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(von
Druckausgabe Nr. 9/1995) Seite 45 bis 48
Der Zeitenschrift-Verlag bringt regelmäßig
Themen, Fakten und bisher noch wenig "Beleuchtetes"
in vielen Bereichen, die immer noch in den breiten Schichten
der Gesellschaft TABU oder Unbekannt sind: wer sich interessiert,
kann die Zeitschrift am Ende der Seite abonnieren.
© Regina Franziska Rau - Collage: "Reinkarnation"
|
Reinkarnation
Die
größte Lüge der Kirche
553
n. Chr. wurde die Wiedergeburt von 165 Kirchenleuten verdammt.
Zuvor war sie ein Fundament christlicher Lehre: Auf den
Spuren einer Verschwörung.
Die
Reinkarnation ist eine Tatsache
Dass
sie im heutigen christlichen Glauben nicht mehr existiert,
ist einer machthungrigen Frau zu verdanken. Sie ließ
all jene Stellen, die in der frühen Bibel auf die Reinkarnation
hinwiesen, entfernen. Eine scheinbar kleine Tat mit epochalen
Folgen:
Wie
anders wohl wäre die Geschichte der letzten 2000 Jahre
verlaufen, hätten die Menschen immer gewusst, dass
sie selbst es sind, die die Früchte ihrer (Misse-)Taten
ernten werden, indem sie in einem kommenden Erdenleben die
Suppe auslöffeln müssen, die sie sich eingebrockt
haben?!
Am
Anfang der Christenheit war die Reinkarnation eine der Säulen
im ganzen Glaubensgebäude. Ohne sie hätte (und
hat dann auch tatsächlich) das Christentum jeder Logik
entbehrt. Wie könnte ein gütiger Gott dem einen
Menschen goldene Löffel und dem anderen nur das Hungertuch
geben in seinem angeblich einzigen Erdenleben? Frühe
Kirchenfürsten und Theologen wie Origenes, Basilides
oder der Heilige Gregor lehrten selbstverständlich
die Wiederverkörperung der Seele - schließlich
stand sie ja auch in der Bibel. Mittlerweile wittern viele
Christen Gotteslästerung, erwähnt jemand die Reinkarnation.
Blenden
wir zurück ins 6. Jahrhundert n.Chr., wo sich am Hof
des byzantinischen Kaisers Justinian jene diabolische
Verschwörung ankündigte, die 1'400 Jahre lang
die Menschen in falschen Vorstellungen über die Realität
von Leben und Tod gefangen hielt. Noch im Jahrhundert
davor war die Reinkarnation unbestrittene Tatsache in der
christlichen Kirche. Dafür stritt man sich darüber,
wie sehr Jesus Mensch oder Gott gewesen sei. Nestorius,
Abt von Antiochia, war der Ansicht, man dürfe Maria
nicht die Mutter Gottes' nennen, schließlich
habe sie nur den menschlichen' Jesus geboren. Doch
ein Konzil verurteilte Nestorius als Häretiker (Ketzer),
schickte ihn in die Wüste und stellte fest, Jesus sei
zur gleichen Zeit menschlich und göttlich gewesen.
Einer von Nestorius erbittertsten Gegnern war Eutyches,
der wiederum behauptete, Jesus sei nur von göttlicher
Natur gewesen, weil seine Menschlichkeit in der Göttlichkeit
aufgegangen sei. Diese Lehre nennen wir heute Monophysitismus
(also die Lehre, nach der die zwei Naturen Christi zu einer
neuen gottmenschlichen verbunden sind.).
451
verurteilte dann das Vierte Allgemeine Konzil den Monophysitismus
ebenfalls als Häresie und verfolgte seine Verfechter.
Einer der eifrigsten Häscher war der spätere
Kaiser Justinian.
Konzil
von 451 unterstreicht Wiedergeburt
Wie
schon erwähnt war während dieser religiösen
Kontroversen die Wiedergeburt nie ein Diskussionsthema gewesen.
Man hielt sie für ein fundamentales Dogma, das am Konzil
von 451 sogar nochmals bekräftigt wurde. Wer hätte
damals ahnen können, dass sich die christliche Theologie
mit der Thronbesteigung Justinians (527) grundlegend ändern
sollte und unter welch tiefgreifenden Auswirkungen die nachfolgenden
Jahrhunderte deswegen zu leiden hatten.
Die treibende Kraft im Hintergrund
war eine Frau: Theodora, die Gattin von Kaiser Justinian.
Sie hatte einen steilen sozialen Aufstieg hinter sich
- und die Tochter eines Bärenbändigers im Zirkus
von Konstantinopel bediente sich dabei der ältesten
Waffe der Frau. Einst war sie eine blutjunge und hübsche
Hure, deren Dienste selbst vom Adel gerne in Anspruch genommen
wurden. So verfiel auch Hacebolus, der junge Stadthalter
von Pentapolis, ihren Reizen und nahm Theodora mit sich
nach Nordafrika. Doch sie missbrauchte das Vertrauen des
Statthalters und häufte sich auf Kosten der Bevölkerung
große Reichtümer an. Als sie in ihrer Raffgier
den Bogen überspannte und Hacebolus von Beschwerden
des Volkes überhäuft wurde, warf er Theodora aus
seinem Palast hinaus und konfiszierte alle ihre Güter.
Nur mit den Kleidern auf ihrem Leib kämpfte sie sich
nach Alexandria durch. Vor den Toren der Stadt wurde sie
von einem Eremiten namens Eutyches freundlich in dessen
Höhle aufgenommen. Es war jener Eutyches, der den Monophysitismus
ins Leben gerufen hatte und nun hier in der Verbannung lebte.
Später sollte sich Theodora dieses gestürzten
Mönches erinnern und zur Durchsetzung ihrer finsteren
Pläne bedienen.
Zurück
in Konstantinopel, schlief sie sich zielstrebig die Gesellschaftsleiter
hoch. Sie wurde eine der Konkubinen Justinians, später
seine Lieblingskonkubine und schließlich, im Jahre
523, gar seine Frau. Vier Jahre später sollte sie mit
ihrem Gatten zusammen die höchste weltliche Macht erringen:
die Kaiserkrone.
Theodora
will ihre eigene Apotheose
|
Kaiser
Justinian und Theodora werden von der orthodoxen Kirche
als Heilige verehrt,
obwohl man ihr ein sittenloses Leben vorwirft.
|
Theodora
hatte es geschafft - wenigstens beinahe. Denn ihr brennender
Ehrgeiz trieb sie noch immer an. Eine
weitere Stufe konnte noch erklommen werden, die letzte:
Ihre eigene Vergöttlichung. Erst dann war sie
den alten Cäsaren ebenbürtig geworden. Es war
nämlich noch nicht allzulange her, dass die römischen
Imperatoren automatisch zu Göttern gemacht wurden und
ihren Eingang in die Tempelhallen fanden. Dieser Sitte hatte
das Christentum jedoch ein Ende gesetzt. Und
hier nun erwies sich die biblisch anerkannte Tatsache der
Wiederverkörperung als unüberwindlicher
Stolperstein:
Denn
wie könnte frau als Göttin in die Ewigkeit eingehen,
wenn alle Menschen wiedergeboren werden? Was
sollte dann verhindern, dass die sündige Kaiserin nicht
wieder als ganz normaler Mensch geboren würde - womöglich
als einfache Bettlerin? Solange der Glaube an die Reinkarnation
im Bewusstsein der Christen verankert war, würden die
Menschen Theodora niemals als Göttin akzeptieren, das
wusste sie. Deshalb musste die Lehre von der Wiedergeburt
mit Stumpf und Stiel ausgemerzt werden.
Als
willige Helfer erkor sich Theodora die monophysitischen
Mönche, die bald darauf von ihrem Kirchenbann befreit
wurden. Sie sollten dafür sorgen, dass die Reinkarnationslehre
vollständig aus allen kirchlichen Schriften verschwand.
Man könnte nun denken, dass ein solches Ansinnen praktisch
nicht durchführbar sei. Doch Theodora hatte ihr eigenes
Agentennetz über das ganze Reich gespannt und dafür
gesorgt, dass ihre' Mönche nach und nach die
kirchliche Führung übernehmen konnten. Dann stand
ihr auch die gesamte Macht des byzantinischen Kaisers zur
Verfügung, denn Justinian war längst zu ihrem
willigen Werkzeug geworden.
Der
Kaiser - besessen?
Es
war jedoch nicht allein weltliche Macht, die solches Unheil
vollbrachte. Dahinter wirkten dämonische Kräfte,
die ihre Chance sehr wohl erkannten und zu nutzen wussten.
Denn wenn es gelänge, den Menschen ihren Glauben an
die Wiedergutmachung ihrer Vergehen und die daraus folgende
Wiedergeburt zu nehmen, dann würde man nicht nur ihr
Verantwortungsgefühl untergraben, sondern sie auch
hilflos und nichtig machen. Die Menschen würden ihr
wahres göttliches Ziel vergessen (dereinst selbst zu
einem Gott zu werden) und sich auf die Gnade eines Gottes
verlassen. Sie würden auf eine Erlösung warten,
die so niemals kommt, weil sich jeder Mensch nur selbst
erlösen kann. Eine solche Menschheit würde sich
und die Welt leicht dem Bösen ausliefern.
In Theodora und Justinian hatten die dunklen Mächte
zwei Helfer mit großem Einfluss gefunden. Es erstaunt
somit nicht, dass man von beiden berichtet, sie seien besessen
gewesen. Der zeitgenössische Geschichtsschreiber Procopius
führt in seiner Apocrypha' besonders viele Beispiele
an. So erzählt er von einem Mönch, der nach Konstantinopel
reiste, um dem Kaiser ein an Bauern begangenes Unrecht vorzutragen.
Er wurde sofort vorgelassen, doch kaum hatte der Mönch
einen Fuß in den Thronsaal gesetzt, als er zusammenzuckte
und zurückwich. Er weigerte sich, vor den Kaiser zu
treten und stürzte verängstigt in sein Quartier
zurück. Dort sagte er dem Kämmerer, er habe den
Herrn der Dämonen' auf dem Thron sitzen gesehen
und seine Gegenwart sei so schrecklich gewesen, dass er
sie nicht habe ertragen können. Man möge sich
daran erinnern, dass zu jener Zeit Hellsichtigkeit sehr
weit verbreitet war. Der Dämon, den der Mönch
erblickte, war also beileibe nicht sein eigenes Phantasieprodukt,
sondern eine Realität der Astralebene, die wir heute
in der Regel nicht mehr wahrzunehmen vermögen.
An
anderer Stelle zitiert Procopius die Mutter Justinians,
die einmal ihren Vertrauten gestanden habe, Justinian sei
nicht der Sohn von Sabbatius, ihrem Gatten, noch eines anderen
Mannes, sondern er sei von einem Dämon gezeugt worden.
Was
immer man von diesen Berichten halten mag - das Vorgehen
Theodoras und Justinians war tatsächlich teuflisch.
Um ihre Pläne verwirklichen zu können, musste
Theodora zuerst die Westkirche (des gefallenen weströmischen
Reiches) unter ihre Kontrolle bringen. Dazu verhalfen ihr
Belisars Armeen, die den byzantinischen Einfluss auf Rom
sicherstellten und es der Perfidie Theodoras erlaubten,
den Papst abzusetzen. An seine Stelle trat ein Günstling
der Kaiserin.
Nachdem
sie sich so der Opposition der Westkirche entledigt hatte,
konzentrierte sich Theodora wieder auf Konstantinopel und
rief mit der Hilfe des ihr hörigen Patriarchen Mennas
die Synode der Ostkirche von Konstantinopel
(543) zusammen. Diese widerrief die Verurteilung
des Monophysitismus und ebenso die Bekräftigung der
Reinkarnationslehre aus dem Jahre 451.
Dies
war der erste Todesstoß, den sie der Reinkarnationslehre
versetzten.
Die
Synode war für die nahezu dreitausend über das
ganze Reich verstreuten Bischöfe jedoch nicht bindend.
Deshalb wurde ein Konzil einberufen, welches die gefassten
Beschlüsse sanktionieren sollte. Es wurden an alle
Bischöfe Einladungsbriefe verschickt. Sie waren jedoch
so abgefasst, dass man hoffen konnte, keiner der Bischöfe
der Westkirche würde am Konzil teilnehmen. Papst
Virgilius, der Verbündete von Theodora, tadelte die
Briefe denn auch aufs Heftigste und bekräftigte dadurch
manchen Bischof, dem Konzil fernzubleiben.
Ein
abgekartetes Spiel
Selbst
die Kirchenfürsten der Ostkirche schienen der Einladung
nicht so recht Folge leisten zu wollen. So konnte das Fünfte
Allgemeine Konzil erst zehn Jahre später (553) in Konstantinopel
zusammentreten. Von den über
dreitausend Bischöfen waren genau 165 anwesend,
darunter nur gerade sechs aus dem Westen.
Theodora
war in der Zwischenzeit 39jährig gestorben (547), vermutlich
an Krebs. Doch Justinian war bereits so den dunklen Kräften
und dem Ehrgeiz Theodoras verfallen, dass er die unvermeidlichen
Schritte zur Vergöttlichung seiner Frau weiterverfolgte.
Auf Druck des Kaisers entschied
das Häuflein Bischöfe stellvertretend für
die ganze Kirche, dass von nun an die Reinkarnationslehre
als Ketzerei zu gelten habe und jeder, der sie vertrete,
verdammt sei.
Damit
verfluchten sie jedoch auch Männer wie Origenes (185-254),
den Begründer der Kirchen-Wissenschaft und Theologie,
dessen Schriften Theodora am meisten gefürchtet hatte.
Origenes leitete die berühmte Katechetenschule in Alexandria,
wo sich auch die größte Bibliothek des Altertums
befand. Kein Kirchengelehrter nach Origenes konnte jemals
wieder auf so umfangreiches Material zurückgreifen,
denn die Bibliothek wurde 389 von einem christlichen
Glaubensfanatiker, dem Patriarchen Theophilus, in Brand
gesteckt. Diese unglaubliche Schandtat zerstörte
wertvollstes Kulturgut und hat die historische Forschung
erheblich erschwert. Vermutlich war genau dies das Motiv
von Theophilus' Frevel: In dem Feuer gingen nicht zuletzt
die Schriften des Urchristentums
unter, die einen sehr genauen Einblick in die Anfänge
christlicher Lehre gaben und bezeugt hätten, dass die
Reinkarnation ein fundamentaler Teil des Christentums war.
Origenes
nun lehrte die Präexistenz der Seelen, dass also die
Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der Welt vorhanden
waren. Für ihn bestand der Sinn allen Lebens in der
materiellen Welt darin, dass sich alle Seelen durch viele
Inkarnationen hindurch läutern und veredeln, bis alle,
durch Befolgen der Gebote Jesu und durch ihre Liebe und
Hingabe zu Gott, wieder zurück in die Arme ihres Schöpfers
gelangen.
Und
zwar alle Seelen, nicht nur jene, die an Jesus glauben.
Origenes schrieb: "Diese Rückkehr zu Gott muss
man sich aber nicht als ein plötzliches Geschehen vorstellen,
sondern als ein allmähliches, stufenweise im Laufe
von unzähligen und unendlich langen Zeiträumen
sich vollziehendes." (Peri Achon III, 6,6).
Kirche
vernichtet Beweise
Wie
abgekartet dieses Fünfte Konzil im Grunde war, deutet
allein die Tatsache an, dass bedeutende Teile der Konzilakten,
die den Fall Origenes betreffen zufälligerweise'
verloren gegangen sind, obwohl man fünfzehn Anathemas
gegen den 300 Jahre zuvor verstorbenen Kirchenvater formulierte.
So
heißt es an einer Stelle nur: "Wer nicht verflucht
Origenes samt seinen gottlosen Schriften und alle anderen
Häretiker, welche verflucht sind von der heiligen katholischen
Kirche,
der sei verflucht."
Die
ersten Evangelien enthielten wie die Schriften Origenes
oder Basilides viele Informationen, für deren Sicherstellung
die heutige Wissenschaft jeden Preis zahlen würde.
Basilides, der um 125 in Alexandria lehrte, soll seine Doktrin
von den Aposteln Matthäus und Petrus (durch seinen
Schüler Glaucus) erhalten haben. Dieser frühe
Gnostiker hatte 24 Bücher als Interpretationen
der Evangelien' geschrieben.
Keines seiner Werke ist heute noch vorhanden - die Heilige
Kirche hatte sie alle verbrannt. Dabei hätten gerade
sie ein unschätzbares Licht auf die Anfänge des
Christentums geworfen, da sie viel früher entstanden
waren, als die kanonisierte Bibel, welche 325 im Konzil
von Nicaea abgesegnet wurde. Doch Dekrete und Gesetze allein
können einen tief verwurzelten Glauben nicht so leicht
ausradieren. Deshalb dauerte es einige Jahrhunderte, bis
die Kirche endlich alle alten christlichen Schriften konfisziert,
zerstört oder so stark verfälscht hatte, dass
die Lehre der Wiederverkörperung kaum mehr in ihnen
zu finden war und nach und nach aus dem Bewußtsein
der Menschen schwand.
Denn
die Lüge von einem einzigen Leben kam vielen raffgierigen
und machthungrigen Kirchenfürsten sehr gelegen.
Schon früh gierte
die Kirche nach weltlicher Macht, die nicht die ihre sein
durfte und verkaufte die Lehren ihres Herrn, um selbst den
Herrn spielen zu können. Die Kirche häufte
sich ungeheure Reichtümer und riesige Ländereien
an und ihre Führer gebärdeten sich wie Fürsten.
Sie
hatten die Macht an sich gerissen. Denn
wo früher dank der Wiedergeburt die Versöhnung
Gottes mit allen Seelen gnadenvoll leuchtete, herrschte
nun das Dogma der ewigen Verdammnis mit eiserner Faust.
Seit dem sechsten Jahrhundert hatte jeder Mensch nur
noch ein Leben zur Verfügung, das ihn - unter gewissen
Umständen - ins Himmelreich führen konnte. Der
Schlüssel dazu war der Glaube an die Erlösertat'
von Jesus dem Christus. Und auf Jesus hatte die Kirche das
Monopol. Sie war die einzige Mittlerin zwischen Ihm (dem
Himmelreich also) und den Menschen. So stand zum Beispiel
zu Zeiten von Franz von Assisi (um die Jahrhundertwende
12./13. Jh.) auf den privaten Besitz einer Bibel die Todesstrafe!
Und wer nicht an Jesus glaubte, beziehungsweise an die Kirche
als alleinige Stellvertreterin Jesu, fiel der ewigen Verdammnis
anheim.
Reinkarnationslehre
bricht die Macht der Kirche
Hätten
wir Christen hingegen weiterhin an die Wiedergeburt geglaubt,
so wäre die Kirche schnell aller weltlichen Macht enthoben
worden. Dies belegen die Beispiele der hinduistischen
und buddhistischen Kirchen', die niemals auch nur
annähernd eine solche Machtfülle angestrebt oder
besessen hatten wie die katholische. Wir wüssten, dass
es eine ewige Verdammnis nicht gibt und jeder Mensch irgendwann
zu Gott zurückkehrt.
Und wir wüssten vor allem, dass in Wirklichkeit keine
Kirche der Welt uns den Weg zu Gott versperren und Wegezölle
fordern kann. Doch im Mittelalter bestimmte die katholische
Kirche, wieviel der Glaube an den Erlöser und die Eintrittskarte
ins Paradies zu kosten hatte. Sie entschied, welcher Geldbetrag
einen von der Sünde des Betrugs, Ehebruchs oder noch
schlimmeren freisprach. Und sie verdiente gut dabei. So
erstaunt es nicht, dass die Reinkarnation im Konzil zu Lyon
(1274) und im Konzil zu Florenz (1439) erneut verurteilt
wurde. Mit dem Ablaß preßte die Heilige Kirche
ihre Schäflein wie reife Zitronen aus. Zur Zeit der
Gegenpäpste in Avignon hingen den Jesus-Figuren am
Kreuz sogar Geldbeutel um die Hüften - als Zeichen
dafür, dass der Herr Geld auch nicht abgeneigt gewesen
sei. Welche Häresie!
Es
ist diese Krämerseele der Kirche, die noch heute Anekdoten
wie jene über den Küster kursieren lässt,
der nach der Messe mit einem fleißigen Vergelt's
Gott' vom Kirchenvolk Geld einsammelte und - nachdem alle
gegangen waren - vor den Altar trat, das Geld in die Luft
warf und sagte: "Lieber Vater, nimm Dir, was Du haben
möchtest - den Rest behalte ich!" (ben)
Die
Bibel lehrt es noch immer
Die
Kirche verrichtete hervorragende Arbeit, als sie die Wiedergeburt
aus der christlichen Lehre eliminierte. Eine solch effektive
Verfälschung hätte selbst den Kommunismus stolz
gemacht. Doch wie beim Kommunismus war auch in der Kirche
schlampig gearbeitet worden. So entgingen den Augen der
federbewehrten Liquidatoren' einige wenige Hinweise
auf die Wiedergeburt, die sich noch heute in jeder Bibel
finden lassen:
"Der
Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias!
Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth
wird dir einen Sohn gebären: dem sollst du den Namen
Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen,
und auch viele andere werden sich über seine Geburt
freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein
und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken,
und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt
sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.
Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn
vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern
zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen
und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. (Lukas
1:13-17)
Verschiedentlich
wird in der Bibel darauf hingewiesen, dass Johannes der
Täufer der wiedergekehrte Prophet Elija sei. So auch
in der Prophezeihung des Maleachi, der vier Jahrhunderte
nach Elija lebte: "Bevor aber der Tag des Herrn kommt,
der große und furchtbare Tag, seht, da sende Ich zu
euch den Propheten Elija." (Maleachi
3: 23)
Das
Matthäus-Evangelium bezieht sich an drei Stellen auf
diese Prophezeiung, die anderen Evangelien an sieben Stellen.
Wie man den Bemerkungen der Jünger entnehmen kann,
wurde unter den Juden schon viel über die Rückkehr
Elijas und anderer hebräischer Propheten spekuliert.
Als Jesus beispielsweise mit seinen Jüngern vom Berg
der Verklärung hinabstieg, fragten sie ihn: Warum sagen
denn die Schriftgelehrten, Elija müsse zuerst kommen?
Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wieder
herstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen;
doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht,
was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch
sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass
er von Johannes dem Täufer sprach. (Matthäus
17: 10-13)
Als
sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über
Johannes zu reden; er sagte:
Er ist der, von dem es
in der Schrift heißt: Ich sende Meinen Boten vor dir
her, er soll den Weg für dich bahnen
Und wenn
ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen
soll. Wer Ohren hat, der höre!
(Matthäus 11: 7, 10, 14-15)
Dasselbe
steht auch in Markus 9: 11-13 und
Lukas 7: 24-35.
Der
Tetrarch Herodes hörte von allem, was geschah, und
wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten:
Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten:
Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten
Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes
habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann,
von dem man mir solche Dinge erzählt?
(Lukas 9: 7-9, auch Markus 6: 14-17)
Als
Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte
er seine Jünger: Für wen halten die Leute den
Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den
Täufer, andere für Elija, wieder andere für
Jeremia oder sonst einen Propheten.
(Matthäus 16: 13-14; Markus 8:
27-28; Lukas 9: 18-19)
Diese
Bibelstellen beweisen, dass die Menschen zu Jesu Lebzeiten
an die Wiedergeburt glaubten. Deshalb war es für sie
klar, dass sich die alten Propheten erneut inkarnieren (in
carnere' - ins Fleisch kommen) würden, um Jesus zu
helfen. Somit war Johannes der Täufer in einem früheren
Leben tatsächlich der Prophet Elija gewesen. Er war
auch Ezechiel. Dies allerdings geht nicht aus der Bibel
hervor. Damals wusste man, dass alle Menschen wiedergeboren
werden: Unterwegs sah Jesus einen Mann der seit seiner Geburt
blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer
hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt,
so dass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder
er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken
Gottes soll an ihm offenbar werden.
(Johannes 9: 1-3)
Dieser
Vorfall belegt, dass die Jünger das Gesetz von Karma
und Reinkarnation kannten; denn es ist klar, dass ein Mann,
der bereits blind geboren wurde, nicht in diesem Leben gesündigt
haben konnte. Jesus bestätigt wiederum, dass Menschen
tatsächlich aufgrund Verfehlungen in früheren
Leben krank geboren werden können, weist aber darauf
hin, dass dieser Mensch nur deswegen blind sei, damit er
von Jesus geheilt und an ihm das Wirken Gottes offenbar
werden könne.
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Rotkreuz (von Druckausgabe Nr. 9/1995) Seite 45 bis 48
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