|
|||||
Kappadokien - Seite 1 | |||||
Während
unseres Aufenthalts in Side im Winter 1991
fuhren Mehmet und ich gemeinsam mit Sezgin, dem Sohn des Eigners unseres
Campinggrundes zu einem kleinen Ausflug nach Kappadokien, wo wir
uns neben den herrlichen Tuffsteingebilden, die die Natur erschaffen hat
- auch die berühmten Keramikwerkstätten ansahen und ein paar
schöne irdene Töpfe und Krüge für uns mitnahmen. |
|||||
|
|||||
Beim Töpfer in Göreme | |||||
Zuerst führte uns der Töpfer, bei welchem Sezgin für seinen Stand an seinem Campingplatz am Theater in Side kaufte, in seiner Töpferwerkstadt herum. Er erzählte uns alles über seinen Ton, wo er ihn fand und wie er ihn vorbereitete. Er zeigte uns, wie er arbeitete, und wir durften es auch einmal versuchen. Die Drehscheiben waren noch fußbetrieben - und so könnt ihr euch vorstellen, dass unsere wunderbaren Werke, die zunächst wirklich toll aussahen - wenn sie eine bestimmte Höhe erreicht hatten - schrecklich eierig wurden - oder gleich von der Töpferscheibe flogen und mit einem flotten Klatschan der nächsten Wand landeten. Dann führte der Töpfer uns zu seinem Brennofen. Er nahm sich richtig viel Zeit für uns und es war sehr spannend. Leider hatte er Käsefüße, die in schon recht ältlich anmutenden Stiefeln steckten... die stanken so zum Himmel, dass ich manchmal schnell um die Ecke rannte , um eine Nase voll Frischluft zu tanken... In seiner Brennerei sah sah es richtig abenteuerlich aus. Mir wurde ganz merkwürdig zumute, als wir hier standen und er die Klappe zum Ofen öffnete. Es war ein riesiges kegelförmiges Gebilde. Er zeigte uns die Fehler, die ein Töpfer machen konnte - und worauf zu achten sei, wenn man möglichst wenig Ausschußware produzieren wollte. Dann wurde er plötzlich sehr ruhig und sein Blick schweifte in die Ferne. Er sah seltsam aus und ich bekam eine Gänsehaut. Da erzählte er uns eine ziemlich grausige Geschichte. Es gab in dem Dorf vor langer Zeit noch einen Verrückten, der ihm gelegentlich zur Hand ging. Er machte seine Arbeit wirklich gut. Eines Tages, da sollte er wieder mal nach dem Ofen sehen und Stroh hineinwerfen. Er ging hin, öffnete die Klappe ... und sprang direkt selbst hinein. Er sah sehr vergrämt aus, als er es erzählte und ich sah, dass er den Schmerz noch immer nicht überwunden hatte. Er sagte, dass die Temperatur in diesem Ofen oft über 1000°C heiß wurde. Ich dachte, so müsste es sein, wenn einen die Lava eines Vulkans verschlingt. Diese Geschichte hat mich noch lange nachdenklich gestimmt. Ich kaufte mir bei diesem Töpfer eine kleine niedliche Sammlung von Amphoren und Wassertöpfen - die ich heute noch besitze; und zwei größere schöne runde Tontöpfe in ziegelrot. Sie sind alle bis heute in Gebrauch... es ist ein herrliches Gefühl, mit echten geschnitzten Holzlöffeln aus der Türkei daraus zu essen. |
|||||
|