1992
befand ich mich während eines 1-jährigen Aufenthalts
in Indien - für ein paar Wochen in Indien, Goa. Dort
lebte ich zusammen mit meinem Lebensgefährten in einem
Zelt.
Die
völlig geschwächte Hündin
Eines
Tages, als ich von einer Erkundung zurückkehrte, lag
ein Hund vor dem Zelt. Er sah völlig abgemagert aus,
war nur noch Haut und Knochen. Er schien zu schlafen.
Als
ich mich dem Hund näherte, öffnete er die Augen
und sah mich flehend und durchdringend an: "bitte schicke
mich nicht fort! Ich habe mich hier bei dir hingelegt, weil
ich dein Herz kenne und weiß, dass du mir helfen kannst!"
Das war schon recht merkwürdig für mich. Und diese
Botschaft des Hundes war der Beginn einer ganzen Serie denkwürdiger
Ereignisse, die noch folgen sollten.
Der
Hund schien mich besser zu kennen als ich mich selbst. Ich
sagte zu ihm: "ruh' dich nur richtig aus hier und schlafe,
so lange du willst. Wenn du wach wirst, dann trinke dieses
Wasser hier!" Ich richtete dem todkranken Tier ein Lager
direkt unter dem Vorzelt auf einer Grasmatte. Dann strich
ich ihm mit meinen Händen und meiner ganzen Liebe, die
ich aufbringen konnte - über den Körper, hatte sozusagen
das Gefühl, dass ich alle Liebe, die durch mich floss
auf ihn fliessen liess. Und der Hund schien das sofort zu
merken. Er schaute mich dankend an und schlief sofort wieder
ein.
Mein
Lebensgefährte war unterdess sehr ängstlich geworden
und wollte, dass ich den Hund in einiger Entfernung von unserem
Zelt unterbrachte. Er hatte große Angst vor einer Ansteckung.
Ich sagte, dass die Liebe das stärkste Schutzschild sei,
das es auf dieser Erde gäbe und der Hund blieb dort,
wo er war. Auch am zweiten Tag legte ich dem Hund die Hände
auf. Heute sah er schon viel besser aus und wedelte mit dem
Schwanz. Aber er konnte sich noch nicht erheben.
Als
ich am dritten Tag aus dem Zelt kam, war der Hund weg. Und
ich wußte sofort, dass es ihm offensichtlich wieder
besser ging. Wir sahen ihn später auf unseren Streifzügen
wohl genesen herumlaufen.
Das
Geschwür der völlig von Ekzemen übersäten
Hündin
Eine
Woche später stand eine schwerkranke mittelgroße
Hündin vor dem Zelt. Der ganze Körper war voll von
eitrigen Ekzemen - und auf der Höhe ihres Kopfes hatten
sie ein Geschwür so dick wie der Oberschenkel eines Menschenbeins.
Sie sah mich an, winselte unentwegt und fragte mich flehend,
ob sie bei mir bleiben dürfe. Ich sah ihr tief in die
Augen und sagte: "Ok - gut - du darfst bleiben. Aber
es gibt eine Abmachung: wenn du hier bist, dann wirst du nur
das trinken und fressen, was ich dir gebe! Wenn du einverstanden
bist damit, darfst du bleiben!" Ich hatte nicht das Gefühl,
dass ich ihr helfen könnte. Doch ich wollte ihr Liebe
geben, so viel ich konnte.
Sie
sah mich an, und legte sich auf den Platz, den ich ihr zuwies.
Sie trank ein wenig Wasser - und schlief dann sofort ein.
Auch am nächsten Tag lag sie winselnd vor dem Zelt und
so legte ich auch ihr die Hände auf und sprach leise
mit ihr. Ich sagte ihr immer wieder, dass Gott und seine Liebe
die beste Heilung sei. Und ich spürte, wie die Liebe,
die durch mich strömte - auf den Hund überfloss.
Den ganzen Tag lag die Hündin vor dem Zelt und rührte
sich keinen Meter fort. Sie trank nur ein bisschen Wasser.
Am dritten Tag war das Geschwür so angeschwollen, dass
mir ganz Angst um die Hündin wurde. Ich sagte zu ihr:
"So - nun werde ich dir ein Kraftessen machen - und ich
möchte, dass du alles aufisst!"
Ich
stellte ihr eine Schüssel hin - prall angefüllt
mit Stückchen von Ananas, Mango, Guaven, Apfel-Bananen,
Muskateller-Trauben, und kleingeschnittener frischer Kokosnuss.
Die Hündin schaute mich fragend an. Ich sagte zu ihr:
"Erinnerst du dich an unsere Abmachung? Iss das und du
wirst sehen, wie du zu Kräften kommst!"
Da
stand die Hündin auf und ging zu der Schüssel. Sie
frass alles ratzeputz auf und legte sich dann wieder hin.
Ich war selbst völlig überrascht darüber, dass
die Hündin das alles fraß, denn sie war bisher
gewöhnt, die Reste der Chapatis (Indisches Fladenbrot,
Idlis (indische Reisfladen), Dal (Erbsensossen) und Fleischreste
zu fressen, die sie in den Mülltonnen fand.
Am
nächsten Morgen war die Hündin fort. Ich war sehr
in Sorge um sie, da ich dachte, dass sie sich zum Sterben
zurückgezogen hatte. Ich suchte sie überall, fand
sie aber nicht und kam traurig wieder zum Zelt zurück.
Als ich zum Strand gehen wollte (wir campierten wenige Meter
vor dem Strand), sah ich die Hündin in der Sonne auf
dem Strandsand stehen. Die Sonne brennt in Indien erbarmungslos
heiß. Ich selbst hatte mir innerhalb eines Tages einen
solchen Sonnenbrand an allen Stellen zugezogen, die von der
Sonne beschienen waren, dass ich wochenlang eine dicke Wundkruste
darauf hatte.
Die
Hündin stand in der prallen Sonne und wankte auf ihren
Beinen wie ein Halm im Wind. Da mußte ich weinen, wegen
der großen Weisheit und Tapferkeit der Hündin.
Ja - das Licht heilt! Das wußte sie. Und sie stand dort
stundenlang und knickte immer wieder ein und raffte sich wieder
hoch... Dann kam sie wieder zum Zelt und leerte die nächste
Schüssel Früchtestückchen. Ich lobte sie und
legte ihr erneut die Hände auf. Wieder taumelte sie zum
Strand. Gegen Abend kam sie wieder und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen war sie wieder verschwunden. Aber
ich sah sie auch nicht am Strand. Zwei Tage später sah
ich sie mit anderen Hunden stromern. Sie erblickte mich und
kam freudig wedelnd auf mich zu.
Ihr
Geschwür war vollständig verschwunden. Die Ekzeme
waren fast vollständig verheilt - an ein paar wenigen
Stellen hatte sie noch Heilkrusten. Sie freute sich riesig,
frass eine Schüssel Früchte-Stückchen, wedelte
noch einmal freudestrahlend und lief mit den anderen Hunden
davon...
Damals dachte ich mir: "Seltsam wie weise und wohlgeführt
doch die Tiere im Vergleich zu uns Menschen sind!" Sie
wissen genau, was sie brauchen, um zu genesen, sie lassen
sich innerlich führen und geben sich der Heilung vollständig
und in bedingungslosem Vertrauen hin!
Diese
Erlebnisse haben mein Leben entscheidend geprägt. Licht
und Liebe sind die stärksten Heilmittel - auch bei schweren
Krankheiten!
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