Estergebirge: am Krottenkopf (2086m)

© Regina F. Rau

Estergebirge: Krottenkopf (2086m),
Weilheimer Hütte (1946m)

Bischof (2033m), Kareck (2046), Oberer Risskopf (2049m),
Krüner Alm (1621m), Finzbachklamm, Wallgau

Startpunkt: Parkplatz am Sachensee (880m)
Über den Schwarzen Graben zum Wildsee (1394m) hinauf
weiter über den Wallgauer Steig zur Kühalm (1603m),
unterhalb vom Platteneck hinauf zum Möselkarlsteig-Sattel (1721m),
weiter gehts links zu den Jagdalmen vor der Hohen Kiste, unterhalb
vom Archtalkopf und Schindlerskopf um das Michelfeld herum zur
Weilheimer Hütte (1946m) - und die restlichen 100 Höhenmeter hinauf
zum Krottenkopf (2086m)
Aufstieg Weilheimerhütte zum Kareck: (2046m) 100m
Aufstieg Höhenmeter gesamt: 1350m
Abstieg: 1080m ... über Krüner Alm (1821m) und Altgrabensteig
oberhalb der AltgrabenDiensthütte (1041m) und
Finzbachklamm nach Wallgau (866)

Strecke: ca. 15 km
Gehzeit Aufstieg bis Krottenkopf: 5 Std.
Gehzeit Abstieg:
konditionell anspruchsvolle Bergwanderung
am Krottenkopf: Trittsicherheit und Kondition erforderlich - Oberer Risskopf: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig! nur für Geübte!
Technik ooo Kondition ooooo Landschaft oooooo Erlebnis oooooo
Di/Mi/Do/Fr 03./05. August 2022

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vom Sachensee zum Krottenkopf und Weilheimer Hütte

Oberer Risskopf, Krüner Alm und Finzbachklamm


Wildkräuter Sammeln fürs Abendessen

Auf dem gesamten Weg pflücken wir fleissig Wildkräuter, die wir uns als Mahlzeit oben auf der Hütte schneiden und zubereiten wollen. Ich habe vorbereitetes Dressing dabei.

Startpunkt beim zweifarbigen Sachensee

Vom Parkplatz aus gehts direkt über die Straße - den Forstweg hinunter zum Sachensee (880m). An manchen Tagen leuchtet er wie ein Smaragd schillernd in zwei Farben, da der Sachenbach durch ihn hindurchläuft, der die Mitte des Sees stets mit strahlendem, "fliessendem" Hellblau versorgt, während der Rest des Sees grünlich zu beiden Seiten "steht". Dort wo das Wasser nicht so tief ist, schillert der See sogar in einem dritten grünlichen Ton. Ich genieße jedesmal vor der Wanderung für ein paar Minuten dieses herrliche Farbenspiel

erster Anstieg

Weiter geht es zunächst -wild- über diverse Forstwege auf den Hauptweg (bei 920 Hm), der hinauf zum Wildsee führt.
Von hier aus geht es auf dem Hauptweg ca. 5 Kehrtwenden, bis zu einer Abzweigung auf einen etwas schmaleren Waldforstweg nach rechts (1020m). Dort wird der Weg vom Schwarzenbach begleitet, der zunächst in einer Schlucht rauscht, in deren herrliche Gumpen man zeitweise hinabblicken kann. Weiter oben quert man die Brücke (1050m) über den Schwarzenbach.
Weiter oben (1080m) quert diesen Weg dann wieder eine Forststraße, der wir über 2 Kehrtwenden nach links hinauf bis zum "Schwarzen Graben" (auf der Höhe von 1160m) folgen.
In diesen biegen wir dann wieder rechts hinein und steigen auf dem relativ steilen "Schwarzer Graben" Steig hinauf bis zu den Almwiesen (1380m), wo es einen Abzweig zur Neugläger Alm gibt.
Diesen lassen wir aber "rechts liegen" und gehen links weiter zum märchenhaften Wildsee (1400m).

am stillen Wildsee

Der Wildsee ist ein See im Hochmoor. Hier oben gibts eine Jägerhütte - aber keine bewirtetschaftete Almhütte, nur Stille und den still da liegenden Moorsee. Auf den umliegenden Almwiesen grasen im Sommer friedlich die Kühe. Die Stille lädt zum Rasten und träumen ein. Bis hierher wäre es auch eine lohnende Tageswanderung. Dieses Ziel ist etwas für Wanderer, die den Trubel auf Almhütten meiden wollen und steile Anstiege nicht scheuen.
Wir würden gerne länger verweilen, aber wir haben für heute Abend ein Bett in der Weilheimer Hütte gebucht.
Am See vorbei geht es über malerische Buckelwiesen, immer den gemütlichen Wallgauer Steig hinauf. Die Landschaft hier erinnert mich an den Roman "Heidi", wo das Stadtmädchen Heidi mit dem Geissenpeter zusammen auf solchen blumenreichen Almwiesen die Geissen hütet.
Weiter oben (1560m) geht es rechts hinüber oberhalb der Kühalm - die auf 1603m liegt.

am Möselkarsteig Sattel

Wenig später queren wir den Walchenseer Steig (1620m) und gehen unterhalb des Platteneck schräg links hinauf zum Sattel des Möselkarsteiges (1721m), der von Eschenlohe heraufkommt.
Wir steigen dort ein paar Kehrtwenden hinunter, um den herrlichen Ausblick auf den Simetsberg, den Heimgarten und Herzogstand und den verbindenden Grat dazwischen - sowie das "hintere Pustertaleck" und "Möseltal" sowie einen Ausblick auf die Talgegend mit Staffelsee, Ammersee und Starnberger See zu genießen.
Dann gehen wir die wenigen Meter wieder hinauf und halten uns am Abzweig diesmal in Richtung der Jagdhütten auf dem Weg vorbei unterhalb der "Hohen Kiste". Der Steig ist zwar sehr schmal - aber wenig anstrengend. Schwindelfrei sollte man schon sein.

bei der Weilheimer Hütte

Weiter gehts unterhalb des Archtalkopf und Schindlerskopf vorbei - um das Michelfeld herum zur Weilheimer Hütte (1986m).
Hier machen wir kurz Pause. Für mich gibts ein Weißbier und eine große Portion Sauerkraut.
Der Blick übers Michelfeld und den Angerlboden fasziniert mich jedes Mal, wenn ich hier oben bin. Es ist wie eine völlig andere Welt. Als wäre ich hier oben herausgehoben vom lauten Treiben der Welt - mit einem kleinen Blick und Vorgeschmack auf das Paradies. So manches Mal hab ich schon innegehalten und mich eine Weile diesem Frieden hingegeben, um dann wieder hinunterzutauchen in die Welt mit ihren kleinen und großen Herausforderungen.
Nach der Pause steigen wir die restlichen 100 Höhenmeter zum Krottenkopf (2086m) hinauf
Wir freuen uns wie die kleinen Kinder - dass wir es tatsächlich heute noch hier herauf geschafft haben und genießen die Abendstimmung und den Blick hinüber zum Karwendelgebirge bis Mittenwald und den Pleisenspitzen, das Wettersteingebirge und die Gipfel des Estergebirges.

Abenteuer am Abend - zum Kareck hinauf (2046m)

Fürs Abendessen und zum Schlafengehen ists noch viel zu früh, deshalb gehen wir noch den Steig in Richtung Bischof. Das stellt sich als weiter weg als gedacht heraus. Und so steigen wir nach einer Weile einfach querfeldein den recht steilen Berghang rechts von uns zum Oberen Risskopf hinauf.
Es stellt sich für mich - als gerade Übende von größerer Schwindelfreiheit zunächst als etwas verunsichernd heraus, weil ich nicht weiß, ob der Steig weiter oben auch wirklich auf einen Weg kreuzt. Bei solchen Situationen habe ich immer einen inneren Aufpasser dabei. Aber etwas weiter oben, als ich mich entscheiden will, doch wieder hinunter zu steigen, mündet unser Abenteuer in einen Geröllwald aus riesigen Felsbrocken, auf dem ich mühelos bis zum Gipfel steigen kann.
Unterwegs findet Josef einen "-versteinerten- Fisch" auf einem Stein. Ich glaubte zuerst, es wäre ein Schiss von einem Tier. Aber es war tatsächlich steinhart. (siehe Foto im Abschnitt "Oberer Risskopf"). Manchmal ist es schon sehr faszinierend, was man so alles auf so einer Querfeldein Wanderung finden kann!
Von hier oben aus blicken wir ins Ettal hinein, Richtung Farchant vor Garmisch und ins gesamte Murnauer und Eschenloher Moos hinein.
Von oben geht's dann wieder sehr (!!!) steil nach unten. Josef zeigt mir die Tritte und so gehts relativ gut voran. Auf halber Höhe kommt uns ein versierter Bergsteiger entgegen. Und so erfahren wir, dass wir hinauf (ein Stück weit) und hinunter auf dem offiziellen "Oberer Risskopf Steig" gegangen sind.

bei der Weilheimer Hütte (1946m)

Jetzt schnibbeln wir unsere Wildkräuter klein und ich mache sie mit meinem mitgebrachten Dressing an. Dazu gibt es für mich noch eine Portion Sauerkraut. Wir sitzen noch eine ganze Weile in der guten Stube und blättern in den Fotobüchern und Kalendern "Augenblicke" von "Kriner und Weiermann" herum. Die Fotos sind so brilliant, dass ich gar nicht genug davon bekommen kann. Später habe ich mir das Buch "Augenblicke - zwischen Karwendel und Zugspitze" gekauft.
Am nächsten Morgen als ich gegen 5 Uhr aufstehe, um den Sonnenaufgang zu fotografieren, ist Josef schon fort. Vermutlich ist er zum Bischof hinauf gegangen, den wir ja eigentlich am Vortag noch hatten ersteigen wollen.
Ich mache ein paar Fotos vom Bischof, und tatsächlich ist Josef - der mir später erzählte, dass er ganz allein da oben war - auf dem Foto drauf!

frühmorgens zum "Oberen Risskopf" (2049m)

Der Aufstieg von der Weilheimer Hütte aus geht relativ unspektakulär. Dafür hat man oben einen herrlichen Blick zum Karwendelgebirge hinüber. Es liegt in mystischem Licht - wie eine Unterwasserlandschaft - hinter einem durchscheinenden Nebelschleier, der auf Augenhöhe abrupt über einer dünnen Wolkenschicht endet. Ich fühle mich tatsächlich an eine uralte versunkene Landschaft erinnert. Eine ganze Weile lasse ich dieses Schauspiel, das ich SO noch nie gesehen habe, auf mich wirken.
Auf der anderen Seite sieht man die Täler noch im Nebeldunst verschlafen da liegen. "Frühmorgens ist die Welt noch in Ordnung".
Ich steige noch bis zum letzten Felsen links hinüber, wo es einige Meter steil hinunter und und drüben wieder steil hinaufgeht zum Kareck, wo wir gestern waren. Wie es scheint, gibt es hier einen Verbindungssteig. Das wollten wir gestern nicht mehr ausprobieren, weil es für ein solches Experiment schon zu spät war.
Still liegen die Steilhänge vor mir - mit riesigen überlagernden Felsbrocken. Ob es hier Murmeltiere und Steinböcke gibt? Ich nehme an, -gegeben- hat es die hier ganz sicher einmal.
Immer wieder habe ich das deutliche Gefühl, dass die Jagd im Gebirge auf das noch vorhandene Wild unter viel zu starken "Beschuss-Auflagen" steht. Mir persönlich kommt es so vor, dass unsere Bergwelt für Wild und Wald -dringend- eine Beschuß- und Schlag-Pause von mindestens zwei Jahren benötigt, um unsere Bestände vor dem Kahl- schlag und Aussterben zu retten. Mit so manchem Jäger und Forstmeister konnte ich darüber schon sprechen - und erfuhr, dass viele von ihnen das befürworten würden, wenn nicht die -staatlichen Auflagen- es verlangten, dass immer weiter geschossen und geschlagen wird.
Der Mensch scheint halt wirklich erst aufzuwachen und sich endlich auf die Hinterfüße zu stellen, wenn "der Krug schon zerbrochen ist".

Krüner Hütte und malerischer "Altgraben-Steig"

Gegen 9 Uhr steigen wir über den Angerlboden und das Lochtal hinunter zur Krüner Hütte (1821m). Der Steig ist so malerisch, dass ich alle Augenblicke seufze vor Glück und am liebsten überall verweilen möcht.
Interessanter Weise geht der Steig von der Lochental Alm an bis zur Krüner Hütte wieder bergauf. Auch hier ist meiner Meinung nach stellenweise Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.
Die Krüner Alm ist noch geschlossen. Das Wetter ist auch nicht mehr so sonnig - und so gehen wir gleich weiter zum "Atgraben Steig". Auch dieser Steig ist mit dem daneben liegenden Graben eine Augenweide und für den Abstieg körperlich wenig angstrengend. Er zieht sich mit wenig Steigung bis zum Finzbach hin.

nach Wallgau über die Finzbachklamm

Die letzten Höhenmeter nach unten steigen wir über die Finzbachklamm ab.
Dort steht an einem Aussichtspunkt eine Kiefer, die es geschafft hat, mit zwei super dicken Wurzelbeinen außerhalb des Felsens der steil nach unten fallenden Aussichtsnase seinen Platz zu behaupten. Diese Kiefer ist wirklich ein ganz besonderes Baumwesen! Sie zeigt, was man mit starker Willenskraft und ganz sicherlich auch tiefer Verbindung zu Gott zu schaffen vermag. Jedenfalls ist es mir ein Rätsel, wie sie es geschafft hat, zuerst einen Fuß und dann den anderen - oder wie auch immer - auf den Felsen zu setzen, um dann mit dem Stamm -außerhalb- (!!!) des Felsens zu stehen und Wind und Wetter zu trotzen!

Nach der Finzbachklamm geniessen wir die letzten Meter dieser wunderbaren Tour vorbei an Almwiesen mit Heuhütten nach Wallgau. Dort trampen wir die letzten 2 Kilometer bis zum Auto zurück. Kaum hatten wir den Daumen ausgestreckt, wurden wir auch schon mitgenommen

😊 Danke lieber Josef, für deine wunderbare Begleitung auf dieser Traumtour - es hat große Freude gemacht! 🥰

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Weg-Karte und Höhenprofil
Estergebirge: Krottenkopf (2086m)
und Weilheimer Hütte (1946m)
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Wanderung vom Sachensee zur Weilheimer Hütte
über den Wildsee, Schwarzer Graben, Wallgauer Steig, Küh-Alm und Hohe-Kiste Höhenweg
Während der Wanderung sammeln wir roh essbare Wildkräuter, die wir oben auf der Hütte als Abend-Mahlzeit kleinschneiden und mit einem von mir vorbereiteten Dressing zubereiten.
Am romantischen stillen Wildsee (1394m)
über malerische Buckelwiesen hinauf zur Kühalm (1603m)
Am "Hohe-Kisten" Höhenweg - Abzweig Möselkarl-Sattel (1721)

hier gibts einen herrlichen Ausblick auf den Heimgarten, Herzogstand - mit Grat; den Simetsberg, sowie die Moore im Tal

Auf dem "Hohe-Kisten" Höhenweg - unterhalb der "Hohen Kisten" (1922m)

Blick auf Walchensee, Osterseen, Heimgarten und Ohlstadt

Oberhalb des Michelfeld

Blick ins Tal zu den Pferdewiesen von Oberau, Ettal und Farchant

bei der Weilheimer Hütte (1946)

Blick ins Tal zu den Pferdewiesen von Oberau, Ettal und Farchant

Aufstieg zum Krottenkopf
Am Krottenkopf Gipfel (2085m)
Vor dem Abendessen noch einen recht
abenteuerlichen Abstecher zum Kareck (2046m)
weiter oben gibt es eine Kraxelei im sehr groben Geröllfeld. Das macht richtig Spaß!
Was ist das? Josef fand auf einem Felsen diese Versteinerung
sieht aus wie ein Fisch... aber hier oben?
wieder zurück bei der Weilheimer Hütte
Lager herrichten und Abendessen: Kräutersalat mit Kartoffeln und Sauerkraut
Frühmorgens bei der Weilheimer Hütte.
Josef stieg um 4:30 Uhr morgens allein auf dem Bischof (2033m)
und ich hab ihn dabei "erwischt", wie er die Gipfelsonne genießt
die restlichen Fotos von seiner Bischof-Tour hat Josef selbst gemacht.
magischer Rundblick am Oberen Risskopf (2049m)
große Schafherden drehen hier ihre morgendliche Runde!
Raben begleiten die Herden - vermutlich "fällt was für sie ab" 😊
Die umgebenden Gebirge liegen wie mystische Unterwasserlandschaften geheimnisvoll im hauchfeinen Nebel
Wetterstein-Gebirge mit Zugspitze
Abschied und Abstieg von der Weilheimer Hütte
vorbei am Michelfeld über den Angerlboden und Lochtal-Alm
auf schmalem Steig zunächst hinauf zur Krüner Alm
bei der Krüner Alm (1621m)
Es geht den malerischen "leichtfüßigen" Altgraben über riesige Holzbrücken Brücken hinunter zur Finzalm
wir fragen uns, wofür diese riesigen Brücken auf dem vergleichsweise schmalen Weg gebaut wurden
nahe der Finzalm (1085m)
in der Finzbachklamm
vorbei an herrlichen Almwiesen und Heuhütten nach Wallgau
An der Finbachbrücke in Wallgau stehen wir nur wenige Minuten per Anhalter mit dem Daumen im Wind.
In 10 Minuten sind wir zurück am Ausgangsparkplatz
Wieder zu Hause
 

Danke von Herzen für diese wunderschöne gemeinsame Tour lieber Josef. Es war rundherum Nahrung für die Seele - das hat richtig Freude gemacht! 🥰