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Traumhafte Rundwanderung von Kochel
über den Lainbach-Wasserfall, Maieralm 1050m (verfallen),
unterhalb der Kaltwasserwand (1263) und Bergelskopf (1413)
zum Rabenkopf 1555,5m und zur Staffelalm 1321m - nach Kochel

Samstag, 20. Juli 2013

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Heute gehts mit dem Auto gegen 9 Uhr Richtung Kochel. Dort wollen wir den auf der Karte eingezeichneten Jägersteig hinauf zum Rabenkopf finden und gehen. Wir starten ab Parkplatz bei Dorst und gehen den Höhenweg Richtung Kohlleiten. Es geht links über eine kleine Brücke über den Laingraben vorbei am Bombenhölzl - bis zur nächsten "Brücke am Sonnenstein". Dort gibt es ein paar herrliche Blicke in den Laingraben. Dort verlaufen wir uns und gehen dann wieder zurück zur Brücke. Vom Anfang der Tour aus gesehen ist das hier nicht über die Brücke, sondern links von ihr gerade aus. Diese Brücke - bzw. unter der Brücke - ist für mich wie ein Tor in eine andere Welt. Von hier an war es, als verschöben sich die Welten ... ich meine das ganz real! Drei mal kam ich zurück, um zu sehen, ob ich immer die gleichen Wahrnehmungen hatte. Es ist, als ginge es hinter diesem "Tor" in eine andere Dimension. Dieser Steig führte uns geradewegs zu den unglaublichen Wasserfällen des Lainbachs. Beim ersten Wasserfall habe ich das deutliche Gefühl, direkt in eine andere Welt einzutauchen. Die Energie schwingt hier anders - es liegt etwas in der Luft, das ich nicht beschreiben kann. Vielleicht erging es ja nur mir so - aber seit diesem Laingraben-Wasserfall und dem Blick unter die Brücke - besonders auch beim zweiten Wasserfall - und extrem stark beim dritten sehr imposanten Wasserfall - habe ich den ganzen Weg über ständig das Gefühl, die Ebenen zu wechseln. Ich kann das Gefühl nur beschreiben mit: Wechsel vom 2-Dimensionalen ins 3-Dimensionale... es war ein deutliches Gefühl von mehr Raum und Tiefe... und, als beträte ich eine andere Welt. Als wir beim dritten Wasserfall ankommen, sind wir sprachlos. Wir stehen eine ganze Weile schweigend und ergriffen da - und sagen kein Wort. Der Anblick ist wie ein feierliches Gebet!

Wir staunen und wundern uns sehr, dass wir so lange schon diese Berge hier bewandern - und noch nie etwas von diesem herrlichen Lainbach und seinen unglaublichen Wasserfällen gehört haben.

Ich nehme ein ausgiebiges Bad unter dem aus luftiger Höhe herabfallenden Wasser. Es ist so herrlich, frei wie Gott uns schuf mit der Natur zu tanzen! Ich springe beim Wandern gern in jeden kalten Gumpen... das tut unglaublich gut! Dieser Wasserfall ist gar nicht so kalt wie er aussieht! Und anschließend geht es "wie neugeboren" weiter. Probiert das ruhig auch mal aus. Danach fühlst du dich erfrischt und superfederleicht !

Es geht weiter nach oben. Hier finden wir in einem lauschigen Waldstück eine Art Wald-Camp mit etlichen Baum-Tipis. Heute kommen wir aus dem Staunen nicht heraus... richtig spannend, diese Tour! Und das alles, weil wir nicht unserem Verstand, sondern dem Bauchgefühl gefolgt sind! ich stelle mir vor, wie es hier zugeht, wenn die "Bewohner" anwesend sind ...

Einige Meter weiter entdecken wir, dass der Weg wieder ins Tal führt. Das wollen wir aber nicht, also kehren wir zurück und nehmen an einer Weggabelung den rechten Fuhrweg nach oben. Später stellt sich heraus, dass es die richtige Entscheidung war.

Der Wald vermittelt eine recht sonderbare Stimmung. Mir ist, als ob sich vor mir ein riesiger Raum auftäte. Auf diesem Waldabschnitt habe ich ständig das Gefühl, den "Boden unter den Füssen zu verlieren". Als würde ich gleich abheben. Es ist als würde ich ständig zwischen zwei Welten hin und herpendeln. Ich höre, wie Wolfgang etwas sagt und antworte ihm. Kurz darauf "weiß" ich, dass ich das gar nicht wirklich gefragt und Wolfgang auch nicht geantwortet hat. Und dennoch "weiß" ich, dass wir miteinander gesprochen haben. Als ich versuche herauszufinden, was da gerade passiert, wird mir leicht schwindelig.

In einem Baum steckt ein riesiger Holznagel ... der Baum hat ihn fast verschluckt. Weiter oben wird das Gefühl, in eine Art "Parallelwelt" abzudriften immer stärker. Ich frage Wolfgang, ob er etwas gesagt habe. Er verneint es. Wieder wird mir schwindelig. Das Gefühl, nicht in dieser Zeit zu sein wird sehr stark. Ich bitte Wolfgang mit mir zu sprechen, um wieder aus dieser Situation herauszukommen. Wir setzen uns eine Weile hin. Als wir uns entschließen weiterzugehen, kommt ein Mann aus dem Wald ... auch er will diesen Steig gehen. Wir freuen uns sehr, noch einen Wanderfreund für lauschige, sehr schmale Wege gefunden zu haben - und schließen uns ihm an.

Es geht über einen Steig - gerade mal ein Fuß breit ... in heimeliger Stimmung... vorbei an herrlichen Bächen mit tollen Gumpen, an der verfallenen (die Grundmauern sind nur noch erahnbar) Alm. Und weiter gehts direkt unterhalb der Kaltwasserwand 1283m - vorbei am Fuss des Bergelskopf (1413n). Hier reisst der Riemen meiner Sandale über den Zehen. Zuerst gehe ich so weiter ... aber am steilen Kamm des Feuerecks 1407m rutsche ich immer wieder schmerzhaft in den vorderen Riemen und ziehe die Sandalen ganz aus. Es gibt zwar sehr viele Disteln hier, die sehr schmerzhaft sind, wenn man darauf tritt. Aber ich gebe gut Acht und so kommen wir bald oben am Rabenkopf - 1555,5m - an. Wir genießen ausgiebig den grandiosen Ausblick auf den Kochelsee mit seinen umsäumenden Bergen - Herzogstand und Heimgarten. Es gibt Grassaft als Wegproviant. Davon habe ich heute morgen 3 Liter frisch gemacht.

Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen haben, gehts barfuß wieder hinunter - bis zur Staffelalm 1321m. Dort bekommen wir eine synthetische Schnur - mit dieser umwickle ich den vorderen Riemen und die Sohle, dazwischen je ein Taschentuch in der Tüte. Das sollte halten.

Weiter gehts über den Steig über Kochler Alm (1173m). Der proforma-Riemen aus Schnur hat sich komplett gelöst. Ich ziehe den Schuh aus und justiere alles noch einmal neu. Diesmal hält alles wie mit Pattex geklebt. Ab Kochler Alm geht es auf einem wunderschönen Fuhrweg hinunter über Talfleck (1184m). Hier geht es weiter auf breiter Forststrasse unterhalb der Kaltwasserwand und Maieralm. Und hinterhalb des Fuhrwegs, der vom Sonnenspitz kommt, gehts über einen herrlichen Steilhang auf schmalem Pfad hinunter zu einem herrlichen Ausblick zum Kienstein. Ab hier gehen wir den Rest des Weges auf der Forststraße, weil es für die Steige inzwischen zu dunkel geworden ist. Wir kommen genau dort heraus, wo wir uns am Vormittag verlaufen hatten, wären wir hier entlang weiter gegangen, hätten wir den herrlichen Wasserfall und den schönen Jägersteig versäumt. Da wir aber unserer Intuition nachgegangen waren, haben wir unser Ziel erreicht und einen traumhaften Tag mit vielen tollen Überraschungen erlebt.

Wenn ihr euch das nächste Mal verlauft, probiert es doch auch einmal mit der Intuition. Ausserdem bitte ich unterwegs auch oft die Engel um Führung und Richtungsweisung. Das klappt eigentlich immer... .

Eure Regina