wichtige Botschaften zu unserer Zeit
FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
Und die Erde wird neu erblühen



Warum gelang bisher keine Wende?


 

Warum gelang bisher keine Wende?

"Solange man nicht die Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben empfindet, haben dessen Verteidiger gutes Spiel." Nietzsche (15.10.1844)

In den vor- und nachsokratischen Zeiten gab es immer bedeutende und einflussreiche Philosophen und Dichter, die die Wurzel des Übels erkannt hatten. Die Beseitigung der Erbsünde war möglich, die Tür zum Paradies stand offen. Warum ist dies heute fast unbekannt?

Die Ursache liegt hauptsächlich darin, dass wir das Mitleid verloren haben. Seit dem Fall ist die ganze Menschheit einem Pakt verfallen, der zwischen Geldmacht und Begierde geschlossen wurde. Da die Menschen sich von ihren Begierden leiten lassen, sind sie zu Ausbeutungsobjekten der Börsenspekulanten geworden.

Sehen wir uns unseren heutigen Zustand an: Der Westen meint, in einer Demokratie zu leben. Eine echte Demokratie aber würde bedeuten, dass alles aber wirklich alles von den öffentlichen Medien verbreitet werden könnte, dass man sich also wahrheitsgetreu informieren könnte. Beginnt man zu forschen, so sieht man, dass dem nicht so ist.

Pythagoras, Sokrates, Wagner und Tolstoi könnten heute im Fernsehen nicht über ihr wichtigstes Anliegen sprechen. Die regeneratorische Idee Richard Wagners war vor hundert Jahren bei den damaligen Intellektuellen mehr bekannt als heute. Jene Idee trug auch zur Gründung der Wandervogelbewegung mit bei. Aber sie verschwand dann durch die unselige Entwicklung, die Deutschland in den 30er Jahren nahm, mit von der Bildfläche.

Dr. Ljudevit Lazar Zamenhof, der Gründer der Esperantobewegung (dessen Vorsitzender Leo Tolstoi war) berichtete, dass es damals 40 Restaurants in London gab, die rein pflanzliche Nahrung servierten. Täglich wurden dort 30.000 Mahlzeiten zubereitet, so stark war die Nachfrage. Und in Berlin gab es 20 solcher Restaurants. Wie so oft in der Geschichte, gab es auch um die letzte Jahrhundertwende eine Strömung, die fähig gewesen wäre, der leidenden Kreatur in wenigen Jahrzehnten Erlösung zu bringen. Leid gab es ja genug, um eine radikale Reform herbeizuführen. Doch zu dieser Reform kam es auch damals nicht. Die Hauptursache war die mangelhafte Information. Es gab Kreise, die ein Interesse daran hatten, dass eine positive Wende nicht stattfand. Morris A. Bealle trug in seinem Buch "The Drug Story" Einzelheiten zusammen, die ein Licht auf unsere Realität werfen. (Das Buch erschien 1949 bei Columbia Publishing Company, Washington).

Das Rockefeller-Imperium

"Mit Standard Oil anfangend, haben die Rockefeller-Interessen bekanntlich das mächtigste industrielle Imperium gegründet und entwickelt, das die Menschheit jemals erlebt hat. Die Grundlage bildet die Chase National Bank mit 27 Filialen in New York City und 21 im Ausland. Das Rockefeller Imperium besitzt Millionen von Aktien der führenden Konzerne. Die Rockefeller besitzen die umfangreichsten Verschachte-lungen von pharmazeutischen Fabriken in der ganzen Welt und benutzen alle ihre Einflussbereiche zur Erhöhung des Medikamenten-Umsatzes. Dass die meisten der 12.000 Arzneien, die sich im Handel be-finden, schädlich sind, ist dem Arznei-Trust völlig gleichgültig.
Abgesehen von den Firmen, die vom Rockefeller-Center aus dirigiert werden, gibt es weitere Hunderte vielleicht Tausende, die indirekt genauso entscheidend durch die Anleihen der Chase National Bank kontrolliert werden. Eine von diesen ist das Hearst-Zeitungs-Imperium.

Achtzig Prozent der gesamten Werbeausgaben in den USA in Höhe von 1,5 Milliarden Dollars dienen dazu, die Informationen über Medikamente zu kontrollieren und zu manipulieren. Selbst die unabhängigsten Zeitungen sind von ihrer Nachrichtenagentur abhängig, und es besteht für einen Herausgeber oder Schriftleiter kein Grund für die Vermutung, dass eine Nachricht, die über den Draht von der ASSOCIATED PRESS, der UNITED PRESS oder des INTERNATIONAL NEWS SERVICE kommt, zurechtgestutzt, teilweise unterdrückt worden sein oder direkt vom Rockefeller-Center stammen könnte. Gerade aber das trifft zu.
Bereits am 20. Januar 1940 hat das "Journal of the American Medical Association" (das ist das Organ des mächtigsten Ärzte Syndikats) damit geprahlt, die UNITED PRESS sei überredet worden, Richtlinien herauszugeben, die vorschreiben, dass alle Artikel über Behandlungsmethoden und menschliche Gesundheit durch sogenannte Mitarbeiter ihres New Yorker Büros genehmigt werden müssen."

Hier wird ganz klar ausgeführt, dass alle Informationen über Gesundheit und Heilmethoden manipuliert werden und die Wahrheit nicht in den normalen Zeitungen gefunden werden kann.

Der Verlag, der als erster das oben erwähnte Buch von Bealle herausbrachte, existiert nicht mehr. Auch dies ist bezeichnend. Hans Ruesch dokumentiert in seinen Büchern "Die Fälscher der Wissenschaft" und die "Nackte Herrsche-rin" die Vorgehensweise derer, die die Informationen lenken. Doch wenn man sich einmal ein Bild gemacht hat und weiß, wie wenig man sich auf die Aussagen von Journalisten verlassen kann, wenn man viel mehr aufgeklärt ist, indem man jene Bücher von Hans Ruesch studiert, dann kann man den Manipulationstaktiken nicht mehr gedankenlos folgen.

So ging es auch den italienischen Parlamentariern, die am 16. November 1984 einen Gesetzentwurf einbrachten, nachdem sie die Bücher von Ruesch gelesen hatten. Diese Gesetzesvorlage forderte die Abschaffung aller Subventionierung für Tierversuche und das vollständige Verbot aller Tierversuche auf 3 Jahre. Innerhalb dieser Frist sollten die geplanten Gelder für die Entwicklung von Alternativmethoden ver-wandt werden.
Die Parlamentarier waren nur deshalb imstande so zu entscheiden, weil sie die Möglichkeit hatten, sich objektiv zu informieren. Ob nun die italienische Öffentlichkeit davon erfährt oder ob die Regierung von der pharmazeutischen Industrie so unter Druck gesetzt wird, dass dieses Gesetz nicht verabschiedet wird, obwohl mehr als 50 % der Parlamentarier dafür gestimmt haben, das wird die Zukunft zeigen.
Das hängt entscheidend von Massenmedien ab, aber diese sind global gesehen, in den Händen der Dynastie, die von John D. Rockefeller I (1839-1937) gegründet wurde.

Er wurde übrigens so alt, weil er über die Schädlichkeit der Medikamente unterrichtet war und von seinem Arzt nur homöopathische Mittel verschrieben bekam.

Nach dem 2.Weltkrieg wurde die westliche Welt, die nicht unter kommunistischen Einfluss fiel, amerikanisiert und war damit auch voll jener Gehirnwäsche unterworfen, die in den USA von den Medien ausging und ganz im Dienst der Großkonzerne stand. Deutschland war im besonderen Maße Ziel dieser Indoktrination.

Hatte man den Deutschen doch ganz bewusst ihr Selbstbewusstsein zerstört und damit leichtes Spiel, an dessen Stelle eine Verherrlichung allen amerikanischen Einflusses zu setzen.
Die kommunistischen Länder wollten sowieso das amerikanische 'Wohlstandsziel kraft ihrer atheischen, materialistischen und hedonistischen Doktrin, und wenn es sein musste, mit Gewalt erreichen.
Der Aufbau eines solchen Indoktrinationssystems war möglich, weil das Kapital die Welt regiert.

Ich möchte dies durch ein kurzes Beispiel verdeutlichen: Wenn man eine Million Dollar hat, kann man sie so investieren, dass man sich auf die faule Haut legen und das Geld "arbeiten" lassen kann. Es ist gesellschaftlich nichts Anrüchiges, von den Zinsen zu leben. Wer aber arbeitet tatsächlich für diese Zinsen? Es ist die Masse der arbeitenden Menschen, die dieses Geld verdienen müssen. Denn das Geld kann sich nicht von selbst vermehren!

Damit die Zinslast aber nicht so auffällt, ist sie gleichmäßig auf alle Ware verteilt, die gehandelt wird, und wir bezahlen in jeder Sache, die wir kaufen, einen hohen Prozentsatz an Zinsen. Besonders die Mieten be-stehen zu einem hohen Anteil aus Zinskosten.

Erst wenn man etwa 200.000 DM gut anlegt, bekommt man die Zinsen zurück, die man täglich mit dem Kauf der Waren bezahlt. Legt man mehr Geld an, bekommt man endlich mehr Zinsen als man zahlt. So gesehen, leben wir in einem System der Ausbeuter und der Ausgebeuteten. Und jeder möchte natürlich von der Klasse der Ausgebeuteten in die Klasse der Ausbeuter hinüberwechseln.

Es gibt aber auch Menschen, die täglich 1 Million Euro Zinsen kassieren, so z.B. ein berühmter Auto-konzernbesitzer. Und in Amerika steht sogar als Berufsbezeichnung für mehrfache Milliardäre: "Philantrop", was so viel bedeutet wie Menschenfreund. Jene Philantropen spenden natürlich von ihrem immer schneller anwachsenden Vermögen immer wieder bestimmte Summen in gemeinnützige Stiftungen oder andere Unternehmen, was ihnen dann diesen Namen einträgt. Dass sie aber die Gelder zum größten Teil durch Kriege, Unruhen, Elend und Not verdienen, das wissen sie gut zu verheimlichen.

Diesen Zusammenhang muss man durchschauen, will man die tiefe Korruptheit unseres Systems ver-stehen. Es muss auf der Welt Not Armut, Hunger, Elend und Krieg geben, damit die Waffenindustrie
angeheizt werden kann.
Und die Aktien in der Rüstungsindustrie werfen die höchsten Gewinne ab. Daher können die Reichen nur reicher werden, wenn die Armen ärmer werden. Diese beiden Komponenten gehören untrennbar zusammen im kapitalistischen System.

Pythagoras, Sokrates, Jeshua oder andere mahnende Rufer wären für dieses unser System große Spielverderber. Deshalb musste der Kern ihrer Lehre verheimlicht werden.

"Die Wissenden hat man von je gekreuzigt und verbrannt" sagt Goethe. Er schien auch mehr gewusst zu haben, als wir in unseren Schulen und Universitäten über ihn erfahren.

Die echten Lösungen für unsere Probleme sind vorhanden, sie liegen bereits ausgearbeitet vor, aber die Tyrannen erlauben es nicht, dass sie angewendet werden, ja nicht einmal dass sie bekannt werden.

Geschichte der Gekreuzigten und Verbrannten
derer, welche die Lehre des Friedensbringers verbreiteten

Die Geschichte strotzt von Gekreuzigten und Verbrannten! In Deutschland floss das erste Blut im Jahre 385 als Priscillian mit sechs Freunden, eine Frau war auch darunter, in Trier geköpft wurde. Er lebte ganz in der urchristlichen Tradition und lehrte was 1500 Jahre später Wagner und Tolstoi vertraten, was aber die damalige Kirche als Ketzerei verurteilte. Noch heute liest man in christlichen Lexikas, dass Priscillian ein Ketzer war und deshalb zum Tod verurteilt wurde.
Wie viele grausame Mordtaten wurden im Namen der Kirche und des Christentums begangen? Wie konnte es dazu kommen, dass die Lehre eines Friedensbringers
als Rechtfertigung für Mord und Grausamkeit herhalten musste?

Einführung des falschen Christentums
unter Kaiser Konstantin

Es geschah unter Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert, als das Christentum zur Staatsreligion ausgerufen wurde. Es war aber nicht das ursprüngliche Christentum sondern eine Sekte, die die Lehre aufstellte, die dem Kaiser genehm war und die dadurch an die Macht gelangen konnte. So verschworen sich Machtgier von so genannten Geistlichen und Herrscherwille eines korrupten Kaisers und stachelten gemeinsam die verderblichen Gelüste des Pöbels an.

Konstantin, der als der skrupellose Kaiser in die Geschichte eingegangen ist, ließ sich erst kurz vor seinem Tod taufen wurde aber dennoch in die Reihe christlicher Heiliger aufgenommen (Brockhaus Lexikon).

Das Angesicht der Erde würde heute völlig anders aussehen, hätte es diesen geschichtlichen Abschnitt nicht gegeben. Der nach der Lehre der Eingeweihten im eigenen Garten lebende Mensch könnte nicht ausgebeutet werden, wenn er auf das Schlachten verzichtet hätte. Aber diese Befreiung durfte der Mensch nicht erleben. Er wäre nicht mehr manipulierbar gewesen und damit hätten alle Tyrannen ihre Macht verloren. Deswegen musste die Erbsünde erhalten bleiben.

Weil sich aber durch alle Zeiten hindurch immer wieder das Gewissen regte, besonders in den Kindern, die nicht verstehen können, dass man ein Tier, das gerade noch Spielkamerad war, plötzlich töten muss, um es zu verspeisen, weil also in den Kindern immer wieder das Gewissen auch die Eltern mahnte, deshalb hatte sich die weltliche Macht die Kirche geschaffen, deren erstes Dogma es war und ist, dass Gott die Tiere für den Menschen geschaffen hat und er mit ihnen machen kann was er will. Das heißt er kann sie nach Herzenslust töten, um sie dann als Braten zu genießen.

Auch wenn Theologen anzweifeln sollten, dass es ein solches Dogma gäbe, so sprechen doch die ge-schichtlichen Tatsachen dagegen. Es gibt Dokumente, in denen über die Hinrichtung von Menschen berichtet wird, weil diese sich weigerten, Fleisch zu essen.
Auch heute wäre keine christliche Zeitschrift bereit, über Menschen systematisch zu berichten, die auf außerordentliche Resultate gesundheitlicher, sozialer und moralischer Natur hinweisen würden, weil sie ohne "tierisches Eiweiß" leben.

Der Papst erklärt sich immer wieder mit den Gefangenen und Hungernden in aller Welt solidarisch. Dennoch ist er noch nie auf jenen Vorschlag von Jugendlichen eingegangen, die durchschauen, dass der Hunger in der dritten Welt auch daher rührt, weil 90% des Getreideanbaus der Welt als Viehfutter verschwendet wird, anstatt es der hungernden Menschheit zukommen zu lassen, und die darum vorschlagen, die westliche Welt sollte den Fleischkonsum einstellen, um das Hungerproblem zu lösen.

Würde sich der Papst einmal mit diesen Jugendgruppen solidarisieren, dann würden Millionen sich ein Beispiel an ihm nehmen und die Macht der Finanzmächte wäre gebrochen.

Es gibt eine Analogie zu einer solchen Situation in der Bibel. Ninive wurde gerettet, weil der König von Ninive sich bekehrte und damit dem Volk ein Vorbild gab.
Wir werden erst dann sagen können, dass wir in einer echten Demokratie leben, wenn die befreiende Wahrheit dieselben Rechte haben wird wie die Lüge, die uns tagtäglich als Wahrheit verkauft wird. Denn es ist eine Lüge, dass Gott die Tiere schuf, damit der Mensch sie essen sollte. Und es ist eine Lüge und ein fanatischer Aberglaube, wenn wir meinen, dass wir tierisches Eiweiß brauchten, um gesund zu leben.
Der Sinn unseres Lebens ist nicht das Essen, sondern wir leben, um zu lernen. Doch die etablierte Doktrin ist, dass wir leben, um zu konsumieren. Was bleibt, sind dann Leere, Sinnlosigkeit und Überdruss an der Welt.

Der Hauptgrund, warum die Wende bisher nicht eingeleitet wurde, lag in der Erbsünde selbst. Eine der Folgen des Fleischessens war es, dass der Fürst dieser Welt alle Anstrengungen unternahm, diejenigen, die eine Wendeeinleiten wollten, nicht zusammenkommen zu lassen. Und so gingen die Anstrengungen der Gutwilligen ins Leere. Jeder bemühte sich, aber seine Kraft verpuffte. Aus dieser Beobachtung gilt es jetzt zu lernen. Nur Einigkeit unter einer klaren Zielvorstellung kann den Erfolg bringen.

Durch die Schlachtungsbefehle im Buche Levitikus (AT) und die kleinen Verdrehungen und Auslassungen im Neuen Testament ist die Bibel, die nun in den Händen unverantwortlicher und autoritätsgläubiger Kirchen und Finanzdiener liegt, zur gefährlichsten Waffe gegen eine Umkehr geworden.

Alle hohen Amtsträger der abendländischen Geschichte wurden auf dieses Buch vereidigt. Aber sie hatten nicht die 10 oder 12 Gebote im Sinn, sondern nur das, was machtgierige Herrscher vor ihnen hineingeschrieben hatten.

Die Geheime Offenbarung des Johannes

Eines der prophetischen Bücher der Bibel, so sagt man, sei die Geheime Offenbarung des Johannes.

Aus dem Schreiben an die 7 Kirchen am Anfang der Apokalypse entnehmen wir,
was den Gemeinden vorgeworfen wird:

Die Untreue gegenüber dem ursprünglichen Glauben besteht darin, dass man das Essen von Götzenopferfleisch als gottgewollt predigte:
"Ich werfe dir vor, dass du das Weib Isebel gewähren lässt; sie gibt sich als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und verführt sie, Unzucht zu treiben und Fleisch zu essen, das den Götzen geweiht ist." (Apokalypse 2,20)
Darauf antwortet man gemeinhin, dass heute kein Götzenopferfleisch mehr gegessen würde, denn heute lässt man ja alle blutigen Mahlzeiten von Jesus segnen. Und er ist schließlich kein Götze!

Wer sich dem Vorwurf, immer noch Fleisch zu essen, nicht entziehen kann, antwortet meist:
Ich esse nur wenig Fleisch. Das heißt mit anderen Worten: Ich töte nur soviel wie für meine Gesundheit gut ist. Oder man entgegnet: Die Eskimos könnten ohne Fleisch nicht überleben. Immerhin schaffen es die Elche, die auch in jenen Breiten überleben. Außerdem ist es absurd sich danach zu richten, was 60.000 Eskimos tun, und meinen tun zu müssen. Und eine weitere Antwort ist die: Ich tue nur, was mein Körper verlangt. Handeln also diejenigen, die sich des Fleisches enthalten, körperfeindlich?

Und noch ein anderes Argument ist: Das Gebiss des Menschen zeigt, dass er ein Allesesser ist. Der Gorilla immerhin könnte auf Grund seines Gebisses sogar Löwen verspeisen, aber er lebt lieber von Obst.

"Liebt eure Feinde, tut Gutes, und leiht so, dass ihr nicht mehr verlangt, als ihr gebt, so wird euer Lohn groß sein und werdet Kinder des Allerhöchsten sein". Die Essener haben sich von der offiziellen Religion auch deswegen abgesetzt, weil die Pharisäer die ursprüngliche Lehre und Praxis auch auf dem Gebiet des Zinsnehmens verdreht haben, um selber alle Macht auszuüben. Nach Moses durfte man von niemandem Zinsen nehmen. Der andere Punkt war die Gerechtigkeit den Tieren gegenüber. Die Essener wussten spätestens seit Pythagoras wieder, dass die Tiere dieselbe Evolutionsleiter besteigen wie die Menschen, und dass die Menschen ihnen zu helfen haben, wenn sie weiterkommen wollen, weil sich alle Kreaturen auf demselben Pfad befinden. Die offizielle Religion versklavte die Tiere: sie lehrte man müsse sie töten, Gott hätte es befohlen. Das Volk war völlig verwirrt, genauso wie heute.

Weiter berichtet Philon durch Eusebius, dass die Therapeuten um den Wert der Versmaße und Gesänge wussten. Ihr Vater Pythagoras hat in die westliche Welt das Wissen gebracht, dass alles Schwingung, Zahl, Farbe, Vibration und Harmonie ist. Er war der erste, von dem wir wissen, dass er die Planetentöne hören konnte, er lehrte den Monochord die Gesetzmäßigkeiten der Schöpfung abzulauschen. Und die Therapeuten bauten an diesen Erkenntnissen weiter.

Eusebius befleißigt sich zu beweisen, dass die Therapeuten die ersten Christen waren, Kirchenväter, apostolische Männer und die vollkommensten Menschen überhaupt. Er ist sehr besorgt, dass man ihm glaubt. Er sagt ausdrücklich: "die Worte Philons beziehen sich auf das evangelische Leben". Im Jahre 10 wohlgemerkt! "Zuerst die Enthaltsamkeit". Und ob!

Für die ganze, besonders aber für die platonische Philosophie kann man nichts aufbauen ohne Enthaltsam-keit. Besonders gibt es für Platon keine Gerechtigkeit, wenn man nicht lernt enthaltsam zu leben, Enthalt-samkeit wovon? Wie wir an anderen Stellen ausführlich berichten, beginnt die Enthaltsamkeit damit, dass man sich von all dem enthält, was Leben hatte, anders ausgedrückt von all dem, was auf dieselbe Art atmet, wie wir. Also kann niemand irgendeine Tugend aufbauen oder besitzen, wenn er auf diesem Gebiet ungerecht ist, weil er sein Leben auf Tod und Leid anderer Lebewesen aufbaut. Richtig hat Eusebius das Wort Enthaltsamkeit gelesen und verstanden, denn Philon spricht im Absatz über Enthaltsamkeit von der Ernährung der Therapeuten, also der ersten Christen.

Philon berichtet, dass die Therapeuten nur einmal täglich aßen: nach dem Sonnenuntergang. Weil sie bei ihrer Lebensweise nicht viel Schlaf brauchten, gab es auch so genügend Zeit zur Verdauung zwischen dem Abendmahl und dem Schlafengehen. Indem sie nur einmal pro Tag aßen, konnten sie natürlich sehr gut denken. Das war die Praxis und die Lehre ihrer Vorfahren. Sie brauchten hier keine Erfindung zu machen. Wenn man nur beim Sonnenuntergang ein wenig Obst isst, kann man den ganzen Tag sehr gut arbeiten und denken, man bekommt auch leicht höhere Weisheit und Erkenntnisse. Neu scheint zu sein, dass ganze Gruppen von Therapeuten nur zweimal und andere sogar nur einmal in der Woche aßen.

Luigi Cornaro (1467 - 1566) hat viel später diese Erfahrung aufgenommen. Seitdem heißt Cornarismus jenes Streben, das Mindestmaß der Nahrung herauszufinden, um mehr Leistung und mehr Erkenntnisse zu erbringen. Unglücklich ist immer derjenige, der seinen Körper und sein Denkvermögen mit vielen und schweren Speisen belastet. Nikolaus von Flue (1417 - 1487) Bruder Klaus hat einen großen Einfluss ausgeübt, bei voller Enthaltsamkeit von Festen und von flüssiger Nahrung.

Man bedenke, dass es Pflanzen gibt, die gut von der Luft gedeihen, ohne Erde und ohne flüssigem Wasser. Diese Lebensweise der Therapeuten und die Tatsache, dass es auch Frauen gab, die jungfräulich lebten, ist für Eusebius ein endgültiger Beweis, dass Philon im Jahre 10 wirklich die Christen beschrieben und bewundert hat.

Im Kapitel 3 desselben zweiten Buches der Kirchengeschichte schreibt Eusebius: "Zur Zeit des Gaius gewann Philon größtes Ansehen. Nicht nur unter uns, sondern auch unter den Außenstehenden wird er zu den Gebildetsten gerechnet. Der Abstammung nach war er zwar ein Hebräer, doch stand er in nichts den Angesehensten Größen in Alexandrien nach. Wie oft und wie sehr er sich um die heimatliche Theologie bemühte, hat er allen durch seine Werke bewiesen. Es ist auch überflüssig zu sagen, dass er in der Philosophie und in der feinen Bildung der Heiden bewandert war; denn wie erzählt wird, übertraf er alle seine Zeitgenossen in seinem Eifer für die platonische und die pythagoreische Philosophie."

In der Kirchengeschichte von Eusebius steht kein Wort über Apollonius von Tyana. Dieser war ohne weiteres der größte pythagoreische Philosoph, vielleicht aller Zeiten. Die Konstantinische Kirche, deren Historiker Eusebius war, hat den Apollonius als Gegenstück zu Christus dargestellt, hat seine Bücher verbrannt und später wollte sie seine Existenz verneinen.
Apollonius wurde ca. im Jahre 0 geboren, und lebte bis ca. 100. Sein Wirken in allen Religionen und philosophischen Zentren der damaligen Zeit ist mit Abstand das beste, was wir je von einem Philosophen gehört haben. Er hat all diese Gemeinden, von denen Philon berichtet, bereist und belebt. Der Name Apollonius erinnert an Paul!
(Anmerkung Regina: hat man hier vielleicht einen falschen Paul anstelle des Apollonius in die Bibelgeschichte eingehen lassen? Denn wir wissen ja, dass später behauptet wurde, dass Paulus sogar zu den Gemeinden gesagt haben soll, dass sie alles essen dürften.)

In jedem Fall sehen wir, wie sich Eusebius hier über die platonische und pythagoreische Philosophie ausdrückt. Alexandrien war das Zentrum der Gelehrsamkeit, der Philosophie und der Heiligkeit. Die Bibliothek enthielt in der Blütezeit 900.000 Bücher.

Mancher Leser wird sich langsam gefragt haben: wenn es stimmt, was Eusebius berichtet, wo ist dann die historische Figur von Jeshua? Zur Beruhigung möchte ich hier nur sagen, dass es erstens mit unserer Zeitrechnung nicht stimmt und zweitens, dass es in der Geschichte sehr viel Platz für eine große, bewundernswerte Figur gibt. In jedem Fall gab es in jenen Zeiten einen oder mehrere Propheten, die viel heiliger, besser und intelligenter waren als die Kirchen seit 1600 Jahren lehren. Wenn sie einen großen Lehrer gehabt hätten, wären auch sie besser gewesen. Die Kirchen haben einen Erlöser zusammengestellt, der dem Volk nicht erklärt, wie es leben soll, um auf Erden Frieden zu schaffen. Die Theologen mögen sich schon einmal überzeugen, dass die essenische Lebensweise durch Konstantin und seinen Hoftheologen mit Psychoterror aus der Welt geschafft wurde.

Eusebius betont, dass sich die therapeutische Lebensweise noch immer in den Kirchenkreisen hält. Er lobt somit das Fasten, die nächtlichen Wachen und Betrachtungen des göttlichen Wortes. Immerhin sagt er:
so heilig leben heute nur wir.

Nur 20 Jahre, bevor Eusebius diese Worte schrieb, starb in Rom der große Philosoph Porphyrius, der Schüler von Plotin war, und Plotin lernte in Alexandria. Dieser Porphyrius schrieb sein schönstes Werk "Über Enthaltsamkeit", weil einzelne Schüler der Philosophen zum entstehenden Christentum abgeworben wurden, indem man ihnen sagte: bei uns kann man Tiere essen.

Und der am Leben gebliebene Neffe Konstantins, Julian der 361 / 363 Kaiser war, berichtet, dass Menschen in die Kirche gehen, um Fleisch essen zu können. Und Eusebius will im Jahre 325 behaupten, dass nur die römische Kirche die wahre Nachfolgerin der Therapeuten sei.

Es ist wie heute: sie schmücken sich mit Johanna von Orleans, die nie katholisch im römischen Sinne war, im Gegenteil, sie wurde deswegen verbrannt und sie würden sie heute nochmals verbrennen, wie Bernard Shaw sagte. Eusebius sagt: "Sie enthalten sich vollständig des Weines, aber auch jeglicher Fleischspeise und geniessen nur Wasser und dazu Brot mit Salz und Ysop". Nein, die neue Kirche lehrte, man soll sich nur an gewissen Tagen des Getöteten enthalten.


Erste Germanische Märtyrer


Die pythagoreischen Pilosophen haben das Töten wieder voll abgeschafft, so wie es Moses und viele große Menschen verkündeten. Und wie bereits beschrieben wurde der spanische Bischof Priscillian mit sechs seiner Anhänger, darunter einer Frau, 385 in Trier geköpft - als sich in Deutschland seine Philosophie ausbreitete, die lehrte, sich ganz Gott zu geben, und zur ursprünglichen Praxis zurückzukehren und keine Tiere und Menschen zu töten.

Das waren die ersten germanischen Märtyrer, von niemand bis heute rehabilitiert.

Eusebius erdreistet sich sogar zu empfehlen, den ganzen Bericht Philons über die Therapeuten zu lesen, um sich zu überzeugen, dass er die ersten Christen beschreibt. Nein, sie waren nicht die ersten, und die katholische Kirche ist keineswegs die Nachfolgerin jener "apostolischen Männer".

Eine andere Sache ist es, dass die pythagoreisch-essenische Lebensweise noch lange bei den einzelnen Repräsentanten lebendig blieb. Plinius (Hist. Natur. V. 17) nennt die Essener "gens eaterna" - ewiges Geschlecht. Hyppolythus, der Ver-fasser der "Philosophumena" (IX.27) sagt von ihnen, sie seien ihrer Glaubenslehre nach das älteste unter allen Völkern der Erde.

Am besten kennt die Essener Josephus Flavius, der drei Jahre lang bei ihnen Lebte, weil er alle interessanten Gruppen und Philosophien kennen lernen wollte. Der betagte Banos, unter dessen Leitung Josephus die Essener studierte, erinnert in seiner Lebensweise an Johannes den Täufer. Er trägt Gewänder aus Baumblättern und Rinde, was natürlicher ist als Kamelhaar und Leder, wie es im christlichen Evangelium über Johannes steht. Die Essener trugen keine tierischen Gewänder, sondern aus Leinen. Banos ernährt sich wie Johannes von rohen Früchten und vollzieht an sich tags und nachts die Taufe - "er begibt sich in kaltes Wasser, der Heilung halber" - wie Sebastian Kneipp so viel später. "Ihre Lebensweise ähnelt jener, welche Pythagoras die Hellenen lehrte. Gütergemeinschaft, Enthaltung von Fleisch und blutigen Opfern waren ihnen eigen; sie trugen weiße Leinenkleider - sie kannten Magie, Theurgie und Zahlensymbolik." Magie ist Geisteskraft, Theurgie ist ähnlich wie Geisteskraft - Schöpferkraft; und Zahlensymbolik ist die pythagoreische Lehre der Vibrationen und Strahlungen.

Die Essener setzen sich für das volle mosaische Gesetz ein. Sie halten das Opfertum für das Grundverderben der Religion und seine Abschaffung - die wichtigste Aufgabe des neuen Bundes. Die Bibelstellen, welche Opfer vorschreiben, erklären sie für spätere Fälschungen, die im vollen Gegensatz zu den Aufgaben der Propheten stehen. Die Essener verehren den Tempel, aber betreten ihn nicht wegen des Opfertums, und sie halten jedes Essen der Tiere als gottlos und naturwidrig. So werden sie vom Bischof Epiphanius (367 - 413) und in den Clementinen geschildert.

"Was jetzt Christentum genannt wird, hat es immer schon gegeben, vom Beginn der Welt bis zum Auftreten des leiblichen Christus." (Augustinus) Diese Aussage bestätigt das Gesagte von Eusebius. Es gibt aber deren noch viel mehr. Clemens von Alexandrien sagt vom Paulus: "Er legt ein Bekenntnis ab, als wäre er ein Pythagoreer" (Paed.2,1,11)

Die Judenchristen
als wahre Erben der neuen Lebensweise

Hören wir noch eine letzte Frage von Hans Joachim Schoeps: ,Die Frage muss zu stellen erlaubt sein, ob nicht diese vom lebendigen Strom der Entwicklung abgeschnittenen und zur Sekte erstarrten späten Nachkommen der Urgemeinde trotz aller Entstellung und Verzerrung genau so legitime Zeugen und Künder der Botschaft Jesu gewesen sind wie die Vertreter der überwiegend heidenchristlichen katholischen Kirche. Ob sich nicht im Geschlechterverband der leiblichen Nachkommenschaft der ersten Apostel einschließlich der Sippe Jesu manche urchristliche Lebens-, Lehr- und Glaubensweise erhalten hat, die in der Großkirche früh vergessen wurde oder dem Drang in die Weite der Welt zum Opfer fiel, im engen Horizont syrischer Sektenkirchen aber bewahrt und konserviert worden ist?
Ob sich also nicht gerade ein Stück der urchristlichen Botschaft nach ihren ursprünglichen Tendenzen unter diesen versprengten Palästinensern entwickelt hat? Haben sie die Fortschritte der Kirche auf dem Boden der heidnischen Diaspora, die sogenannte "Hellenisierung des Christentums" nicht mit Recht als Entfremdung von ihren palästinensischen Ursprüngen angesehen? Waren sie am Ende doch die wahren Erben, auch wenn sie untergingen?" (Deutsches Pfarrerblatt, 1.2.1953, Seite 51)

Die Frage ist sehr berechtigt, wenn man sie nicht nur auf die Ebioniten des 2. Jahrhunderts sondern ebenso auch auf die Nazoräer des 1. Jahrhunders bezieht. Nicht die natürliche Gebundenheit der Judenchristen an ihr Judentum, sondern vielmehr ihre Selbstbefreiung und Unabhängigkeit vom Judentum ist bewundernswert, nämlich die Verwerfung des israelitischen Opferkults, die Ablehnung des Königtums, der Pazifismus, die Gütergemeinschaft, die Bibelkritik, (der Katharismus) und die Gaben der Prophetie und der geistigen Heilung. Das Beste, was sie uns vorgelebt haben, war ihr Pazifismus, ihr "Defaitismus" während der großen Zeit des nationalen Untergangs Israels, und ihr auf palästinensischem und biblischem Boden einmaliger Vegetarismus.
Das Neue, was das Christentum außer der Abschaffung des Tieropferkults der Menschheit eigentlich hätte bringen sollen, war die Verwerfung der Waffen ganz allgemein und die Beseitigung des Schächtens und Schlachtens von Tieren, Abschaffung der menschlichen Ernährung von Tieren, also der Pazifismus. Dieses Neue, es war einmal im Judenchristentum da, aber es ging der Menschheit verloren. Das juden-christliche Nazoräertum hat die Uroffenbarung und ihre Neuoffenbarung durch Jesus Christus den Nazoräer in einer verkehrten und verständnislosen Welt treu durchgehalten.

Schoeps als Jude, Nichtchrist, Nichtvegetarier, Nur-Religionswissenschaftler hatte Not, die Selbstverständlichkeit der Auferstehung und Wiederkehr im Erlösungsgeschehen des Urchristentums zu verstehen. So konnte er glauben, in der Enkrateia (Neues Testament) vom Fleisch eine Verschärfung der mosaischen Gesetzgebung" (Judenchristentum Seite 189) vor sich zu haben.
"Aus Genesis 9,4 (das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut sollt ihr nicht essen) scheint (!) ihre Ablehnung, tierisches Fleisch zu essen, abgeleitet zu sein" (189), denn das völlige, Ausbluten des Schlachttieres erfolgt auch bei rituellem Schächtschnitt nicht" (189).
Hier wird der Vegetarismus aus der antivegetarischen noachitischen Gesetzgebung abzuleiten versucht statt aus der Opposition gegen die falsche Perikope (Liturgie, gottesdienstliche Handlung) Genesis 9 unter Rückkehr zu Genesis 1,29!
Doch das alte Judentum war schon viel weiter und weiser. Schoeps muss selber zugeben: "Will man Haggadisches (Erzählungsstoffe aus dem Talmud) gelten (!) lassen, könnte (!) auch die alte jüdische Tradition herangezogen (!) werden, nach der Adam und den Menschen vor der Sintflut kein Fleischgenuss erlaubt gewesen sei" (190). Ferner könnten (!) sie die Erzählung von Kain und Abel ebenfalls gut in diesem Sinn verstanden haben." Danach "wäre die Scheu vor der Tötung von Tieren überhaupt ihr ursprünglicher Sinn" (190).


Der Ursinn des Kain und Abel Mythos

Genau das haben wir auf Grund eigener theologischer Vernunft behauptet, dass der Ursinn des Kain-und-Abel-Mythos nicht die Begründung und Rechtfertigung des Tieropfers gewesen sei, welches Gott gar nicht gnädig ansah, sondern der Protest Kains gegen den ersten, von Abel verübten Tiermord und damit gegen den ersten Mord, das erste Blutvergehen überhaupt.

Apostel Jesu

Wenden wir uns nun den bekannten Evangelisten und Aposteln zu.

Matthäus

Matthäus verdanken wir die wichtige Weitergabe der prophetischen Prognose: "Er wird ein Nazoräer genannt werden" (Matth. 2,23). Jesus als der Nazoräer bedeutet die Erfüllung der Nezer-Prophetie aus Jesaja 11,1-9 mit dem Evangelium der
Gewaltlosigkeit, des Friedens auf Erden und der Herstellung des Friedens auch mit der Tierwelt.
"Ich bin überzeugt, dass man den Namen Nazoräer ruhig als Synonym für Vegetarier benutzen kann."
So gehen einem neue Lichter auf für das Verständnis so lapidarer Überlieferungen, aus der Frühzeit der Kirchengeschichte wie diese: "Matthäus lebte von Samenkörnern, Baumfrüchten und Gemüse ohne Fleisch" (Clem-Alex, Paid. II,1,16).

Petrus

Petrus bekannte: Ich lebe von Brot und Oliven, denen ich nur selten ein Gemüse zufüge" (Ps. Clem. hom. XII, 6; rec. VII,6). Von ihm bezeugte die Magd: "Dieser war mit Jesus dem Nazoräer" (Matth. 26,71), was man wohl eigentlich von jedem Christen müsste sagen können. Petrus bekannte sich wiederholt zu Jesus dem Nazoräer (Apg. 2,22; 3,6; 4,10) und heilte den Lahmen mit dem Anruf: "Im Namen Jesu Christi des Nazoräers, stehe auf und wandle!" (Apg, 3,6; 4,10). Damit hat er die im NT einmalige vollkommene Namensformel für Jesus ausgesprochen, die sein Wesen vollständig erfasst. Sie wurde dann aber durch Paulus vom Römerbrief abgekürzt und durch redaktionelle Bearbeitung im ganzen Neuen Testament verkürzt zu der geläufigen Formel "Jesus Christus". Der Name Nazoräer verschwand später und alles, was damit alles, was damit verbunden ist, wurde im offziellen Christentum abgeschafft und totgeschwiegen.

Von Petrus sei auch noch berichtet, dass er Jesus Christus den Nazoräer "den Heiligen und den Gerechten" genannt (Apg. 3,14) und ihn damit zum Prototyp aller Heiligen und Gerechten erklärt hat.

Thomas

wurde angeblich der erste Apostel der Inder.
Die Inder waren begeistert über seine Taten und über seine Lebensweise:
"Denn unausgesetzt fastet und betet er und isst nur Brot mit Salz, und sein Trank ist Wasser, und er trägt ein Kleid, sei es bei heiterem Wetter, sei es im Unwetter, und nimmt von niemand etwas an, und was er hat, gibt er anderen" (Thomasakten 20. p. 131). "Und er nahm Brot, Öl, Gemüse und Salz, segnete es und gab es ihnen. Er selbst aber beharrte in seinem Fasten." (Thomasakten 29, p. 146). Man möchte sagen: Siehe, ein rechter Essäer und Nazoräer, in welchem nichts falsch ist! So lebten die Urchristen!

Johannes

Es kann kein Zweifel sein, dass Johannes, auch der Lieblingsschüler Jesu gewesen ist. "Sein Evangelium ist das Nazoräer-Evangelium schlechthin, er räumt als einziger mit der Legende vom Osterlamm auf und heftet als einziger der Evangelisten den Nazoräertitel mit an das Kreuz. Sein Jesus hat eine Speise zu essen, von der seine Jünger noch keine Ahnung haben (Joh. 4,31), er gibt ihnen sich selbst als das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist (6,51) und als das Wasser des Lebens" (4,10.14). Er tritt an die Stelle des Weins: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (15,5). ("Nach Act. Joh. 113 hat ihn der Herr als jungen Mann berufen. Immer aufs neue wird seine Jungfräulichkeit betont" (Hennecke, Seite 119).) Seine Enthaltsamkeit dehnte sich nach Epiphanius 78.13 auf das gesamte Gebiet des Lebens aus (ebenda). Fasten und Brotbrechen, Früchte und Gemüse geziemen allein einem Jünger. "Johannes genießt auf dem Transport nach Rom nur allsonntäglich eine Dattel" (Acta Joh. 6p.154; ed. Bonnet). In den Johannesakten finden sich tierschützerische Anekdoten.

Während andere große Leute gerühmt werden, wenn sie keiner Fliege etwas zuleide tun, tut Johannes nicht einmal eine Wanze etwas zuleide. Um aber in einer Herberge für sich und seine Begleiter Nachtruhe vor vielen Wanzen zu haben, dirigierte er die Plagegeister vom Abend bis zum Morgen auf einen Haufen an
der Tür. So demonstrierte er, dass "herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht" (Gen. 1,28) nicht bedeutet: Schlagt die Tiere tot, sondern lenkt sie zu euren Gunsten, ohne ihnen Schaden zu tun! - Die alten Schriftsteller bezeugen, "Johannes habe ein sehr hohes Alter erreicht", bis in die Regierungszeit Trajans hinein.