FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
Und die Erde wird neu erblühen



Ein unterschlagenes Wort stellt
alles auf den Kopf


 

Ein unterschlagenes Wort stellt alles auf den Kopf

Noch einmal zurück zu den Anfängen:
Nach dem Weggang, Jeshuas wurde nicht, wie man vielleicht erwartet hätte, einer der 12 Apostel zum Chef der Jerusalemer Gemeinde bestimmt (von 33-62), sondern der Bruder des Herrn, Jakobus mit dem Beinamen "der Gerechte".
Von ihm berichtet der urchristliche Hegesipp: "Dieser (Jakobus) war heilig von Mutterleib an. Wein und berauschendes Getränk trank er nicht, noch aß er etwas, das beseelt gewesen war. *

Ein Schermesser kam nicht auf sein Haupt, er salbte sich nicht mit Öl, und er benutzte kein (öffentliches) Bad. Ihm allein war es gestattet, in das Heilige hineinzugehen, denn er trug nichts Wollenes, sondern Leinwand." *

Lesen wir dagegen im Standardwerk, herausgegeben von Edgar Hennecke, 4. Auflage.Tübingen 1968, Seite 313: "Dieser (Jakobus) war von Mutterleib an heilig. Er genoss weder Wein noch Rauschtrank. Auch mied er Schermesser, Salböl und Bäder. Weil er nie Wolle sondern nur Leinen trug, durfte er allein das (sonst jedem Laien verbotene) Heiligtum des Tempels betreten." - Das Wort "noch aß er etwas, das
beseelt war." - wurde hier einfach unterschlagen! Das bedeutet: all jene Theologen, die sich auf das Standardwerk von Hennecke berufen und berufen haben, konnten nicht die ganze Wahrheit erkennen.

Die Lebensweise des Jakobus, seine Mentalität, seine Ethik , all das bleibt unausgesprochen, wenn nicht gesagt wird" dass er nichts aß, was vorher Leben oder Seele hatte.

Sollen wir heute lieber unseren Theologen glauben" die aus Büchern lernen, in denen Wichtiges unterschlagen wurde, oder glauben wir lieber einem Hegesipp, der, wie Eusebius schrieb: "dem Zeitalter der Apostel am nächsten lebte"?

Immerhin hat noch Augustinus im 4. - 5. Jahrhundert geschrieben: "Jakobus, der Bruder des Herrn, lebte von Sämereien und Pflanzen und berührte weder Fleisch noch Wein." (Brief an Faustus XXIl, 3)

* Eusebius, Kirchengeschichte II 23,5.6 (er aß also nichts aus dem Tierreich)

Im Jahre 314 wurde in Konzil von Ancyra verordnet, alle Priester und Diakone, die kein Fleisch essen, vom Amt abzusetzen. Somit wurde unter Konstantin offiziell das Ende des Christentums besiegelt.

Textus Minores
In Usum Academicum sumptibus E.J. Brill editi curantibus R. Hooykaas, N.W. posthumus, J.H. Waszink, J. De Zwaan quibus actuarius adfuit B.A. Van Proosdij
Vol. XIX

Acta et symbola conciliorum quae saeculo quarto habita sunt