Traumtour im Karwendelgebirge:
Schöttlkar - Sojernhütte - Lakaiensteig
brennende Berggipfel in der Nacht: magische Sonnwendfeuer!

© Regina F. Rau

Schöttlkarspitze, Sojernhütte
und Lakaiensteig

zunächst mit dem RVO-Bus von Kochel nach Krün
Startpunkt: Krün, Nähe Sportplatz - an der Isarbrücke
Aufstieg über den Schwarzkopf (1150m), Felsenhüttl (1570m),
Seinskopf (1961m), Schafkehre (1867m), Felderkreuz (2048m),
Schöttlkarspitze (2050m); Abstieg über die Sojernhütte (1616),
über Lakeiensteig zur Fischbachalm (1400m), und über einen
Steig am Schöttelgraben zur Auhütte (857m), nach Wallgau (866m)
Länge auf: 7,1 km, Höhenmeter 1230m
Länge ab: 14,4 km, Höhenmeter 1230m
Gehzeit gesamt 11 Std. Auf: bis Schöttlkar 5.40 Std.;
ab: bis Sojernhaus 1.25 Std.; Sojernhaus- Auhütte 4.00 Std.
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, gute Orientierung
sind nötig, nur für Geübte!
Wegbeschreibung siehe Bericht
Bedingungen konditionell anspruchsvolle Bergwanderung
Technik ooooo Kondition oooooo Landschaft oooooo Erlebnis oooooo
Donnerstag 23. Juni 2022

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Mit 80 Jahren von Krün zur spektakulären Schöttlkarspitze

Sojernhaus und malerischer Lakaiensteig

Vor einem Jahr lernte ich über facebook Gerhard kennen. Da wir uns in Gesprächen toll austauschen konnten, besuchte er mich bald.

wieder jung werden
mit Wildkräutern, veganer Rohkost und Wandern

Gerhard war damals noch nicht so gut auf den Beinen und wir konnten zu Beginn nur recht kleine Wanderungen machen. Außerdem war Gerhard mit seiner Ernährung noch auf dem "vegetarischen Stand". Diese entsprechend -schwere- Ernährung machte ihm noch recht zu schaffen. Doch das sollte sich bald ändern. Gerhard stellte seine Ernährung sehr bald auf vegan um und begann immer häufiger Rohkost zu essen.
Bald merkte er die ersten Erfolge, die sich nicht nur in Punkto Fitness deutlich zeigten. Als ich ihm auch noch die Wildkräuter nahe brachte, merkte er sehr schnell, dass die allgemein zusammenziehende und kräftigende Wirkung der Wildkräuter ihn wieder richtig "auf die Beine" brachten - und diese Kraft ihn in allen Lebensbereichen motivierte und inspirierte.
Und was mich selbst anbetrifft, erlitt ich vor 1 1/2 Jahren einen schweren Bandscheiben(vor)fall (Bandscheibe geplatzt, sie fiel heraus und legte sich auf die Nervenwurzeln), mit der Folge "Polyneuropathie" und vielen Symptomen, die ich keinem Menschen wünsche. Ich therapierte es bisher mit nichts anderem, als mit Bergsteigen und Essen von viel frischen Wildkräutern.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch meinen Rucksack (7-10 kg) trage ich wieder selbst.
Als Gerhard mich das letzte Mal vor ca. 7 Wochen besuchte, machten wir sehr viele ausgiebige Wanderungen. Es wurden alle paar Tage ein paar Hundert Höhenmeter und km mehr. Zuletzt unternahmen wir dann ausgiebige Wanderungen im Vorgebirge - und wagten und danach auf den Herzogstand - und ganz zuletzt auf die Schöttelkarspitze - eine recht alpine Angelegenheit!

Seit Jahren hatte ich mir gewünscht, noch einmal den Schöttelkar hinauf - und den Lakaiensteig von der Sojernhütte aus zu gehen. Gerhard wollte gerne mitgehen. Ich hatte zunächst Bedenken, doch wir einigten uns darauf, dass er nur so weit mitgehen würde, wie es -gut- für ihn machbar wäre. Dabei berücksichtigen wir neben Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auch Kondition und viel Wasser zu trinken.

Ich versorgte Gerhard mit der nötigen Ausrüstung aus meinem "Ausrüstungslager" und endlich konnte es losgehen.

malerischer Ausblick am Schwarzkopf (1150m)

Wir fuhren mit dem RVO-Bus von Kochel bis Krün. Dort führte uns der Aufstieg von der Isarbrücke an zunächst zum herrlichen Ausblick am Schwarzkopf, von dem aus wir einen wunderbaren Blick auf das Wettersteingebirge und die Pleisenspitzen haben. Der Isarstausee bei Krün leuchtet wie ein Smaragd durch die Baumkronen. Ich atme die Farben tief in mein Herz hinein.
Weiter gehts über ein paar "bleischwere" Kehrtwenden in den Geröllfeldern unterhalb des Felsenhüttl. An einer Felsrinne füllen wir unsere Wasservorräte wieder auf und trinken uns satt. Für solche kleinen Wässerchen haben wir extra unsere kleinen Schnapsglaserl mitgebracht 😃.
Ein paar Meter weiter kommt mir ein G7-Gipfel Crew-Mann entgegen. Er will sich hier oben ein wenig Ruhe tanken und den Kopf klar machen. Er habe sich eine zeitlang auf den Felsen (Seinskopf) gesetzt und meditiert. Ich frage ihn über die extreme Anzahl der Polizei- Einsatzwagen auf der gesamten Strecke von Kochel bis Krün. Es waren ohne Übertreibung in jeder Parklücke, jedem Parkplatz - auch von Gaststätten - Kirchen, etc. 2-5 Einsatzwagen - und auf den Straßen wimmelte es ebenfalls davon.
Der G7-Mann erklärt mir, dass am Ende des Gipfels alle von Kranzberg bis Ellmau auf dem Weg alle paar Meter ein Sicherheitsbeamter in Stellung sein wird. Unfaßbar ist das alles. Wie genau sich das anfühlt, brauche ich euch sicher nicht zu erklären.

Am Felsenhüttl (1570m)

Hier zweigt ein fußbreiter, malerischer Weg ab, der mit "nur für Geübte" beschriftet ist. Wir machen ein paar Minuten Pause. Die Hütte, die hier stehen soll, hab ich leider nicht erspäht.
Weiter gehts auf ziemlich steilem Steig zum Seinskopf (1961m), auf dem der G7-Mann meditiert hatte. Von hier aus hat man den ersten beeindruckenden Blick hinüber zu den Schöttelkar und seinen Geröllhängen

bei der Schafkehre (1867m)

Weiter gings steil über die Almwiesen an der Schafkehre. Dort begegnete uns der erste Wanderer völlig ohne Ausrüstung, der sich nicht sicher war, welchen Weg er hinunter gehen sollte. Er erklärte uns, dass es weiter oben gefährlich sei. Jeder Tritt müsse genau überlegt sein und der Steig sei schlecht markiert. Wir sollten gut auf uns Acht geben.
Ich wäre dort oben gerne über den oberen Steig zum wenig höher gelegenen Felderkreuz (2048m) gestiegen, aber der Mann riet uns ab davon. Später habe ich es bereut, nicht meiner eigenen Intuition gefolgt zu sein. Denn der obere Weg stellte sich später als wenig schwerer zu gehen heraus, als der Weg den wir gingen, der seitlich daran vorbeiführte.
Es kam uns ein weiterer Wanderer - gut ausgerüstet - entgegen, der uns ähnliches über den Steig zum Schöttelkar hinauf erklärte, wie der Mann an der Schafkehre.

beim Feldernkreuz (2048m)

Ab Feldernkreuz ging es steil hinauf zum Sattel vor der Schöttlkarspitze. Hier begegnete uns noch einmal eine Gruppe Wanderer - gut ausgerüstet - die uns erklärten, dass die Hütte geöffnet sei und man dort übernachten könne. Und sie wiederholten das von den beiden Vorgängern Gesagte fast wortgenau.
Doch ich liess mich davon nicht verunsichern. Ganz im Gegenteil. Auf diese Weise vorgewarnt, achtete ich nun mit Adleraugen auf jedes kleinste Zeichen, und stieg besonders achtsam jeden Schritt vor, Gerhard hinter mir her. Wir kamen wunderbar über den griesigen und teils schräg liegenden Steig an den Schrofen. Gerhard schaffte zu meiner Überraschung alles groß- artig. Und so kamen wir gegen Spätnachmittag an der Schöttelkarspitze (2050m) an.
Hier gab es erst mal ein paar "Siegerfotos" von Gerhard, der sich über seinen Erfolg freute wie ein Honigkuchenpferd.

Abstieg zur Sojernhütte (1616m)

Der Abstieg hinunter zur Hütte ging über den relativ breiten und gangbaren Steig sehr unbeschwert und entschädigte uns über die ganze Strecke für den doch recht anstrengenden, die ganze Konzentration fordernden Aufstieg zur Spitze. Der Weg war gesäumt von wunderschönen, leuchtenden Alpenblumen. Die beiden Sojernseen leuchteten uns in der Abendsonne wie Smaragde direkt ins Herz hinein. Und wir freuten uns schon wie die kleinen Kinder auf unser Abendbad im Gebirgssee.

Wir hatten uns ja beim Aufstieg bei einigen Wanderern erkundigt, ob die Sojern-Hütte auf sei und ob man dort übernachten könne.
Da bei allen die Antwort "Ja - man könne dort übernachten" war, waren wir gemütlich von der Schöttelkarspitze zur Hütte hinabgestiegen. Unten freuten wir uns schon darauf, noch zu den Sojernseen hinunter zu steigen und uns in einem erfrischenden Bergsee Bad von der anstrengenden langen Wanderung in sengender Hitze abzukühlen.

Als wir bei der Hütte ankamen, war es fast 18:00 Uhr. Der Hüttenwirt stand schon in der Türe und so sagte ihm gleich, dass wir übernachten wollten. Energisch schüttelte er den Kopf. "Wegen dem G7-Gipfel müssenn heute alle wieder runter. Keiner darf auf der Hütte übernachten. Wir mache selbst gleich zu und fahren runter!" Er fragte uns noch, ob wir was trinken wollten, aber nach dieser Antwort wars vorbei mit gemütlich eine kühle Erfrischung trinken und de Traum vom Bergseebaden. Wir mussten -sofort- hinunter gehen.

Malerischer Abstieg von der Sojernhütte
auf dem traumhaften Lakaiensteig ❤

Kurz nach der Hütte gab es mehrere Optionen für den Abstieg und ich entschied mich für den Lakaiensteig. Den war ich ja vor Jahren schon einmal im Herbst in der Abenddämmerung gegangen. Damals war es stockdunkel geworden, bis wir bei der Fischalm herauskamen.
Diesmal war es zum Glück noch hell, so dass ich hoffte, dass wir den Weg noch bis zur Dämmerung nach unten schaffen würden.
Hinzu kam ja, dass wir unten noch nicht am Ziel waren, sondern noch eine Möglichkeit finden mussten, wieder nach Hause zu kommen - oder irgendwo übernachten. Zweiteres kam vermutlich wegen des G7-Gipfels absolut nicht in Frage, da niemand uns aufnehmen würde. Und: es zog langsam für den späten Abend ein Wetter auf. Dieses war auch angekündigt gewesen.
Also gingen wir beherzt auf dem Lakaiensteig los. Gerhard fragte mich nach ein paar Metern: "geht der Weg bergauf?" Ich stutzte über diese Frage (wir wollten ja runter) und sagte: "ein paar Meter gehts wohl erst mal bergauf, aber dann geht es hinunter!" Nachdem wir eine Weile gegangen waren, wurde mir klar, dass ich den Lakaiensteig vom Oktober 2011 gänzlich anders in Erinnerung hatte. Ich meinte ihn wesentlich breiter, auch für Ungeübte leicht gehbar - und relativ kurz.

Hilfe von höheren geistigen Mächten

Nachdem wir bald eine Stunde lang bergauf gegangen waren, kamen mir große Zweifel, ob ich nicht irgendwo einen Abzweig übersehen hatte. Und der Weg gestaltete sich für mich zwar gut gangbar - aber nicht einfach für einen Ungeübten wie Gerhard. Es war zwar nicht mehr so extrem ausgesetzt wie am Schöttelkar oben, aber dafür, dass wir es ja bis zur Dämmerung zumindest bis zum Forstweg schaffen mussten, einfach viel zu schmal und schrofig. Und für einen Ungeübten Wanderer, der hurtig vom Berg hinunter gehen soll, voller Gefahren und Möglichkeiten, abzustürzen.
Irgendwann wurde mir für Momente richtig bang. Waren wir überhaupt auf dem richtigen Weg? "Lieber Gott! Hier sollte es doch irgendwann mal hinunter gehen. Aber seit 1 1/2 Stunden gehen wir bergauf. Bitte sage mir, ob wir umkehren und den Forstweg nehmen sollen - oder ob wir weitergehen sollen?" Die klare Antwort war: "geht weiter, es ist alles in Ordnung!". Kurze Zeit später ging es 2 Serpentinen weit bergab und ich freute mich. Doch danach ging es wieder hurtig bergauf.
Mir sank das Herz in die Knie. Und wenn wir doch auf dem Weg zur nächsten Berghütte waren, die dann wegen dem G7-Gipfel geschlossen hätte?
Wieder fragte ich Gott - und die Antwort war ganz klar "Bleibt auf diesem Weg, er ist richtig!" Ich begann an meinem Verstand und an meiner Anbindung zu Gott zu zweifeln. Was, wenn ich mir einbildete, dass ich seit Jahren in selbst den präkärsten Situationen klare Anweisungen bekam. Was, wenn ich nur einem Größenwahn, ich hätte Verbindung zu Gott - verfallen war?
Da rief ein kleines Vögelchen in unmittelbarer Nähe nur ein einziges Mal: "fiü!" und ein unfassbar inniges Gefühl des Berührtseins durchströmte mich und sagte mir: "Ich bin bei dir, wo du auch bist - und ich gebe dir Halt! Du bist auf dem richtigen Weg! Vertraue und gehe in Freude weiter!"
Und so gingen wir weiterhin bergauf - zumindest kam es mir ständig so vor. Wir waren nun fast 2 Stunden unterwegs. Da brach mein Vertrauen noch einmal ein. Und ich war so froh, dass Gerhard mit meinen Zweifeln relativ gut umgehen konnte. Wieder bekam ich die Anweisung, dass alles richtig sei - und wieder pfiff ein Vögelchen mit einem einzigen Ruf: "fiü!" und ich bekam das Gefühl ganz innig umarmt zu werden.

am Abend endlich bei der Fischbachalm (1400)

Nach ganzen 3 Stunden kamen wir bei der Fischbachalm an. Wie ich vermutet hatte, alles war wie ausgestorben. Jetzt erkannte ich, dass auch der Forstweg bis herher stetig bergan verlaufen wäre.
Inzwischen war die Dämmerung schon fortgeschritten und ich überlegte, ob wir nicht besser daran täten, dort bei der Hütte, bei der die Sommersaison offensichtlich schon vorüber war, eine Nische zum Schlafen zu suchen. Da es im Moment auch in den Nächten warm war, sollte das gehen.
Aber am Himmel brauten sich schwere Gewitter zusammen und wir fanden auch nichts wirklich halbwegs passendes für eine Übernachtung "im Freien".

hinunter über einen Steig am Schöttelgraben

Also gingen wir auf dem Forstweg hinunter. Ich war schon froh, dass es nun wirklich hinunter ging. Nach ein paar Kehren gab es einen Abzweig auf einem weiteren Steig. Ich fragte tatsächlich wieder Gott - und die Antwort war "Steig".
Der Weg war sehr angenehm zu gehen, doch wurde es schön langsam dunkel.
Als wir relativ weit hinunter gestiegen waren, zog der Himmel komplett zu. Die Schilder waren kaum noch lesbar. Ich hatte eine Stirnlampe dabei und auch eine Stablampe - und auch mein Fotoapparat gab Licht ab. Doch fand ich die beiden Lichtquellen in meinem Rucksack nicht. Ich war wohl zu unruhig darüber, dass wir es noch vor dem Ausbruch des Gewitters ganz hinunter schaffen würden... und was dann?!!
Da die Schilder meist so angebracht waren, dass ein Beleuchten mit der Kamera nicht möglich war, konnte ich die Schilder tatsächlich nur erahnen. Dann kamen wir an ein breites Flussbett. Dort gab es eine Abzweigung und wir konnten beim Besten Willen auf dem nun völlig ins Dunkel getauchte Schild nicht erkennen, wohin welcher Weg führte. Es konnte die Isar sein, aber es schien auch noch weiter hinunter zu gehen. Es konnte auch ein breites Geröllfeld sein.
Wieder fragte ich Gott. Er wies mir die Richtung nach Rechts. Mein Kopf tönte: "Quatsch, wenn du in der Nähe von Wallgau bist, dann musst du jetzt nach LINKS gehen!" Aber ich vertraute auf die Weisung. Nach weiteren 20 Minuten kam wieder ein Abzweig. Und das Gefühl, wenn ich nach rechts weiter gehen würde, käme ich nach knapp 20 km an der Brücke des Sylvensteinstausee heraus.
Gingen wir nach links und es wäre falsch, kämen wir im 6 km südlicher gelegenen Krün heraus. Und vorher gäbe es keine Brückenüberquerung über die Isar.
Aber ich folgte wieder der göttlichen Anweisung und wir gingen LINKS.

Mitten in der Nacht
Ankunft bei der Auhütte (857m) nahe der Isar

Der Himmel war inzwischen von rabenschwarzen Gewitterbrodelnden Wolken. Nach weiteren 20 Minuten sahen wir im Dunkeln eine Hütte auftauchen. Ich sah, wie jemand draussen herum lief. Und ich rannte zur Hütte. Es war die Au-Hütte.
Dort bat ich darum, dass man uns irgendwo im Schuppen oder unter einer freien Überdachung eine Übernachtung gewährte. Doch -vermutlich wegen den G7 Anordnungen- wollte man uins auch hier um keinen Preis schlafen lassen. Man bot uns an, ein Taxi zu rufen. Gerhard war inzwischen schon so durch den Wind, dass er gar nicht mehr hörte, was die Wirtin ihn fragte. Er wühlte aufgeregt im Rucksack, während seine Haare wie wild im inzwischen tobenden Gewitter wehten. Man rief ein Taxi, das extra aus Garmisch kommen musste. Kostenpunkt ca. 80 € bis Kochel.
Man wies uns den Weg. Wir sollten nicht -so-, sondern unbedingt "so" gehen... gleich unten beim Gatterl. Und so zogen wir unsere Regensachen an, die wir zum Glück eingepackt hatten und zogen bei strömendem windgepeitschten Regen in von pausenlosen Blitzen von allen Seiten erhellter Nacht. Es war inzwischen war es schon 22:00 Uhr geworden.
Wir gingen den Weg hinunter und unten gab es gleich wieder zwei Weggabelungen. Wir wußten nicht welche und so fragte ich wieder Gott, der uns sicher führte.
Man hatte uns gesagt, es wären 10 Minuten bis zur "Brücke". Aber wir gingen schon 20 Minuten. Und es war immer noch weit.

die Berggipfel brennen!

Ich schaute zurück zu den Berggipfeln und erschrak! Was war das?!
Auf einem Gipfel sah es aus, als brenne er lichterloh. Da sah ich durch die Bäume, dass schier alle Gipfel brannten. Tränen drangen mir in die Augen. Ein sonderbares Gefühl durchströmte mich... Szenen aus uralten Zeiten kamen an die Oberfläche. "Die Gipfel brennen - o mein Gott!" Heute noch überkommt mich dieses seltsame Gefühl, das ich da am Berg hatte! So etwas hatte ich noch nie gesehen!
Bei einer anderen Bergwanderung im Karwendel war ich einmal Zeuge geworden, wie die Hüttenleut - nachdem sie dachten, dass alle Wanderer fort seien - ihren Müll oben bei der Hütte verbrannten. Das brannte lichterloh - und man sah es noch lange weithin, denn es war riesig! Aber es konnten doch nicht alle Berghüttenleut zur selben Zeit gerade heut ihren Müll oben auf den Gipfeln verbrennen?!
Da fiel es mir ein: vor zwei Tagen war doch Sommersonnwende gewesen! Was da oben brannte, waren die Johannifeuer!
Ihr könnt euch meine Gefühlsgewitter vorstellen, die ich nun dort erlebte ... was für ein unvergessliches Erlebnis hatte uns der Schöttelkar und der Lakaiensteig geschenkt!

letztes Abenteuer: nächtliche Suche nach dem Taxifahrer

Der Taxifahrer würde sicher denken, dass wir in diesem Wetter nun doch nicht gekommen seien und würde unverrichteter Dinge wieder abfahren.
Der Sturm tobte, der Regen peitschte uns ins Gesicht, Blitze durchzuckten ohne Unterlass die dunkle Nacht. Immer wieder gab es Abzweige. Den richtigen Weg zu finden, war hier trotz -grober- Anweisung wirklich eine ganze Herausforderung!
Da hörte ich in mir die Stimme: "übe! Übe auch in dieser für dich unglaublichen Gefahr ganz in mir zu ruhen! Gehe schnell, denn der Weg ist weit! Und vertraue - alles wird gut!"
So kamen wir zuletzt bei der besagten Brücke an. Die tobenden Gewitter hatten sich gelegt und es regnete nur noch mäßig. Wir gingen über die Brücke und auf der Straße Richtung Wallgau. Da fuhr ein Taxi an uns vorbei.
Es durchfuhr mich: "wenn der jetzt denkt, wir sind nicht gekommen - und am Ende eine andere Straße wieder hinauffährt, dann wars das jetzt!" Und ich stellte mich ganz klar auf eine Übernachtung im Freien ein - um für das Schlimmste innerlich gewappnet zu sein.
Nach 5 Minuten entschieden wir uns, zur Brücke zurück zu gehen. Da kam das Taxi zurück ...
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wir wurden "von oben" richtig geführt!

Später stellte sich auf der Karte heraus, dass das große trockene Flußbett tatsächlich nicht die Isar gewesen war, sondern der "Kaltwassergraben", der direkt unterhalb vom Schöttelkar beginnt und hier, wo wir herauskamen, hindurchzog, um später in der Isar zu münden! Wir hätten zwar auch den Weg links nehmen können, aber dann wären wir niemals an der -rettenden- Auhütte vorbei gekommen. Was für eine göttliche Führung!!!

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Weg-Karte und Höhenprofil
Schöttlkarspitze (2050m)
über den Schwarzkopf (1150m), Felsenhüttl (1570m), Seinskopf (1961m), Schafkehre (1867m), Felderkreuz (2048m), Schöttlkarspitze (2050m)
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zum Ausblick beim Schwarzkopf (1150m)
zunächst geht es von der Isarbrücke bei Krün auf malerischem Steig zum herrlichen Ausblick-Bankerl
Beim lauschigen Felsenhüttl (1570m)
Beim Kastenalm Hochleger
beim See'le
Am Gumpenjoch unterhalb des Gumpenkopfs
Bei der Lafatscher Hochleger Alm
Unterhalb vom wilden zerklüfteten Schnier
vom Schöttelkar über die malerischen Serpentinen an den Geröllreisen zum Sojernhaus ()
beim Sojernhaus (1616m)
Auf dem Lakaien-Steig zur Fischbachalm (1400m)
Bei der Fischbachalm
die Auhütte bei der Isar (857m)
die Berggipfel brennen - magische Johannifeuer
die brennenden Berggipfel am Ende des Albums kann man nur in der Vergrößerung anschauen: klickt es einfach an