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Die Sage von Ölüdeniz | |||||
Der Name Ölüdeniz kam mir so wunderlich vor - dass ich einige Einheimische nach der Geschichte von Ölüdeniz fragte. Es dauerte eine Zeit bis ich jemand fand, der sagte, dass er es auch nicht genau wisse - aber er erzählte folgende dramatische Sage: ''Ein großer König fuhr mit seinem Sohn auf seinem Schiff über das Meer. Er kam in diese Gegend als ein fürchterlicher Sturm sie überraschte. Sein Sohn erklärte ihm, dass er hier von einer Bucht wisse, in welcher sie Zuflucht finden könnten. Der König stritt mit dem Sohn, weil er das Manöver in die Bucht in diesem Sturm für zu gefährlich hielt. In diesem Streit geriet der Sohn so sehr in Wut, dass er seinen Vater tötete und anschließend mit dem Schiff an den steilen Klippen zerschellte. Seither habe diese Bucht ihren schaurig schönen Namen. | |||||
Hier
fanden wir ganz am Ende der Bucht tief im Wald (ca. 4 km vom Hauptstrand
entfernt) ein wundervolles heimeliges und geschütztes Plätzchen,
wo wir für ein paar Tage blieben, um uns in der Gegend umzusehen. Einige
Monate später kamen wir mit einem Hauszelt und einem kleinen Zelt für
Baris bewappnet wieder und liessen uns hier für fast 8 Monate nieder.
Die Landschaft roch würzig und lud auf jedem Schritt zum Träumen
ein, und das Wasser war kristallklar. Es war eine herrliche Zeit mit vielen
leichten und unbeschwerten Momenten. Eine Zeit voller Glück und einer
Harmonie, die in der Luft zu liegen schien. Es war auch eine Zeit der ungewöhnlichen Nähe zur Natur - wöhrend der ich lernte Zeichen und Stimmen in der Natur wahrzunehmen und teilweise auch zu verstehen. Oft saßen wir den ganzen Tag vor dem Zelt und knüpften Bänder in allen Variationen und Farben, die Mehmet dann in Fethiye verkaufte. Das Meer platschte vergnügt dazu und die Zikaden sangen. |
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Lebende Steine? | |||||
Ganz
in der Nähe unseres Zeltes befand sich ein merkwürdiger Steinhaufen,
der mir immer wieder ins Auge fiel, wenn wir daran vorbei gingen. Ich spürte
eine merkwürdige Schwingung. Es steckte ein ausgetrockneter rindenloser
Stock darin. Ich dachte an ein Grab - aber Mehmet fand diese Idee nicht
so plausibel - und so blieben wir hier. Nach ein paar Wochen fiel mir auf, dass der Steinhaufen sich nicht mehr an seinem angestammten Platz befand. Aber ich dachte, ich hätte wohl am Anfang nicht richtig hingesehen. Eines Tages kamen wir wieder einmal aus der Stadt zurück. Da bemerkte ich, dass auf einem ziemlich großen freien Platz, der sich ganz in der Nähe unseres Zeltes hinter der Bucht befand, plötzlich alles mit faustgroßen Steinen übersät war, wo vorher keine gelegen hatten. Mehmet meinte, dass ich da wohl etwas falsches beobachtet hätte. Und so ließ ich die Sache auf sich beruhen, bis ich bei einer weiteren Beobachtung nach ein paar Tagen erkannte, dass alle Baumnadeln, die sich auf dem Platz befanden - auch unter den Steinen lagen. Wenn ich die Steine hob, so lagen dort auch verdorrte Fichten- und Kiefernnadeln. Und die Steine waren oben auf den Flächen blank. Ich zeigte es Mehmet. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Wir sprachen darüber, ob Steine vielleicht in einem anderen Zeitzyklus leben würden als wir es tun. Und ob sie ein eigenes wesenhaftes Leben haben, von dem wir Menschen nichts ahnen. Und ob wir vielleicht manchmal Zeugen einer steinernen ''Bewegung'' wurden, ohne uns dessen richtig bewußt zu sein. Dieser Vorfall hat mich noch lange beschäftigt. Eines Tages - auf einer Wanderung auf dem Weg, der an unserem Zelt vorbeiführte, trafen wir auf einen weiteren Steinhügel in dem ein großer trockener Ast steckte. Jetzt war ich mir sicher, dass wir es hier mit Gräbern zu tun hatten. Diese Vermutung wurde mir später durch einen der wunderbaren ''Zufälle'' bestätigt. |
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Das mysteriöse Schaumbild | |||||
Wir
lebten schon fast 4 Monate an diesem Platz. Mehmet wollte Baris vor dem
Schlafengehen waschen. Er hatte dafür den besagten Platz mit den faustgroßen
Steinen auserwählt. Er hatte eine grosse Plastikschüssel halb
mit Wasser gefüllt, Shampoo hineingetan und ordentlich aufgeschäumt,
so dass reichlich Schaum zum Vergnügen für Baris darin war. Ich
half ihm noch ein bißchen, dann ging ich zurück zum Zelt und
bereitete den Salat für das Abendessen vor. Plötzlich schrie Mehmet laut auf, dann rief er meinen Namen. Das hatte er noch nie getan. Es ging mir bis ins Mark, dann beruhigte ich mich aber gleich wieder und rief, was denn sei. Aber Mehmet schrie weiter, ich solle sofort kommen. Ich rannte wie eine Furie hinüber und konnte keinen Grund für sein Verhalten entdecken. Er stammelte: ''Jetzt - jetzt ist es verschwunden. Eben gerade noch, als ich Baris waschen wollte, sah ich plötzlich aus dem Schaum geformt - einen Totenkopf - ich sag die Wahrheit - so ein richtiger Totenkopf, so wie er eben aussieht - ehrlich. Ich kann es nicht fassen...! Man will uns scheinbar tatsächlich mitteilen, dass wir uns hier nicht aufhalten sollen!'' Diesmal mußte ich schmunzeln. Aber ich nahm diesen Wink der Natur auch ernst. Wir zogen schon am übernächsten Tag auf einen Sandberg, der sich zwar immer noch abgelegen - aber schon ganz in der Nähe der Straße - ca. 2 km von der Gendarmerie und dem Bushalteplatz befand. Mehmet konnte nun auch später am Tag in die Stadt fahren um die Bänder, die wir tagsüber geknüpft hatten, zu verkaufen. Denn nun brauchte er nicht spätnachts durch den Wald nach Hause zu laufen. So fuhr er oft, wenn es um 21.00 Uhr dunkel wurde - und kam gegen 24 Uhr mit dem letzten Bus zurück. Eines Nachts geschah etwas, das ich so schnell nicht wieder vergass. Ich bekam nächtlichen Besuch, als Mehmet einmal wieder in Fethiye war, um # Bänder zu verkaufen |
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