©
Regina F. Rau
zur
Album Übersicht
Abenteuerliche
Bergwanderung
von Mittenwald zum herrlichen Alpengarten
am Schachen
mit Übernachtung unter freiem
Himmel
incl.
Schachengarten-Blumen-"Bilderbuch"
Dienstag/Mittwoch, 17./18. August 2013
zu
den Fotos der Bergtour Tag 1
zu
den Fotos der Bergtour Tag 2
Fotos
vom Alpengarten am Schachen
Fotos
der Gebirgsblumen im Alpengarten
Kurz
nach 10.00 Uhr starte ich mit meiner Schwester von
Geretsried aus Richtung Mittenwald. Wir trampen
in 5 Etappen ... heute geht es besonders zäh.
Um 13.00 Uhr stehen wir in Krün - und um 13.40
Uhr starten wir endlich an der Leutascher Straße
und gehen "im Kreuth" vorbei am Lautersee
und weiter zum Ferchensee. Gegen 15.00 Uhr kühlen
wir uns im Ferchensee ab - schwimmen einmal zum
anderen Ufer und zurück und nehmen ein ausgiebiges
Sonnenbad. Am Wiesenhang schlummern friedlich Schafe.
Die gemütliche Stimmung lädt ein, ein
wenig hier zu verweilen.
Der
Wetterbericht hat Unwetter vorher gesagt - und so
sind wir zunächst unschlüssig, ob wir
heute wirklich noch weiter gehen - oder ob wir hier
irgendwo im Freien nächtigen sollten. In der
Nähe steht eine Hütte. Wir spähen
hinein und sehen drinnen 4 Sonnenstühle aufgestellt
stehen. Huii - das wäre wohl ein sehr gemütlicher
Schlafplatz. Dennoch sagt unsere innere Stimme,
dass wir trotz der Unkenrufe "schlechtes Wetter"
unser Lager heute nicht hier unten aufschlagen werden.
Und so gehen wir um 16.30 Uhr auf dem Schützensteig
los - Richtung Wetterstein-Alm.
Der
Steig schlängelt sich zunächst verspielt
über die sanften mit wenigen Fichten und Birken
bewachsenen Grashügel. Wir treffen auf eine
Lichtung mit drei malerisch in eine Wiesenkuhle
geschmiegte Heuschober. Am Waldrand steht ein Thronstuhl,
der in einem Stück aus dem Stumpf über
der riesigen Wurzel eines geschlagenen Baumes geschnitzt
ist. Wir nützen die Gelegenheit für ein
wenig Fotoshooting.
Danach
zweigt der Steig links in den Wald hinein. Es geht
auf einem steilen Anstieg ca. 200 Höhenmeter
vorbei an Felswänden und über einen kleinen
bewachsenen Geröllhang. Nach dem Anstieg führt
der Weg immer weiter durch den Wald bis er auf einen
Forstweg stößt, der nach links zu einer
Almwiese mündet. Die Wiese gibt den Blick auf
die Felswand des Wetterstein frei. Dort geht es
rechts auf einem schmalen Steig weiter über
die Almwiese - und wieder in den Wald hinein. Weiter
geht es durch Waldabschnitte auf welchen man Nachts
Feen und Kobolde vermuten würde. Zwei Mal queren
wir noch einen Forstweg, dann öffnet sich vor
uns ein Holzschlag - dort essen wir in der rot glühenden
Abendsonne köstliche Walderdbeeren. Sie schmecken
unvergleichlich aromatisch und zergehen auf der
Zunge... manche sind so groß wie Kirschen.
Auf der anderen Seite des Waldschlags verschwindet
der Steig wieder im Wald. Kurz vor 20.00 Uhr erreichen
wir die Diensthütte der Wettersteinalm (1464m).
Ich
habe ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, hier
einfach wild mit dem Schlafsack zu schlafen. Also
gehen wir zur Wetterstein-Hütte, um nach einem
geeigneten Schlafplatz zu fragen. Wir bekommen den
Tipp, dass uns der Ärger des Försters
sicher sei, wenn er uns unter freiem Himmel auf
den Wiesen oder im Wald irgendwo liegen fände.
- und dass wir unser Lager bei der Diensthütte
aufschlagen sollten, was wir auch sogleich freudig
umsetzen.
Wir
liegen noch eine Weile dösend wach ... der
Himmel färbt sich von grau nach blau bis rötlich-violett
- und die Wolken fliessen in beständiger beruhigender
Bewegung ineinander. Das Universum fühlt sich
so nah an. Als ob unsere Raumbrüder ganz nah
sind. Gegen 21.00 Uhr schlafen wir bereits.
Um
5 Uhr am nächsten Morgen bin ich bereits munter.
Ich stehe auf, mache einen Barfuß-Morgenspaziergang
und pflücke mir Erdbeeren. Vroni will noch
nicht aufstehen - also mache ich mich um 7.00 Uhr
auf zur Wettersteinalm. Dort klopfe ich an der Stubentüre
und trete ein. Ich werde gefragt, ob ich Kaffee
und Kuchen möchte. Ich verneine und frage nach
einer Schere. "Wos - a Scher? Wofür brauchst
denn de?!" - "Für's Brennnessel-Frühstück!"
- "Wos, Brennnesselfrühstück?!"
- "Ja, de iss i mitsamt dem Guat'n Heinrich,
der bei eich ums Haus wachst! Kennt's den - des
war früher der guate Spinat der brav'n Leut!"
- "Na, den kenn ma ned! Aus ist - de isst Brennnessel
zum Frühstück!" Ich bekam die Schere
und ging ums Haus, schnitt mir die Brennnesseln
und den Guten Heinrich. Damit kehrte ich in die
Gute Stube zurück, schnappte mir einen Stuhl
und fragte, ob ich mich zu ihnen setzen dürfte,
da sie gerade Frühstückten. "Wenn's
stört, derft's es ruhig sogn!" - "Wenn's
uns störn dat, des derfst glaubn, des dat ma
scho sogn!". So frühstücken wir fröhlich
gemeinsam - bei der Hüttensennerin gibts normales
Frühstück mit Brot, Butter, etc. und Kaffee.
Ich trink eine Johannisbeerschorle. Da
kommt auch schon Vroni. Ich setz mich zu ihr und
die Hüttensennerin lacht herzlich über
meine Art zu frühstücken. "I hob
ja gfrogt, ob's an Kuacha wui - aber de isst ja
nur Brennnessel!" - "Also, wenns a paar
Karott'n und a Gurk'n hätt's, die dat i a gern
essn!" - "Ja de kenn ma da scho gebn!"
... und so bekomme ich noch eine halbe Gurke, 2
Karotten und zwei schöne Tomaten zu meinen
Brennnesselbonbons dazu!" Ich freu mich wie
ein kleines Kind.
Da sagt die Sennerin: "Oiso, wann i di so oschaug,
dann gfoist ma scho recht guat! Dei Figur, und wiast
so lebst! I woas a recht vui - aber i leb hoit no
ned so danoch. Aber oans gfoid ma überhaupt's
ned! Mit deine wuidn Haar schaugst aus wia'r a Hex!
Am liabstn dad i dir an feina Zopf flechtn"
Und sie lacht. Ich antworte spontan: "Ja -
des is doch a Wort! Den derfst ma ja scho glei flechtn!"
:-) Sie flitzt hinaus in die Privatstube und kommt
sofort mit Kamm, Bürste, Haargummis und Kämmen
wieder. Und ruck zuck habe ich eine wunderschöne
Flechtfrisur... auch Vroni wird von der Tochter
der Hüttenwirtin bekämmt und bekommt einen
schönen Zopf.Grad
zünftig gehts zu. Und die Krönung kommt
noch: Wieder flitzt Ingrid hinaus. "So - und
jetzt derft's eich no a Englkart'n ziagn!"
Vroni und ich schauen uns völlig verdattert
an. Das ist wirklich eine große Überraschung!
"Ja mei, da machst uns jetzt aber a wirklich
no größere Freud! Und alle ziehen eine
Karte. Zur Krönung bekomme ich noch zwei der
schönen Haarkämme von Ingrid ins Haar
gesteckt. Mei da is die Freud groß! Und weil's
gar so schee da herobn bei den beiden auf der Wettersteinalm
is, singen wir noch zwei Jodler für sie ...
worüber sie sich sehr freuen! Ingrid gibt uns
noch herzliche Grüße für die Familie
auf den Weg, die wir dort gerne ausrichten: "...
du, die Welt ist ja so klein, Berg und Tal kommen
nicht zusammen - aber die Schamanin kommt auf den
Wetterstein ... euch allen liebe Grüße
von der Ingrid vom Wetterstein!"
Langsam
trudeln die ersten Gäste ein - und wir machen
uns winkend und juchzend um 9.45 Uhr auf den Weg
zum Schachen über das Schachentor (1873m).
Unterwegs teilen wir uns an der Tränke das
Wasser noch mit den Kühen. Der Anstieg zum
Schachentor ist mit dem Gewicht in der prallen Sonne
recht anstrengend - aber um 11.45 Uhr sind wir oben...
und vom Anblick der sich uns bietet - überwältigt.
Wir bleiben eine ganze Weile und genießen
... Um 12.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum
Alpengarten (1866m), den wir um 13.15 Uhr erreichen.
Der
Garten wurde im 19. Jahrhundert erbaut. König
Ludwig II. zog sich bei seinen Gebirgszügen
in dieser Gegend dorthin zurück und genoß
in den luftigen Höhen den atemberaubenden und
wahrlich königlichen Ausblick ebenso wie die
unberührte Natur. Der Anblick, der sich hier
dem Wanderer bietet bleibt unvergesslich. Gerade
hatten wir uns noch ob des langen Weg's und das
schweren Gepäck's überlegt, uns gleich
auf der Wiese ein Schläfchen zu gönnen.
Doch das ist beim Anblick des Bilderbuch-Panoramas
schnell vergessen. Und wir wollen auch keine Zeit
verstreichen lassen, um den herrlichen Alpengarten
zu besuchen.
Wenn
ihr die herrlichen Gebirgspflanzen in voller, intensiv
gefärbter Blütenpracht und in ihrer wilden,
ursprünglichen Art bestaunen wollt, rate ich
euch den Aufstieg auf den Schachen in den Wochen
um Mitte bis Ende August. Der Alpengarten ist Mitte
Juni bis Anfang September geöffnet. Dort sind
auch Führungen möglich: Alpengarten auf
dem Schachen).
Was
mich bei unserem Besuch besonders betrübte,
war die Tatsache, dass die meisten Besucher diesem
seltenen und herrlichen Juwel unserer Alpen nur
wenig wirkliche Aufmerksamkeit schenkten. Ich habe
euch hier eine Auswahl der zu dieser Zeit blühenden
wundervollen Pflanzen zusammengestellt, um euch
zu inspirieren, selbst einmal den Weg hier herauf
zu machen. Den Garten und die herrlichen Gebirgsblumen
aus den Gebirgsregionen aller Welt könnt ihr
hier bewundern: Alpengarten
und Alpenblumen, fotografiert von Regina
Und auf der Seite vom "Botanischer
Garten München" findet ihr
weitere Infos: Alpengarten
am Schachen
Wir
besuchen auch den Pavillion (1862m) mit Blick zum
Oberreintal. Hier oben wachsen die Kräuter
in solcher Fülle und so riesig, dass wir mit
Staunen und wundern gar nicht fertig werden. Die
Blätter und Blüten der Pflanzen sind fast
alle unversehrt - kaum angeknabbert und frei von
irgendwelchen Pilzen. Das ist wirklich sehr auffällig.
Auch wachsen viele Pflanzen wild, die auch im Alpengarten
zu finden sind. Vermutlich vermehren sie sich hier
oben von selbst überall. Denn Pflanzen scheren
sich ja bekanntlich nicht um Zäune. Sie wachsen,
wohin sie der Wind - oder die Tiere tragen ...
Zuerst
überlegen wir, ob wir vielleicht über
den Reintalsteig und die hintere Klamm zur Partnach
absteigen. Da aber bereits schwarze Gewitterwolken
am Himmel stehen und wir erfahren, dass absolute
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Geübtsein
für den Reintalsteig erforderlich sind, entschließen
wir uns, die Tour über den Schachensee - und
den Kälbersteig zu beenden.
Wegen des Gewitters beeilen wir uns, nach unten
zu kommen. Vorbei geht's auf einem schönen
Forstweg am tiefgrünen Schachensee, den wir
heute nur von oben an der Diensthütte beäugen
dürfen - und am Schachengatterl zum Kälbersteig.
Der Steig verläuft relativ gerade und angenehm
zu gehen bis auf ca. 1160m Höhe. Hier beginnt
eine ca. 200 Hm steile Treppentour bis hinunter
auf ca. 800m Höhe - die vor allen Dingen für
Menschen mit Knieproblemen nicht die erste Wahl
sein dürfte.
Da
wir den ganzen Abstieg springend mit 14kg Rucksack
gemacht haben, brennen unten an der Partnach unsere
Knochen. Ich will mich zur Kühlung in die Partnach
werfen, da kracht ein Blitz in den Fluss... "ok
- dann halt nicht" schmolle ich ... eilig ziehe
ich mich wieder an. Der Weg durch die Partnach-Klamm
ist traumhaft bei diesem Wetter. Leider haben wir
keine Zeit, um das rauschende Schauspiel, das uns
die Partnach in dieser wilden Klamm bietet wirklich
zu geniessen. Wir eilen durch die inzwischen stockdunklen
Tunnels und sehen zu, dass wir die Hauptstraße
noch erreichen, bevor es dunkel wird. In der Dämmerung
stehen wir etwas unsicher an der Straße -
aber ein kleiner innerer Ruck in Richtung Vertrauen
hilft. Nach 5 Minuten sind wir unterwegs nach Hause.
Es
lohnt sich in jedem Fall, den Weg hinauf zum Schachen
zu wandern, wenn er sich auch recht lang und mühselig
hinzieht. Der grandiose Bergblick und die wunderschönen
Blumen im Alpengarten werden es euch lohnen!
Herzliche
Grüße
eure Regina
zur
Album Übersicht
|
|
Gesamtstrecke
|
27,9
km |
steigend
1.190 |
fallend
1.413 |
Differenz
224m |
Mittenwald
- Lautersee |
5,1
km |
+
189m |
- 22m |
|
Lautersee
- Wettersteinalm |
6,1
km |
+
440m |
- 66m |
|
Wettersteinalm
- Schachengarten |
2,8
km |
+
387m |
-
63m |
|
Schachengarten
- Schachenhaus |
1,2
km |
+
80m |
-
11m |
|
Schachenhaus
- Schachensee |
1,7
km |
--- |
-
144m |
|
Schachensee
- Kälbersteig |
1,4
km |
+22m |
-
99m |
|
Kälbersteig
- Partnachklamm |
4,3
km |
+
2m |
-
825m |
|
Partnachklamm |
1,0
km |
+
56m |
-
70m |
|
P-Klamm
- Garmisch-Partenk. Bhf |
3,7
km |
+
4m |
-
100m |
|
|
|
|
zu
den Fotos der Bergtour Tag 1
Fotos
vom Alpengarten am Schachen
Fotos
der Gebirgsblumen im Alpengarten
zu
den Fotos der Bergtour Tag 1
zu
den Fotos der Bergtour Tag 2
Fotos
vom Alpengarten am Schachen
Fotos
der Gebirgsblumen im Alpengarten
zur
Album Übersicht
|
|
|