Schulstreß und unverantwortlicher
Leistungs-Druck
auf die Kinder aus dem modernen Umfeld
Seit
Jahren setze ich mich mit Lehrern, Jugendämtern ect. über die
allgemeine Schulführung und mit der Art, wie Kinder meines Erachtens
vermarktet, bewertet und zu Maschinen ausgebildet werden - auseinander.
Ich bin nicht bereit, diesen Streß auf mein Kind zu übertragen,
bzw. mich selbst dazu missbrauchen zu lassen, zum Druckausüber auf
mein Kind zu werden, damit es so funktioniert, wie sich das System das
vorstellt.
Oft
kamen die Lehrer und erklärten mir, daß mein Kind sich nicht
verhalte, wie normale Kinder. Und ich versuchte dann krampfhaft mit allen
möglichen Repressalien, aus meinem Kind ein anderes zu machen.
Wenn Lehrer heute zu mir kommen und mir erklären, daß mein
Kind nicht recht ist, versuche ich zuerst herauszufinden, warum mein Kind
für den Lehrer nicht recht ist - und dann versuche ich einen Weg
zusammen mit dem Lehrer zu finden, bei dem alle so sein können, wie
sie zuerst mal sind - und dennoch im Guten miteinader auskommen können.
Ich sehe das so, daß viele Lehrer selbst noch mit vorgesetzten Meinungen
zu kämpfen haben. Vor allen Dingen deshalb, weil sie so funktionieren
müssen, wie man es ihnen vorschreibt. Ausnahmen stören die Regel.
Und das muß verhindert werden.
Sagen sie. Ich bin mit diesem System - wie es schon die Kinder bewertet
und entwertet jedenfalls nicht einverstanden. Und das sage ich auch laut.
Wir
sind in der Lage, unsere Kinder zu entlasten, indem wir zum Vorbild werden.
Indem wir unterscheiden lernen zwischen dem, was wir wirklich innerlich
fühlen und tun wollen und zwischen dem, von dem wir spüren,
dass wir es uns vorschreiben und einprägen ließen, ohne dass
dies wirklich - im tiefsten Herzen - unser eigener Wille gewesen wäre.
Wir müssen selbst in die Tat umsetzen, woran wir glauben! So werden
wir automatisch zum Vorbild! Für die Kinder sind wir dann ohne viel
Anstrengung dadurch Vorbild, dass wir im Gegensatz zur Schule - den Kinden
den verdienten Ruhepol bieten. 'In die Tat umsetzen', heißt in diesem
Fall tatsächlich nichts Tun! Wir brauchen nicht mehr zu befürchten,
dass wir Streß bekommen, wenn wir unsere Kinder nicht mehr drängen,
endlich 'besser' in der Schule zu sein, um sich als bessere Menschen zu
fühlen - oder damit gar wir selbst uns als besserer Mensch fühlen!
Was
bedeutet das überhaupt 'besser' im schulischen Sinn!? In Meinen Augen
verliert das Kind im Allgemeinen unglaubliche Kräfte, wenn wir es
dahin zu treiben versuchen, in der Schule so zu funktionieren, wie sich
der Apparat das so vorstellt. 'Besser' wird man doch allenfalls, wenn
man es schafft, so zu leben, dass man mich sich und mit seinem Leben wirklich
zufrieden ist!
Und dabei ist mitnichten allezeit das Geld und der Profit oder das Ansehen
der Gesellschaft wichtig - sondern allem voran das Gefühl, selbst
etwas wert zu sein. Das bringen wir unseren Kindern nicht bei, indem wir
ihnen ständig erklären, daß sie nicht gut genug sind,
daß sie sich ändern müssen, daß sie nicht richtig
funktionieren...
Ich
nenne den Hintergrund, der die Gesellschaft im Allgemeinen dirigiert und
dessen Existenz sich die meisten Menschen gar nicht bewusst sind: Matrix.
Dieser Ausdruck stammt allerdings nicht von mir. Er stammt aus dem gleichnamigen
Film MATRIX. Aber er hat mir sehr gut gefallen - für das, was ich
meine.
Natürlich ist es auch nicht richtig, wenn wir uns jetzt alle hinlegen
und 'faule Wurstpelle' spielen. Ich habe sehr intensiv mit anderen Eltern
über dieses Thema gesprochen.
Dabei haben wir auch überlegt, wie wir geschickt eine Lösung
finden könnten. Es ist ja im Grunde richtig, dass jeder eine Aufgabe
haben sollte, ja sogar selbst finden und haben will!. Aber die wollten
wir doch selbst finden - wir wollten doch selbst das Gefühl haben,
dass das, was wir tun - auch das ist, was wir selbst wollten! Das war
doch auch in unserer Kindheit´ schon so. Auch wir waren doch verzweifelt,
weil wir uns nicht entfalten durften, sondern funktionieren mussten!
Also
haben wir eine Lösung gefunden:
Wir wollen unsere Kinder nicht mehr diesem 'übersteigerten' Druck
beugen. Wenn ein Kind sitzen bleibt, weil es dem Druck nicht mehr gewachsen
ist - oder weil es in einer heutigen Konsumwelt mit dem Umfeld nicht mehr
zurecht kommt - dann darf es ruhig sitzen bleiben. Wenn das dem System
nicht paßt, wird es Zeit, sich im Großen Gedanken darüber
zu machen, was getan werden kann, damit Kinder wieder Kinder sind - und
die Dinge in der Schnelligkeit und Tiefe begreifen können, für
die sie im Idealfall noch geschaffen sind.
Wenn Kinder sitzen bleiben, müssen wir besonders auf das sehen, was
wir selbst fabrizieren. Sie tun es nicht, weil sie nicht fähig sind.
Sondern sie sind nicht in der Lage - ihre Fähigkkeiten auf angemessene
Weise zum Ausdruck und zur Entfaltung zu bringen.
Ich habe meinem Sohn erklärt, dass ich selbst sehr viel Nutzen daraus
zog, Lesen, Schreiben oder auch rechnen zu können.
Ich motiviere mein Kind, Fertigkeiten zu erlernen, setze mich mit ihm
zusammen, um ihm Möglichkeiten aufzuzeigen. Doch es geht über
alle Maße, mein Kind seelischem Druck auszusetzen, damit es besser
wird - damit es sich messen kann... Mir selbst waren ja auch Malen, Turnen,
Religion, Handarbeiten, Draussen-in-Bewegung-sein oder Singen - meistens
viel wichtiger als alles andere. Das waren eben alle die Tätigkeiten,
worin in kindlichen Spieltrieben Fähigkeiten und besondere Fertigkeiten
liegen, die weiterentwickelt werden können. Doch diese Interessengebiete
werden in der allgemeinen Leistungsbemessung noch immer höchstens
belächelt und mit einem lapidaren 'bravo' belohnt. Aber in unserer
von der Matrix gesteuerten Profit-Welt werden sie nicht als wirkliche
Talente respektiert und bewusst gefördert. Wer so sein will, muß
sich schon als Kind den Respekt bitter erkämpfen - oder zerbricht
im gnadenlosen Kampf aufgrund seiner Empfindsamkeit.
Besonders
bemerkenswert ist an dieser Stelle noch, dass Menschen, die später
gerade in diesen Gebieten tolle Leistungen erzielen, überall gefeiert
werden - und zu den angesehensten und gefeiertsten Menschen zählen.
Allerdings ist natürlich auch hier davon abzusehen, dass diese Menschen
sich auch hier dem unglaublichen Leistungsstreß ausliefern, um 'in'
zu sein, obwohl unzählige Beispiele davon berichten, dass es auch
bescheidener geht!
*
SPORT = Sich-Permanent- Ohne-Rücksicht-
Trimmen
sollte sein: Sich-Positiv-Ohne-
Rummel-Tummeln
Allerdings
möchte ich meinem Kind auch sagen dürfen, dass ich erwarte,
dass es sich mit irgendetwas, das ihm gerade Spaß macht - sei es
Malen, Musizieren, Singen, Lesen, Kochen, Rätseln, Puzzeln, Modelle
basteln... - wirklich intensiv befasst. Logisch, dass hier Dauerfernsehen
oder Dauer-Nintendo etc. nicht gemeint sind. Ich werde auch nicht die
Zeitlücken-Füllerin für mein Kind spielen, wenn es sich
langweilig fühlt. Ich kann wohl Anregungen geben. Aber dann wird
es sich selbst überlassen und ausprobieren, was ihm gefällt.
Jemand meinte dazu, dass es aber sein könne, dass das Kind ebenso
flatterhaft hin- und herpendeln würde zwischen irgendwelchen Interessen,
wie wir. Dann kommt es eben darauf an, wie kostspielig es wird - und welche
Möglichkeiten noch bestehen würden, zu versuchen, ob das Interesse
nur vorübergehend - oder ob es tiefgreifender Natur ist.
Wir sind darin überein gekommen, dass wir so viel Spielraum 'wie
möglich' und vor allen Dingen 'auch für uns noch angenehm',
geben wollen. Denn auch wir haben ja - wenn wir ehrlich sind - auch heute
noch nicht so recht rausgefunden, was wir eigentlich wollen! Wie könnten
wir da von unseren Kindern den stupiden Gehorsam verlangen, der von der
Matrix vorgeschrieben wird?
Wir
können diesen Kreis wirklich leicht durchbrechen! Das wird vielleicht
hart für die Lehrer - und für die Direktoren der Schulen - und
für die Schul- und Kulturreferate!
Aber ist das wirklich unsere Aufgabe, den Menschen, die diesen Weg gewählt
haben, die Probleme zu lösen, die sie dadurch bekommen, dass sie
sich protestlos in diese Mühle quetschen lassen?
Es sind in meinen Augen nicht wirklich immer die Bürger, die das
alles wollen. Es ist auch nicht die Gesellschaft im Sinne der Bürger.
Es scheint mir die Matrix, die hinter allem arbeitet. Und es wird Zeit,
dass wir aufhören, an den 'schwarzen Mann, der aber kommt' zu glauben
, wenn wir uns trauen, einfach nichts 'im Sinne dieses Drucks den die
Matrix ausübt', zu tun.
Also!
Hier mein Fazit:
Vorleben, indem wir eigene Ziele anstreben. Unsere Ziele sind mit Sicherheit
nicht, dass wir der Matrix gerecht werden, sondern, dass wir tun, was
wir tun wollen und vor allen Dingen wirklich tun können! Im Sinne
von Können! Das, was wir eben aus dem Bauch heraus mit Leichtigkeit
und Freude tun!
Wenn das Kind schlechte Noten schreibt: zulassen!
Mit dem Kind darüber sprechen, warum es selbst glaubt, dass diese
Noten zustande gekommen sind! Mit dem Kind zusammen durchsprechen, was
es selbst glaubt, das ihm gut liegen könnte und wie es sich darin
verbessern könnte. Wenn es etwas gefunden hat, den Versuch machen,
und das Kind ermuntern, dran zu bleiben. Erst wenn wirklich das Gefühl
da ist, dass es doch nichts ist, etwas anderes versuchen.
Wenn Rüffel aus der Schule kommen, hingehen und den armen Menschen
(Lehrern, Direktoren oder wer gerade aktuell ist), erklären, dass
wir keine militanten Drill-Generäle sind, sondern Mütter und
Väter, die ihren Kindern allen Schutz gewähren und alle Liebe
und Geborgenheit, die sie brauchen. Und daß wir gewillt sind, unsere
Kinder in den Genuß der Vorteile der Schule kommen zu lassen - dass
wir allerdings nicht gewillt sind zuzulassen und tatenlos zuzusehen -
dass dieses Spiel zum Nachteil für unsere Kinder ausgenutzt werden
soll, damit sie einmal 'große und starke Maschinen' werden!
Eltern haben unter anderem vor allen Dingen Schutzfunktion, wenn und weil
die Kinder noch Kinder sind und sich noch nicht selbst schützen können.
Wovor
fürchten Eltern sich gegenüber der Obrigkeit: Schule?
Wovor fürchten wir uns eigentlich? Wovor fürchtet sich die Matrix
eigentlich so sehr? Möglicher Weise davor, dass unsere Kinder selbständige
Wesen werden könnten, wenn si ohne Druck das entwickeln können,
was ihne wirklich am meisten liegt?!
So lange ich zurückblicken kann, ist es genau das, was heute noch
in uns drückt, rumort und schmerzt! Daß uns unsere Eltern damals
schon verkannten, weil wir nicht die Noten nach Hause brachten, die nicht
sie - sondern die Matrix von uns verlangte! Daß uns unsere Eltern
damals schon verkannten, weil wir nicht das wurden oder konnten, was nicht
sie gerne gesehen hätten - sondern ihre Vorstellung, was die Matrix
von uns erwartet hätte! Sie selbst fühlten sich nicht geachtet,
anerkannt, respektiert, nich geliebt - wenn sie nicht so funktionierten,
wie die Matrix es ihnen fühlen machte. Und so erwarteten sie auch
von uns, dass wi diesem Spiel gerecht würden.
Das hat tiefe Schrammen in unser Grundvertrauen und in unser Verständnis
von Geborgenheit und Liebe gerissen. Hier können wir viele innere
Blockaden und Verletzungen finden und heilen!
Aber gerade durch die intensive Betrachtung der Gesamtsituation, einschließlich
Vergangenheit - können wir erkennen, dass diese Schrammen nur so
lange existieren, so lange wir glauben, dass wir immer noch so handeln
müssen, wie früher!
Wir brauchen zur Veränderung auch nicht mehr auf irgendwelche Menschen
aus der Vergangenheit wütend sein - oder ihnen etwas vorwerfen. Das
können wir ohnehin oft nicht, weil wir irgendwie intuitiv spüren,
dass wir dann ungerecht gegen sie wären.
Es
wird uns aber leicht fallen, die Matrix - nämlich das uns hineingebrannte
Programm zu verändern, das keine Gefühle hat! Ein Programm ist
gefühllos, deshalb brauchen wir auch auf keine Gefühle Rücksicht
zu nehmen. Es ist wirklich nur ein Programm! Und wir haben es in der Hand,
die Einstellungen zum Positiven - das heißt zur freien, friedlichen
Entfaltung aller vorzunehmen!
Fangen wir neu an! Indem wir unseren Kindern eine neue Bresche schlagen
- dadurch, dass sie zu Hause auf gesunde Art geborgen sind - indem wir
ihnen vorleben, dass wir freie Individuen sind!
Ich wünsche allen - einschließlich mir selbst - ganz ganz viel
Kraft zum Umsetzen der eigenen Gedanken und Gefühle!
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