Kultur- und Blutgeschichte
Aus der Geschichte sollte man
lernen. Der, der wirklich etwas lernt, ist ein Philosoph.
Heute gibt es wenige Philosophen. Unsere Welt ist
voller Techniker, Spezialisten und Fachleute. Zwar
kann die Technik fast Wunder vollbringen, Was wirklich
wichtig wäre ist, dass jemand für das sinkende
Raumschiff Erde das Not-Wendige ausmachte. Das aber
kann nur der tun, der eine Gesamtschau sich erarbeitet
hat, und das ist ein Philosoph. Die Ganzheitsphilosophen
müssten die Techniker und andere Spezialisten
anleiten bei der Bewältigung der anstehenden
Probleme.
Platon wusste, dass ein gerechter Staat von Philosophen
regiert wird, sonst kann er nicht gerecht sein.
Die Frage ist, ob wir unter
uns noch Ganzheitsphilosophen haben, die um den Grundirrtum
der Menschheit wissen und diese ihre Erkenntnis auch
leben. Wir können sie finden, wenn wir die pythagoreische
Kulturgeschichte verfolgen. Wir haben wenig Zeit.
Am 7.1.1985 wies der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch
im Fernsehen auf unsere teuren und aufwendigen Eßgewohnheiten
hin, im Vergleich zu den Hungernden in aller Welt,
besonders aber in Afrika. Der Vergleich lässt
in jedem Menschen tiefe Betroffenheit wach werden.
Wie konnte es zu einer solchen Situation kommen?
Das Übel besteht in einem
großen grausamen Irrtum. Unsere Gewohnheit und
unsere Wissenschaft will uns weismachen, wir seien
Raubtiere. und wir müssten von den Raubtieren
lernen, dass unsere Welt auf dem Prinzip der Ausbeutung
aufgebaut sei. Diese These ist falsch. Hermann
Samuel Reimarus (22.12.1694 - 1.3.1768) war der
erste deutsche Philosoph, der auf diesen Irrtum hinwies:
"die Menschheit hat ihre
Menschlichkeit und ihre Religion verloren, als die
Priester die Opfer einführten. Mit dem Töten,
dem Braten und dem Verzehr der Tiere", so Reimarus,
"beraubte sich der Mensch des Menschentums, und
die Vernunft schwand immer mehr dahin".
Zwar begann alles sehr wahrscheinlich mit dem Genuss
von Samen, aber es ist für das verdunkelte Denken
des Menschen verständlicher, wenn wir sagen,
dass die Erbsünde, die Ursünde, das Grundübel,
der Verrat, im Essen der Tiere bestand und besteht.
Diese Einsicht aber konnte nicht gewonnen werden,
weil die Priester aus dieser Frage eine "Religion"
machten und damit jede echte Religion abschafften.
Mir ist bewusst, dass diese Gedankengänge für
viele Menschen unglaublich klingen, das aber ist nur
die Folge jahrtausendelanger Indoktrination.
Die Lehre der Priester ist:
wir sind so gemacht, dass wir Tiere essen müssen,
um Gott ähnlich zu sein. Ja sogar: Gott freut
sich an dieser Gewohnheit des Menschen!
Mahner und Propheten nannten diese Gewohnheit Götzenopferkult.
Die weiße Robe der alten Priester trägt
heute der Arzt. Sein Zeichen ist der Äskulabstab,
an dem sich die Schlange windet. Jene Schlange, die
uns bis zum Überdruss mit dem Aberglauben an
das tierische Eiweiß füttert...
Die Menschheit glaubte doch
immer an einen intelligenten Schöpfer! Konnte
dann dieser Schöpfer sich keinen anderen Weg
ausdenken, um seine Kinder am Leben zu halten, als
dass er sie ihre liebsten Spiel-kameraden. die Tiere,
umbringen ließ?
Groß und heilig war die Tempelschlächterei
besonders zu der Zeit, da man das Passha-Fest, die
Errettung aus der Ägyptischen Sklaverei feierte.
Die jüdische Religion prägte den Opferkult
am stärksten aus. Noch heute ist es ihr Ziel,
den Wiederaufbau des Tempels mit seinen Opferkulten
zu erreichen. Auch der Islam praktiziert das Töten
noch teilweise kultisch. Die Christen dagegen haben
dieses Geschäft den Metzgern überlassen,
denn sie feiern als kultische Handlung das unblutige
Opfer am Altar.
Es ist dies alles nichts Neues, und doch muss neu
darüber nachgedacht werden, was die tiefere Bedeutung
und der Sinn unserer Entwicklung ist. Pythagoras entwickelte
nach seinen Gesprächen mit Buddha und Zarathustra
den Plan zur Höherentwicklung der Menschheit,
indem er sie von den ägyptischen Fleischtöpfen
befreien wollte. Sein Plan kam nicht zur Auswirkung.
Die Großgrundbesitzer im süditalienischen
Crotona verbrannten seine Schule, weil sie um ihre
Privilegien und ihre Pfründe fürchteten,
wenn seine Ideen sich durchsetzen sollten. Sie wollten
auch nicht auf ihre Massentierhaltungen und alles,
was damit zusammenhing, verzichten.
Sokrates nahm den Plan des
Pythagoras wieder auf und setzte die unblutige Lebensweise
fort. Er musste dies mit seinem Leben bezahlen. Man
rehabilitierte ihn dann aber schon nach wenigen Wochen
und verbannte seine Richter, und dadurch konnte sein
großer Schüler Platon, der acht Jahre lang
vom Meister gelernt hatte, die Akademie in Athen aufbauen,
wo die pythagoreische Lebensweise gelebt und gelehrt
wurde. Die erste Stufe der Ertüchtigung bestand
in der Enthaltsamkeit - apoché -. Enthaltsamkeit
wovon? Von der Ungerechtigkeit, vom Blutvergießen,
vom Verbrechen an den Tieren!
Empedokles und Plutarch arbeiteten
die pythagoreische Lehre in punkto Ernährung
so gut aus, dass wir dem heute nichts mehr hinzuzufügen
haben.
Auch die jüdischen Propheten versuchten dem Volk
immer wieder klar zu machen: wie nach dem Gesetz der
Gerechtigkeit dem Menschen dasselbe zustoßen
wird, was er den Tieren antut und wie es nur ein weiteres
Verbrechen ist, die eigene Schuld mit unschuldigem
Blut tilgen zu wollen.
Der größte jüdische Prophet, Jesajas,
kündigte die Rückkehr des Goldenen Zeitalters
an, wo alle Geschöpfe in Frieden leben werden.
Diese Prophezeiung nennt man das messianische Friedensreich.
Vor 2000 Jahren richteten viele
Gruppen ihr Leben nach orpheuisch-pythagoreischen
Richtlinien aus, um den neuen Menschen und das Friedensreich
vorzubereiten. Eine von diesen Strömungen waren
die Essener und eine mit ihnen verwandte Gruppe die
Nazoreer. Der nazoreische Meister verkündete
für die ganze Menschheit das Neue Gesetz der
Liebe, er zeigte, wie das reine Opfer, die reine Speise
aussehen sollte:
"Immer wenn ihr beim Mahl mit Danksagung die
Früchte der Erde zu euch nehmt, feiert ihr die
Einsetzung dieses neuen Bundes, dieses Vermächtnisses,
dieses Testaments. Wenn morgen Nachmittag 50.000 Lämmer
im Tempel geopfert werden, hänge ich am Kreuz,
damit kein Lamm mehr geschächtet und damit der
Mensch wieder zum Sohn des gerechten Vaters werde."
Die Kreuzesinschrift besagte:
"Jeshua der Nazoreer". Also gehörte
er zu jener Gruppe, die unter anderem die blutigen
Opfer verwarfen.
Die ersten Nachfolger des Meisters hießen Ebioniten,
die sogenannten Judeo-Christen. In ihren Schriften
stand noch, dass Johannes sein Johannisbrot, Karube
aß, dass Jeshua die Misshandlung der Tiere verbot
und die unblutige Lebensweise einführte. Der
deutsch-jüdische Historiker Hans-Joachim Schoeps
ist der beste Kenner dieser geschichtlichen Tatsachen
und hat ausführlich darüber berichtet. Selbst
Theologen zitieren ihn.
Beim Brotbrechen erkannten
sich die Menschen des neuen Bundes. Leider waren einige
von ihnen so schwach, dass sie die neue Lebensweise,
die sie als richtig erkannt hatten, nicht durchhalten
konnten. Sie tendierten immer mehr dahin, vor oder
nach dem gemeinschaftlichen Abendmahl auch noch im
Wienerwald einzukehren. Dies lesen wir in den Briefen
des Paulus. Er und andere mahnten jedoch, dass sie
nicht beim Tisch des Herrn und beim Tisch der Dämonen
sitzen könnten, wenn sie sich nicht zugrunde
richten wollten.
Außer den Ebioniten gab
es noch andere pythagoreische Gruppen, die alle das
Gesetz der Liebe annah-men. Eine fleischessende Gruppe
als ganzes gab es im ersten Jahrhundert nicht. Nur
einzelne Mitglieder der Gruppen konnten den Schritt
zum neuen Bund nicht ganz vollziehen.
Das erste apostolische Konzil verbietet das Essen
von Götzenopferfleisch. Mit diesem Wort wird
ausge-drückt, dass nur ein falscher Gott das
Essen von Tieren verlangen kann.
Auch der jüdische Historiker
Josephus berichtet von seinen jüdischen Verwandten,
die das Amt des Hohen Priesters innehatten und die
von Feigen und Nüssen lebten. Sie nahmen offensichtlich
die neue Abend-mahlslehre an.
Der evangelische Theologe, Dr. Carl Anders Skriver,
schrieb zusammenfassend und fundiert über dieses
Thema besonders in seinem Buch "Die Lebensweise
Jesu und der ersten Christen".
Im 2. Jahrhundert beschreibt
Tertullian aber schon zwei Klassen von Christen: Die
eine Gruppe isst Fleisch die andere nicht. Jene Gruppe,
die Fleisch aß, erging sich in Angriffen gegen
die gesund und asketisch lebenden Christen. Sie warf
ihnen vor, dass sie ihre asketische Lebensweise auf
den Meister rückwirkend übertrugen, obwohl
dieser doch dafür gestorben sei, damit jeder
so leben könnte wie er wollte. Ireneus und Epiphanius
und mit ihnen die ganze nachfolgende Kirche deklarierten
die reformierten Gruppen des ersten und des zweiten
Jahrhunderts als nicht rechtgläubig. Und die
Theologen unterstellen noch heute jenen Ebioniten,
dass sie ihre Lebensweise dem Meister unterschoben.
Jedoch nicht die Ebioniten haben die Geschichte manipuliert,
sondern diejenigen, die den Priscillian in Trier köpften
und später Millionen auf dem Scheiterhaufen verbrannten.
Alle acht großen Kirchenväter
waren Vegetarier (unterstreichen!). Somit hat die
Kirche kein Recht, sich auf sie zu stützen und
sie zu den ihren zu zählen. Wohl waren sie Christen,
wie auch die meisten Verfolgten, Heiligen und Heroen.
Sie gehörten jedoch der Gemeinschaft der Beschützer
des Lebens an und nicht der Kirche der heutigen Bischöfe.
Bis zur Zeit der Aufklärung
blieb die pythagoreische Lebensweise versteckt. Berühmte
Geister entdecken die Ganzheitsphilosophie wieder
neu. Um nur einige zu erwähnen: Leonardo da Vinci,
Montaigne, Voltaire, Shelley, Milton, Wagner und Tolstoi.
Die beiden letztgenannten postulierten eindeutig eine
Religion des Mitleids. Wagner selbst sagt in seiner
Schrift "Religion und Kunst", dass man ihn
nicht begreifen kann, wenn man das Buch "Thalysia"
(Reine Opfer) von Gleïzès nicht gelesen
hat... (Nicht ein Biograph Wagners kennt dieses Buch.)
Doch immer noch bleibt das
Wesen der Ganzheitsphilosophie einer breiten Öffentlichkeit
vorenthalten. Ebenso wie das Buch Thalysia unbekannt
blieb, blieben auch die wichtigsten Anliegen von Jeshua
(aufführen! Dazu hatte ich eine Vision), Moses,
Sokrates, Tolstoi und Bertha von Suttner geheim gehalten.
Durch die Wiedereinführung der pythagoreischen
Lebensweise könnte die Erbsünde überwunden
werden. Der Mensch müsste dann nicht mehr "im
Schweiße seines Angesichts seinen Acker bestellen",
sondern könnte wieder glücklich von den
Früchten der Bäume leben. Die Arbeit
müsste nicht länger ein Fluch sein, und
das Feld brauchte nicht mehr "Dornen und Disteln"
zu tragen.
Nach der Abholzung der Wälder
kam die Überweidung und am Ende, das wir jetzt
sehen, steht Wüste und Tod. Äthiopien hatte
den größten Viehbestand Afrikas. Die Fleischesser
müssen am Ende verhungern.
"Deine Schwangerschaft wird beschwerlich sein
und unter Schmerzen wirst du gebären." Alle
Frauen, die sich vom natürlichen Leben entfernt
haben und die Tiere zu ihrer Nahrung machen, leiden
unter diesen Beschwerden. Und solange sie meinen,
sie müssten das Fleisch der Tiere essen, werden
sie auch die beschwerdefreie Nahrung nicht entdecken
können.
In der Apokalypse wird sich jeder einzelne für
oder gegen das Lamm entscheiden müssen.
EG beseitigt jede
Minute 10.000 Zitrusfrüchte
Ein Ausschnitt aus der WAZ
15.05.1985 - Brüssel, (afp): Die EG vernichtet
pro Minute mehr als 10.000 Apfelsinen und Orangen
sowie 1.600 Pfirsiche, um die Überschüsse
abzubauen und die Preise zu halten. Das hat der britische
EG-Labour-Abgeordnete Buchan errechnet. Er wies darauf
hin, dass die Vernichtung die EG umgerechnet eine
Milliarde Mark im Jahr kostet. Nach Buchans Berechnungen
werden ferner in der EG pro Minute 70 Kilo Birnen,
38 Kilo Äpfel und 45 Kilo Tomaten zur Viehfütterung
verwendet.
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