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Wanderung
von Rohrbach nach Götzendorf
mit Teilstrecke Sinnenreich-Weg und Labyrinth
Donnerstag,
15. Mai 2014
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Weil
mir die Wanderung auf dem Sinnenreichweg nach Rohrbach
gestern so gut gefallen hat, möchte ich heute gleich
noch einmal dorthin gehen. Nur diesmal in umgedrehter
Richtung! Ich gehe von Rohrbach aus Richtung Oepping
über den Kreisverkehr, und komme beim DM heraus.
Dort gehe ich in Richtung des Sinnenreichweges, wo neben
dem Teich das Labyrinth in der Wiese liegt. Es dauert
eine ganze Weile, bis ich erkenne, dass es entweder
gar keine Verbindung von hier aus gibt, oder ich den
Anfang des Weges nicht finde.
Dafür
finde ich einen Hügel - übervoll mit Vogelmiere
- so weit das Auge reicht. Ich pflücke mir die
Taschen voll und suche dann weiter nach dem Weg. Nach
weiteren vergeblichen Versuchen gehe ich über die
herrliche blumenübersähte Wiese und komme
am Teich an. Dort genieße ich das Klangspiel mit
Messer, Hölzchen und einem Frühstücksteller
großen Eisenring. Ganz feine Glockentöne
entspringen dem rostigen Stück, wenn ich mit dem
Küchenmesser daran klopfe. Die klingen wie die
Glockenschläge einer kleinen Kapellenuhr. Auf dem
Teich scheint eine Ente zu schwimmen. Der Wind weht
sie in allen Richtungen auf dem Teich herum. Aber sie
wirkt sehr seltsam, wie ein Geist. Und am unteren Rand,
wo sie im Wasser liegt, hat sich eine Schicht Blätter
angesammelt. Das soll zwar dekorativ sein, aber es wirkt
tatsächlich recht gespenstisch, wenn man sie mal
länger betrachtet.
Die
Sonne scheint warm auf meine Haut, und große Wolken
schweben am Himmel, drohen mit einem ordentlichen Regenschauer.
Und tatsächlich - wie immer: neben mir regnet es
in Strömen - aber mich berühren nur ein paar
Tropfen :-) Dann segne ich mich und die Welt und genieße
das Wiesenlabyrinth. Die Zeit ist stehengeblieben. Auf
jedem Schritt begrüßen mich so unglaublich
viele unterschiedliche Pflanzen. Und jede hat ihre eigene
Geschichte und Botschaft für mich. Von jedem Blümchen
mache ich ein Foto.
Nach einer Weile gesellt sich ein Mann dazu, der mit
seinem Fahrrad angefahren kam. Auch er geniesst das
Labyrinth schweigend. Das fühlt sich so unglaublich
gesegnet an. Ich bin glücklich wie ein Kind!
Als ich in der Mitte des Labyrinths angekommen bin,
durchströmt große Wärme mein Herz! Ich
denke an alle meine Lieben, an die Welt, an die Tiere,
Mutter Natur ... an mein Leben und was sich alles verändert
hat, an die vielen Botschaften und Bestätigungen,
die ich gerade bekommen habe. Ich segne alles, und mich
und mein Leben... dann gehe ich ebenso langsam wieder
heraus aus dem Labyrinth.
Gestern hatte ich mich noch gefragt, was sich wohl unter
den drei Kanaldeckeln befinden mag. Heute kommt mittendrin
ein Wagen - und der Kanal-Mann öffnet das Loch,
er muss prüfen, ob alles in Ordnung ist. Ich darf
einen Blick hineinwerfen, nachdem er darin verschwunden
ist - und auch unten alles kontrolliert hat.
Ich unterhalte mich noch eine Weile mit dem Radfahrer,
dann gehen wir beide unseres Weges.
Ich gehe auf dem Pfad in Richtung Oberfischbach ...
doch der Weg kommt mir gelegentlich unbekannt vor. Im
Wald erkenne ich Abzweige, die ich von gestern kenne,
doch irgendwann spüre ich, dass ich den richtigen
Abzweig verfehlt habe. Die Hügellandschaft ist
unglaublich malerisch und anheimelnd, doch wenn man
sich verlaufen hat, kann es auch mal recht spannend
werden. Als ich im Wald bei einem spannenden Wegkreuz
angekommen bin, braucht sich ein Gewitter zusammen.
Ein Blitz zuckt, Donner kracht. Ich gehe noch bis zur
Baumgrenze und überlegte, wo ich falsch abgezweigt
sein könnte. Da höre ich es plötzlich
heftig rauschen. Zuerst gehe ich gemütlich Richtung
des Waldes zurück, wo ich hergekommen war. Doch
dann schaue ich mich um - und sehe die heftige Regenwand
hinter mir heraneilen. Ich renne wie um einen Pokal
und erreiche noch rechtzeitig den Wald. Und direkt dort
wo ich bin, befindet sich ein schönes Tannendickicht,
wo ich mich wie ein Reh unterhocke.Binnen Sekunden ist
die Landschaft völlig durchtränkt. Aber im
Unterschlupf beibt es staubtrocken :-D Ich freue mich
wie ein kleines Kind, dass mich das Gewitter ausgerechnet
hier erwischt hat. Es schüttet wie aus Kübeln
und mich trifft kein Tropfen. Ein Sturm fegt über
die Landschaft. Die Bäume biegen sich schier bis
zum Boden. Das dauert eine ganze Weile. Während
ich da so geschützt hocke, kracht es ganz in der
Nähe gewaltig. Aber es ist kein Donner und ich
sah auch keinen Blitz. Ich frage mich, was das wohl
gewesen sein könnte... ein paar Minuten später
noch einmal.Und ich dachte mir einmal mehr: es ist doch
wirklich gut, auf die innere Stimme zu hören. Denn
wäre ich jetzt auf dem anderen Weg gewesen, da
hätte es keinen Unterschlupf gegeben! Später
zeige ich den Unterschlupf!
Als
es vorüber ist, komme ich wieder aus meinem "Versteck"
heraus. Hier finde ich den Grund des Krachens, als der
Sturm über mich hinweg fegte. Ein paar Schritte
weiter sind zwei Bäumen im Wald abgebrochen. Der
Anblick berührt mich tief in meinem Herzen. Ihre
Äste strotzen noch vor Leben, und hängen zum
Teil noch am Nachbarbaum! Zeuge von solchen Dingen zu
werden, hat immer etwas sehr berührendes. Eben
stand er noch da. Jetzt ist er gebrochen. Ich muss an
die Menschen denken, und wie wir alle mit der Natur
umgehen. Für uns sind die Bäume nur Holz,
die Tiere nur "Schnitzel", "Steak"
und "Protein", die Natur ist selbstverständlich
für uns. Aber so ist es nicht. Wir ernten, was
wir säen. Wir sollten die Natur so behandeln, wie
wir selbst behandelt werden wollen... Ich wünsche
den Bäumen alles Gute auf ihrem Weg und segne sie
- und gehe dann weiter meines Weges.
In
einiger Entfernung steht ein Schild: "Richtung
Schloss Götzendorf" Ich lasse mich überraschen
und entschließe mich nach dem Weg zu fragen, sobald
sich eine Gelegenheit ergibt.
Die
steilen Hänge sind recht anstrengend. Als ich den
ersten Hügel zu einem größeren Haus
erklommen habe, ist dort niemand zu Hause. Der nächste
Hügel ist recht weit. Doch ich riskiere es. Auch
hier ist niemand zu Hause. Auf einem Schild steht "zum
Schloß Götzendorf". Von da aus glaube
ich einige Hügel wiederzuerkennen und meine Richtung,
die ich einschlagen muss, um wieder nach Hause zu kommen.
Das ist allerdings sehr weit. Ich hab mich ordentlich
verlaufen in dieser Hügellandschaft.
Auf
dem nächsten Bergerl frage ich nach dem Weg und
als ich diesen recht weit gegangen bin, halte ich meinen
Daumen heraus, als wieder ein Auto kommt. Der Mann ist
sehr freundlich und fährt mich nach Kimmerting.
Jetzt bin ich wirklich froh, wieder zu Hause zu sein.
Das waren insgesamt gute 18 km.
Seid
gesegnet
eure Regina
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