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Album Übersicht
Die
Tage waren traumhaft aber das ist nur eine
sehr unzureichende Beschreibung für das Paradies,
das ich in den letzten Tagen wieder einmal erleben
durfte.
Um
11.30 bringe ich meinen Schatz zum Bus. Er hat seinen
Fuß gebrochen und ich bin ein bisschen traurig,
dass wir diese Tour nicht gemeinsam machen können.
Wie
es mir so ähnlich ist, wurde ich hier zu Hause
erst wieder gegen 16 Uhr fertig. Um 16.30 Uhr fahre
ich los. Um 16.50 bin ich schon in Königsdorf.
Ich wundere mich über den Rucksack. Er scheint
heute wesentlich schwerer als sonst. Und es geht dennoch
relativ gut zu fahren, auch bergauf. In Königsdorf
fahre ich an der Dorfkirche vorbei, kehre noch einmal
zurück, um in der Grotte der Madonna zwei Kerzen
für meinen Liebsten und mich zu entzünden
und ein Gebet von Herzen... die beiden Dochte neigen
sich zueinander...
Dann fahre ich kurzentschlossen los Richtung Königsdorf.
In Königsdorf wähle ich die Route über
Bad Heilbrunn. Um 17.30 mache ich in Bichl auf einer
herrlichen Bank unter Eichen Rast, den Blick offen
Richtung Benediktbeuren über das offene Feld.
Es gibt herrlich duftende Mangos - die hatte ich in
den letzten Tagen beim Aldi ergattert. Solche Ur-Mangos
gibts in Supermärkten eher sehr selten. Und ich
lasse mir die wilden Mirabellen schmecken, die mir
mein Liebster noch vor wenigen Tagen bei einer gemeinsamen
Radtour bei Königsdorf gepflückt hatte.
Mhhhh - das ist ein Festessen! Ich sende Helmut in
Gedanken ein Mirabellenherz. Um 16.10 fahre ich weiter
Richtung Benediktbeuren und singe das Aum.
Dann
gehts langsam weiter Richtung Kochel. Hier lädt
die Landschaft mich ein, zu übernachten. Überall
duftet es nach gemähtem und getrocknetem Heu
- der Blick geht offen über die teilweise bewirtschafteten
Moorlandschaften. Grillen zirpen und die Luft flimmert
warm. Ganz hinten in der Ecke steht ein Baum, der
mich zum Verweilen einlädt. Die Wiese hübsch
gemäht... Aber es gibt leider weit und breit
kein Wasser. So ziehe ich eilends weiter, um nicht
in der Dunkelheit irgendwo eine ungebetene Überraschung
erleben zu dürfen. (schlafen in Hundekot... grins).
Um 18.50 komme ich in Kochel an. Dort nehme ich ein
kurzes Bad am Ende der Stadt im Kochelsee. Da ist
ein wunderbarer kleiner Park kurz vor dem Kesselberg.
Zwei Mädchen liegen auf der Wiese - und am Ende
des Parks sitzen zwei Männer lauschig beieinander.
Ich suche vergeblich einen Platz, wo ich mich ungestört
waschen kann. Also springe ich eben beherzt so wie
mich Gott schuf vor den Mädels ins Wasser, ziehe
mich - ohne mich groß abzutrocknen wieder an
- und fühle mich auf bayrisch gesagt: "sauwohl".
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Schon
ist die Silhouette von Jochberg (links - Voralpen)
und Herzogstand (rechts - Voralpen - Ausläufer
des Estergebirges) in Sicht |
durch
die zerzausten Wolken wirkt das Wettersteingebirge
aus der Ferne besonders imposant.
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Hier
lud die Landschaft mich ein, zu übernachten.
Überall duftete es nach gemähtem und
getrocknetem Heu - der Blick ging offen über
die teilweise bewirtschafteten Moorlandschaften.
Grillen zirpten und die Luft flimmerte warm. Ganz
hinten in der Ecke stand ein Baum, der mich zum
Verweilen einlud. Die Wiese hübsch gemäht...
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Hier
habe ich übernachtet. Direkt am See
bei Hörnerklang und strahlender Abendsonne
mit innigem Abendgebet
Auch
einen magischen Schutzkreis zog ich mir, um
Schutz für die Nacht zu haben. Das hat
mir mein Liebster beigebracht - und der bekam
es wieder von seinen Meistern gezeigt - und
ich mache es jeden Abend vor dem Schlafen gehen.
Wenn ich es nicht tue, habe ich das Gefühl,
dass etwas fehlt. So war das vorher auch mit
den Kindergebeten, die wir mit den Jahren vergessen
haben. Und nur, wenn Kinder da waren, haben
wir sie gebetet. Schade eigentlich!
Nachts
kam Sturm auf aber ich ließ mich
nicht von meinem Vorhaben abbringen.
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Dann
fahre ich weiter und komme um 19.10 am Fuß des
Kesselbergs an. Hier finde ich am Hang eine große
Wiese, die mich einlädt, sie näher zu beäugen
- um einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht
zu finden. Ich In der Nähe gibt es einen großen
Campingplatz, der gut besucht ist. Ich halte mich
rechts davon - mag es gerne einsam - und schiebe das
Rad auf einem Feldweg den Berg hinunter Richtung See.
Hier ist es traumhaft. Direkt am See - am Rand einer
Kuhwiese - finde ich dann auch in einem kleinen Waldhain
direkt am Wasser wonach ich suche. Ein lauschiges
moosiges Plätzchen, wo ich mich jetzt schon kindisch
drauf freue, mich dort hinzulegen.
Die
Motorräder hallen zwar von den Felsen des Kesselbergs
wieder - viele kommen vom Berg, fahren von der entgegengesetzten
Richtung in den Parkplatz hinein, um gleich zur nächsten
Runde durchzustarten. Meine Ohrenstopsel gehen mir
durch den Sinn - aber bei Einbruch der Dunkelheit
ist die Route totenstill.
Um
19.30 habe ich alles gemütlich hergerichtet.
Ich habe meinen Platz direkt am See, unter einem lauschigen
Laubwaldhain. Zuerst die Plane - halb geöffnet
- da liegt mein Schlafsack drauf. Den habe ich in
die Regenhülle gesteckt. Die andere Hälfte
der Plane lege ich später über den Schlafsack,
falls es regnet.
Dann gehe ich ein paar Schritte heraus aus dem Hain
ins "Freie". Das Wasser liegt spiegelglatt
vor mir. Die Sonne versinkt glutrot hinter der dunklen
Silhouette des Bergmassivs. Wie aus weiter Ferne erklingen
plötzlich Hörner über den See... eine
feierliche Melodie - ein "Abendgebet" -
passend zum Sonnenuntergang. Sie kommt von einem lautlos
über dem Wasser gleitenden Passagierschiff, das
an den steilen Berghängen vorbeischippert.
Wind
setzt ein, raunt durch die Baumwipfel und erzählt
mir von Helmut... und später kommt der Sturm.
Diese
Szene hat etwas sehr feierliches und lädt mich
ein, mein Gebet zu verrichten, bevor ich mich zum
Schlafen lege. Auch einen magischen Schutzkreis ziehe
ich mir, um Schutz für die Nacht zu haben. Das
hat mir mein Liebster beigebracht - und ich mache
es jeden Abend vor dem Schlafen gehen. Wenn ich es
nicht tue, habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt.
So war das vorher auch mit den Kindergebeten, die
wir mit den Jahren vergessen haben. Und nur, wenn
Kinder da waren, haben wir sie gebetet. Schade eigentlich!
Die
ganze Nacht tobt ein Sturm. Ich kann lange nicht einschlafen,
so laut rauscht das Laub über meinem Kopf. Bis
ich die Ohrstöpsel einsetze. Ich schlafe sehr
gut - aber dennoch unruhig. Ich denke viel an Helmut...
habe ein Gefühl wie Leerlauf in meinem Bauch.
Der Schlafsack ist unglaublich warm, so decke ich
mich meist am Oberkörper auf. Und vor allen Dingen
ist er weich wie ein Wattekissen. Sehr angenehm, ohne
Matte auf dem Boden zu schlafen!
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Und
schon bin ich oben! Dort unten hab ich übernachtet.
Die Fahrt dauerte trotz schwerem Gepäck 30
insgesamt Minuten bis zum höchsten Punkt.
Zum Überqueren der Berge in Richtung Mittenwald
ist dieser Weg also von mir für geeignet
befunden. Ich komm sonst so schnell keinen steilen
Berg rauf. Die Wolken lösen sich langsam
auf - und ich kann auf schönes Wetter hoffen. |
18.08.2006
Freitag
Jetzt ist es 6.45 Uhr. Ich sitze auf einer Wurzel,
Sturm zaust noch immer mein Haar. Der Himmel ist grauschwarz
und voller Regenwolken, die sich ganz in der Nähe
abregnen. Ob das was werden würde mit meinem
Vorhaben, über den Kesselberg zu fahren? Ein
inniges Morgengebet gibt mir Mut. Die Wellen klatschen
leise ans Ufer ... es macht große Freude, draußen
zu liegen. Und bisher hat sich noch immer irgendein
Wasser gefunden, an dem ich mich vor dem Schlafengehen
waschen konnte. Das freut mich am meisten. So brauche
ich nie klebrig, mit einem unangenehmen Gefühl
in den Schlafsack zu steigen...
Ich
schreibe eine Postkarte an Helmut. Der See wirft inzwischen
Sturmwellen. Um fünf nach sieben Uhr fange ich
an, zu packen - der Schlafsack ist feucht und auch
der Überbezug. Ich hänge sie zum Trocknen
über einen hohen Ast. Alles läuft reibungslos.
Dann verabschiede ich mich von meinem lauschigen Plätzchen.
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Das
gab ein ordentliches Hochgefühl, weil ich
mir sonst eigentlich recht schwer tue mit den
Bergen.
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Um
8.00 Uhr fahre ich vom Parkplatz - so früh verirren
sich nur wenig Motorräder - und es ist auch sonst
noch nicht so viel Verkehr, was mir die Fahrt um einiges
leichter macht. Ich versuche die ersten Meter mit
dem Rad bergan. Die Fahrt geht erstaunlich leicht
- und um 8.50 Uhr bin ich schon am großen Aussichtspunkt
auf den Kochelsee. Um 9.00 Uhr habe ich den höchsten
Punkt erreicht - 859 Meter über NormalNull am
Kesselberg. Das ist ein ordentliches Hochgefühl,
weil ich mir sonst eigentlich recht schwer tue mit
den Bergen. Und
der Ausblick auf den Kochelsee von der anderen Seite
ist noch einmal eine herrliche Belohnung für
die Mühe ! Dort
oben esse ich erst mal die restlichen Mirabellen und
eine Mango.
Hinter
dem Walchensee und vor Wallgau befindet sich ein schöner
großer Wasserfall, der vom Radweg aus gut zu
sehen ist. Hier mache ich Rast, gehe mich in den eisigen
Fluten baden. Leider scheint um diese Uhrzeit die
Sonne noch nicht. Die Wolken lösen sich langsam
auf. Und während ich im Wasser stehe, lugt tatsächlich
ein bißchen die Sonne durch - juchuu! Das Wasser
ist türkisblau und schimmert perlmuttern
vom vielen Kalk, der mit dem Kies durch die letzten
Regenfälle aus den Bergen heruntergeschwemmt
wird. Da fällt mir mein Notizblock, mein Tagebuch
und mein Logbuch ins Wasser. Auch die Karte an Helmut.
Ich reagiere blitzschnell und fische alles in Sekundenbruchteilen
wieder heraus. Nur die ersten Blätter sind nass
geworden. Aber die Texte sind erhalten geblieben.
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Ein
größerer Wasserfall kurz vor Wallgau.
Hier habe ich mich in den eisigen Fluten gebadet.
Leider schien um diese Uhrzeit die Sonne noch
nicht. Das Wasser ist türkisblau und schimmert
perlmuttern vom vielen Kalk, der mit dem
Kies durch die letzten Regenfälle aus den
Bergen heruntergeschwemmt wird. |
Herrlicher
Radweg hinter Mittenwald. Bilderbuchlandschaften
sind hier keine Ausnahme... hier kann man die
Seele noch baumeln lassen! |
Überall
tanzen Schmetterlinge, Libellen und blühen die
herrlichsten Alpenblumen. Die Wiesen sind satt von
süssem Duft überall an den Straßen
bieten sie echten Alpenhonig an. Der ist
bestimmt sehr stark. Aber ich denke an den Honig,
den mir mein Schatz mitgebracht hat - sogar Honig
aus Yucatan war dabei! Und ich freue mich lieber darauf.
Ich fühle mich immer stark berührt von der
Geschichte der Mayas und Azteken.
Um
12.00 Uhr komme ich in Mittenwald an. Ich kaufe ich
mir im Netto 5 Mango und 3 Bananen. 2 Mangos und 2
Bananen esse ich in Mittenwald auf einer Parkbank
mitten in der Stadt. Die Wolken hängen noch immer
tief und ich überlege, ob es nicht besser ist,
dass ich gleich von hier aus nach Hause fahre. Auch
die Gangschaltung meines Fahrrads hat seit der Überquerung
des Kesselbergs einen Hänger. Die großen
Gänge lassen sich nur noch schwer und mit viel
Geräusch und Gerassel einstellen. Das nagt leider
sehr an der Motivation zum Weiterfahren.
Endlich kommt die Sonne zum Vorschein - die Wolken
verändern ihre Farbe von schwarz und grau auf
weiß - der Himmel zeigt sich von seiner besten
Seite: blau-weiss! Und da geht es schon wieder viel
leichter - auch mit kaputter Gangschaltung.
Ich
fahre weiter Richtung Scharnitz. Der Radweg ist herrlich
romantisch. Bei Scharnitz geht es wieder direkt an
der Isar entlang, wild romantisch - unberührt
und echt. Alles duftet nach wilden Kräutern,
wildem, klarem Wasser. Der Isarkies leuchtet schneeweiß
- die Isar glitzert eisblau darin - angereichert mit
Kalk durch die jüngsten Regenfälle...
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Herrliche
Fahrt auf diesen gut gepflegten Wegen |
Der
Karwendel links vom Radweg nach Scharnitz aus
gesehen |
Ich
könnte von der Kondition her noch ewig hier weiterfahren,
denn der Weg ist traumhaft, die Aussicht - wo ich
hinsehe ist paradiesisch. Das Isarbett ist hier schneeweiss
von den weißen fast rundgeschliffenen Kieseln.
Das breite Flußbett ist umsäumt von mediterraner
Vegetation. Der Süden ruft... aber ich ahne,
dass das Wetter nicht mehr lange durchhalten wird.
Hier
zu übernachten muß auch herrlich sein.
Eigentlich hatte ich vor, hier irgendwo zu bleiben.
Aber da gestern die Wetterfahne noch zu unbeständig
hing und zudem meine Gangschaltung ihren Geist
aufgab - und mir im Moment trotz perfekter Ausrüstung
die Lust auf nasse Abenteuer fehlt - entschliesse
ich mich schweren Herzens, nach Hause zu fahren.
Ein
paar Mal begegneten mir Paare mit dem Rucksack und
zu Fuß. Diese Menschen sehen oft vogelwild aus
mit Stirntuch und luftigen Klamotten
ich sehe das sehr gerne!
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Auf
dem Weg hinter Mittenwald fand ich als
ich mal für kleine Mädchen musste
diese beiden Silberdisteln. Normaler Weise stehen
sie einzeln. Diese hier kuscheln sich aneinander.
Ich dachte sofort an dich... |
Die
Berge bei Scharnitz |
Zurück
geht es auf der gleichen Route bis Wallgau. Dort nehme
ich die Mautstraße Richtung Vorderriß.
Es ist eine herrlich wild-romantische Strecke am breiten
Isarflussbett entlang, in dem sich schlank und tiefblau
die Isar Richtung Sylvenstein-See windet. Die Atmosphäre
hier in diesem Tal und auch am Sylvenstein hat für
mich immer etwas magisches - feenhaftes. Hier gibt
es bestimmt noch viele Waldwesen. Und wenn man still
genug wird, kann man sie bestimmt auch sehen!
Kurz
vor der Haustüre erklärt die arme Gangschaltung
nun ihre endgültige Kapitulation und ich bin
froh, dass ich mich für den Rückweg entschieden
hatte.
Auf
der heutigen Fahrt wurden es 120 km - Überquerung
des Kesselbergs - und Berg-und-Tal-Fahrt nach Mittenwald
- und das ist für meine Wenigkeit doch schon
beachtlich. Ich bin eigentlich keine besondere Sportskanone
- aber bei dieser herrlichen Natur kann man es schon
leicht werden!
In
diesem Sinne wünsche ich euch viele erfüllte
und erholsame Tage!
Eure
Regina
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