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Ephesus | |||||
1998
besuchten wir bei unserer
Türkei-Rundreise das berühmte Ephesus. Hier steht auch das sagenhafte Grab der Mutter Jesu - Maria. Wir verbringen einen ganzen Nachmittag hier im geschichts- und sagenumwobenen Ephesus. |
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Historie
von Ephesos - Josef Keil Unter den historisch berühmten Städten Kleinasiens, die durch systematische Ausgrabungen wenigstens teilweise aus dem Schutte der Jahrtausende wieder auferstanden sind, ist Ephesos wohl die bekannteste. Jedermann weiß, dass dort im Altertum jener hochheilige Riesentempel der Artemis (Diana) stand, der durch die Fackel des wahnwitzigen Herostratos in Flammen aufging, um dann in neuem Glanze zu erstehen und mit den Werken der ersten Künstler, Skulpturen eines Phidias, Skopas und Praxiteles, Gemälden eines Apelles und vieler anderer geschmückt, als das glänzendste der Sieben Weltwunder gefeiert zu werden ... Dem tiefer Blickenden weckt der Name Ephesos noch andere Erinnerungen. Er gedenkt des glänzenden Kulturaufschwungs, der in den Griechenstädten loniens die Verfassung der freien Bürgergemeinde und die nach dem Verständnis des Alls ringende Philosophie und die Wissenschaft erstehen ließ. Einer der größten Denker, Heraklit der Dunkle, hat eben von Ephesos aus in orakelhafter Sprache die Lehre von dem ewigen Flusse aller Dinge verkündet. Ergreifend wirkt inmitten der heutigen Ode die Vergegenwärtigung des vielfach gepriesenen, glanzvoll bewegten Lebens, das an dieser Stätte geflutet hat, als in der großen Friedensperiode der römischen Kaiserzeit Ephesos die Hauptstadt der reichen Provinz Asien und nach Alexandreia, Antiocheia am Orontes und Seleukeia am Tigris der volkreichste und wichtigste Stapelplatz des östlichen Mittelmeergebietes geworden war. Eine besondere Welt erhält die Stadt aber nicht zuletzt durch die Erinnerungen, die sie mit dem werdenden Christentum verknüpfen; hier bestand eine der wichtigsten Gemeinden der alten Christenheit, hier sind einige der großen Briefe des heiligen Paulus verfasst worden, hier lag der heilige Johannes - der Evangelist und Apokalyptiker unter einer herrlichen, von Kaiser Justinian erbauten Kuppelbasilika begraben. Hier hat die fromme ''Siebenschläfer'' Legende ihre festeste Heimat, hier tagte im Jahre 431 das ökumenische Konzil, in welchem der Kult Marias als Gottesmutter zum Siege gelangte ... Wer heute ohne Kenntnis der Stadtgeschichte von einer der nahen Berghöhen, etwa von dem Gipfel des Bülbül Dag, auf die ephesische Landschaft nieder schaut, der erhält von ihrem einstigen Aussehen eine gänzlich falsche Vorstellung. So groß sind die Veränderungen, welche sich in geschichtlicher Zeit, im Laufe von drei Jahrtausenden hier vollzogen haben. Er sieht zu seinen Füßen, von Bergzügen im Norden, Süden und Osten eingefasst, im Westen im flachen Bogen gegen das Meer sich abgrenzend, die zwei Stunden lange Mündungsebene des Kaystros, durch die der träg gewordene Fluss seine trüben Wässer in ungezählten Schlangenwindungen zum Meere führt. Ein großer, schilfbewachsener Sumpf mit einem schlauchartigen Fortsatz zieht sich längs des Bergfußes am Südrande dieser Ebene hin, ein anderer, viel größerer Sumpf und die hellen Spiegel zweier kleiner Seen liegen an ihrer Nordseite, und aus ihrer Mitte ragt ein langgestreckter Hügel, allseits isoliert, empor. Wie sollte man sofort erkennen, dass diese weite Ebene vor 3000 Jahren noch gar nicht existierte, dass damals eine tiefe Meeresbucht bis an die östlichen Berge einsprang, dass der isolierte Hügel einst eine meerumspülte Insel war und dass die beiden kleinen Seen nur zurückgebliebene Fragmente des großen blauen Meeresspiegels sind, der einst die ganze Bucht bedeckte? ... Die Geschichte der Stadt Ephesos ist mit der allmählichen Verlandung des Golfes aufs engste verknüpft und teilweise durch sie bedingt. An ihrem Anfange steht ein halbhellenischer Kultort beim Artemision und eine hellenische Küstenstadt an der Koressosbucht (nördlich vom Stadion). Von dem Lyderkönig Krösus zur Kapitulation gezwungen, müssen die Bewohner der letzteren ihren um die Verliehen des Panajir Dag gezogenen Mauerring verlassen und sich südlich und südwestlich vom Artemision in der Ebene ansiedeln. Fast drei Jahrhunderte verbleibt die Stadt an dieser ungeschützten, vom Meere getrennten und durch die Überschwemmungen der Gebirgsbäche bedrohten Stelle. Erst König Lysimachos gibt ihr durch eine Verlegung nach Westen die unmittelbare Verbindung mit dem Meere zurück. An dem neuen Platze, den der geniale Herrscher ihr anwies, erlebt sie die Zeiten ihrer höchsten Blüte und behauptet sich _ wenn auch in verringertem Umfange bis tief ins Mittelalter. |
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