Kalender 2017 und
Buch des Vereins Flößerstraße:
Kalender: Zeitreise
Flößerei Buch: Entlang
der Isar
von Gabriele Rüth
Geschichten und Geschichtliches über
die Isar-Flößer und die schmucken Flößerorte.
Bericht
von der
Johanni-Floßprozession
vom 21. Mai 2006 in Wolfratshausen
Einen
"weltweit"
einmaligen Brauch feiert die Stadt Wolfratshausen
jedes Jahr gemeinsam mit den Kirchen und den ortsansässigen
Flößereibetrieben im Mai. Dieses Jahr fand er
am Sonntag, den 21. Mai 2006 ab Einbruch der Dunkelheit
statt.
Ich
war an diesem Tag noch lange vor Einbruch der Dämmerung
dort und war tief berührt von der Feierlichkeit des
Ereignisses und wie die Menschen strahlten. Die Menschen
standen schon lange geduldig vor der Dämmerung stundenlang
an den Ufern der Loisach - Kinder hatten Flösse gebaut
und warteten hinter Absperrung vor der Flosslende, um sie
später ins Wasser zu setzen.
Vor
der Kirche hatten sich die Flößer, die Musik,
die Schützen, Priester und Ministranten eingefunden
und warteten auf Startzeichen für den großen
Zug zu den Flössen. Als
sie losmarschierten, glänzten ihre Gesichter feierlich,
in stiller Freude auf das kommende Ereignis.
Zuerst
wartete ich an der Floßlende - die Dämmerung
wurde erhellt vom funkensprühenden Licht der Fackeln.
Immer wieder fuhren Fischerboote vorbei, die sich ebenfalls
mit Kerzen und Fackeln geschmückt hatten. Die
Luft war erfüllt von Weihrauch. Ein paar Schützen
postierten sich und schossen 3-fachen Salut. Ich fühlte
mich tief und seltsam ergriffen
Es
wurde schon dunkel - um besser sehen zu können, ging
ich auf die Wehrbrücke, auf der sich schon viele Leute
versammelt hatten.
Die
Fackeln auf der Loisach wurden entzündet und eine Blaskapelle
auf der Brücke, die ich zuerst gar nicht gesehen hatte,
begann feierliche Stücke zu spielen. Die Flöße
zogen ebenfalls mit Fackeln beleuchtet an uns vorüber.
Es ist lange her, dass ich einem solchen Urbayrischen Ereignis
bewohnen durfte.
Als
ich zuletzt weiter ging, um zu sehen, wohin die Flosse weiter
fuhren, expodierte direkt vor mir am Kalvarienberg, an dessen
Fuss die Wolfratshauser Kirche steht, ein funkensprühendes
Feuerwerk... Ausdruck der Freude dieser Menschen hier über
den Segen, den ihnen seit langher das Holz und der Fluss
gebracht hatten.
Mir
wurde wieder einmal klar, wie selten heutzutage die Menschen
noch den Naturkräften danken, ohne die wir alle nicht
überleben könnten.
Und
weil mich dieses Ereignis so beeindruckt hat, möchte
ich hier zwei Berichte wiedergeben,
die ich in den lokalen Blättern fand:
Fotos
bis hier: Regina F. Rau
Eine
Floßprozession auf der Loisach.
Die Floßprozessionen
wurden bis 1910 in Wolfratshausen regelmäßig
durchgeführt. Die Chronik von Wolfratshausen beschreibt
die Johannifloß-Prozession 1910 folgendermaßen:
"Ihm (des Hl. Johannis Nepomuk) zu Ehren wurde am
Vorabend des 16. Mai das Johannifloß festlich geschmückt
und bei der oberen Floßlände unterhalb vom
Bruckmaier ins Wasser gelassen.
An
der oberen Loisachbrücke, wo sich zuerst bei Brückenwirt,
dann beim Kopfsgutterhaus eine 1909 von der Stadt München
gestiftete Johannisstatue befand, sie wurde erst 1984
nach dem Brückenneubau wieder dort aufgestellt -
, standen dichtgedrängt die Zuschauer und warteten
auf das erste Zeichen. Endlich hörte man den Knall
von Schüssen und sah von weitem das erste Floß
herankommen, auf welchem die Musikkapelle saß.
Eine
Rakete stieg zum Himmel, und man sah auch die Lichter
des zweiten Floßes mit der Statue des Heiligen Johannes
langsam näher kommen. Es war mit Bäumchen und
Blumengirlanden geschmückt.
Zahlreiche
Lichter erstrahlten in feierlichem Glanz, der sich im
Wasser widerspiegelte.
An
den Brückenfeilern hingen Lampions, um die Durchfahrt
zu beleuchten. Bei der Hauptfloßlände blieb
dann das Floß stehen, und der Pfarrer kam an das
Ufer und segnete das Floß. Ein Buntes Raketenfeuer
erleuchtete das ganze Loisachwehr".
1994
wurde die Johannifloß-Prozession von Bürgermeister
Finsterwalder wieder eingeführt. Anlass hierfür
war der Neubaudes so genannten "Kastenmühlwehres"
mit Floßgasse.
Der
Ablauf der Floßprozession 2006 hält sich an
die alten Vorgaben. Um ca. 20,30 Uhr ziehen die Wolfratshauser
Traditionsvereine in einem Festzug zur Alten Floßlände.
Dort erwartet der Stadtpfarrer von St. Andreas, zum kirchlichen
Segen, die festliche geschmückten Flöße
mit den Flößern der Wolfratshauser Flößereibetriebe
und die Ehrengäste. Darunter der 1. Bürgermeister
Reiner Berchtold mit seinen Kollegen aus den Nachbargemeinden,
die Stadträte der Stadt Wolfratshausen und die Vertreter
der Kirchen.
Nach
Abfahrt der Flöße an der Alten Floßlände
setzenWolfratshauser Kinder kleine Lichterflöße
auf die Loisach. Flößer und Lichterflöße
werden dann, auf dem festlich beleuchteten Fußgängersteg,
von der so genannten "Nepomuksmusik" empfangen.
Inzwischen funkelt und glitzert die Loisach zwischen Johannisbrücke
und Kastenmühlwehr im Licht tausender von Fackeln
und Lichtern. Ein Feuerwerk über den Dächern
der Altstadt beschließt das romantische Szenario.
Die Bevölkerung ist zu diesem Wolfratshauser Festtag
herzlich eingeladen.
Stimmungsvolles
Erlebnis nach historischem Vorbild begeistert die Besucher
Die Loisach in ein Lichtermeer getaucht
Der
Heilige Johannes Nepomuk ist überall auf der Welt
der Schutzpatron der Brücken und der Flößer.
Aber nur in der Flößerstadt Wolfratshausen,
die auch mit verhältnismäßig vielen Brücken
ausgestattet ist, wird er alle drei Jahre so festlich
geehrt: nämlich mit einer Johannisfloßprozession,
die gemäß den historischen Überlieferungen
aus dem Jahr 1910 begangen wurde.
Hunderte
Zuschauer waren schon vor Einbruch der Dunkelheit an die
Alte Floßlände gekommen und säumten die
Brücken. Der Trachtenverein D'Loisachtaler beleuchtete
die Szenerie mit Fackeln, der Geltinger Spielmannszug
spielte auf und die Gebirgsschützen sowie die Königlich-Privilegierte
Feuerschützengesellschaft schossen Böller ab.
Gespannt warteten sie, bis es dunkel war und die beiden
Flöße von Franz und Sebastian Seitner am Ufer
angekommen waren.
Auf
einem Floß umrahmten die Flößer mit den
zwei wertvollen Zunftstangen und unter den Klängen
der Stadtkapelle die beleuchtete Statue des Heiligen Nepomuk,
der sonst am Rand der Johannisbrücke in einem Schrein
aufgestellt ist.
Auf
dem anderen waren die Ehrengäste platziert, darunter
Ministerpräsident Edmund Stoiber mit seiner Frau
Karin, Bürgermeister Reiner Berchtold, Landrat Manfred
Nagler, der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel, Mitarbeiter
er Stadt und einige Stadträte. Vom Ufer aus erteilten
ihnen die Pfarrer Johannis von Bonhorst und Florian Gruber
den Segen.
Dann
durften die Kinder ihre selbstgebastelten Lichterflöße
in die Loisach setzen. Die Prozession endete mit einem
großen Brillantfeuerwerk, das vom Bergwald abgeschossen
wurde.
Den
Organisatoren der Stadt, Kirche und ortsansässigen
Flößereibetrieben - war es auch diesmal wieder
gelungen, die Veranstaltung rund um die Alte Floßlände
und die Brücken stimmungsvoll und romantisch zu gestalten.
Die Brücken leuchtete - und Tausende kleiner Lämpchen,
die Lichterflöße der Kunder und das Feuerwerk
ließen die nachtschwarze Loisach glitzern.
Die
Bilder: Isar-Loisachbote
Bild
mit Floß: Nach alter Tradition wurde die Johannisfloßprozession
in Wolfratshausen gefeiert: Flößer und die
Nepomuk-Statue schwammen neben einem weiteren Floß
mit Prominenz an die Alte Floßlände.
Bild mit Flößern am Ufer: Zur Segnung
in Reih' und Glied angetreten. Die Wolftratshauser Flößer.
Bild mit Floß und zwei Flößern:
Beim Anlegemanöver an der alten Floßlände
bestimmen Ministerpräsident Edmond Stoiber (re) und
Rathauschef Reiner Berchtold die Richtung.
Bild mit Pfarrer: "Das heute ist eine nicht
alltägliche Segnung", betonte Wolfratshauser
Stadtpfarrer Johannes von Bonhorst (li.), der gemeinsam
mit seinem evangelischen Amtsbruder Florian Gruber an
der Floßlände für den kirchlichen Part
verantwortlich zeichnete.
Bild
Kinder mit Kerzen:
Feuer hat etwas Faszinierendes: Diese Messdiener überbrückten
die Wartezeit im Kerzenschein.
Bild
Fackelträger: Fackelträgerinnen und -Träger
der Wolfratshauser Gebirgsschützenkompanie umrahmten
die Segnung der Flöße.
Bild
Feuerwerk:
Mit einem fulminanten Feuerwerk, das aus dem Bergwald
abgefeuert wurde, endete gestern gegen 22.15 Uhr die Johannifloß-Prozession.
Bilder
- Das Gelbe Blatt - Rundschau Geretsriede/Wolfratshauser
Bild Johannifloßsegnung 1910
Bild Kinder-Floesse
Bild Kinder warten auf Floesse
Kalender
2017 des Vereins Flößerstraße:
Zeitreise
Flößerei
bitte wenden Sie sich zum Erwerb
des Kalenders an den Verein
Flößerstraße e.V.
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