FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
Und die Erde wird neu erblühen



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(Anmerkung von Regina: für die Nichtvegetarier: vieles, das Franz hier sagt, ist nicht wörtlich,
sondern sehr zynisch gemeint ! Er wird es im Verlauf des Textes aufklären)


Gestern (Sonntag, den 15.5.1983) wurde ein 19 jähriger Abiturient in Polen zusammengeschlagen.

Gestern starben 40 000 Kinder vor Hunger und heute auch. In 10 Tagen werden es 400.000, in 100 Tagen 4.000.000 Kinder sein. Das alles müsste nicht sein. Man brauchte nur die Worte des westlichen Grundgesetzes in die Tat umzusetzen.

Die Vögel des Himmels säen nicht und ernten nicht, sie plagen sich nicht und haben doch alles, was sie benötigen. Und das Neue Testament, das Grundgesetz des Westens fährt fort: um wie viel besser hat der Vater für seine Menschenkinder gesorgt!

Als die Erde das Gras hervorgebracht hatte, konnte die Taube ihren Entwicklungsweg antreten. Sie wurde zum Friedenssymbol.

Einmal wurde der Meister gefragt: Wie werden wir in das Paradies kommen?
Und er antwortete:
Lasst Euch von Fischen, Landtieren und Vögeln führen.

Die Pharisäer und Schriftgelehrten werden dazu bemerken: Das steht nicht in unserer Bibel, also werden wir es nicht tun! Schade!

Die 40.000 Kinder, die morgen an Hunger sterben werden, leben in der Wüste. Als das Gras erschien, konnten die Tauben leben. Als die Fruchtbäume erschienen, konnte der Mensch leben. Doch in den Wüsten gibt es keine Bäume mehr.

Wovon sollen sich die 40 000 Kinder ernähren? Aber die Bibel der Schriftgelehrten kann auch hier "helfen": In der Wüste kann man von Heuschrecken leben. Wie zu Zeiten des Täufers.

Es heißt in der Bibel: Math. 3,4
"Und seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig." Er, "der Größte von einer Frau Geborene" hatte es offensichtlich besser, als die heute in der Wüste lebenden Völker Äthiopiens, der Sahelzone und anderer Wüstenvölker, weil es heute bald keine Heuschrecken mehr gibt.

Anmerkung Regina: Die Auflösung, was es wirklich war, kannst du auf der
6. Seite "Einer der auszog, um das Abendmahl zu beleuchten" hier lesen: waren es wirklich Heuschrecken? und hier auf Seite 36:
Heuschrecken

Er war noch ein "Privilegierter", würden wir heute sagen. Wenn er in unserer Zeit käme, würde er sicher etwas fortschrittlicher vorgehen und sich eine durch Sonnenkollektoren getriebene Bratpfanne leisten, denn gebratene Heuschrecken sollen viel besser schmecken als rohe.

Ich selbst habe weder die einen noch die anderen je gekostet. War das ein Fehler? Ärzte sagten mir, sowie auch dem englischen Humoristen George Bernard Shaw und vielen andern, dass man sterben müsste, wenn man keine Tiere äße.


Die Theologen vermuten Ketzertum
dahinter, wenn man sich weigert, Tiere zu verspeisen.

Vielleicht mit Recht? Johannes der Täufer hat uns ja den Weg in das Paradies gezeigt: durch die Wüste, über die Heuschrecken. Aber immerhin hat er keine Leichen gegessen, denn er aß die Heuschrecken roh. So ist die Idee der sonnenenergetisch betriebenen Bratpfanne doch nicht ganz biblisch, denn der Weg über die
Bratpfanne wäre ein Weg über Leichen.

Aber vielleicht ist diese Unterscheidung unbedeutsam? Die "Tatsache" ist, dass Johannes sich von Heuschrecken ernährte, als er in der Wüste lebte und dies könnte den Hungernden zum Vorbild gereichen. Doch wie schon gesagt, diese Lösung ist keine Lösung, denn es gibt keine Heuschrecken mehr in den Wüsten.

Natürlich wird mancher Schriftgelehrte sagen, dass man sich nicht unbedingt gerade an die Heuschrecken halten muss. Johannes der Täufer war ein extremer Fall, er war ein großer Asketl
Es kommen, so sagen die Theologen, auch Feinschmecker in den Himmel, auch wenn sie sich als Abendmahl etwas anderes leisten als Heuschrecken.

Natürlich müssen sie Kirchensteuer bezahlen, sonst kommen sie nicht in den Himmel, sagen die Theologen. Was man isst, ist eigentlich nicht so wichtig, meinen die Theologen. Sie halten es da mehr mit dem "aggiornamento", der Anpassung an die jeweiligen Gewohnheiten der missionierten Völker. Schauen wir uns den Speisezettel eines Vertreters Christi an, der keine Heuschrecken beim Abendmahl aß. Er wies immerhin seinen Zeitgenossen unfehlbar den Weg ins Paradies (natürlich nur in Fragen das Glaubens und der Moral).


Luther hat sich sehr gewundert, warum wir sooo blutig essen müssen. Auch Elias Canetti, der Nobelpreisträger, erstaunt ob des merkwürdigen Abendmahls.

Prof. Dr. Martin Luther war ein guter Beobachter. Da er sehr genau das Abendmahl studiert hatte, und ganz Europa in Aufruhr versetzte, wollte er auch wissen, wie das Abendmahl beim Stellvertreter des Erlösers aussah. Luther ging persönlich nach Rom. Und er stellte fest, dass der Papst das Abendmahl genauso unbiblisch feierte, wie all die reichen Herren in Deutschland. Man fragt sich, ob die Strapaze der Reise nötig war? Hätte er sich nicht die Speisekarte des Papstes schicken lassen können? Auf jeden Fall konnte er nun noch überzeugender die Reform verlangen, weil er selber kontrolliert hatte, was in der Bibel stand und ob sich der Papst wirklich von all dem, was unfehlbar in der Bibel stand, auch bediente. Das Menü des Papstes spricht für sich selbst.

Die Päpstliche Speisekarte

Erster Gang

1. Kalte Delikatessen vom Büfett
2. Marzipan in Stücken und Kugeln
3. Neapolitanische Gewürzkuchen
4. Malagawein und Pisaner Keks
5. Einfaches Backwerk mit Milch und Eiern zubereitet
6. Frische Weintrauben
7. Spanische Oliven
8. Schinken in Wein gekocht, aufgeschnitten und mit Kapern,
9. enthäuteten
10. Weintrauben und Zucker angerichtet
11. Gepökelte Schweinszungen, - in Wein gekocht und aufgeschnitten
12. Singvögel vom Spieß, kalt, mit den zerkleinerten Zungen überstreut
13. Süßer Senf

 
Zweiter Gang

1. Warme Speisen aus der Küche: Gebratenes
2. Kalbsbries und Kalbsleber gebraten, mit Melanzanisoße, Salz, Zucker und Pfeffer
3. Lerchen vom Spieß mit Zitronensoße
4. Wachteln vom Spieß mit Melanzanischeiben
5. Gefüllte Tauben vom Spieß, mit Zucker und Kapern bestreut
6. Kaninchen vom Spieß mit Soße und zerquetschten Pignoli
7. Gespicktes Rebhuhn vom Spieß mit Zitronenscheiben garniert
8. Kalbsbriespasteten mit Schinkenscheiben
9. Stark gewürztes Geflügel mit Zitronenscheiben und Zucker
10. Kalbfleisch vom Spieß im eigenen Saft
11. Ziegenkeule vom Spieß im eigenen Saft
12. Mandelcremesuppe mit dem Fleisch von drei Tauben für je zwei Gäste
13. Fleischaspik in Würfeln

 
Dritter Gang

1. Warme Speisen aus der Küche: Gesottenes
2. Gefüllte fette Gans auf lombardische Art, mit gehackten Mandeln bestreut und mit Käse, Zucker und Zimt aufgetragen
3. Gefüllte Kalbsbrust, gekocht, mit Blüten garniert
4. Milchkalb, gekocht, mit Petersilie garniert
5. Mandeln in Knoblauchsoße
6. Reis auf türkische Art mit Milch, Zucker und Zimt bestreut
7. Gesottene Tauben mit Mortadella und ganzen Zwiebeln
8. Kohlsuppe mit Würstchen
9. 1 Geflügelpastete, je zwei Hühner pro Pastete
10. Ziegenbrustfrikassee mit gerösteten Zwiebeln
11. Eiercremepasteten
12. Gekochte Kalbsfüße mit Käse und Ei

 
Vierter Gang

1. Delikatessen vom Büfett
2. Bohnentörtchen
3. Quittenpasteten mit je einer Quitte
4. Birnentorten, die Birnen in Marzipan gehüllt
5. Parmesan- und Revierakäse
6. Frische Mandeln auf Weinblättern
7. Auf Kohlenglut gebratene Kastanien mit Salz, Zucker und Pfeffer
8. Saure Milch, mit Zucker bestreut
9. Ringförmige Kuchen und Waffeln 11
10. (Bartolomeo Scappi, "Cuoco Secrete di Papa Pio Quintoll Venedig 1570)


Hymne der Musikgruppe "Novalis": "Wenige kennen das Geheimnis der Liebe"
der Schluss:
"des Abendmahls himmlische Bedeutung ist irdischen Sinnen ein Rätsel."

Wettmampfen gegen Heuschrecken-Plage

BANGKOK (afp) Ein Heuschrecken-Wettessen im Rahmen einer Aktion zur Bekämpfung der Heuschreckenplage ist in der thailändischen Provinz Prachinburi veranstaltet worden. zwei Studenten gingen als Sieger hervor: Sie hatten jeweils zwei Pfund gebratene Heuschrecken in nur fünf Minuten verspeist. An dem Wettbewerb hatten 38 Personen teilgenommen. Die lokalen Behörden haben eine Kampagne "Heuschrecken auf den Tisch" gestartet, da die Verspeisung der Tiere "billiger ist, als ihre Vernichtung durch chemische Mittel".

Wären alle Menschen nach dem Vorbild des Heiligen Pius V Christen geworden, gäbe es schon längst keine Singvögel mehr. Er war es auch, der die Liturgie- und Sakramenten-Ordnung einführte, die heute noch gültig ist. Nach der Lehre der Kirche kommt man ja auf der Leiter der sieben Sakramente ins Paradies. Es muss ein Paradies ohne Singvögel sein.

Luther wurde sehr nachdenklich, als er beim Studium der Schrift, und der Menükarte das Papstes auf ketzerische Gedanken kam. Er begann am Erlösungswerk selbst zu zweifeln, konnte ja nicht umhin, ihm war der Vorläufer des Erlösers fast sympathischer als der Erlöser selbst. Versetzt man sich in seine Lage und liest die Menükarte ganz unvoreingenommen - ein Protestant muss immer unvoreingenommen sein, wenn er wirklich eine Reform durchführen will, - dann kann man ihn vielleicht verstehen.

Dieses Mahl wurde im Jahre des Herrn 1570 eingenommen. Zwar war zu dieser Zeit Luther schon 24 Jahre lang im Jenseits, aber Frau Reay Tannahill bezeugt, dass dieses Mahl des Papstes etwas einfacher war als die Mahlzeiten ein halbes Jahrhundert zuvor. Sie studierte in Glasgow Geschichte, Nationalökonomie und Sozialwissenschaft. "Seit 1962 beschäftigt sie sich mit historischen Arbeiten, in denen sie vor allem die Lebensbedingungen im Wandel der Geschichte und die Umstände, die sie geprägt haben, untersucht." (Seite 1) Sie hat 1973 das Buch "Kulturgeschichte des Essens von der Eiszeit bis heute" veröffentlicht.

Ich zitiere aus der deutschen DTV ungekürzten Ausgabe, Seite 1:
"Die englische Autorin bezeichnete ihr Buch selbst als ‚eine Pionierarbeit' über ein scheinbar einfaches Thema', doch von der Mühsal einer Pionierarbeit ist dem amüsanten Werk nichts anzumerken. Alles, aber auch wirklich alles, was den Menschen und seine Ernährung betrifft, ist in dieser weltweiten Übersicht zusammengetragen."
Alles, aber auch wirklich alles? Eine Pionierarbeit? Eine Kulturgeschichte? Mir drängt sich die Frage auf: Was ist Kultur? Das wunderschöne Bild auf dem Buchdeckel des Buches von Frau Tannahill täuscht.
Wir sehen einen menschlichen Kopf: Das Gesicht wird in seinen Formen von Gemüse und Früchten gebildet, die Nase ist eine Birne, Wange und Kinn von je einer Apfelsine geformt. Als Auge erkennt man etwas schwer das Krönchen einer Zitrone. Der Haarschopf prangt als Traubenpracht um den ganzen Kopf, etwas verhüllt an manchen Stellen von buntem 'Weinlaub. Die hintere Schädelform wird durch das Ende eines Kürbisses angezeigt. Unter dem "Haar" guckt als Ohr ein Pilz hervor, geschmückt von einer Feige als Ohrring, und der Hals wird durch einige Wurzelgemüse angedeutet z.B. Rettich und Kartoffel. Mundbart und Backenbart sind aus verschiedenen Samenständen kunstvoll drapiert. Der ganze Kopf sitzt auf einem hölzernen Fass, das eine Weinrebe umrankt. Als Schmuck sind einige Beeren und Oliven zu sehen.

Dazu nun das Vorwort des Buches von Frau Tannahill (Seite11):

"Im Frühstadium der menschlichen Evolution trug die Nahrung dazu bei, den Menschen zu schaffen. Vor etwa vier Millionen Jahren - manchen Fachleuten zufolge vor dreißig Millionen Jahren - begann die Verwandlung des Affen in den Menschen, und es wird allgemein angenommen, dass sie ausgelöst wurde durch einen Mangel an Eiern, Nestlingen und Früchten, der den Affen zwang, von den Bäumen zu steigen und sich seine Nahrung im Grasland zu suchen. Er fand dort Eidechsen, Igel, Schildkröten und Erdhörnchen, Maulwürfe und fette Insekten und Maden, und er stellte seine Ernährung so gründlich auf diese Tiere um, dass er einige der kleineren Arten beinahe ausrottete.
In den nächsten drei Millionen Jahren lernte er, größere Tiere zu erlegen, indem er Steine nach ihnen warf."
Die Schlussfolgerung aus dem, was Frau Tannahill und ihresgleichen sagen: je größer das erlegte Tier, desto höher die Entwicklung. Wie wird dann wohl die Entwicklung weitergehen? Lesen wir bei ihr!
Frau Tannahill hat ja alles aber auch wirklich alles, was den Menschen und seine Ernährung betrifft, zusammengetragen! Hat sie das?
Wo ist das pythagoreische Ideal, das die Menschheit durch die Nahrung zu veredeln suchte? Wie sehen die beiden Staaten Platos aus?
Einmal zitiert sie Platon auf Seite 70: "Im 4. Jahrhundert v.Chr. verglich Platon traurig den nackten weißen Kalkstein der attischen Landschaft, wie er sie kannte, mit den grünen Wiesen, den Wäldern und den Quellen der Vergangenheit. Das reine, gleißende Licht, das heute ein so auffälliges Merkmal Griechenlands ist, wurde auf Kosten der Bäume erkauft, die einst dem Land seine Fruchtbarkeit erhalten hatten. Die jungsteinzeitliche Revolution hatte Jahrtausende gebraucht, um das Flachland Mesopotamiens auszutrocknen; in Griechenland genügten, den besonderen topographischen Gegebenheiten entsprechend, einige Jahrhunderte." Schon dieses Zitat müsste nachdenklich stimmen.
Wo aber sind Moses, Zarathustra, Apollonius v.Tyana, wo Leornardo da Vinci, Voltaire, Leonid Tolstoi, Albert Schweitzer und die wissenschaftlichen Werke von Williams Howard "The Ethik of Diet", wo die Arbeiten von Robert Springer und Stevens, die alle drei die Kulturgeschichte das Essens behandelten?
Wenn sich die Lebewesen durch die Qualität ihrer Nahrung entwickeln, dann ist es doch von eminent wichtiger Bedeutung, was jeweils die Nahrung der Menschen war. Dann ist es auch höchst bedeutsam, was der unfehlbare Stellvertreter Gottes auf Erden als das Werkzeug seiner Entwicklung betrachtet.

Stellen wir uns vor, der Geist Luthers betrachtete das Mahl des Papstes im Jahre 1570. Und er dächte: Unser Streit um das Abendmahl muss doch zu einem Resultat geführt haben. Doch der Papst wird sein Abendmahl nicht antasten lassen. Es bleibt ein Mysterium Fidei, ein Glaubensgeheimnis bis in Ewigkeit. Der Geheimkoch des Papstes, Scappi, hört ja auch jeden Tag in der Messe von seinem Herrn, dem Heiligen Pius V, bei der Wandlung die Worte: Mysterium fidie - Blut und Fleisch!

Und Luther dächte hier weiter: Vom Vorläufer Johannes bis zu Erlöser soll es ja einen Sprung gegeben haben. Also ist es nicht zu erwarten, dass die Heuschrecken endgültig die Menschheit erlösen werden. Nein, es muss etwas Feineres kommen. Und hier verzweifelt Luther fast bei seinen Überlegungen: Beim Meister selbst findet er das Osterlämmchen auf dem Teller.
Es kommen ihm die Bibelworte in den Sinn: Sie nennen ihn einen Fresser und einen Säufer." Sollte denn am Ende die ganze Prasserei an den Höfen und im Vatikan vom Herrn selbst stammen - während so viele Menschen hungern? Es wäre am Ende besser gewesen, das Abendmahl mit Heuschrecken zu feiern, oder muss es partout ein Lämmchen sein?

Des Süd-Chinesen höchste Delikatesse ist heutzutage, man höre und staune: Affenbabyköpfe. Der Gast wählt sie lebendig im Käfig des Restaurants aus wie bei uns Forellen. Wer entwickelt sich wohl besser zu Gott hin, die Chinesen oder wir?
Frau Tannahill meint, dass der Sprung zur Intelligenz der Sprung, vom Obstbaum ins Grasland war, den Eidechsen, Igeln und ähnlichem Getier nach. Von daher gesehen entwickeln sich die Chinesen sicher besser als wir.
Und wenn wir vergleichen, welches Tier mehr entwickelt ist, die Heuschrecke oder das Lamm, so fällt die Antwort auch nicht schwer.
Jedermann im Westen meint zu wissen, dass Jeshua (Jesus) Osterlamm gegessen hat, und das berechtigt Eltern, ihr Kind zu schlagen, wenn es sich weigert, Fleisch zu essen. Denn das Kind soll sich weiterentwickeln. Zumindest soll es nicht krank werden, wo doch heute in der zivilisierten Menschheit jeder zweite entweder schon Krebs hat oder bekommen wird, und zu diesen soll das Kind nicht zählen.

Die Speise des Erlösers darf nicht krankmachen, und wenn er Osterlamm gegessen hat, dann kann daran nichts auszusetzen sein!

Martin Luther kommt zu keiner Lösung. Er will die Kirche reformieren, wo so vieles falsch läuft, und er meint, man brauchte nur buchstäblich das zu tun, was in der Heiligen Schrift steht, dann müssten Kriminalität, Vergewaltigung, Ausbeutung, Krankheiten, Kriege, alles aber wirklich alles, was uns bedrückt, verschwinden. Die Bibel ist ja das Wort Gottes, und Er weiß alles.

Es wäre nur wichtig, dass man die reine Bibel hernimmt und nichts hineininterpretiert.

Und trotzdem weiß der Martin Luther am Ende nicht, ob man nicht in der Sahelzone das Abendmahl doch mit Heuschrecken feiern dürfte, vorausgesetzt, es gäbe sie dort noch. Weil es aber weder Lämmer noch Heuschrecken dort gibt, so ist das Abendmahl für die Menschen dort reine Theorie. Die 40.000 Kinder von heute können nicht in den Himmel. Und die von morgen auch nicht, denn sie sind keine Christen.

Sie essen ja weder Heuschrecken noch Lämmer, noch Singvogelzungen. Sie haben nichts zu essen! Sie werden einfach ohne Abendmahl sterben müssen. Der Herr wird sich, so hofft Martin, ihrer in Gnade annehmen. Wenn der Papst noch etwas Autorität hätte, dann würde er für die Sahelzone eine besondere Entscheidung treffen, die das ganze Problem lösen könnte.

Vielleicht könnten die Missionare Steine in Jesus verwandeln. Das wäre natürlich sehr gefährlich, denn es müsste theologisch einwandfrei festgestellt werden, welche Art von Steinen hier in Frage kämen.
Außerdem könnten die Kinder der Sahelzone dadurch an Magenverletzungen sterben, wie gestern der polnische Abiturient. Nur in Polen waren die Polizeifäuste am Tod des Jungen schuld (er arbeitete bei einer katholischen Zeitung). In der Sahelzone trügen dann die Wortklauberein der Theologen die Schuld am Tod der Kinder.
Der polnische Student bekam einen Hieb in den Magen, wobei die Leber platzte. Vielleicht könnte man aus der geplatzten Leber Leberpastete machen und einem Kind in der Sahelzone das Leben retten. Pater Kolbe gab auch sein Leben im KZ für einen Familienvater, der jetzt noch in Polen lebt.
Vielleicht könnte man das Abendmahl in der Sahelzone dann mit Pastete aus geplatzten Lebern feiern. Auf diese Weise ließe sich auch der theologische Disput über Form und Größe der Steine umgehen.

Luther meint bei diesen Gedanken einen Augenblick lang, er wäre verrückt oder schizophren geworden. Aber er möchte unter allen Umständen, dass die Sahelkinder auch in den Himmel kommen.
Er wäre sogar bereit für einen Moment seine Vorbehalte gegen den Papst zu vergessen und sähe eine Möglichkeit zur Lösung des Problems darin, dass der Papst eine Inspiration vom Chef bekäme, damit er für die Sahelkinder entscheiden könnte, ob sie das Abendmahl mit Heuschrecken, Lämmern, Steinen, Singvogelzungen oder Leberpastete feiern sollten.

Leonardos Teller

An dieser Stelle erinnert sich Luther an Leonardo da Vinci. Er war ein großes Genie und er schien alles zu wissen, sicher mehr als der unfehlbare Papst. Und er hatte doch das berühmte Abendmahl gemalt. Herrgott, denkt Luther, warum habe ich mir nicht rechtzeitig das Gemälde angeschaut. Begonnen wurde das Werk immerhin 1495, kurz nach der Entdeckung Amerikas, wohin die spanischen Missionare die Kunde des Abendmahls als Rettung für die indianische Welt brachten.

Hyppokrates, auf den die Ärzte den Treueeid schwören, sagte, dass die Nahrung Arznei und die Arznei Nahrung sein sollte. Welche Arznei haben die Missionare nach Südamerika gebracht?

Der polnische Papst müsste die Geschichte kennen. Er predigte auf seiner Südamerikareise: "In verhältnismäßig kurzer Zeit haben die Glaubensboten ganz Santo Domingo erfasst. Menschen, die es vor allem zu den Schwachen und Hilflosen hinzog, zu den Eingeborenen. Daraus entwickelte sich später unter Francisco de Vitoria das erste internationale Recht."
Ein Menschenfreund ist er, der "jedes Haus oder jede Hütte" besuchen, so "gerne mit allen" sich treffen, "mit jedem reden", am liebsten jedoch "am Tisch der armen Familien sitzen, denen es an Brot mangelt, um ihnen zu helfen." Aber es geht leider nicht, sagte er in Rio, und bot viel Besseres: "den Leib Jesu und sein kostbares Blut." So heute.

Und damals, als Leonardo da Vinci das Abendmahl malte, Luther ein Jüngling war und Cormaro die große Entdeckung der Enthaltsamkeit machte? Wie sah damals das Abendmahl der Missionare, die Frohbotschaft, aus?
Das berichtet ein Augenzeuge, der Bischof Bartolomé de Las Casas (1474 - 1566) ein spanischer Dominikaner:
"Da nun alles, was fliehen konnte, sich in den Gebirgen versteckte und auf die steilsten Felsen kletterte, um diesen grausamen, gefühllosen, den Raubtieren ähnlichen Menschen zu entrinnen, so richteten diese Würger, diese Todfeinde des Menschengeschlechts, ihre grimmigen Jagdhunde dergestalt ab, dass sie jeden Indianer, dessen Sie nur ansichtig wurden, in kürzerer Zeit, als zu einem 'Vater unser' erforderlich ist, in Stücke zerrissen; die Häscher von größerem Schlage fingen die Indianer wie wilde Schweine und, fraßen sie auf." (Deschner)
Das war das erste heilige Abendmahl der Indianer Süd- und Nordamerikas. Sie dienten, wie das Blut Jesu zum Mahl der missionarischen Hunde.

Und der polnische Papst fährt fort: "Die Kirche möchte sich den Indios widmen Heute ebenso, wie sie es seit der Entdeckung an ihren Vorfahren tat."

Die Insel Haiti war bei Ankunft der Katholiken im Jahre 1492 von einem hochstehenden Indianervolk besiedelt und hatte 1.100.000 Einwohner; 1510 waren es nur noch 46.000 und 1517 nur noch 1.000.
"Hier wurde unter Schwierigkeiten und Opfern Schönes erreicht," sagte der Papst. "Hier wird heute Christus bezeugt." (Deschner: Ein Papst reist zum Tatort).

Dem Luther von 1570 wird schwarz vor Augen. Haben nun die Spanier dem Vatikan Indianer für das Abendmahl geliefert? Das Problem der Reformatoren, was das Abendmahl ist, das sie so brennend interessierte, wird immer verworrener.

Was hat wohl der geniale Leonardo da Vinci, nach dem der römische Flughafen benannt ist, als Symbol für den Aufstieg der Menschheit auf den Teller gelegt?

Leonardo schrieb: "Der Mensch gleicht dem Affen und vielen anderen Tieren derselben Gattung." Die menschlichen Drüsen verglich er mit denen der Löwen, der Ochsen, der Vögel und der Fische. "Derjenige, welcher eine vollständige Kenntnis vom Bau des menschlichen Körpers hat, kann leicht allwissend. werden, denn die Glieder aller Tiere ähneln denen des Menschen." Vielleicht wäre es dann denkbar, dass Leonardo 1498 während der allgemeinen Jagd der
Katholiken auf Indianer einen rothäutigen Prototyp der Menschenrasse auf den Teller malte? Wenn ja die Glieder des Lammes und des Menschen gleich sind! Immerhin geht es um die Höherentwicklung!
Über Leonardo da Vincis Abendmahl schreibt Arthur Schulz: (691 Bd- II.) "Leonardo da Vincis Abendmahl gehört zu den größten Kunstwerken aller Zeiten und Völker. Es ist eine der höchsten Gipfelleistungen der abendländischen Kultur und hat eine wahrhaft menschliche Bedeutung. Wer dieses Bild mit innerlich aufgeschlossenem Herzen versteht, der erkennt den Sinn von Kosmos, Erde und Mensch.

Das Mysterium der Menschwerdung und Inkarnation des göttlichen Logos, die kosmische und überkosmisch-göttliche Bedeutung des Menschen ist kaum irgendwo großartiger künstlerisch dargestellt worden als in diesem Bild. Leider ist die geistige Symbolik dieses Bildes, das ein Denkmal echter christlicher Sternenweisheit darstellt, fast ganz vergessen, auch in den Kreisen der Kunsthistoriker. Für Leonardo ist der Mensch nämlich als ein Geschöpf des ganzen Sonnensystems entstanden, und als solches entwickelt es sich.

Einleitend sei zunächst kurz berichtet über Entstehung und Schicksal des Bildes. Leonardo da Vinci ist geboren am 15. April 1452 (julianische Rechnung). Er wurde also 1494 zweiundvierzig Jahre alt. Es hat eine schicksalhafte Bedeutung, wenn Leonardo im Jahre 1495, also bei Beginn der Jupiterepoche seines Lebens, die Arbeit am Abendmahl in Angriff nimmt. Sein Freund Luca Pacioli erwähnt in der vom 9.II.1498 datierten Widmung seiner "Divina Proporzione" das Abendmahl als vollendet. Dazu stimmt, dass Leonardo Anfang 1498 angibt, dass er über drei Jahre an dem Werk gearbeitet habe. Die Freskotechnik verlangt im allgemeinen ein rasches Arbeiten vom Künstler, duldet keine Unterbrechungen. Weil Leonardo sich für die
Arbeit Zeit lassen wollte, ging er von der üblichen Freskotechnik ab und malte das Bild in "tempera forte" (Öltempera), einer Malweise, die sich leider nicht als dauerhaft erwiesen hat.
Schon bald nach der Entstehung des Bildes begann die Tragödie seiner Zerstörung. Kaum 20 Jahre nach seiner Vollendung machten sich Spuren des Verfalls bemerkbar und weitere 40 Jahre später war das Werk bereits zur Hälfte verdorben. Woldemar von Seidlitz berichtet in seinem Leonardo-Buch über die Geschichte des Bildes:
,Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war der Verfall des Wierkes schon so weit vorgeschritten, dass der kunstliebende Kardinal Federigo Borromeo in den Jahren 1612 bis 1616 durch Andrea Bianchi, gen. Vespino, jene Kopie des Oberteils der Figuren ausführen Iieß, welche sich noch in der Ambrosiana befindet, damit wenigstens die Erinnerung an das Bild gerettet werde. Die äußere Beschädigung erfuhr das Gemälde dadurch., dass im Jahre 1652 die Tür in der Mitte der Wand vergrößert wurde, so dass sie in die Malerei hinein
ragte und die Füße Christi sowie die der Apostel zu seinen Seiten wegschnitt; oberhalb des Bildes wurde ein kaiserliches Wappen angebracht, das gerade bis zum Kopf Christi hinabreichte. Darauf wurde 1726 durch Michelangelo Belotti die erste umfassende Übermalung des Bildes vorgenommen; 1770 folgte die zweite durch Mazza, die glücklicherweise wenigstens aufgehoben wurde, bevor sie ganz durchgeführt war; dadurch wurden die drei Apostel - zuäußerst links vom Heiland aus - vor weiterem Schaden bewahrt.
Um 1800 wurde das Kloster von den Mönchen geräumt, das Refektorium aber (in dem sich das Bild befand) als Heumagazin verwendet. Das Gemälde hatte nicht nur durch die Ungunst der Witterung, sondern auch durch die Rohheit der Menschen" die es absichtlich beschädigten, zu leiden. Es war bröckelig geworden, so dass bei der leisesten Berührung Stücke herabfielen. Auf Anordnung des Malers Andrea Appiani, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts Kommissar für die Schönen Künste war, wurde eine der Türen, die sämtlich zugemauert worden waren, geöffnet, um der Luft besseren Zutritt zu gewähren; zugleich wurden sämtliche Leitern aus dem Raum entfernt, damit sie nicht an das Gemälde angelehnt werden konnten... Durch die Schuld des Künstlers, der ein ungeeignetes Malverfahren anwendete, um dem Zwang zu raschem Handeln, der in der Freskotechnik liegt, aus dem Wege zu gehen; durch den Einfluss, den Staub und Feuchtigkeit im Laufe der Jahrhunderte ausgeübt haben; durch die wiederholten Wiederherstellungen endlich hat das Abendmahl so zu leiden gehabt, dass es nur noch als ein schwacher Abglanz seiner früheren Herrlichkeit angesehen werden kann" (Woldemar von Seidlitz, Leonardo da Vinci Wien 1075 Seiten 154-157).

Die meisten Menschen sehen in dem Bild nur eine Darstellung des irdisch-historischen Abendmahls, ohne zu ahnen, dass Leonardo das Bild zugleich gestaltet hat als ein umfassendes kosmisches Symbol himmlischer Sternenweisheit, als Weltabendmahl des Heiligen Grals. Doch betrachten wir das Bild zunächst einmal, wie es gewöhnlich angesehen wird, als Darstellung des irdischen Abendmahls, wie es Goethe z.B. betrachtet in seinem bewundernswerten und auch heute noch sehr lesenswerten Aufsatz über Leonardos Abendmahl vom Jahre 1817 (Über Kunst und Altertum, 3.Heft 1817).

Woldemar von Seidlitz beschreibt die Einordnung des Gemäldes in den klösterlichen Speisesaal mit folgenden Worten:" In dem geräumigen, hohen Speisesaal, der als besonderer Anbau zwischen das Kloster und die Kirche S. Maria delle Grazie eingeschoben ist, befindet sich das Gemälde, das Christus mit den zwölf Aposteln in anderthalbfacher Lebensgröße darstellt, an der an das Kloster anstoßenden Schmalwand, etwa drei Meter über dem Fußboden und die ganze Breite dieser Wand einnehmend. Es misst 4,51m in der Höhe und 8,60 m in der Breite. Man blickt in einen nicht allzu hohen, aber sehr tiefen Raum, in dessen Vordergrund, die langgestreckte Tafel sich hinzieht, während die Hinterwand durch eine Tür und zwei zu deren Seiten angebrachte Fenster das Tageslicht einströmen lässt. Das natürliche Licht fällt von links durch hoch an der Seitenwand angebrachte Fenster auf das Bild. Goethe hat in seinem Aufsatz über das Abendmahl in überzeugender Weise die bemerkenswerte Wahl des Platzes für das Bild nachgewiesen, indem er hervorhebt, dass es der "Tafel des Priors an der Schmalseite des Saales gegenübersteht, während sich an beiden Langseiten, gleichfalls um eine Stufe über den Fußboden erhöht, die Tische der Mönche hingezogen. Joshua und seine Jünger sind also als zu der Gesellschaft der Mönche gehörend dargestellt. ‚Es muss', sagt er, ‚zur Speisestunde ein bedeutender Anblick gewesen sein, wenn die Tische des Priors und Christus als zwei Gegenbilder aufeinander blickten, und die Mönche an ihren Tafeln sich dazwischen eingeschlossen fanden. Und eben deshalb musste die Weisheit des Malers die vorhandenen Mönchstische zum Vorbild nehmen'" (a.a.0.Seite 159).

Also hat Leonardo da Vinci wohl die vorreformatorische (dominikanische?) Speisetafel der Mönche dem Meister zu seiner erlösenden Tat angeboten? Immerhin war Leonardo ein Denker!

Ich zitiere Leonardo selbst. (Aus Leonardo da Vinci von Georg Herrmann Seite 54) "0 Mensch, indem du dieser meiner mühsamen Arbeit das bewundernswerte Werk der Natur betrachtest, wirst du inne werden, wie schlecht es ist, dies Werk zu zerstören. Bedenke deshalb, wie schädlich es ist, einem Menschen das Leben. zu nehmen, dessen Bau dir so wunderbar erscheint, und bedenke auch, dass der Körper nichts ist im Vergleich zu der Seele, welche in ihm wohnt. Doch welcher Art diese auch sei, sie ist göttlich; lass sie folglich nach ihrem Belieben in ihrem Haus wohnen und erlaube deinem Zorn und deiner Bosheit nicht, ein solches Leben zu zerstören. Denn wer es nicht achtet, ist auch nicht wert, es zu leben. Ich glaube wohl, dass ihr Weinen und ihr Schmerz nicht ohne Grund ist, ein Zeichen dafür, dass die Seele recht ungern den Körper verlässt." (Secondo Trattato sull' Anatomia von Leonardo da Vinci)

"Diese Bewunderung und Ergebenheit vor der kunstvollen Architektur aus Fleisch und Blut bezieht sich bei unserem Maler selbstverständlich auf Mensch und Tier. Achtung und Ehrfurcht vor allem Leben ist der Punkt, mit dem er seine anatomischen Studien schließt." (Georg, Herrmann: Leonardo, Seite 54 ff).
Doch lange wurde nicht geklärt, was sich auf den Tellern des Bildes befand.
Seit 1570 war das Bild des Abendmahls schon so beschädigt, dass man nicht erkennen konnte, was auf den Tellern lag.

Goethe hat zu seiner Zeit die Übermalungen gesehen, und die entsprachen natürlich den Eßgewohnheiten der Mönche jener Zeit.
Wie hätte es der Pater Prior ausgehalten, dass Jeshua auf den Tellern knusprige Heuschrecken serviert bekam oder was auch immer, und so wurde bei späteren Übermalungen alles erhalten bis auf die Speise. Die Speise, die das ewige Leben gibt, wurde verändert.

Betrachten wir das Gemälde: Simon Zelotes aus Kana sitzt am Kopf der Tafel. Er trägt einen roten Mantel über einem weißen Gewand. Dies war die Tracht der Essener. Die Essener waren jene Gruppe, die sich an die ursprünglichen mosaischen Gesetze hielt und mit dem Tempel, wo die Blutopfer dargebracht und daher geschlachtet wurden, keine Verbindung hatte. Leonardo wusste von den Essenern, obwohl von ihnen in der Bibel kein Wort steht.

Am 11.3.1977 hielt ich an der VHS Düsseldorf einen Diavortrag über das Abendmahl Leonardos. Damals sagte ich sinngemäß:
Die Welt wird staunen, wenn dieses Bild restauriert wird. Die Überraschung wird auf den Tellern zu finden sein. Viel mehr konnte ich dazu nicht sagen, weil es die Zeit nicht erlaubte. Dass ursprünglich auf den Tellern weder Fische noch Lämmer lagen, das war mir klar, soviel wusste ich von Leonardo.

Wie Mona Lisa und das Abendmahl die berühmtesten Schöpfungen der Malerei sind, so könnten wir folgende Worte Leonardos als die wichtigste Aussage des menschlichen Geistes betrachten: Die Tiere leiden und erfüllen mit ihrem Seufzen die Lüfte. Die Wälder fallen der Vernichtung anheim. Die Berge werden ihrer Metalle beraubt. Aber das menschliche Verhalten ist schnell, Jene zu loben und zu ehren, welche durch ihr Tun der Natur wie der Menschheit den größten Schaden zufügen.
Der Mensch ist von langen Reden, von denen der größte Teil falsch und eitel ist. Die Tiere sind von kurzen Lauten, aber diese sind natürlich und wahr. Besser ist die kurze Wahrheit als die lange Lüge...", Vor einem Schlachterladen sagte Leonardo: "ln der Tat. der Mensch ist Herr der lebenden Wesen oder besser gesagt. der König der Tiere. Denn er ist das grausamste unter ihnen!" und mit tiefem Kummer fügte er hinzu: "Wir bilden unser Leben aus dem Tod unserer Mitgeschöpfe! Die Menschen und die Tiere sind wandernde Totenbehausungen. Eins zehrt vom andern. Eins ist des andern Grab."

"Der Meister (Jesus) leidet nicht. dass man irgend einem lebenden Wesen einen Schaden zufügt. Schon von seiner Kindheit an genoss er kein Fleisch. Er sagt, es würde die Zeit kommen. in der alle Leute gleich ihm sich mit Pflanzenkost begnügen würden. indem sie das Schlachten des Tieres als ein ebenso großes Verbrechen betrachteten wie den Mord eines Menschen" (Dimitri Mereschkowski).


Leonardo wusste schon viel mehr als Martin Luther, obwohl sie Zeitgenossen waren. Luther kannte die Essener nicht. Er stützte sich ja allein auf die Bibel. Leonardo dagegen hatte Zugang zu anderen Quellen. Er forschte frei und kümmerte sich nicht um die Jotas der Bibelübersetzer. Die Bibel erschien ihm tot, und er war überzeugt, dass der lebendige Gott durch lebendige Propheten oder durch lebendige Dinge zu lebendigen Menschen spreche.

Ihn interessierte allein das Leben. "In seinen Gemälden treten die gemalten Blumen und Pflanzen mit so auffallender Genauigkeit hervor, wie wir es nur bei Albrecht Dürer wiederfinden. Leonardos Pflanzenbilder erregten die Aufmerksamkeit bedeutender Botaniker. Auch studierte er die Pflanzen und Kräuter vom Gesichtspunkt ihrer Heilkraft aus, welche er die "semplici", d.h. "die Einfachen", nannte; unter diesem eigentümlichen Ausdruck machte er auch, wie Jean Antoine Gleïzès im Buch "Regime d'Herbes", seine Bemerkungen über die unblutige Kost. Auch studierte er die Pflanzen zur Gewinnung von Farbstoffen für seine Kunst. Über das Wachstum der Pflanzen schrieb er: "Die Sonne gibt den Pflanzen Geist und Leben und die Erde mit ihrer Feuchtigkeit die Nahrung." In seinem Weingarten zu Mailand machte er botanische und gärtnerische Versuche und erzielte durch besondere Betreuung die schönsten und größten Kürbisse." (Seite 55 Leonardo da Vinci - von Georg Herrmann)

So war Leonardo kurz vor dem Auftreten Luthers viel weiter in seinen Erkenntnissen als alle Theologen der damaligen Zeit zusammen. Und es war ihm klar, was den menschlichen Körper und den Geist besser aufbaut: Eidechsen, Fische Lämmer? Oder etwas anderes? Leonardo wusste um die richtige Nahrung. Er selbst hatte sie an sich ausprobiert. Hätte man seine Erkenntnisse in aller Welt verbreitet dann wären uns wahrscheinlich die Katastrophen erspart geblieben, die uns seit der Reformationszeit heimgesucht haben.
Leonardo wusste nämlich von dem Zusammenhang zwischen Mensch, Körper, Kosmos, Gestirnen und dem Sinn des Lebens.

Der gute Luther aber hat dem Papst und der Bibel mehr geglaubt. Und so half er weiter mit, dass die ganze westliche Welt und darüber hinaus die ganze Menschheit einer verderblichen Gehirnwäsche unterzogen wurde, an der sie heute noch krankt.

Luther hatte begonnen, das Grundgesetz der westlichen Menschheit, die Bibel, in eine für das Volk verständliche Sprache zu übersetzen, um der Menschheit aus Korruption und Elend zu helfen und ihnen einen Weg zu Gott zu weisen. Durch sein Engagement hat er es erwirkt, dass die römische Bibel von der ganzen Welt so akzeptiert wurde, wie sie in Rom vorlag, d.h. auch mit den römischen Auslegungen in den Punkten, die für die Entwicklung der Menschheit wesentlich sind. Luther konnte noch nicht die ägyptische Keilschrift entziffern. Das geschah erst im 19. Jahrhundert, und seitdem wissen wir, dass alle wesentlichen Wahrheiten, den Sinn des Lebens betreffend, schon bei den vorchristlichen Religionen zu finden sind.

Als Augustiner hätte Luther die Worte des Augustinus kennen sollen:
WAS WIR CHRISTENTUM NENNEN, WAR SEIT IMMER DA, NUR IN DER LETZTEN ZEIT HAT ES DIESEN NAMEN BEKOMMEN.
Wie sehr sich Luther mit den Inhalten des Christentums auch auseinandersetzt, immer wieder stößt er auf die Frage des 'Abendmahls'. Dass Jeshua Osterlamm gegessen habe, steht in keiner römischen Bibel. Zum ersten Mal erscheint dieser Ausdruck in der Übersetzung Luthers. Und dies nun gerade in der Ausgabe, die unter das Volk kommt und von jedermann gelesen wird. Kein Wunder, wenn heute mehr Blut fließt als je zuvor in der Geschichte.

Die Schuld liegt nicht beim einzelnen Theologen, obwohl sie in der Gesamtheit doch die Schuld trifft, alles immer wieder übernommen zu haben, ohne selbst zu erforschen, was die Wahrheit ist. Der große Pionier, Dr. Carl Anders Skriver, hat geforscht und zwar auf eigene Faust. Er aber wurde von seinen Kollegen nicht beachtet. Warum, so fragt man sich.

Und die Antwort kann nur lauten:
Das ganze verdorbene System der sog. Theologie festigt sich immer wieder, indem es sich die eigenen Theologen so erzieht, dass sie die Gehirnwäsche der Unwahrheit schon von frühester Jugend an mitbekommen. Deshalb macht es einem wirklichen Forscher auch gar keine Freude, in der theologischen Literatur zu wühlen, weil alle immer das Gleiche wiederkäuen. Dennoch möchte ich auf Autoren verweisen, die sich trotz allem dieser Mühe unterzogen haben.