zur
Album Übersicht
Besuch bei der staden Ehard-Alm (1321m)
am Fuss des Brecherspitz (1683m) an regnerischem
Tag
Sonntag,
10. August 2014
zu
den Fotos
Das
Wetter ist zwar heute sehr durchwachsen, aber wir
wollen heute hinauf auf den Brecherspitz in den
Mangfall-Bergen. Der Anweg geht vom Wanderparkplatz
Neuhaus am und bei Schliersee. Er führt über
einen breiten, gut zu begehenden Forstweg hinauf
zu den Almen. Es gibt auch ein paar Weglein (Steige)
abseits, die jedoch nicht leicht zu finden sind
- und so steil sind, dass man bei feuchtem Wetter
mehr rutscht als vorwärts kommt. Deshalb wählen
wir heute die Forstweg-Variante. Es geht in etlichen
sehr steilen Windungen sehr steilen hinauf zu den
Almwiesen im Talkessel des Brecherspitz Die Idylle
hier oben ist atemberaubend.
Wir
hatten eigentlich vor, zum Brechersitz hinaufzugehen,
aber die Wolken am Himmel haben so zugezogen, dass
wir uns kurzfristig entschließen, in der Ehard-Alm
Rast zu machen.
Der
Hüttenwirt Erich ist hier oben während
der ganzen Sommer-Saison. Er hat weder Strom-Anschluß,
noch sonst irgendwelche Annehmlichkeiten. Die Toilette
ist ein hübsch hergerichtetes Plumpsklo, der
Kaffee wird hier noch in alter Tradition gemacht
- mit im Heisswasserkasten des Herdes geheiztem
Wasser, mit Tonfilter und Melitta Filterpapier.
Das dauert zwar ein bisschen - aber der Kaffee schmeckt
herrlich!
Endlich
hat uns die Wolkendecke vollends umschlossen und
es fängt aus Badewannen zu regnen an... ein
paar Wanderer kommen noch herunter vom Brecherspitz-Steig
... irgendwann wird es unter dem Vordach zu ungemütlich
und Erich lädt uns in seine herrlich gemütliche
Stube ein. Aus dem Stall holt er noch eine Bierbank
- und schon haben alle Platz. Mit 9 Leuten inclusive
Erich ist die Bude brechend voll :-)
Erich
erzählt uns von seiner Zeit hier oben auf der
Alm und von seinen Kärlbern, de er hier betreut.
So erfahren wir z.B. dass die Kälber oft viel
zu weit hinaufsteigen, und es vorkommen kann, dass
sie dann herunter fallen. Das ist eine der Folgen
davon, dass die Kälber keine Muttertiere haben,
die sie hier oben führen würden. Ein zweijähriges
Kalb ist stierig. Kühe haben wie alle Säugetiere
einen Zyklus, der sie an bestimmten Tagen fruchtbar
macht. Diese Tage erkennt der Laie am merkwürdigen
Betragen der Kuh: Sie tut so, als wäre sie
ein Stier und reitet auf eine andere Kuh auf (so
der Fachjargon). Wer in den Almregionen wandert,
hat das sicher schon öfter mal gesehen und
wahrscheinlich diskret weggeschaut. Denn viele Menschen
fühlen sich durch ihr Schamgefühl peinlich
berührt, wenn Tiere ohne Heimlichkeit sexuelle
Handlungen vollziehen.
Nun,
dieses Kalb ist laut Erich bereit, besamt zu werden.
Der Besamer ist schon bestellt - und er kommt
auch pünktlich herauf zur Alm. Wir dürfen
dabei zusehen. Aber die Angelegenheit sieht nicht
so aus, als ob das Kalb dabei wirklich glücklich
wäre. Es versucht zuerst zu entkommen, was
aber nicht geht, da es ja festgebunden ist. Der
Besamer führt zunächst die Besamungspipette
in die Vagina ein und kontrolliert rektal, ob
sie richtig positioniert ist. Er schiebt seinen
Arm weit in den After des Kalbes hinein und fährt
hin und her. Nach einer Weile macht dieses einen
großen Buckel und platschend fällt
dunkelgrünet Kuhschiss auf die hellen Sägespäne
am blank geputzten Holzbohlen. Der Plastik behandschuhte
Arm des Besamers ist ganz grün. Das war's
auch schon - und er zieht den bekackten Plastikhandschuh
aus und packt seine Utensilien wieder zusammen.
Das Kalb fängt sofort wieder zu Fressen an.
Jetzt ist es kein Kalb mehr, sondern eine Kalbin.
Ich
fühle bei allem irgendwie Trauer in meinem
Herzen, dass diese Kühe nie in ihrem Leben
einen Stier sehen, sondern alles so mechanisch
gemacht wird. Irgendwie habe ich das Gefühl,
dass es der Kalbin peinlich ist, dass wir zugeschaut
haben - und Zeuge davon wurden, wie respektlos
sie behandelt wurde. Natürlich, es wurde
keine "Gewalt" angewendet, wie wir sie
als rohe Gewalt verstehen. Aber ist nicht ein
solcher Eingriff in das Leben eines Tieres schon
genug Gewalt. Wir rauben das Kälbchen von
der Kuh fort - lassen sie nach 2-3 Jahren besamen,
dann müssen sie Milch geben, das Kalb wird
ihnen sofort entrissen. Das dürfen sie ein
paar Jahre lang machen - und dann werden sie geschlachtet...
Ich kann mir nicht helfen, mein Herz zieht sich
bei diesen Gedanken zusammen.
Es
wird noch ein sehr gemütlicher Nachmittag bei
Erich. Natürlich dürfen auch die Themen:
"ist es richtig Tiere zu essen?" und "es
gibt ein Leben davor und ein Leben danach" nicht
fehlen. Und wir sind überrascht, dass alle andächtig
lauschen. Als alle anderen gegangen sind, tischen
wir unsere Rohkost auf und Erich ist herzlich eingeladen.
Er freut sich sichtlich über den köstlichen
Salat und die veganen Würste + Käse, die
Vroni mitgebracht hat. Die lasse ich mir heute auch
schmecken und trinke ein echtes Weißbier dazu.
Also
mal ganz ehrlich: ein Leben auf so einer Almhütte
könnte mir auch ganz gut gefallen. Allerdings
könnte ich keine Kälber oder Kühe betreuen.
Da gäbe es zu vieles, das ich ihnen nicht antun
wollte. Wenn jemand eine
kleine Almhütte ohne Wolpertinger auf einem Berg
hat - und sich darüber freuen würde, dass
ich eine zeitlang darin wohne, darf er sich gerne
bei mir melden. Ausserdem suche ich 1 bis 2 Mal im
Jahr eine Hütte im Hochgebirge oder am Fuß
eines Hochgebirges mit Anfahrmöglichkeit zu mieten,
in die in etwa 20 Leute passen, wo ich einmal im Jahr
unseren Frohkostgipfel
veranstalten darf.
Wir
lassen den Abend gemütlich ausklingen, machen
noch eine ganze Serie schöner Hüttenposing-Fotos
auch mit Erich. Dann gehen wir wieder hinunter ins
Tal. Beim Abstieg entdecken wir einen kleinen Steig,
den wir auch gleich ausprobieren. Wir kommen dort
heraus, wo wir den Anstieg auf dem Forstweg begonnen
hatten. Unten kommt ausserdem die Sonne wieder heraus
und so haben wir noch einen schönen Sonnenuntergang,
den wir mit einigen Jodlern begleiten. Aus einem Haus
kommen ein paar Leute auf den Balkon geeilt und bitten
uns, noch ein paar Jodler für sie zu singen,
unser Gesang hat sie geweckt :-)
So findet der Tag noch einen schönen Ausklang,
den wir mit ganzem Herzen genießen.
Am
17.08. erfahren wir bei einer erneuten Wanderung zur
Ehard-Alm von Erich, dass er am Abend noch die Kälber
von den Steilhängen heruntertreiben wollte, damit
sie nicht stürzen. Und dabei ist er selbst kopfüber
den Abhang hinunter gestürzt. Es muss arg weh
getan haben, denn man sah die verheilenden Blessuren
nach nunmehr einer Woche noch. Wir wünschen Erich
und Euch alles Liebe und gute Gesundheit ...
Das
Kräuterheft von Erich hat mich inspiriert, hier
etwas über den Kräuterbuschen einzustellen,
das ich bei einem Kräuterkurs 2012 in Bad Heilbrunn
lernte - und das ihr bei Wikipedia nachlesen könnt.
Ich fand es einen erhaltungswürdigen Brauch,
und überhaupt lohnt es sich, ein wenig mehr über
die Kräuter und z.B. ihre Essbarkeit zu erfahren.
Auf meiner Seite habe ich das allgemeine Heilwissen
und die Essbarkeit über die verschiedenen Kräuter,
die ich auch selbst erfahren habe, zusammen geschrieben:
Roh
essbare Kräuter und ihre
Wirkungen
Die
Kräuterweihe und der Kräuterstrauß
(Kräuterbuschen)
siehe
Wikipedia
Die
Kräuterweihe gehört zu den volkstümlichen
Bräuchen der römisch-katholischen
Kirche. Dieser Brauch ist schon seit dem 9.
Jahrhundert bekannt und ist in den letzten
Jahren wieder mehr aufgelebt. Dabei werden
am Hochfest Maria Himmelfahrt am 15. August
Kräuter zu einem Strauß gebunden
und mit zur Kirche gebracht. Dort werden diese
im Gottesdienst oder im Anschluss daran vom
Priester gesegnet. Die Kräuterweihe zählt
zu den Sakramentalien.
Die
Kräuterbuschen
Je
nach Region bestehen die Kräuterbuschen
aus insgesamt ... verschiedenen Kräutern:
sieben |
o |
Zahl
der Wochen- bzw. Schöpfungstage |
o |
b_o.jpg) |
neun |
|
dreimal
drei für die hl. Dreifaltigkeit |
zwölf
|
|
Zahl
der Apostel |
vierzehn |
|
Zahl
der Nothelfer |
vierundzwanzig
|
|
zweimal
zwölf: zwölf Stämme Israels
aus dem alten und zwölf Apostel Christi
aus dem neuen Testament |
zweiundsiebzig |
|
sechsmal
zwölf - Zahl der Jünger Jesu |
neunundneunzig |
|
|
Typische
Kräuter
neben
Alant sind Echtes Johanniskraut, Wermut,
Beifuß, Rainfarn,
Schafgarbe, Königskerze,
Kamille, Thymian,
Baldrian, Eisenkraut
und die verschiedenen Getreidesorten. In manchen
Regionen wurden in die Kräuterbuschen
so viele Alantblüten eingebunden,
wie Menschen, Kühe und Pferde auf dem
Hof lebten. Der Tee aus diesen geweihten Kräutern
sollte besonders heilsam sein. Krankem Vieh
wurden geweihte Kräuter ins Futter gemischt
oder man warf zum Schutz vor Blitzschlag beim
Gewitter Kräuter aus dem Buschen ins
offene Feuer.
Die
Kräuterweihe (Gebete)
in
der außerordentlichen Form des römischen
Ritus' umfasst die folgenden Gebete:
Erstes
Gebet: |
Lasset
uns beten! Allmächtiger ewiger Gott,
der Du Himmel, Erde und Meer, Sichtbares
und Unsichtbares durch Dein Wort aus dem
Nichts erschaffen hast und zum Gebrauch
der Menschen und Tiere die Erde hervorbringen
lassest Bäume
und Kräuter, welche nach Deiner
mildreichen Anordnung in ihrer jeweiligen
Eigenart aus sich Frucht bringen, nicht
nur als Kräuternahrung für die
Beseelten, sondern auch zur Heilung kranker
Körper. Inniglich bitten wir
Dich mit Herz und Mund, Du wollest diese
unterschiedlichen Kräutergattungen
und Früchte durch Deine gnadenreiche
Milde + segnen, damit sie durch den Einfluss
der neuen Gnade Deines Segens und durch
den rechten Gebrauch für Mensch und
Tier in Deinem heiligen Namen über
ihre von Dir gegebene natürliche
Kraft hinaus reichen
Schutz gewähren gegen alle Krankheit
und Vergiftung. Durch unseren Herrn
Jesus Christus ... Amen |
o |
Zweites
Gebet: |
Lasset uns beten! O Gott,
der Du durch Deinen Knecht Moses die Söhne
Israels anleitetest, Manipeln der neuen
Früchte zu ihrer Segnung zu den Priestern
zu bringen, unter Auswahl der feinsten
und schönsten Früchte der Gewächse
und unter dem Ausdruck großer Freude
vor Dir als ihrem wahren Gott: höre
unsere Anrufungen, und gieße die
Überfülle Deines Segens auf
uns und auf diese Bündel der neuen
Gewächse und diese Sammlung neuer
Kräuter und Früchte, die wir
Dir voll Dank an diesem hochfestlichen
Tag darstellen und in Deinem Namen segnen.
Gewähre gnädig, dass
überall dort wo auch immer von diesen
gesegneten Kräutern etwas aufbewahrt,
mitgetragen oder anders verwendet wird,
Menschen, Schafe, Vieh, Reit- und Lasttiere
heilende Hilfe finden gegen Krankheiten,
Seuchen, Geschwüre, Bösartigkeiten
und Verwünschungen sowie gegen die
Gifte und Bisse der Schlangen und anderer
Tiere, aber auch Verteidigung finden gegen
teuflische Illusionen, Machenschaften
und betrügerische Verführungen.
Und so mögen wir beladen mit Manipeln
guter Werke, durch die Verdienste der
allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter
Maria, deren leibliche Aufnahme in den
Himmel wir feierlich begehen, gewürdigt
werden, eben dort zugelassen zu werden.
Durch unseren Herrn Jesus Christus ...
Amen |
o |
Drittes
Gebet: |
Lasset uns beten! Herr,
unser Gott, Du hast Maria über alle
Geschöpfe erhoben und sie in den
Himmel aufgenommen mit Seele und Leib.
An ihrem Hochfest danken wir Dir für
alle Wunder Deiner Schöpfung.
Durch die Heilkräuter und Blumen
schenkst Du uns Gesundheit und Freude.
Segne diese Kräuter und Blumen. Sie
erinnern uns an deine Herrlichkeit und
an den Reichtum Deines Lebens.
Schenke uns auf die Fürsprache Mariens
Dein Heil. Laß
uns zur ewigen Gemeinschaft mir Dir gelangen
und dereinst einstimmen in das Lob der
ganzen Schöpfung, die Dich preist
durch deinen Sohn Jesus Christus in alle
Ewigkeit. |
o |
Viertes
Gebet: |
Lasset uns beten. Gott,
Du ließest durch Jesaja im Alten
Bunde ankündigen: "Aus dem Baumstumpf
von Jesse, aus dem Baumstumpf Isais, des
Vaters Davids, wächst ein Reis hervor,
ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt
Frucht." (Jes 11,1) Wir singen in
der Weihnachtszeit immer wieder neu: "Es
ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel
zart, von Jesse, von Isai, dem Vater Davids,
kam die Art. Das Röslein, davon Jesaja
sagt, ist Maria, die Reine." Dieses
Röslein, diesen Reis aus Isais Stumpf,
diesen Zweig Jesses, diese virgam Jesse,
nämlich die allerseligste Jungfrau
und Gottesgebärerin, die Mutter Deines
Sohnes und unseres Herrn Jesus Christus,
hast Du am heutigen Tage in den Himmel
erhoben, damit Du uns Sterblichen auf
ihre Bitten hin und unter ihrem Patronat
die Frucht ihres Leibes, Deinen Sohn,
vermittelst: wir bitten Dich demütig,
dass wir kraft der Vollmacht dieses Deines
Sohnes und unter dem glorreichen Patrozinum
Seiner Mutter die Schutzwirkungen dieser
Früchte der Erde für das irdische
und ewige Heil zu nützen vermögen.
Durch unseren selben Herrn Jesus Christus
... Und der Segen des allmächtigen
Gottes, des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes komme auf diese Bündel
herab und bleibe auf ihnen allezeit. Amen. |
|
|
zur
Album Übersicht
|