Die Zerstörung
der Erde
"Golden war das Geschlecht
der redenden Menschen, das erstlich die unsterblichen
Götter, des Himmels Bewohner, erschufen. Frucht
bescherte die nahrungsspendende Erde immer von selber,
unendlich und vielfach. Ganz nach Gefallen schufen
sie ruhig ihr Werk." (Hesiod)
Die nahrungsspendende Erde
galt den frühen Völkern als die große
Mutter. Jeder Eingriff in ihre Natur, so wusste man,
störte das vorhandene Gleichgewicht und kam einem
Frevel gegen die Götter gleich.
Erst das römische Recht
erlaubte diesen Frevel gesetzmäßig und
damit begann der große Raubbau. Hegel nannte
daher die römische Geisteshaltung die "Religion
der Zweckmäßigkeit". Im Christentum
wurde dann der blinde römische Anthropozentrismus
noch gesteigert; aber eine Religion der reinen Zweckmäßigkeit
und des Egoismus ist keine Religion. Wir leben also
demnach in einer religionslosen Epoche. Vielleicht
ist das die Ursache dieses unvernünftigen Verhaltens,
das der Mensch gegenüber der Natur an den Tag
legt.
Heute (im Jahr 2006) gibt es
fast 6,6 Milliarden Menschen auf der Welt. Im Jahre
2050 werden es über 10 Milliarden sein. Gleichzeitig
wird der Raum, auf dem menschliches Leben möglich
ist, immer kleiner, denn die Desertifikation gallopiert.
Zur Zeit wächst die Wüste mit einer Geschwindigkeit
von 30 km im Jahr. 30 Millionen qkm oder anders gesagt:
23 % der eisfreien Landfläche sind der Verödung
ausgesetzt. Was ehemals Weideland war, wird zur Wüste.
"Global 2000" (Seite 589) stellt fest, dass
eine der Hauptursachen der Wüstenbildung die
Überweidung ist. Der Viehbestand hat weltweit
um 38% zugenommen Verglichen mit dem Bestand von 1955-1976.
Dieses schließt eine Steigerung des Viehbestandes
von 62% im Nahen Osten und um 51% in Lateinamerika
mit ein. Während des gleichen Zeitraumes hat
sich der Bestand an Schafen und Ziegen global um 21%
erhöht, einschließlich einer 51%igen Zunahme
in den zentralen Planwirtschaften Asiens und einer
44%igen Steigerung in Afrika. ("Global 2000"
Seite 590) Nähere Einzelfakten berichtet Eugen
Drewermann in seinem Buch "Der tödliche
Fortschritt", wo er die bis zum jetzigen Zeitpunkt
fortgeschrittene Naturzerstörung untersucht.
Alle Experten sind sich einig
darüber, dass der Wald für den Menschen
lebensnotwendig ist, wenn man allein an seine Funktion
der Wasserspeicherung, der Reinigung, der Klimaverbesserung
und der Luftfilte-rung denkt. Die Wälder schützen
darüber hinaus vor Abgasen und Umweltlärm
und bieten den Menschen Erholung wie kein anderes
Gebiet.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt
aber sind die Wälder lediglich rentabel, und
man denkt dabei an ihren holzwirtschaftlichen Wert.
1974 gab es auf der Erde noch schätzungsweise
41 Millionen qkm Wald. Doch seitdem nimmt der Wald-bestand
rapide ab. Große internationale Gesellschaften
haben das Geschäft in die Hand genommen und helfen,
die riesigen Urwälder in Indonesien und Lateinamerika
dem Erdboden gleichzumachen. Jährlich werden
in dem einst 5 Millionen qkm großen Amazonaswald
10 Millionen ha gerodet und im Jahr 2002 (Datum erneuern!!!)
wird dieser Urwald vollständig vernichtet sein.
Auch in Nepal, so berichtet
Drewermann, wurde in den Jahren 1964 bis 1975 die
Waldfläche von 63.000 auf 32.500 qkm verringert.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden hier die Waldbestände
verstaatlicht und damit schwand das Interesse der
Dorfgemeinschaften an "ihrem" Wald. Erosion
und Wildtierschwund gingen Hand in Hand. Das jährliche
Monsun-Regenwasser konnte ungehindert in die Tiefen
stürzen und verursachte dort vorher nie gekannte
Überschwemmungskatastrophen.
Nach 1945 verlor Lateinamerika 37%, Afrika 50% und
Asien 40% seines Waldbestandes, und immer noch geht
die Vernichtung der Wälder weiter. Das Buch
von Drewermann erschien 1981 in der 1. Auflage; die
2. Auflage 1982. Inzwischen hat sich die Weltlage
weiter zugespitzt.
Die VW Aktiengesellschaft besitzt
seit einigen Jahren in Brasilien eine 150.000 Hektar
große Rinderfarm. Dafür wurde auch ein
Teil des Amazonaswaldes gerodet.
Es ist der menschliche Unverstand, der den Raubbau
an seinem kostbaren Besitz immer weiter vorantreibt.
Und es scheint, dass er die Alternative: Wald oder
Wüste? noch nicht begriffen hat.
Wie aber kann sich des Menschen
Geist so verdunkeln, dass er sein bestes Gut, sein
eigens Heim, in dem er lebt, so verwüstet?
Dazu
ein Auszug aus dem Friedensevangelium der Essener:
"Unzählige
Übel und Gefahren lauern auf die Menschenkinder.
Beelzebub, der Fürst aller Teufel, die
Quelle allen Übels, lauert im Leben aller
Menschenkinder. Er ist der Tod, der Herr aller
Plagen, und in gefälligem Kleid versucht
und verlockt er die Menschenkinder. Reichtümer
verspricht er, und Macht und herrliche Paläste,
und Kleider aus Gold und Silber, und Mengen
von Gesinde. Er verspricht Ruhm und Herrlichkeit,
Hurerei und Sinnenlust, Schwelgerei und Völlerei,
liederliches Leben und Faulheit und müßige
Tage. Und jeden verlockt er da, wo sein Herz
am leichtesten nachgibt.
Und an dem Tag, wo die
Menschenkinder bereits Sklaven all dieser Nichtigkeiten
und Greuel geworden sind, entreißt
er, als Zahlungen für seine Leistungen,
den Menschenkindern alles, was die Erdenmutter
ihnen in solchem Überfluss gegeben hat.
Er nimmt ihnen den Atem, ihr Blut, ihre Knochen,
ihr Fleisch, ihre Eingeweide, ihre Augen und
ihre Ohren. Und der Atem des Menschenkindes
wird kurz und stickig, schmerzhaft und voller
Gestank, wie der Atem unreiner Tiere. Und sein
Blut wird dick und stinkig, wie das Wasser
der Sümpfe; es gerinnt zu Klumpen und
wird schwarz wie die Nacht des Todes. Und
seine Knochen werden hart und knorrig, sie schmelzen
im Innern weg und brechen entzwei, wie ein
Stein sich von einem Felsen löst. Und
sein Fleisch wird fett und wässerig, es
fault und modert, mit Schorf und Furunkeln,
die ein Greuel sind. Und seine Eingeweide
füllen sich mit abscheulichem Schmutz,
mit schlammigen Strömen der Fäulnis,
und Heere von scheußlichen Würmern
haben dort ihre Wohnung. Und seine Augen
werden matt, bis finstere Nacht sie einhüllt,
und seine Ohren werden stumm, wie das Schweigen
des Grabes.
Und zuletzt wird das
irrende Menschenkind auch sein Leben verlieren.
Denn es hielt die Gesetze seiner Mutter nicht
und reihte Sünde an Sünde. Daher werden
ihm nun alle Gaben genommen: Atem. Blut, Knochen,
Fleisch, Eingeweide, Augen und Ohren, und nach
allem andern das Leben selber, mit dem die Erdenmutter
seinen Leib gekrönt hatte.
Doch wenn das irrende
Menschenkind seine Sünden bereut und sich
von ihnen befreit und wieder zu seiner Erdenmutter
zurückkehrt; und wenn es seiner Erdenmutter
Gesetze erfüllt und sich Satans Kräften
entwindet, seinen Versuchungen widersteht, dann
empfängt die Erdenmutter ihr verirrtes
Kind von neuem mit Liebe und sendet ihm ihre
Engel, damit sie ihm dienen. Wahrlich, ich sage
euch, wenn das Menschenkind dem Satan, der in
ihm wohnt, widersteht und seinen Willen nicht
mehr befolgt, in gleicher Stunde finden sich
die Engel der Mutter dort ein, um dem Menschenkind
mit aller ihrer Macht zu dienen und es aus Satans
Gewalt zu befreien.
Denn niemand kann zwei
Herren dienen. Entweder dient er Beelzebub und
seinen Teufeln, oder er dient unserer Erdenmutter
und ihren Engeln. Entweder dient er dem Tod,
oder er dient dem Leben. Wahrlich, ich sage
euch, selig ist, wer die Gesetze des Lebens
erfüllt und nicht auf den Pfaden des Todes
wandelt. Denn in ihm werden die Kräfte
des Lebens mächtig wachsen, und er wird
den Leiden des Todes entgehen."
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Man versündigte sich gegen
die Natur, als man das grüne Geflecht, das die
Welt zusammenhält, entwurzelte und verbrannte.
In China schwemmt der "gelbe Fluss" alljährlich
drei Millionen Tonnen fruchtbaren Bodens ins Meer,
denn die Bäume, die allein den Humus mit ihren
Wurzeln halten, wurden abgeholzt.
Auch in den westlichen Prärien, die der Mensch
bis auf den Grund aufkratzte, hinterließ er
nur eine Staubwüste.
Die Störungen der Naturvorgänge durch den
Menschen haben die Überschwemmungen des Mississippi,
die Hungersnöte in China, das Austrocknen Australiens
und die Ausbreitung der afrikanischen Sandmeere verursacht.
"Das Wechselspiel von
Narrheit und Vergeltung zieht sich hin durch die Jahrhunderte,
in denen Kulturen blühten und vergingen."
(Howard Spring)
Am 22.4.1889 um 2 Uhr morgens
brachen 20.000 Amerikaner den Vertrag, den sie mit
5 indianischen Nationen geschlossen hatten und sie
bemächtigten sich des Gebietes von Oklahoma,
was soviel heißt wie "Heim des roten Mannes".(In
der choctawischen Indianersprache) Dann begannen sie
das Land dort zu roden. Ende Mai 1889 sagte ein Cherokee-Indianer
zu einem Farmer, der auf dem "eroberten"
Land pflügte: "wrong side up"
- die falsche Seite ist oben! Der weiße Farmer
hielt den Indianer für verrückt. Aber
die Folge dieser Entwicklung war, dass 1934 mehr als
800 Millionen Tonnen fruchtbaren Ackerbodens von den
Ebenen des mittleren Westens weggeblasen worden waren.
Der Mensch und der Baum leben und
sterben zusammen
Barbe Baker erzählte,
wie das Zerstören der Wälder im Norden der
Goldküste Afrikas das unaufhaltsame Vordringen
der Wüste eingeleitet hatte. Die dortigen Stämme
waren dadurch in einen schmalen Waldgürtel getrieben
worden. Und weil die Häuptlinge voraussahen,
dass bald der Wald ganz verschwunden sein würde,
und es dann auch keine Nahrung für die Menschen
mehr geben würde, verboten sie ihren Stammesangehörigen
zu heiraten. Auch die Frauen weigerten sich, Kinder
zu gebären, denn sie wollten keine Söhne
und Töchter für den Hungertod aufziehen.
Dieser Stamm war offensichtlich noch intakt und lebte
im Einklang mit der Natur. In anderen Staaten Afrikas
beobachtet man genau das Gegenteil: immer weniger
Nahrung, immer mehr Menschen. Die Antwort der westlichen
Zivilisation auf die Probleme: wachsende Bevölkerung,
Hunger und Durst - sind Rodung des Waldes, Anpflanzen
von Monokultur, Brunnenbau und Masttierzucht. Alle
diese Antworten führen über kurz oder lang
zum gleichen Resultat, nämlich der Wüste.
Wir müssen zu anderen Antworten kommen.
Dazu ein Zitat von Barbe Baker: "Fallendes Laub
und Gezweig erzeugt fruchtbaren Boden. Dieser manchmal
nur fünf, aber oft dreißig Zentimeter dicke
Belag verhindert zunächst das Abschwemmen des
Erdreichs. Sodann hält er die Feuchte und das
Regenwasser fest, das nicht sofort abfließt
sondern in die Tiefe sickert und als Quelle zutage
tritt. Dieser Haushalt verleiht dem Land die beste
Leistungsfähigkeit, der wir das Wachstum der
Nutzpflanzen verdanken. Über dem Waldboden baut
sich das Leben in Stockwerken auf." (Seite 41)
(Anmerkung Regina: Für das Urvolk der Bischnoi
in Indien - Rajastan - ist ein Baum wie ein eigener
Bruder. Sie schützen jeden Baum mit ihrem eigenen
Leben).
Der am 28.Dezember 1985
im "Zweiten Deutschen Fernsehen" ausgestrahlte
Bericht mit dem Titel "Wüstenland durch
Menschenhand"
zeigt den menschlichen Irrwitz in seinem vollen Ausmaß:
In dem gezeigten Projekt geht es um das Okawango-Delta
im Staate Botswana. Dieses Delta liegt inmitten der
Kalahari-Wüste und ist durch seinen Wasserreichtum
noch ein intaktes Naturgebiet, das vielen Wildtieren
Lebensraum bietet.
Doch auch dieses Gebiet ist vor der menschlichen Ignoranz
nicht sicher geblieben, und schon zeigen sich die
Folgen einer beginnenden Verwüstung auch dieses
Gebietes. Warum?
1982 wurde Afrika von einer
der schlimmsten Dürren heimgesucht, die je über
den Kontinent gekommen war. Die Nomadenstämme
wanderten schließlich in die Gegenden, von denen
sie wussten, dass es dort noch Wasser für Mensch
und Tier gab. So auch in dem 7 Millionen qkm großen
Gebiet des Okawango-Deltas.
Für dieses letzte Wildreservat hatte dann auch
die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen) eine Studie entworfen, nach
der in diesem Teil Afrikas 120 Millionen Stück
Vieh jährlich 1,5 Millionen Tonnen Fleisch liefern
könnten. Mit diesem Plan würde die Hungerkatastrophe
besiegt. Doch ein Hindernis gab es, um den Plan Wirklichkeit
werden zu lassen: die Tse-tse-Fliege. Sie verhinderte
bisher weitgehend eine Besiedlung und landwirtschaftliche
Nutzung weiter Gebiete im Okawango-Delta.
Die Tse-tse-Fliege ist die
Überträgerin der Schlafkrankheit beim Menschen,
sowie der Tsetsekrankheit (Nagana), einer Infektionskrankheit,
bei Rindern und Pferden. Sie galt es zu besiegen.
Und so bemühte sich die FAO die durch nationale,
bilaterale und internationale Hilfsprojekte verfügbar
gewordenen Darlehen für das Projekt zu gewinnen,
in dem sie die Tsetsefliege in diesem 7 Millionen
qkm großen Teil Afrikas auszurotten gedachte.
Dazu war es notwendig, jeden
Quadratmeter dieses Gebietes mit einem bestimmten
Insektizid aus der Luft zu besprühen. Und das
nicht nur ein Mal, denn nach der ersten Sprühaktion
muss man warten, bis die jungen Fliegen der nächsten
Generation aus ihren Eiern geschlüpft sind und
auch diese müssen dann getötet werden. Bis
die Fliege ganz ausgerottet ist, muss jeder qm Boden
5 Mal besprüht werden.
Thiudan heißt das Mittel, das im Okawango-Delta
über Mensch und Tier versprüht wird, eine
Handelsbezeichnung für Endosulfan oder anders
ausgedrückt für Chlorkohlenwasserstoff.
Auf den Philippinen ist die Verwendung dieses Mittels
in der Nähe von Gewässern verboten. Es heißt,
dass das Mittel für bestimmte Fische höchst
gefährlich ist.
Aber die Firmen, die die Besprühungsaktionen
durchführen, haben nur die Aufgabe eine Fliege
auszurotten, sie fragen nicht nach der Gefährlichkeit
des Sprühmittels für Mensch und Tier. Es
ist bekannt, dass Thiudan nicht nur die Tsetsefliege
tötet, sondern auch andere Insekten vernichtet.
Ein Wissenschaftler (welcher?!)
wies nach, in welchem Maß das Gift auch auf
gewisse Fische und auf die von diesen Fischen lebenden
Tiere wirke. Aber sein Bericht wurde nie veröffentlicht
und nie offen diskutiert.
Wo die Tsetsefliege bereits
ausgerottet ist, wandern die Menschen mit ihren Tausenden
von Hautieren hin. Viele Gebiete sind schon hoffnungslos
überweidet, denn das Land dort kann nur wenige
Tiere pro Hektar ernähren, die Herden der Nomaden
sind aber dafür viel zu groß. In diesen
Gebieten gibt es keine über-mäßig
hohen Niederschläge, aber bisher reichten sie
aus, um das Okawango-Delta mit seinen reichen Wildtier-Vorkommen
am Leben zu erhalten. Die Wildtiere trieben keinen
Raubbau an der Natur. Aber Hunderte von Viehbesitzern,
die alle ihre Herden gerne noch vergrößern
würden, damit ihr Ansehen bei ihren Stammesangehörigen
steigt, sie schaffen es, dieses Gebiet für immer
unfruchtbar zu machen.
Von der Sahel-Zone bis zur
Kalahari Wüste wohnen die Menschen in Afrika.
Auf diesen Gürtel sind sie zusammengedrängt.
Und auch dieses Land ist schon hoffnungslos überweidet.
Aber immer hat man noch nicht gelernt, sondern will
auch das letzte Grünland noch in eine Wüste
umwandeln.
Das Gebiet, das bereits von der Tsetsefliege befreit
wurde, ist inzwischen verwüstet. Es gibt dort
keine Vegetation mehr in dem sandigen Boden, und riesige
Staubwolken verdecken den blauen Himmel. Mensch und
Tier leben in einer ständigen Dämmerung.
Tausende von Rindern haben das Wasser, das noch vor-handen
ist, so verschmutzt, dass es ungenießbar geworden
ist.
Die Sendung im Fernsehen endete
mit den folgenden Gedanken: Ich zitiere wörtlich:
"Die Natur ist wehrlos gegenüber dem Menschen
und seinen Entscheidungen. Hier wie überall wird
der Mensch siegen. Doch um welchen Preis? Wir haben
erst begonnen, die komplexen Abhängigkeiten in
der Natur zu verstehen. Wir beginnen erst, ernsthaft
darüber nachzudenken, dass die Resourcen der
Natur viele Milliarden Dollar wert sein könnten,
dass wir zum Beispiel Pflanzen züchten könnten,
Nahrung für Millionen von Menschen.
Welche Folgen wird unser bislang
leichtfertiger Umgang mit den Resourcen haben?
Gewiss - viele Menschen sind in Afrika aus Mangel
an Nahrungsmitteln gestorben. Doch noch nie ist ein
Gebiet von der Größe der USA an einer Überdosis
guten Willens und an Habsucht zugrunde gegangen.
Das von der Tsetsefliege beherrschte
Gebiet ist das letzte in Afrika, in dem der Mensch
eine Chance hat, neu anzufangen. Danach kann er nirgends
mehr hingehen, sondern er wird der Welt ins Antlitz
schauen müssen, die er sich selbst geschaffen
hat.
Für die Ausrottung der Tsetsefliege hat die Welternährungsorganisation
für die nächsten zwanzig Jahre 2 Milliarden
Dollar zur Verfügung gestellt.
Profitieren davon werden die großen Gesellschaften,
die die Insektizide produzieren, oder die das Know-how
für die Ausrottung zur Verfügung stellen.
Den Afrikaner bleibt ein tsetse-freies
Land und Schulden in Höhe von 2 Milliarden Dollar.
Aber werden sie ihr Land besser bewirtschaften können?
'Würde das Geld für intensive -Bodenbewirt-schaftungsprogramme
zur Verfügung gestellt, und zeigte man den Afrikanern,
wie man ihr Land ohne Umweltzerstörung nutzen
könnte, vielleicht brauchte man die Tsetsefliege
nicht auszurotten. Die Menschen könnten sich
ernähren, und ein kleiner Teil des Kontinents
bliebe erhalten, um kommenden Generationen zu zeigen,
wie schön Afrika einmal war."
Ich wiederhole noch einmal:
Wir müssen zu anderen Antworten kommen. Kleine
Siedlungen müssten errichtet werden, in denen
die Menschen neu lernen, wie man mit der Erde umgeht
und sie fruchtbar hält, anstatt sie bis zur Austrocknung
auszubeuten. J.Russell
Smith, J.Sholto Douglas und Toyohiko Kagawa haben
schon guten Fundamente für "Tree-crops",
"Forest-Farming" und "Gartenhof"
gelegt. Die zukünftigen agronomischen Berater
der Neusiedlungen haben in ihnen solide Wegbereiter.
Die Dezentralisation
ist das Gebot der Stunde!
Wir leben in einer Welt der
größten Zentralisation in der Geschichte.
Die Hochfinanz und die Megabankiers werden sich mit
aller Macht gegen eine Dezentralisation wehren. Denn
diese baute die Machtstrukturen wieder ab, die sie
mit großer Mühe aufgerichtet haben.
Da die Regierungen, die öffentlichen
Medien und die herrschende Lehrmeinung in Universitäten
und auch in kirchlichen Institutionen sich nur nach
dem Diktat der im Hintergrund operierenden Herrscher
richten, erfordert es große Kraft, die Richtung
zu ändern. Selbst solche Menschen, die einsehen,
dass die Richtung, in die wir uns bewegen, falsch
ist, werden zurückgehalten, sie zu ändern.
Upton Sinclair erklärt das gut: "Man kann
schwerlich von einem Menschen Verständnis für
eine Sache erwarten, wenn sein Gehalt davon abhängt,
dass er sie nicht versteht."
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