Der
Bulle, der des Matadoren Leben verÄnderte
Anmerkung: Es ist wirklich auffallend, dass sämtliche Links und fast alle Bilder von Álvaro Múnera von der Internetfläche verschwunden sind.
Die Links auf dieser Seite funktionieren also nicht - ich habe sie aber der Vollständigkeit halber auf der Seite belassen!
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Stierkampf:
der Bulle, der das Leben des Matadoren
Álvaro
Múnera veränderte
(Deutsch)
Das ist die Geschichte, die überall im Internet - auch
bei facebook - kursiert:
Dieses
erstaunliche Bild markiert das Ende der Karriere des Torero
Álvaro Múnera. In der Mitte des Kampfes
brach er aus Reue zusammen, als er erkannte, dass er aufgefordert
war, gegen ein sonst sanftes Tier zu kämpfen. Von da
an wurde er zu einem eifrigen Gegner von Stierkämpfen.
(Ein Blick auf das Gesicht des Stiers sagt alles. Selbst durch
den Torero schwer verwundet, griff er den Mann nicht an)
Torero Múnera wurde zitiert, als er über diesen
Moment sagte: Und plötzlich schaute ich auf den
Stier. Er hatte diese Unschuld, die alle Tiere in ihren Augen
haben und schaute flehend zu mir. Es war wie ein Schrei nach
Gerechtigkeit tief in mir. Ich beschreibe es wie ein Gebet,
denn wenn man beichtet, erhofft man, dass einem vergeben wird.
Ich fühlte mich wie der schlimmste Dreck auf Erden.
Rinder befinden sich unter den sanftesten der atmenden
Kreaturen, keine zeigen mehr leidenschaftliche Zärtlichkeit
für ihre Jungen, wenn sie von ihnen getrennt werden.
Kurz gesagt, ich schäme mich nicht, eine tiefe Liebe
für diese ruhigen Geschöpfe zu bekennen.
Diese Version kursiert mehrfach im Internet - bei facebook
- und z.B. auch hier:
http://americankabuki.blogspot.de/2012/07/the-bull-that-changed-matadors-life.html
So, wie die Geschichte hier beschrieben
ist, ist sie leider ein Fake!
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Die
wahre Geschichte -
die ich euch hier dennoch nicht vorenthalten will, denn Alvaro
hat sich tatsächlich entschieden, gegen den Stierkampf
zu kämpfen:
Die
Karriere des achtzehn-jährigen Kolumbianers Álvaro
Múnera -
bekannt
unter dem Spitznamen "El Pilarico" - endete,
als er von einem Stier bei einem Stierkampf im Jahr 1984 aufgespießt
wurde. Er erlitt dabei Rückenmarks und Schädelverletzungen
und ist seither gelähmt. Múnera
ist seitdem ein Ratsmitglied in seiner Heimatstadt Medellin.
Aus seiner Position spricht er sich für die Rechte der
Behinderen aus und fördert Anti-Stierkampf-Kampagnen.
Das
weitverbreitete Bild unten gibt vor Múnera in
dem Moment festgehalten zu haben. inmitten des Stierkampfes,
als er erkannte, dass das was er tat eine Ungerechtigkeit
gegenüber den Tieren war - und er entschloss, fortan
Kampagnen gegen den Stierkampf zu führen. Obwohl
sich Múnera einer solchen Wandlung unterzog,
zeigt dieses Foto nicht den Augenblick der Veränderung
seines Herzens - aus einer Reihe von Gründen:
Múnera
vollzog diese glorreiche änderung gegen den Stierkampf
nicht in der Mitte des Stierkampfes. Er hörte erst
auf, diese Tätigkeit auszuführen, als er aus
triftigen Gründen aus der Arena gezwungen wurde:
er wurde aufgespiesst, was ihn dauerhaft lähmte.
Die
Pose, die auf dem Foto gezeigt wird, ins nicht diejenige
eines kollabierenden Toreros mit dem Ausdruck der Reue.
Vielmehr ist es eine bei den Matadoren übliche
trotzige,
unnachgiebige
Haltung mit Effekthascherei, in welcher er in der scheinbar
gefährlichen Position vor den Hörnern des
Tieres seine totale Herrschaft über den Stier im
Moment der Foto-Aufnahme darstellt..
(Außerdem wurde die Aussage, die das Foto begleitet
- nicht von Múnera
gemacht. Diese Worte
sind das Werk des spanischen Schriftstellers Antonio
Gala,
der selbst kein Torero ist.
Das Foto ist nicht einmal - wie z.B. auf dem
Foto bei "Die
letzte Arena"
beschrieben - ein Bild von Múnera
überhaupt, sondern ein Foto von einem anderen Torero.
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Auf
diesem Bild ist nicht Álvaro
Múnera zu sehen !
This is not Álvaro
Múnera !
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Interview
mit Álvaro
Múnera
- 2008
In
einem Interview 2008 äußerte Álvaro Múnera,
dass seine Umwandlung zum Anti-Stierkampf-Tierschützer
und Verteidiger nicht in irgendeinem Moment in der Arena eintrat,
sondern Teil eines fortlaufenden Prozesses war, der bereits
vor dem Unfall begann - und sich nach dem Unfall erweiterte,
der seine Karriere beendete:
Q:
Haben Sie jemals daran gedacht, bevor Sie den Stierkampf verlassen
haben, dass ein Stier Sie an den Rollstuhl fesseln würde?
Álvaro:
Ja, es gab einige kritische Momente. Einmal habe ich eine
trächtige Färse getötet und sah, wie der Fötus
aus ihrem Leib herausgezogen wurde. Die Szene war so schrecklich,
dass ich gekotzt habe und zu weinen begann. Ich wollte genau
dort auf der Stelle aufhören, aber mein Manager gab mir
einen Klaps auf den Rücken und sagte, ich solle mir keine
Sorgen machen; dass ich eine wichtige Figur im Stierkampf
werden würde und solche Szenen zu sehen eine normale
Sache in diesem Beruf sei. Es tut mir leid zu sagen, dass
ich diese erste Gelegenheit aufzuhören verpasst habe.
Ich war 14 und hatte nicht genug gesunden Menschenverstand.
Einige Zeit später, in einem Indoor-Kampf, musste ich
mein Schwert fünf oder sechs in den Stier stossen, um
ihn zu töten. Dem armen Tier quollen schon die Gedärme
aus dem Leib - und es weigerte sich immer noch zu sterben.
Er wehrte sich mit aller Kraft bis zum letzten Atemzug. Dies
verursachte einen sehr starken Eindruck auf mich, und wieder
entschied ich mich, dass dies kein Leben für mich sei.
Aber meine Reise nach Spanien war bereits angeordnet, so dass
ich den Atlantik überquerte. Dann trat die dritte Chance,
die definitive Chance ein. Es war wie Gott dachte: "Wenn
dieser Kerl nicht mit sich reden läßt, mußer
es auf die harte Tour lernen." Und natürlich habe
ich gelernt.
Q:
Was war der entscheidende Faktor, der Sie zum Tier-Rechte
Verteidiger machte?
Alvaro:
Als ich in die USA ging (wegen der medizinischen Behandlung],
mußte ich eine Stierkampf-Gegner Vereinigung treffen,
die nicht begreifen können, wie eine Gesellschaft die
Folterung und Ermordung von Tieren erlauben kann. Es war meine
Kommilitonen, die Ärzte, die Krankenschwestern, die anderen
körperlich behinderten Menschen, meine Freunde, meine
Freundin in Nordamerika, und die Tante von einem meiner Freunde,
die mir sagten, dass ich verdiene, was mir passiert ist. Ihre
Argumente waren so massiv, dass ich akzeptieren musste, dass
ich es war, der falsch lag - und dass die "99 Prozent"der
menschlichen Rasse, die fest gegen diese traurige und grausame
Form der Unterhaltung sind, völlig im Recht waren. Oft
ist nicht die ganze Gesellschaft für die Entscheidungen
ihrer Regierungen verantwortlich zu machen. Beweis dafür
ist, dass die meisten Menschen in Spanien und Kolumbien wirklich
Stierkampf-Gegner sind. Leider gibt es eine Minderheit der
Folterer in jeder Regierung, die diese wilden Praktiken unterstützen.
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The
Bull That Changed a Matador's Life
(English)
This
is the story which curses around everywhere - also at facebook:
This
incredible photo marks the end of Matador Torero Álvaro
Múnera's career. He collapsed in remorse mid-fight
when the realized he was having to prompt his this otherwise
gentle beast to fight. He went on to become an avid opponent
of bullfights. (The look on this bull's face says it all for
me. Even grievously wounded by picadors, he did not attack
this man.)
Torrero
Múnera is quoted as saying of this moment: "And
suddenly, I looked at the bull. He had this innocence that
all animals have in their eyes, and he looked at me with this
pleading. It was like a cry for justice, deep down inside
of me. I describe it as being like a prayer - because if one
confesses, it is hoped one is forgiven. I felt like the worst
shit on earth."
"Cows
are among the gentlest of breathing creatures; none show more
passionate tenderness to their young when deprived of them;
in short, I am not ashamed to profess a deep love for these
quiet creatures."
Report by Thomas de Quincey
This
version of the story is circulating in the Internet - also
at facebook - and for example here:
http://americankabuki.blogspot.de/2012/07/the-bull-that-changed-matadors-life.html
I am sorry - but the Story - like
it is described here - is a fake !
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The
true Story -
wich I do not want to
hide from you,
because Alvaro really decided, to fight against the bullfighting:
The
career of eighteen-year-old Columbian torero Álvaro
Múnera (known by the nickname "El Pilarico")
ended when he was gored by a bull during a bullfight in 1984,
with the resultant spinal cord and cranial injuries leaving
him paralyzed. Múnera has since become a council member
in his hometown of Medellín, a position from which
he advocates for the rights of the disabled and promotes anti-bullfighting
campaigns.
The
widely circulated photograph displayed above purports
to have captured Múnera at the very moment,
in the middle of a bullfight, when he came to the
realization that what he was doing was an injustice
to animals and decided to henceforth campaign against
bullfighting. Although Múnera did undergo such
a conversion, this photo doesn't depict the instant
of his change of heart, for a number of reasons:
Múnera
didn't undergo his epiphany against bullfighting in
the middle of a bullfight; he stopped participating
in that activity only when he was forced out of the
ring for good after a goring permanently paralyzed
him.
The
posture shown in the photograph is not one of a torero
collapsing or expressing contrition; rather, it's
a common posture of desplante
(defiance) (defiance), a bit of showmanship
in which the torero indicates his total domination
of the bull by taking up what appears to be a dangerous
position in front of the animal's horns. (Also, the
quotation that accompanies the photograph was not
spoken by Múnera; it is the work of Spanish
writer Antonio
Gala who was not himself a torero.
As detailed at "The
Last Arena" this photograph isn't
a picture of Múnera at all, but rather a photo
of some other torero
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Interview
with Álvaro Múnera - 2008
In a 2008 Interview,
Múnera expressed that his conversion to an anti-bullfighting
animal rights defender did not occur at any one moment in
the ring, but was part of an ongoing process that began before,
and extended after, the accident that ended his career:
Q:
Did you ever think of quitting bullfighting before that bull
confined you to a wheelchair?
Álvaro: Yes, there were
several critical moments. Once I killed a pregnant heifer
and saw how the fetus was extracted from her womb. The scene
was so terrible that I puked and started to cry. I wanted
to quit right there but my manager gave me a pat on my back
and said I shouldn't worry, that I was going to be an important
bullfighting figure and scenes like that were a normal thing
to see in this profession. I'm sorry to say that I missed
that first opportunity to stop. I was 14 and didn't have enough
common sense. Some time later, in an indoor fight, I had to
stick my sword in five or six times to kill a bull. The poor
animal, his entrails pouring out, still refused to die. He
struggled with all his strength until the last breath. This
caused a very strong impression on me, and yet again I decided
it wasn't the life for me. But my travel to Spain was already
arranged, so I crossed the Atlantic. Then came the third chance,
the definitive one. It was like God thought, "If this
guy doesn't want to listen to reason, he'll have to learn
the hard way." And of course I learned.
Q: What was the decisive factor that made you an animal-rights
defender?
Álvaro: When I went to
the U.S. [for medical treatment], where I had to face an antitaurine
society that cannot conceive how another society can allow
the torture and murder of animals. It was my fellow students,
the doctors, nurses, the other physically disabled people,
my friends, my North American girlfriend, and the aunt of
one of my friends, who said I deserved what happened to me.
Their arguments were so solid that I had to accept that it
was me who was wrong and that the "99 percent"of
the human race who are firmly against this sad and cruel form
of entertainment were totally right. Many times the whole
of the society is not to blame for the decisions of their
governments. Proof of this is that most people in Spain and
Colombia are genuinely anti-bullfighting. Unfortunately there's
a minority of torturers in each government supporting these
savage practices.
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