Der Tod ist nicht unser Feind
© Regina F. Rau

Wheel of Chariot - Konarak, India

Zum Anlass der Eröffnung dieser Seite möchte ich hier meine Gedanken zum Thema Tod veröffentlichen. Viele Jahre habe ich mich aus Angst vor dem Tod so verhalten, dass er mich bald einholte.

Das Meer - von Regina F. RauIch wurde todkrank und begann zu begreifen, dass eine Lebenshaltung, die sich gegen die Möglichkeit zu sterben versichern will - eine sehr destruktive Haltung ist. Auch, dass das Thema fast niemand ansprechen möchte, vor allem dann nicht, wenn Menschen, die wir lieben, dem Tod ins Auge blicken müssen.

Sie sehnen sich oft so sehr danach, dass man mit ihnen über den Tod spricht. Und keiner tut es. Ja - wir meiden dieses Thema wie den Teufel persönlich. Und dabei wäre es oft so wichtig. Manchmal möchte der Sterbende noch etwas loswerden - und er kann es nicht, weil wir gar nicht wahrhaben wollen, dass er gehen will.

Und ich habe schon erlebt, das sterbenskranke Menschen, nachdem sie sich dann alles von der Seele gesprochen hatten, oder Worte des Trostes und der Zuversicht erfahren haben, was das Jenseits anbetrifft - sie plötzlich unverhofft wieder zu neuen Kräften kamen und das Leben eine neue Dimension für sie bekam.

Auch ich habe in meinem Leben schon einige Personen betrauert, die ich sehr lieb hatte. Da war z.B. ein sehr enger Freund. Er starb sehr jung an einem Autounfall. Als man es mir sagte, dachte ich, ich falle in ein Loch und kann da nie mehr heraus. Vor lauter Hysterie lachte ich so sehr, dass ich kaum noch Luft bekam. Und ich begann über den Tod nachzudenken... das waren die ersten Schritte.

Der Weg - von Regina F. RauDann war da z.B. mein Bruder. Er war 24, als ihn ein Autounfall dahinraffte. Und ich hatte nicht bei der Beerdigung dabei sein können. Es wurde mir lange Zeit nicht richtig klar darüber, dass ich ihn nicht einfach würde besuchen können, da ich zu diesem Zeitpunkt mehrere tausend Kilometer entfernt war.

Bei meinem Bruder wußte ich noch nicht viel darüber, dass der Tod eine Türe ist - fast so wie es die Geburt für uns in dieses Dasein war. Und damals haderte ich so sehr mit dem Himmel, dass ich schon glaubte, selbst bald von dieser Welt zu gehen.

Zwischen den WeltenEs tat so weh, dass ich begann, mir tiefere Gedanken über den Tod zu machen. Bei einem 1-jährigen Aufenthalt in Indien wurde mir klar, dass wir nicht zum ersten Mal hier sind, dass der Tod so gesehen gar nicht wirklich existiert, sondern dass der Tod die Erneuerung des Kleides ist, mit welchem sich unsere Seele und unser Geist auf dieser Erde umhüllt.

Dann starb mein Papa, der sein Leben lang in der geschlossenen Anstalt für Schizophrenie hatte dahinfristen müssen. Als mein Papa starb, war es nicht mehr so schlimm.

Ich ließ sogar den Sarg öffnen, um ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Da lag seine Hülle... sie sah so fein und filigran aus, dass ich in diesem Moment begriff, wie die Raupe zum Falter wird ! Und ich freute mich von ganzem Herzen mit meinem Vater, dass er dieses Stadium des Lebens geschafft hatte. Ich sprach mit ihm und hörte ihn im Geiste lachen.
Und ich sagte ihm alles, was ich schön und was ich nicht so schön gefunden hatte, als er noch lebte. Und ich fühlte, dass mir dabei eine große Last von den Schultern fiel.

Das alles habe ich erzählt, um Mut zu machen, sich mit dem Tod näher auseinanderzusetzen, ihn wenn es an der Zeit ist, zuzulassen und zu vertrauen ...


Woran ich glaube - Inhalt
siehe auch Reinkarnation