Religions- und Glaubensfreiheit

nicht nur für die Kinder...

© Regina Franziska Rau -
Regina Franziska Rau
Ballonfahrt

Warum ich eines Tages meinen Sohn vom Religionsunterricht freistellen ließ.

Ich hatte mit der Schule vereinbart, dass mein Sohn den Religionsunterricht besucht - unter der Voraussetzung:

Ausschnitt aus meiner Erklärung an den Schuldirektor:

... dabei hatte ich auch geäußert, dass diese Vereinbarung nur so lange Gültigkeit haben würde, so lange für die Teilnahme keine Zensuren vergeben würden, bzw. das Wissen über den Unterrichtsstoff nicht auf irgendeine Weise bewertet würde.

Zwischenzeitlicht konnte ich aber feststellen, dass eine Bewertung stattfindet. Weiterhin habe ich beobachtet, dass die Beurteilung des Interesses meines Sohnes am Stoff des Unterrichts und die großen Abweichungen des Stoffes von unseren eigenen religiösen Einstellungen und unserer Lebensweise eine überforderung für meinen Sohn darstellt.
Es kommt in der Entwicklungsphase, während derer ein Kind noch nicht in der Lage ist, die Konsequenzen für die Entscheidung zu einer bestimmten Glaubensrichtung abzuwägen, zu ernsthaften Konflikten zwischen diesen beiden konträren Lebensanschauungen.

Anlage zu meiner Erklärung an den Schuldirektor

Die Menschern, die mich kennen, mögen mich ganz nach ihrer eigenen Fasson beurteilen - ich selbst sehe mich als sehr religiösen Menschen.

Ich glaube an den Gott der Liebe, der Vergebung. Ich glaube an einen Gott, der für uns alles so geschaffen hat, dass wir kein Leid erfahren müssten, würden wir uns nicht selbst von ihm abwenden. Ich glaube an einen Gott, der uns liebt, der geduldig und barmherzig ist. Meine Erfahrungen geben mir recht.

Die Sünden- und Schuldfragen der Bibel, die Strafen, mit welchen der Bibel-Gott die Menschen zum Gehorsam und zur Verleugnung der eigenen Bedürfnisse zu bringen sucht, haben nichts mit dem Gott zu tun, den ich kenne. Da, wo Strafen herrschen, haben die Menschen Angst vor Gott, sie tun vieles nicht - aus Angst vor Strafe. Sie handeln nicht deshalb gehorsam, weil sie Gott lieben, sondern, weil sie ihn fürchten. Fürchteten sie ihn nicht, so würden sie sofort wieder in ihrem früheren irrigen Handeln fortfahren.
Menschen dagegen, die in Liebe zu Gott handeln, sind frei von Furcht. Sie sind nicht weiter Knechte - sie sind freie Wesen. Und als solche handeln sie rechtschaffen und gerecht.

Die Erde ist uns nicht untertan. Wir sind abhängig von ihr. Wir ernähren uns von ihr, aus ihr sind wir geboren. Aber wir haben mit unserer überheblichkeit unsere Mutter Erde zugrundegerichtet. Der Grundstein für dieses selbstgerechte Handeln liegt in der Bibel: z.B. heißt es da: "Macht euch die Erde untertan." Oder: "Vermehrt Euch zahlreich!"

Warum schaffen es die Menschen nicht, mit der Erde, das heißt, zusammen im Einklang mit der Natur zu leben? Weil sie der Meinung sind, da? DER Mensch ein der Natur übergeordnetes Wesen ist, dem alles, was da kreucht und fleucht, zu gehorchen hat.

Nicht, indem man unablässig auf seine Sünden sieht - was die Sicht auf die eigenen guten Eigenschaften verdeckt - oder beträchtlich einschränkt; Nicht, indem man mit gesenktem Haupt schuldbewusst herumläuft, kann man sein eingefahrenes Handeln ändern. Man kann es deshalb nicht, weil man beim Anblick der vielen Schuld das beklemmende und behinderliche Gefühl nicht los wird dass man es wohl nie schaffen wird, diesen gigantischen Schuldberg abzutragen, geschweige denn die weitere Anhäufung des selben zu beenden. So hoch ist der Schuldenberg. Und selbst als ‚gerechter' Mensch ist man kaum davor sicher, dass das, was dem einen Wesen gerecht erscheint und zu Freudensprüngen veranlasst, einem anderen Wesen durchaus qualvolle Schmerzen zufügen kann. Und das, obwohl die Handlung gerecht und rechtschaffen war.

Ich bin der Meinung, dass wir uns als Menschen - als "Krone" der Schöpfung - viel anmaßen. Wir maßen uns an, so viel von Gott zu wissen, dass wir uns in der Lage sehen, anderen Menschen unentwegt zu beurteilen, ja - zu verurteilen. Dabei ist unsere Welt alles andere als eine Welt, wie Gott sie sich vorgestellt hat. Sie ist die Welt, die wir uns gemacht haben. Sie ist eine Welt der Berechnung, des Profits, der Bewertung, der Talente nach Tauglichkeit für diese materielle Welt: unsere kleinen Nachwuchsmenschen werden schon in der Schule nach Schnelligkeit, Intelligenz - im Sinne von: "Wie kann ich später mal am schnellsten, effektivsten und sichersten Geld verdienen? Welche Berufe sind dazu geeignet? Als was würden mich meine Eltern, Lehrer, Nachbarn, Freunde am liebsten sehen? Welche Techniken, wie z.B. Mathematik, Chemie, Physik, Grammatik,... brauche ich, um der allgemeinen Gesellschaft zu gefallen, um den Beruf zu ergreifen, der mir die allgemeine Anerkennung der Masse sichert und mir dadurch das sicherste und lukrativste Einkommen sichert?"

Kinder, die 'nur' in Malen, Musik oder Sport gut sind und dafür in Mathematik, Sprache, Physik,... weniger gut, bekommen zu spüren, dass diese Neigung zwar ganz nett ist, die allenfalls neben den ‚eigentlich wichtigen' Werkzeugen Geltung finden können, nicht aber als Hauptinteresse. Sie bekommen zu spüren, dass sie im Sonne der Gesellschaft nicht richtig ‚funktionieren'. Sie erleiden Liebesmangel, weil sie nicht dieselben Interessen haben, wie ihre fleißigen Mitschüler. Sie fangen an, sich selbst zu beschuldigen. Und weil sie sich durch diese Resonanz selbst anschuldigen, sich schuldig fühlen, anstatt Eigenmündigkeit zu entwickeln; weil sie ständig darüber nachdenken, wie sie damit fertig werden könnten, dass sie anders sind. So fühlen sie sich von ihren eigenen Bedürfnissen bedrückt, fühlen, dass sie im Sinne der Obrigkeit und im Sinne der allgemeinen Anpassung nicht richtig 'funktionieren'.
Sie erleiden Liebesmangel, weil sie nicht dieselben Interessen haben, wie ihre fleißigen Mitschüler. Und weil sie sich schuldig fühlen, weil sie ständig darüber nachdenken, wie sie dait fertig werden könnten, dass sie anders sind, dass sie im Sinne der Obrigkeit gefühlt haben, haben sie den Kopf nicht frei für wirklich freudiges Arbeiten. Und da schließt sich der Teufelskreis.

Und genau das ist doch eigentlich das, was unsere Seele überwinden möchte - die Pein dieser materiellen Welt!

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Ein Mensch, der sich von der weltlichen, künstlich erschaffenen Welt krank fühlt, der wahrhaft im Einklang mit der Natur leben möchte, der auch schon davor zurückschreckt, sich für einen Dienst am Menschen bezahlen zu lassen, wird belächelt, ist kaum noch überlebensfähig, es sei denn, er zieht direkt in den Wald.

Wir tragen das Geld auf die Bank - wo doch in der Bibel steht, dass die Z9insnehmer schwere Sünder sind. Da es in unserer Zeit kaum mehr anders geht - wie sie uns heute weiszumachen suchen und wie wir uns gerne selbst einsuggerieren - ist es plötzlich keine Schandtat mehr, Geld auf Banken Kinder bekommen zu lassen. Dabei weiß jeder, dass diese Geldkinder die Schweißtropfen derer sind, die schwer dafür arbeiten und den Lohn mühsam auf ein Bankkonto tragen, womit die Zinsnehmer und Geldverleiher arbeiten. Es ist der Schweiß und das Blut der unteren Schichten.

Viele Jahre lang habe ich daran geglaubt, dass es nicht gut sei, auf seine eigene Stimme zu hören. Ich war Obrigkeitshörig - so, wie wir von Klein an geprägt werden. Und das Kleid meiner Seele wurde mir immer enger. Zuletzt glaubte ich darin zu ersticken. Da kam der Tag der Erkenntnis darüber, dass wir tatsächlich selbst für uns verantwortlich sind. Wir sind für unsere Gesundheit und auch für unser Glück verantwortlich durch das, was wir tun. Sind wir dagegen krank, legen wir unsere ganze Verantwortung in die Hände von: Menschen! Ist uns nicht geboten, dass wir aber auf Gott vertrauen sollen! Ist dieses Gebot, dieser Rat - dem Schöpfer zu vertrauen - nicht in jeder Religion als Grundfeste verankert? Wir dürfen Gott mehr vertrauen als den Menschen!

Gott hat uns alles gegeben, damit wir nicht leiden sollen, sondern unser Leben einzig in Freude und Liebe leben können. Das ist unsere wirkliche Aufgabe: die himmlische Synfonie aufzunehmen und den übersprudelnden überschwang zur Erbauung aller und für uns selbst weiterzugeben - fließen zu lassen. Wir hingegen züchten durch unser Misstrauen an die Schöpfung an die Natur - was gleichzusetzen ist mit dem Misstrauen an unseren Schöpfer - Krankheit, Krieg und Tod. Wir behindern den göttlichen Fluss. Wir lehnen alles ab, was uns von selbst durch die Natur gegeben wird und machen uns unsere eigene Welt, die aus lauter billigen und minderwertigen Kopien der Schöpfung besteht.
Unser Lohn dafür sind Siechtum, Hass und Trägheit. So belohnen wir uns selbst und schieben den schwarzen Peter dafür unserem Schöpfer und seiner angeblichen Strafwut und Rachsucht unter...

So handeln wir auch in der Partnerschaft. Geht etwas schief, fühlen wir uns nicht wohl, so machen wir dafür unseren Partner verantwortlich. Wir sagen: "Ich habe dir vertraut!" Sollten wir nicht eher der Stimme, die unablässig in uns, zu uns spricht, vertrauen! Gott ist in uns, in jedem von uns. Jeder trägt Gott in sich. Die Menschen haben es nur vergessen. Gott verbirgt sich nicht hinter toten Buchstaben. Auch nicht in großen Schreinen, die aus starren Steinen erbaut und mit viel Gold verziert sind.
Gott ist in allem, was lebt. Was darunter zu verstehen ist, überlasse ich der Erkenntnis eines jeden Menschen selbst. Ich persönlich habe gelernt, Gott in allem zu sehen, was leuchtet, was lebt - was Licht trägt!

Ein froh lachendes Gesicht strahlt. Wenn wir es ansehen, wird es warm in uns. Bei dem Betrachten einer Stero-Anlage oder des verherrlichten TV mag mir dies nicht gelingen. Allenfalls, wenn ich über dieses Medium Wellen empfange, die mich auf meinem Weg ‚zurück' zur Natur - zu meinem Schöpfer - bestärken und bekräftigen.
Ebenso ist es mit einem rotbackigen Apfel. Er lacht mich an, betört mich mit seinem wunderbaren Duft. Bei einem Braten in der Röhre lacht vielleicht manches Menschen Gaumen, meine Seele lacht hingegen nicht!

überall in der Bibel (übrigens auch im Koran und anderen Religionsschriften) sind Stellen zu finden, in welchen der Verzehr von Fleisch befohlen wird. Und dabei heißt es doch eindeutig: "Du sollst nicht töten!" Wo steht denn geschrieben, dass nur Menschen gemeint waren, ansonsten aber das Vergießen von Blut ganz in Ordnung wäre? Ganz zu schweigen von den vielen Qualen, die wir unseren Mitgeschöpfen - ich nenne sie Mitbrüder durch das Gefangenhalten und später das Töten bereiten. Und heißt es nicht: "Was du dem Geringsten antust, das tust du auch mir!" Wir bezeichnen uns selbst als Menschen - und wir verhalten uns doch wie Raubtiere? Wir verhalten sogar weit brutaler und grauenhafter als irgendein Raubtier dieser Welt!

Warum sehen wir das Leid, das wir durch unser Verhalten unseren Mitgeschöpfen antun, nicht? Wir sehen es nicht, weil wir es nicht sehen wollen. Weil wir - wenn wir die Wahrheit über das was wir sehen anerkennen würden - sehr schnell entdecken würden, dass wir neue Wege beschreiten müssen, um wirklich im Einklang mit allen Geschöpfen zu leben. Das ist uns aber unbequem. Deshalb schauen wir lieber weg.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass reine Bibel-, Kirchen- und Institutionsgläubigkeit vom wahren Leben ablenkt. Der lebendige Glaube, das Erleben in und mit dem, was Gott uns geschenkt hat und jeden Tag neu schenkt, birgt das ewige Leben.

Ich habe nichts dagegen, dass Menschen in die Kirche gehen, dass sie die Bibel lesen. Im Gegenteil. Ich freue mich mit allen, die darin einen Halt und eine Stütze für sich finden. Verstehen Sie mich richtig: der Glaube an die Bibel, der Glaube an die Kirche, auch an die heute gültigen Interpretationen hält viele Menschen zusammen, die alleine auf sich gestellt vielleicht schon lange resigniert hätten. Er hält viele Menschen davon ab, Schlimmes zu tun. Er hilft vielen Menschen in schweren Zeiten. Er ist oft der letzte oder einzige Halt.

Doch habe ich für mich etwas gefunden, das ich ohne Scheu über alle Lehre der Kirche, der Bibel und aller Schrift- und Institutionslehren stellen kann:

es ist das lebendige Leben!

Und das ist der ursprüngliche Inhalt des lebendigen Evangeliums!

 


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