Kam er Kam er,
um die Tieropfer abzuschaffen?
Glaubensbekenntnis
"Ich glaube, solange man Tiere töten
und quälen wird,
wird man auch Menschen töten und
quälen, und solange wird es Kriege
geben,
denn das Töten will geübt und
gelernt sein - im Kleinen, innerlich wie
äußerlich.
Leonid Tolstoi:
solange es Schlachthäuser gibt,
wird es Schlachtfelder geben!
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Solange
es noch Tiere in Käfigen geben wird,
solange wird es auch Gefängnisse
geben,
denn das Einsperren will geübt und
gelernt sein,
im Kleinen, innerlich wie äußerlich.
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Solange
es noch Tier-Sklaven gibt,
solange wird es noch Menschensklaven
geben,
denn das Sklavenhalten will gelernt und
geübt sein,
am Kleinen, Innerlich wie äußerlich.
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Dass wir uns über
das, was die anderen tun, entsetzen, finde ich unnötig.
Aber ich finde es nötig, dass wir beginnen, uns
über das zu entsetzen, was wir selbst im Großen
oder im Kleinen Grausames tun.
Und da es leichter ist, das
Kleine zu erringen als das Große, so denke ich,
wir sollten versuchen, unserer kleinen Grausamkeiten
Herr zu werden, sie zu vermindern oder besser noch:
sie zu unterlassen. Dann wird es uns eines Tages nicht
mehr schwer fallen, auch unsere großen Grausamkeiten
zu bekämpfen und besiegen.
Aber wir alle schlafen noch im Herkömmlichen.
Das Herkömmliche ist wie eine schmackhafte, fette
Soße, die uns unsere eigenen Grausamkeiten schlucken
lässt, ohne dass wir ihren bitteren Geschmack
verspüren.
Doch
will ich nicht mit Fingern deuten auf den und
die, - nein, ich will mich selber wach machen
im Kleinen und beginnen, verständiger, hilfreicher
und besser zu werden. Warum sollte es mir dann
später nicht auch im Großen gelingen?
Ich habe selbst soviel gelitten, dass ich fremdes
Leid gut nachempfinden kann."
Diese schockierenden Worte wurden im Dachauer
KZ von dem jüdischen Schriftsteller, Edgar
Kupfer-Koberwitz geschrieben.
Er hat sich mit der Frage
tief auseinandergesetzt, warum die Menschen
durch diesen grausigen Holocaust gehen mussten,
und das war seine Antwort. Eine Antwort, wie
ich meine, die ihresgleichen sucht. Reden wir
doch alle gern um die Sache herum" wenn
es darum geht, unseren Anteil an Verantwortung
aufzudecken.
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Die Geschichtswissenschaft
erhebt den Anspruch, die kausalen Zusammenhänge
der Geschichte aufzu-hellen. Sie untersucht, wie ein
Geschehnis aus dem anderen erwuchs. So entsteht für
den Historiker immer die Aufgabe, die Ereignisse zu
kombinieren, die in einem Zusammenhang von Ursache
und Wirkung standen. Doch durch die Mannigfaltigkeit
der Vorkommnisse fällt es nicht leicht eine Wirkung
auf ihre wahre Ursache zurückzuführen.
Dass Pythagoras vorhatte,
die Menschheit durch eine Diätreform auf eine
höhere Entwicklungsstufe zu heben, ist unbestritten.
Moses hat sicher dasselbe im Auge gehabt. Und der
Nazoräer Jesus hat oft gesagt : "Ich bin
gekommen, die Opfer abzuschaffen, und wenn ihr nicht
ablasst zu opfern, wird der Zorn nicht von euch ablassen."
Mit dieser Aussage ist nicht
gemeint, dass irgendjemand da ist, der überwacht,
ob die Menschen nun auch vom Opfern ablassen oder
nicht und der, falls sie nicht Folge leisten, seine
Rache an der Menschheit nehmen wird, sondern es sind
die Taten selbst, die die Folgen in sich tragen.
In der Bergpredigt wird der
Gedanke so ausgedrückt: "Wer das kleinste
Gebot (Naturgesetz) aufhebt, wird schwere Folgen tragen."
(Mt. 5,19)
Soll das Leben überhaupt
einen Sinn haben, dann ist es dieser, dass wir lernen,
wer Leid zufügt, der wird Leid ernten, solange
bis er selber lernt, Mitleid zu entwickeln, zu helfen,
statt zu unterdrücken. Und dies gilt nicht nur
für den Menschen sondern für alles Lebendige,
für die Umwelt, die Pflanzen die Tiere.
Solange die Grausamkeiten im
Verborgenen ausgeübt werden, ist es schwer, sie
wahrzunehmen. Heute sind wir in der glücklichen
Lage, durch unser Informationssystem vieles an den
Tag zu bringen, was bislang nicht gewusst wurde. Und
so nehmen wir zum ersten Mal das ungeheure Ausmaß
der Grausamkeiten, das der Mensch verübt. wahr.
Die Mördergrube als Heiligtum
Vor 2000 Jahren war das
Zentrum der Grausamkeit der jüdische Tempel.
Hier zentrierte sie sich, hier hatte sie sich
ein Heiligtum errichtet. Herodes (37 - 4 v.Chr.) hatte
ihn bauen lassen und es war das imposanteste Bauwerk
der damaligen Zeit geworden. Ein Sprichwort besagte
:"Wer nicht den Bau des Herodes gesehen hat,
hat nie etwas Schönes gesehen." (Derenbourg
Seite 152 154)
Der Tempel war so mit Gold
überzogen, dass beim Sonnenaufgang eine andere
Sonne in Jerusalem auf-leuchtete, deren Licht für
das bloße Auge zu stark war, um hineinschauen
zu können. Von weit erstrahlte der Marmor vieler
Flächen und Säulen, so als ob ein Gipfel
mit Schnee bedeckt wäre, dies berichtet der Jerusalemer
Josephus. Und aus allen Himmelsrichtungen marschierten
Herden von Opfertieren zu diesem goldenen und
marmornen Weltwunder. Sie sollten mit ihrem unfreiwilligen
Tod die Übertretungen der Menschen sühnen.
Schwarze Wolken stiegen
am Morgen und am Machmittag über dem Tempel auf.
Je größer ein Fest war, desto dunkler färbte
sich der Himmel über Jerusalem. Es war ein schauriges
Bild. Selbst Nichtjuden opferten im Tempel zum
jüdischen Gott. Kaiser Augustus hatte den Römern,
die Israel besetzt hielten, angeordnet, im jüdischen
Tempel zu opfern, damit ein Ausgleich geschaffen würde
zu dem von ihm geforderten Kaiserkult, den alle römischen
Provinzen pflegen mussten. Nach dem Bericht des
Philon (ad Cajum § 23) hatte Augustus selbst
angeordnet" dass für ewige Zeiten auf des
täglich Kaisers Kosten zwei Lämmer und ein
Stier zum Holocaust geopfert werden sollten.
Dieses tägliche Opfer für den Kaiser war
wie das Gemeindeopfer auf den Morgen und an den Abend
verteilt. Auf dieses Opfer "für den Kaiser
und das römische Volk" beriefen a sich die
Juden zur Zeit Caligulas, als man ihre Loyalität
anzweifelte weil sie sich der Aufstellung einer Kaiserstatue
im Tempel widersetzten (Joseph. Bell. II 10,4). Und
das Opfer wurde noch bis zum Ausbruch der Revolution
im Jahre 66 n.Chr. regelmäßig dargebracht.
(Jos.17,2-4 Bell Jud)(?).
Nach dem Zeugnis von Philon
war es nicht nur ein Opfer für den Kaiser sondern
auch vom Kaiser gestiftet, wozu Augustus sich trotz
seiner inneren Abneigung gegen das Judentum durch
politische Rücksichtnahme veranlasst sah. Josephus
versichert allerdings, dass es auf Kosten des jüdischen
Volkes dargebracht worden sei. Aber der wirkliche
Sachverhalt ist wohl so, dass der Bedarf für
die Opfer aus den dem Fiskus zufallenden jüdischen
Steuern bestritten wurde. Bei besonderen Anlässen
sind für den Kaiser sehr ansehnliche Opfer, wie
es scheint auf Gemeindekosten, dargebracht worden:
so z.B. zur Zeit Caligulas dreimal je eine Hekatombe
(was ist das?), zuerst beim Regierungsantritt dann
bei seiner Genesung von einer schweren Krankheit und
zum dritten Mal beim Antritt seines germanischen Feldzuges.
Im Jahre 66 beschloss man,
so berichtet Josephus, keine Opfer mehr von Fremden
anzunehmen. Von Seiten der konservativen Gegenpartei
wurde darauf hingewiesen, dass Jerusalem in den Ruf
der Gottlosigkeit kommen werde, wenn allein bei den
Juden die Ausländer nicht mehr opfern dürften.
Dennoch wurde es verboten.
Nicht nur die Juden opferten und aßen Tiere.
Es traten auch bei anderen Völkern Propheten
und mutige Männer auf, die das Volk zur Besinnung
bringen wollten. Doch selten ist ein Kultus einer
derart scharfen unerbittlichen Kritik unterzogen worden
wie der israelitische. Die Propheten sprachen ganz
klar: Der volkstümliche Kultus ist Abfall von
Gott und Sünde, und darum die Ursache für
das bevorstehende Strafgericht.
"Stoß ins
Horn! Denn wie ein Geier kommt das Unheil über
das Haus des Herrn, weil sie meinen Bund nicht
halten und mein Gesetz missachten. Sie schreien
zwar zu mir: Mein Gott! Wir, Israel, kennen
dich doch. Aber Israel hat das Gute verworfen.
Darum soll der Feind es verfolgen." (Hosea
8,1-3)
"Efraim hat viele
Altäre gebaut, um sich zu entsühnen,
doch die Altäre sind ihm zur Sünde
geworden. Ich kann ihnen noch so viele Gesetze
aufschreiben, sie gelten ihnen so wenig wie
die eines Fremden. Schlachtopfer lieben sie,
sie opfern Fleisch und essen davon; der Herr
aber hat keinen Gefallen an ihnen." (Hos.8,
11-13)
Israel hat seinen Schöpfer vergessen und
große Paläste gebaut, Juda hat viele
Festungen errichtet. Doch ich sende Feuer in
seine Städte; es soll seine Paläste
verzehren." (Hos. 8,14)
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Erst im Jahre 64 nach Christus
wurde der Tempel ganz restauriert, denn die Sadduzäer
glaubten an ihren Sieg. Sie schienen das Prophetenwort
"Sie säen Wind und sie ernten Sturm"
nicht, zu verstehen. Im August 70 nach Christus wurde
der Tempel gänzlich zerstört.
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