Die Rettung vom
Berge Sion
Die Rechabiten
bei Jeremias
Um 627 vor
Christus kündigte Jeremias in Jerusalem an, dass
sehr großes Unheil über Jerusalem und Juda
kommen würde, weil sich das Volk nicht an die
Naturgesetze hielt. Die Rechabiten aber würden
Nachkommen haben. Da die Historiker, besonders die
jüdischen, die lineare Folge:
- Rechabiter
(Keniten)
- Essener (Therapeuten)
- Nazireer (Nazoreer)
- Judenchristen
(Ebioniten)
nachgewiesen haben,
wollen wir die wesentlichen Texte wörtlich zitieren.
Es geht um etwas sehr Einfaches: jene Linie, die sich
über 1900 Jahre erstreckte, war gottgewollt,
weil sie sich an die Naturgesetze hielt. Jeremias
35; 1-2,5-19.
Die Rechabiten stammen
von Jetro, dem Schwiegervater von Moses. Wie die späteren
Nazireer trinken sie keine berauschenden Getränke,
sie leben in Zelten und sie leben von den Früchten
der Erde, nicht vom Getreide, denn sie säen nicht.
Nicht nur Jeremias,
sondern viele Propheten warnten das Volk, dass die
Erde verwüsten würde, wenn sie die unnatürliche
Lebensweise behielten. Das Paradies war zu Ende als
die Menschen begannen, unter anderem die Erde zu pflügen
und von Samen zu leben.
Das muss hier gesagt
werden, sonst ist das Wort, dass sie nicht säen
und ernten nicht verständlich. Die Rechabiten
waren auch keine Hirten, sie opferten und aßen
keine Tiere. Diese Schlussfolgerung ist nur logisch,
wenn wir bedenken, dass Jeremias im Namen Gottes die
Zerstörung Jerusalems und Katastrophen für
Juda ankündigt, weil sie Tiere opfern.
"So
spricht der Herr der Heere, der Gott Israels:
Häuft nur
Brandopfer auf Schlachtopfer, und esst Opferfleisch!
Denn ich habe euren Vätern, als ich sie
aus Ägypten herausführte, nichts gesagt
und nichts befohlen, was Holokaust und Schlachtopfer
betrifft" (7 21f). Das wusste Moses, das
wusste sein Onkel Jetro, von dem die Rechabiten
abstammen. Und es gibt keine Zweifel mehr, dass
Moses alle Tieropfer verboten hat und freilich
auch das Fleischessen, denn man hat geopfert,
um Tiere essen zu können. Das ist die Meinung
aller Historiker, die diesen Aspekt der Opfer
untersucht haben. Wieso steht in der Bibel,
dass Moses die Opfer verordnete? Hören
wir wieder, was Jeremias sagt: "Wie könnt
ihr sagen: Weise sind wir, und das Gesetz des
Herrn ist bei uns? Ja! Aber der Lügengriffel
der Schreiber hat es zur Lüge gemacht.
Zuschanden werden die Weisen, sie stehen bestürzt
da und werden gefangen" (7 8f)
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Hier behauptet Jeremias,
dass das geschriebene Gesetz (Griffel der Schreiber)
verfälscht wurde. Natürlich das Gesetz von
Moses. Der Bund Gottes wurde hiermit gebrochen,
und das ist die Ursache der Kalamitäten für
alle Völker.
Die Rechabiten leiten
sich von Jonadab ben Rachab ab, der in der Zeit Jehus
(884) in der Ebene Jesreel lebte (2 Kön 10 15).
In 1. Chronik 2 55 ist ihr kenitischer Ursprung ausgesagt,
wodurch sie mit Moses verwandt sind, da dessen Schwiegervater,
der Proselyt Jethro, nach Ri.1 16 auch Keni hieß,
seine Nachkommen also auch Keniter heißen.
Mithin wäre also schon Jonadab ben Rechab, der
Vater der Rechabiten von Jer. 35, ein Nachkomme Jethros,
des Keniters. Die rabbinische Schätzung Jonadabs
ist außerordentlich: der Bund Gottes mit ihm
stehe noch über dem Davids, weil er bedingungslos
geschlossen wurde, wird von R. Natan versichert. Hiermit
hängt auch ein Ausdruck in Num. 32 12 zusammen.
Der große Kenner der Linie Rechabiten-Ebioniten,
Symmachus, der das AT am fachkundigsten ins griechische
übersetzte, nennt dort den Chaleb ho Nazoraios
- Haleb der Nazoreer.
Die Rechabiten waren
Vertreter der wahren Allianz mit Gott und verwarfen
somit die Tieropfer.
Beniamino di Tudela reiste 1000 nach Christi durch
Arabien. In Nordjemen entdeckte er rechabitische Stämme,
die so lebten, wie Jeremias sagt und aßen keine
Tiere. Als der große Organisator des Judenchristentums
Jakobus, von den Saduzeern tätlich angegriffen
wurde, hat ihn ein rechabitischer Priester verteidigt:
"Hört auf. Was macht ihr? Der Gerechte betet
für euch."
Es gibt gar keine Zweifel, dass die friedfertige Linie
der Stämme das Tiereessen für widernatürlich
hielt. Das war Baalkult, Götzendienst, Fälschung
des Willen Gottes.
Für unseren Zusammenhang
ist folgendes bedeutungsvoll: Der Midrasch Sifre knüpft
seine Auslegung sehr ausführlich an die Geschlechtsnamen,
in 1. Chron. 2 55 an: "Und die Geschlechter der
Schriftgelehrten, die bei Jabez sitzen, die Tiratiter,
Schamatiter, Suchatiter, das sind die Keniter, welche
kommen von Chammat, dem Vater des Hauses Rechabs".
Midrasch interpretiert: der Name Tiratim bringt sie
mit den Nazireern in Verbindung, imatim als
Propheten und Sukatim scheint auf die Essener zu verweisen.
Midrasch muss Kenntnisse von einem Geschlechterzusammenhang
zwischen dem Geschlecht der kenitischen Rechabiten
besessen haben. Es muss rechabitische Gelehrtenfamilien
in einer den tannaitischen Midraim noch erreichbaren
Zeit gegeben haben.
Weiter wird erklärt, dass die Weissagung von
Jeremias (35 18f) insofern in Erfüllung gegangen
ist, als ihre Nachkommen nunmehr im 2. Jahrhundert
unter den Mitgliedern des Synhedriums vertreten waren
bzw. selber Priester stellten.
Essener
- Nachfolger der Rechabiten
Die Autoren, die über
Essener schreiben, geben diesen ein hohes Altertum.
Das war für Historiker immer ein Rätsel.
Plinius sagt sogar, dass die Essener per saeculorum
millia existierten.
Der um 430 verstorbene Abt Nilus von Ancyra schreibt
in seiner Buch "De monastica exercitatione"
als feststehende Tatsache, dass die Asketenschule
der Jessäer (wohl christlich gewordene Essener)
von Jonadab ben Rachab abstamme (MPG 79, 721 und 1017)
Der beste Kenner des Judenchristentums Prof. Dr.
Hans Joachim Schoeps, fragt nach geographischen
Voraussetzungen einer solchen Annahme, und er antwortet:
"Die Essener lebten in der älteren Zeit
nach dem Bericht von Plinius und von Dion
Chrysostomus (nach Sinesius) in Siedlungen im
alten Moabland jenseits des Jordans und am mittleren
Ostufer des Toten Meeres. Speziell Engeddi
wird als Essenerstadt genannt. Wahrscheilich war hier
ihre einzige größere Siedlung, die es noch
diesseits des Jordans gab. Nach Philon sind sie über
ganz Ost- und Westjordanien (das palestinensische
Syrien) ausgebreitet . Nach Epiphanius sind
die Ossener im arabischen Nabatäa, in der Arielitis,
Ituräa und in der Moabitis südlich und östlich
vom Toten Meer ansässig. Ein Teil von ihnen scheint
sich nach Norden über Peräa in die Basanitis
und in den südlichen Antilibanon verzogen zu
haben. Das führt zur Annahme nachbarschaftlicher
Berührung mit den Rechabiten, die ursprünglich
gleichfalls ganz im Süden Judas (die Keniten
in den Wüsten von Arad - 4 Meilen südlich
von Hebron) ansässig, in nachexilischer Zeit
von den Edomitern nach Norden verdrängt, für
den Chronisten in Jabez in Gilead sitzen - 6 Meilen
südöstlich vom ebionitischen Pella an der
Straße nach Gerasa.
Schoeps wörtlich:
"Der Geschlechterzusammenhang Rechabiter Essener
ist trotz allem nicht zu 100 Prozent beweisbar und
bleibt nur im Bereich allerdings starker Möglichkeiten.
Er würde, für unseren Zusammenhang auch
nur das ohnehin wahrscheinliche hohe Alter der tempelfeindlichen
Tradition für das Judenchristentum zu beweisen
geeignet sein."
Essener - Judenchristen (Ebioniten)
Zwei jüdische
Professoren: Schoeps und Schonfield haben
uns das Quellenmaterial zusammengestellt, so dass
wir heute sagen können, dass es bewiesen ist,
was im "Holy Gospel of the Twelve"
steht.
Lange habe ich gezögert
anzunehmen, dass Paulus die falsche Richtung eingeführt
hat. Auch deswegen wollte ich bislang nichts veröffentlichen.
Heute ist mir klar, dass Petrus und die Zwölf
den wahren Auftrag hatten, das ganze jüdische
Volk (zuerst) zum echten mosaischen Gesetz zu bringen.
Als ich vor 25 Jahren das Lehramt verließ, wusste
ich noch nicht, dass ich je noch fähig würde
zu lehren. Heute bin ich bereit wieder Gastdozenturen
zu übernehmen - ohne mich schämen zu müssen.
Das verdanke ich aber großen Forschern wie Schoeps,
Schonfiel und Skriver. Die wichtigste Aufgabe wird
sein, dass wir das Friedens-Evangelium der Essener
und "The Gospel of the 12" nach Russland
bringen. Dann wird auch im Westen gelesen und gelebt.
Und das wäre: am Ende des Aeons wird das Evangelium
der ganzen Welt bekannt, und das ist die Wiederkunft
des Nazoräers diesmal in gloria, wie damals in
humilitate.
Die Geschichte der essenischen Bewegung
Seit Pythagoras hatte
sich die Idee vom reinen Leben wieder verbreitet und
in viele Teile der damaligen Zivilinationsgebiete
ausgedehnt. Die Zeiten waren reif, dass dieser Lebensstil
nun der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich
gemacht würde. Plinius der Ältere, Josephus,
Seneca, Plutarch, Musonius und Apollonius von Tyana
sind im ersten Jahrhundert Zeugen einer solchen Entwicklung.
(Die pythagoreische Lebensweise ergießt sich
in alle Teile der damaligen Welt.)
Es ist interessant
zu beobachten, dass ausgerechnet im jüdischen
Volk die friedliche Lebensweise am stärksten
praktiziert wird.
Der Name der Therapeuten
(Heiler) taucht in Palästina und in Syrien als
Essener (Heiler) auf. Sie alle blicken auf eine längere
Tradition zurück. Man findet in jenen Gemeinschaften
etliche Hundert- bis Hundertzwanzigjährige, was
bedeutet, dass sie schon seit Generationen gesund
und richtig leben müssen. Deshalb leben sie auch
abseits der lärmenden Zivilisation im Einklang
mit der Natur.
Um das Jahr 40 vor Christus verlegte die Führung
der essenischen Gemeinschaften ihr Hauptquartier von
Qumran nach Jerusalem. Es sollte offensichtlich
das Auftreten des Messias vorbereitet werden.
Seit dem Auftreten
des Meisters, der der Nazoräer genannt wird,
werden auch seine Schüler mehr und mehr als Nazoräer
bezeichnet. Ihre Lebensweise aber ist mit der der
Essener identisch. Sie alle ernähren sich unblutig,
das ist ihr wichtigstes Prinzip. Die einzelnen Gruppen
leben in Gütergemeinschaft. Von Anfang ihrer
Bewegung an, hört man immer wieder von einem
Lehrer der Gerechtigkeit in ihren Reihen. Dieser ist
eine hervorragende Persönlichkeit, der durch
sein Leben und seine Lehre den anderen ein Vorbild
ist.
Ein solcher Lehrer
der Gerechtigkeit ist auch der nazoräische Meister.
Später wird Paulus von den orthodoxen Juden als
Führer der Nazoräer bezeichnet.
Berühmte Lehrer der Gerechtigkeit in der essenischen
Tradition waren Moses sowie Pythagoras. Sie lebten
die Naturgesetze und lehrten die Menschen, dass die
Folge des Verstoßes gegen die Naturgesetze Krankheit
und Krieg war.
Moses hatte versucht,
das Volk von den Opferkulten wegzubringen. Inwiefern
die Reform total war, wissen wir nicht. Die Orthodoxen
hatten ihn jedenfalls verfälscht und lehrten
das Volk weiterhin, dass Blutopfer nötig sei,
um die Vergebung der Sünden zu erlangen. So war
der Tempel ein Schlachthaus und eine Bank geworden.
An jedem Passahfest wurden dort 50.000 Lämmer
und andere Tiere geschlachtet.
Aber nicht nur an
diesem besonderen Fest sondern auch an anderen Tagen
fanden Schlachtopfer statt. Es gab kaum einen Anlass,
der nicht mit einem Opfer gefeiert wurde.
Das also geschah in Jerusalem, der Stadt des Friedens
(salem = shalom), die von dem sagenumwobenen König
Melchisedek gegründet worden war, dessen Name
immer im Zusammenhang mit unblutigen Opfern genannt
wurde. (Auch Rom war als Stadt des Friedens von Numa
Pompilius gegründet worden. Und auch Numa Pompilius
verbot den Kult des Tieropfers in dieser seiner Stadt.)
Das feierliche Mahl
Die Essener setzten
als äußeres Zeichen ihres Lebens die Besonderheit
ihres Mahlhaltens. Es war immer ein feierliches Mahl,
wenn sie zusammen aßen. Und sie bereiteten sich
auf diese Handlung vor. Kein Mahl begann, ohne vorherige
Reinigung des Körpers. Und dann legten sie linnene
weiße Gewänder an, um auch äußerlich
zu dokumentieren, dass sie das Mahl feierten.
Diese Mahlzeiten der
Essener standen in krassestem Widerspruch zu den Fressorgien
der Fleischesser. Von daher Ist es undenkbar, dass
Jeshua ein Fresser und ein Säufer gewesen sein
könnte.
Wenn in den herkömmlichen Evangelien steht, dass
er sich in jedem Haus, sogar in den Häusern der
Sünder einladen ließ, dann ist das noch
kein Beweis, dass er alles mit ihnen gegessen hätte,
was sie aßen. Vielmehr ist denkbar, dass er
ihnen ein Beispiel geben wollte, um ihnen zu zeigen,
dass man ohne Ausschweifung und Fressgelage besser
und gesünder leben konnte.
Dass er aber in jedes
Haus ging, in das er eingeladen wurde, beweist gerade
das Besondere seines Auftrages. Wollte er doch die
Idee vom unblutigen Mahl jedem, der es nur hören
wollte, erklären. Und er nutzte seine besonderen
geistigen Fähigkeiten, um die Menschen zu heilen,
damit sie aufnahmebereiter waren für die Botschaft,
die er brachte.
Die Herausforderung des nazoräischen Meisters
Wie an anderer Stelle
erwähnt, verlegte der essenische Rat der Weisen
ihren Hauptstützpunkt um 40 vor Christus von
Qumran nach Jerusalem. Er lag dort auf dem Berg
Sion, der allerdings erst nach der Zerstörung
Jerusalems so genannt wurde. Das bedeutete, er lag
dem Tempel gegenüber.
Der Tempel aber bildete
zur damaligen Zeit das Machtzentrum der Dummheit und
Perversität und gleichzeitig der Ausbeutung,
eine wahre Mördergrube. Hier manifestierte sich
die Herrschaftsgier, die sich nur halten konnte, wenn
sie den Menschen glauben ließ, dass es nötig
war, unschuldige Wesen zu töten, um ein gottwohlgefälliges
Leben zu führen.
War der Mensch einmal
im Bann dieses Aberglaubens, dann zahlte er auch willig
für seine Opfer. So flossen Ströme von Geld
im Tempel zusammen.
Wer konnte eine solch
mächtige Instanz infrage stellen? Dazu bedurfte
es einer großen Autorität! Diese Autorität
musste sich auf ihren göttlichen Ursprung stützen,
gleichzeitig wäre sie nicht denkbar gewesen,
wenn sie nicht auch von sie umgebenden Menschen getragen
gewesen wäre. Beides war in dem nazoräischen
Meister vereinigt.
Ohne das Fundament der essenischen Bewegung wäre
der Meister nicht denkbar. Und ohne die ständige
geistige Verbindung zu höheren Welten hätte
es ihn auch nicht gegeben. Seine Autorität legitimierte
sich in dieser zweifachen Hinsicht. Das bedeutete
aber auch, dass er als Mensch sich über das normale
Maß hatte ausbilden lassen. Er war ja bei den
Therapeuten in Ägypten in die Schule gegangen
und hatte dort Dinge erfahren, die wir heute als Geheimlehre
bezeichnen würden. Mit diesem Wissen gestärkt
ging er in die "Höhle des Löwen"
in Jerusalem und attackierte den Feind des Lebens
aus nächster Nähe.
Was war es, was
die Sadduzäer und Pharisäer dem Meister
vorwarfen?
Selbst aus der herkömmlichen Bibel kann man die
Anklage herauslesen. Sie warfen ihm vor, er hätte
den Tempel zerstören wollen und sich höher
als Moses eingestuft, Indem er die Gesetze, die Moses
gebracht hatte, abschaffen wollte.
Er aber hatte nicht
vor, den Tempel zu zerstören, sondern er wollte
nur auf die Konsequenz hinweisen, die aus Ihrem Leben
erwuchs: falls sie ihren Lebensstil nicht änderten,
würde der Tempel von äußeren Feinden
niedergerissen, das Volk würde getötet und
die Überlebenden würden in die ganze Welt
verstreut werden. All dies trat ja auch ein.
Die Friedenssehnsucht
Das größte
Fest der Essener war das Pfingstfest. Zu diesem Anlass
kamen sie nach Jerusalem, um dort den heiligen Bund
vom Sinai zu erneuern, indem sie ihr Gelöbnis
wiederholten, im Einklang mit der Natur zu leben.
Ihre Absicht war, dass ihre Lebensweise schließlich
auf die ganze Welt übergriff.
Und dieses Ziel stand
kurz vor der Vollendung. Immer mehr Menschen im Volk
waren von den Essenern angetan. Ihre Freundlichkeit,
ihre Gesundheit und ihre Hilfsbereitschaft nahmen
für sie ein. Und in jeder Schicht fanden sich
mehr und mehr Menschen, die die essenische Lebensweise
befolgten.
Das aber war auch
das Verdienst des Meisters, der eben diese neue Lehre
von seinem Auftreten an in die Gesellschaft hineintrug,
Sogar Priester des Tempels begannen sich zu bekehren.
Es leuchtete immer mehr Menschen ein, dass Moses verfälscht
worden war und dass es nicht der Wille des Schöpfers
sein konnte, dass die arme Kreatur für den Menschen
bluten sollte.
Die Friedenssehnsucht
war bis zum Äußersten angewachsen. Viele
warteten, dass der in den alten Schriften angekündigte
Messias bald erschiene.
Vergleichen wir das erste Jahrhundert nach der Zeitenwende
mit dem Jahrhundert vorher, so müssen wir feststellen,
dass der nazoräische Meister die Friedenserfüllung
gebracht hat. Mit seinem Auftreten begann ein neues
Leben. Sein Funke sprang über und immer neue
Gruppen bildeten sich, die nach der essenischen Tradition
zu leben begannen.
Wo blieb der Friede?
Es ist offensichtlich,
dass dieses aufkeimende neue Leben irgendwann gehemmt
wurde. Der Same des Friedens, der damals gelegt worden
war, musste ins Erdreich versenkt werden, um zu reifen.
Und dies hat der Lehrer
der Gerechtigkeit den Seinen auch angekündigt.
(Die Quelle ist das Buch Kerygma Petrou ("Verkündigung
des Petrus") und die sogenannten Pseudoklementinen.
Mit seinen Worten
deutete er ihnen an,
- dass seine und
ihre Lehre verfälscht werden würde,
- dass in seinem
Namen Kirchen und Staaten gegründet würden,
die nichts mit seiner Lehre gemein haben würden,
- dass in seinem
Namen seine wahren Schüler verfolgt und getötet
werden würden,
- dass in seinem
Namen gepredigt werden würde, man müsse
Tiere töten und sie verzehren, um gesund und
gottwohlgefällig zu sein,
- und dass das Blut
der Märtyrer der Same sein würde, aus
dem der Friede wachsen würde.
Der Friede ist leicht
Der Nazoräer
und seine Anhänger zeigten, dass das Joch des
Friedens leicht und seine Last süß ist,
denn wer töten
muss, um leben zu können, hat es schwerer als
der, der sich unblutig ernähren kann. Dasselbe
gilt für jedes andere Laster auch.
Propheten und Philosophen
wie Buddha, Pythagoras, Zarathustra, Sokrates lehrten,
dass die Freiheit von den Lastern zum inneren Frieden
führt. Und der innere Friede ist immer die erste
Voraussetzung für den äußeren Frieden.
Der Mensch weiß aus Erfahrung, dass er in Notzeiten,
wo seine Bedürfnisse eingeschränkt sind,
glücklicher und friedvoller lebt als in den Zeiten,
in denen er von seinen Gelüsten und Wünschen
gepeinigt wird.
So
lautet der einheitliche Rat der Weisen:
Macht euch frei von blutigen Begierden und ihr werdet
sehen,
welches Glück auf euch wartet.
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