almwirtschafts-Weg. Von hier aus führt ein
verschwiegener Jagersteig zur Plumsjoch-Hütte.
Dieser ist allerdings nur für geübte Wanderer
zu empfehlen, da er auch ausgesetzt ist.
Bei
der Hasental Niederleger Alm gehen wir auf die Suche.
Doch es gibt jede Menge umgestürzte Bäume
und eine sehr zertretene Steil-Alm, so dass es uns
nicht gelingt, diesen von der anderen Seite vom
Forstweg aus gesichteten schönen Steig zu finden.
Wir versuchen es an drei unterschiedlich hohen Stellen
- auch weiter oben noch einmal, aber der Hang ist
so ausgetreten und voller Löcher, dass ein
Weg nicht zu entdecken ist. Weiter vorn ist der
Hang so steil, dass wir es heute nicht wagen, weiter
zu suchen.
Nach der Hasental Niederleger-Alm geht es über
von den Kühen beim Almabtrieb ziemlich ausgetretenen
Pfaden hinauf zum Hasental Mitterleger (1563m).
Hier weiden im Sommer große Kuhherden auf
den Almen. Wir trinken uns am Brunnen satt und steigen
weiter hinauf zur Hasental Hochleger-Alm (1740m).
Weiter
geht es hinauf zum Komparsattel, wo wir zur Plumsjochhütte
abzweigen. Da wir für die Suche nach dem alten
Steig so viel Zeit verbraucht hatten, wird es langsam
dunkel, als wir am Plumssattel ankommen. Und es
wird langsam eisig kalt. Wir ziehen uns warm an
- bei mir sind es 3 Schichten, nebst Mütze
und Schal ... und wollen unsere Brotzeit draussen
essen. Aber es wird so kalt, dass wir es doch vorziehen,
in die Hütte zu gehen. Der Wirt schaut ein
bisserl grantig drein, aber er zeigt sich sehr freundlich,
als ich ihn frage, ob wir unsere mitgebrachten Salate
drinnen essen dürfen, wenn wir drin was zu
Trinken bestellen. Ich frage nach veganem Sauerkraut
... er nickt und wiederholt trocken, dass sein Sauerkraut
vegan ist, als Vroni noch mal zur Sicherheit nachfragt.
Das Sauerkraut ist so unglaublich lecker, dass ich
noch eine zweite Portion bestelle. Es ist fast weiß
und nur heiß gemacht, aber nicht verkocht,
wie es in so vielen Hütten der Fall ist. Und
außer einer Prise Petersilie und Pfeffer ist
nichts drin. Ich bin begeistert. Veronika hat selbst
gekochte Kartoffeln dabei. Sie fragt den Wirt, ob
sie diese gebraten bekommt, wenn sie ganz normale
Bratkartoffeln bezahlt. Alles wird sofort erledigt
und der Wirt nimmt nichts für's Braten! Wir
sind der Meinung, so viel Entgegenkommen muss schon
extra erwähnt werden! Wo findet man das sonst
auf irgendeiner Hütte !? ;-)
An
dieser Stelle ein ganz besonderes, herzliches Dankeschön
dem Hüttenwirt und seinem Team von der Plumsjochhütte!
In
der Zwischenzeit ist ein ordentliches Wetter heraufgezogen.
Es gießt aus vollen Kübeln. Aber das
macht uns nichts. Wir lassen es uns gut gehen in
der Hütte. Es ist so gemütlich in der
Stube nach dem warmen Sauerkraut, dass ich mich
an meinen Rucksack lehne und sofort einschlafe.
Irgendwann werde ich wieder wach, und es ist kurz
vor Dunkelheit. Draussen macht die Abendsonne, die
aufsteigenden Wolken vom dampfenden Regen und die
Dämmerung ein unvergleichliches Licht- und
Farbspektakel! Wir stehen mit offenen Mündern
und staunen über die Wunder der Natur! Als
die letzten Sonnenfünklein über den Gebirgszinnen
verglimmen, machen wir uns auf den Weg. Es wird
schon dunkel. Unterwegs wundere ich mich, warum
die Spitze meines Stockes so leuchtet. Ich schaue
zurück und entdecke, dass ein riesen Feuer
bei der Hütte brennt. Vermutlich wird gerade
wieder Müll verbrand. Das bestätigt der
wenig anheimelnde Geruch, den wir bald darauf eine
ganze Weile in der Nase haben. Als wir auf dem Forstweg
ankommen, in welchen der Steig mündet, ist
es bereits stockfinster.
Beim Abzweig - einem relativ kurzen Steig, der hinunter
und hinüber zu den Haglhütten führt,
überlegen wir kurz, ob wir nicht doch lieber
den Forstweg zu Ende gehen sollen, der Wegbeschaffenheit
und Sicherheit im Dunkeln wegen. Aber wir entscheiden
uns dafür, diesen Steig im Dunkeln zu versuchen.
Da hier geschlossene Baumkronen über dem Weg
diesen so verdunkeln, dass er kaum noch oder gar
nicht mehr zu erkennen ist, gehe ich vor und ertaste
den Weg. Das geht recht flott und tadellos. Ich
mache es wie eine Blinde und führe den Stock
nahe über dem Boden hin und her. So fühle
ich genau, wo der Weg ist. In einem Waldstück,
das kurz vor dem Grat nach unten führt, fühle
ich plötzlich, dass der Weg aufgehört
hat und der Boden steil nach unten geht. Ich weiß,
dass ca. 2 Meter vorher der Weg noch vorhanden war
- und nach rechts abzweigen müsste. Ich fühle,
dass es jetzt Zeit ist, die Stirnlampen anzumachen
und nachzusehen, wie die Lage ist. Wir sehen, dass
der Weg 2 Meter vorher abzweigte - und an der Stelle
an der wir stehen, noch 1 Meter zum Steilhang des
Rissbaches ist. Das nenne ich Intuition!
Nun
lassen wir die Stirnlampen angeknipst und sind in
15 Minuten beim Haseltal-Plumsbach angekommen. Hier
bei den Haglhütten haben wir unser Auto abgestellt
und freuen uns über den wunderschön erlebten
Tag!
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