Bericht
+ Tourenfotos
- Tag1
- Tag2
-
Tag3+4
zur
Album Übersicht
Die
Touren sind noch auf diversen Wanderkarten
zu finden, doch im Internet finden sich
keine Beschreibungen. Unterwegs zur Rappenklammspitze
trafen wir immerhin zwei Leute, die uns
nach dem Weg fragten, wir aber auch nicht
mehr wußten als dass der Weg oben
ober den Rappenklammsattel von Latschen
zugewachsen war. Auch ein Bekannter meiner
Schwester hatte erzählt, dass sie es
versucht hatten, doch der Weg so zugewachsen
war, dass sie es nicht weiter versucht hatten.
Wir finden es schade, dass diese Wege verloren
gehen - und machten uns auf die Suche nach
den Spuren ... Dabei entdeckten wir aus
der Ferne vom Wechselschneid aus - die Spuren
des Hochwegs am Vorderen Torlahner unterhalb
der Torspitze, welcher einige Meter vor
der letzten Brücke vor dem Rontal links
hinauf führt und oben auf mittlerer
Höhe an der Grüngrenze rechts
um den Torkopf herum verläuft, ob es
dort einen Abstieg über den recht steilen
Torlahner gibt, ist noch nicht sicher. Jedoch
führt er an der Grüngrenze links
herum zum Torscharte, von der aus man entweder
über den Tortal Hochleger und den Tortalalm
Niederleger wieder nach Hinterriss absteigen
kann - oder über den Gries, Rontalboden
und Rontal Alm auf dem Forstweg wieder nach
Hinterriss kommt.
Die
Einsamkeit und Stille ist ganz besonders
für Menschen einladend, die nach Wegen
fernab des Trubels Ausschau halten. Die
Aussichten und die Panoramen auf die umliegender
Gipfel und Täler sind atemberaubend
schön, der Blick zu majestätiischen
Gipfeln und leuchtend grünen Almwiesen
lohnt bei jedem Schritt...
Gehzeit gesamt:
die Gehzeiten liegen zwischen 2 und 4 Stunden
von der Rontal Alm aus gerechnet.
Höhenmeter:
600 und 800 Höhenmeter von der Rontalalm
aus gesehen
Wegbeschaffenheit:
die Steige sind verfallen und teilweise
ausgesetzt, die Wege sind zum Teil sehr
steil.
von
Hinterriss
923m
zu
der Rontal Alm 1262m
Wir
lassen es gemütlich angehen. Es geht
durch märchenhafte Landschaft entlang
des Rontalbaches ... Ich habe einen 24 kg
schweren Rucksack dabei (10 kg davon sind
Proviant für 4 Tage (Rohkost)). Wolfgang
trägt seinen Tagesrucksack mit sich.
Trotz des Gewichtes geht es recht flott
mit dem Rucksack.
Weiter
unten am Weg wird eine neue Wasserleitung
eingegraben. Sonst ist es wunderbar still
auf unserem Weg. Der Rontalbach rauscht
leise von weit unten herauf. Die Sonnenstrahlen
fluten durch die Blätter des Waldes
... Für die Jahreszeit ist die Luft
sommerlich mild. Inzwischen hat der Herbst
das Laub der Bäume goldbraun gefärbt.
Bemooste märchenhafte Felslandschaften
schimmern zwischen den Bäumen hervor.
Das Rontal liegt in güldenen Farben
vor uns ... ein herrlicher Anblick - jedes
Mal wieder, wenn wir oben um die letzte
Kurve des Forstweges aus dem Wald kommen.
vergebliche
Steigsuche am Steilhang der vorderen Steinkarhänge
Bei der Rontal Alm machen wir erst mal Pause
und ich verstecke meinen Rucksack und das
Proviant im Wald nahe der Hütte, um
nicht alles mitschleppen zu müssen.
Ich will ja später hier bleiben.
Wir
halten uns rechts vom Rontalbach Richtung
Steinkarspitze und versuchen unser Glück
am Steilhang des Kars am Fuß der Steinkarspitze,
der uns hinüber
zum Bärensteig führen soll.
Doch sind die Hänge so steil, dass
wir diesen Versuch als gescheitert ansehen.
Wir kommen gerade Mal ein Drittel der Höhe
hinauf. Doch erscheint uns diese Möglichkeit
als ausgeschlossen für einen "Wanderseig".
Also gehen wir wieder hinunter und überlegen
weiter.
Steigsuche
des Steigs
Wir
gehen auf den Weg, der zur Torscharte führt,
auf der Suche des Hochwegs am vorderen Torlahner.
Dort finden wir zwar die von der Ferne gesehenen
in Frage kommenden Steilhänge, doch
ist der Wald dort so dicht, dass wir auch
diese Suche abbrechen, da der Tag schon
zu weit fortgeschritten ist.
Steigsuche
am Steilhang der hinteren Steinkarhänge
Wir
versuchen es noch einmal, den Weg hinüber
zum Bärensteig zu finden und versuchen
einen Weg hinauf zum Steinloch und zur Steinlochscharte
unterhalb der Vogelkarspitze führt,
bei der wir einen Übergang vermuten.
Wir gehen über den Schottergraben der
Rontalquelle unterhalb der Östlichen
Karwendelspitze hinauf. Auf halber Höhe
treffen wir auf einen Steig, der direkt
lotrecht das trockene Bachbett quert. Zunächst
probieren wir diesen Weg links herum in
Richtung Torscharte und treffen tatsächlich
auf den Hauptweg zur Torscharte. Von dieser
Abzweigung aus verfolgen wir den Pfad weiter
- diesmal nach rechts. Er führt über
sämtliche Ausläufer des trockenen
Rontalbach-Bettes und dann bergan in den
urigen Wald hinein. Die Spur ist noch relativ
gut zu sehen. Doch verlaufen wir uns weiter
hinten in den Latschen. Dort war noch ein
abgesägter Ast einer Latsche zu finden,
so daß wir dem immer weniger sichtbareren
Weg folgten. Vermutlich war aber dieser
abgesägte Ast ein Zeichen, dass es
ab hier links hinauf geht.
Es wird langsam dunkel. Also brechen wir
für heute die Tour ab. und gehen wieder
hinunter ins Rontal.
zurück
im Rontal - Abschied und Übernachtung
Dort
machen wir bei der Hütte Pause. Als
es langsam dunkel wird, verabschiedet sich
Wolfgang und geht alleine hinunter.
Schon
oft bin ich allein irgendwo ins Gebirge
gegangen und das fühlte sich gut an.
Doch dieser Abschied bei vorangeschrittener
Dämmerung ... wo ich Wolfgang auf dem
hellen Forstweg noch fast 15 Minuten lang
nachblicken konnte, bis er nach links um
die Ecke in den Wald abbiegen würde...
das war schon eine extra Portion Emotion,
die da plötzlich hochwallte.
Die ganze von Stille und Abendstimmung getränkte
Landschaft rings um mich herum schien mich
förmlich zu verschlingen. Ich saß
da, wie in tiefster Meditation versunken.
Manchmal war mir, als ob ich aus einem tiefen
Traum in die Wirklichkeit zurück gesogen
wurde - wie in der Spirale eines Wasserwirbels...
und da saß ich dann wieder allein.
Ich war weggedriftet. Plötzlich erschallte
ein Juchitzer - und ich wußte: nun
ist Wolfgang am Waldrand angekommen. Ich
jauchzte noch einmal zurück. Noch ein
Juchitzer - und noch eine Antwort von mir.
Dann war es vollkommen still. Bewegungslos
saß ich da - und liess mich von der
Dunkelheit umarmen. Langsam begannen auch
wieder die Hirsche zu röhren... diesmal
gab es ein lautes Echo, das von den Wänden
des Torlahners zurückschallte.
So
blieb ich sitzen - noch ein paar Mal wie
aus tiefster Tiefe herauftauchend ... bis
dieses endlos einsame Gefühl langsam
verschwand und einem tief seeligen Empfinden
Platz machte. Im Dunkeln richtete ich meine
Sachen für die Entgiftung her ... und
nahm brav meine "Medizin". Ich
hatte ja alle meine Kräuteressenzen,
Lavaerde, etc. mitgebracht, um eine große
Entgiftung zu machen. Da ich mich seit 2
Wochen mitten darin befand, wollte ich das
auch hier im Gebirge nicht unterbrechen.
Langsam erschienen die Sterne und meine
Äuglein fielen mir langsam zu. Nicht
bald darauf ertönte ein lautes Brummen
und ich erschrak. Wieder war es der Bauer,
der schon vor ein paar Tagen, als ich mit
meiner Schwester und ihrem Freund hier oben
übernachtete, um 21 Uhr hier heraufgefahren
war. Er war in seinen Traktor gestiegen
und ca. 20 Minuten damit über die Wiesen
gefahren. Die Hirsche hatten vorher im ganzen
Tal gerört und zwei Mal hatten wir
Geweihe aneinander krachen gehört.
Manchmal waren sie sogar ganz nahe zur Hütte
gekommen. Wir hatten geglaubt, nur die Hand
ausstrecken zu müssen, um sie zu berühren.
Dieser
Bauer leuchtete mit seinem Traktor bis weit
hinein in die Wälder. Und als er nach
20 Minuten mit seiner Arbeit fertig war
(vermutlich verdichtete er durch das Herumfahren
die von Huflöchern der Kühe zerklüfteten
Almwiesen), war kein Hirsch mehr in der
Nähe zu hören. Sie hatten sich
weit zurück gezogen.
Auch jetzt verhielt es sich ähnlich.
Immer wieder hatte der Lichtkegel des Traktors
den Wald durchpflügt.
Noch
lange denke ich über all diese Dinge
nach, die ich in den letzten Jahren so in
Wald und Flur und im Gebirge gefunden hab,
die da eigentlich nicht zu finden sein sollten....
mein Herz tut weh und sagt mir, dass ich
etwas tun muss, zumindest so viel, wie in
meiner Möglichkeit liegt. Deshalb habe
ich in den folgenden Zeilen meine Gedanken
aufgeschrieben, damit jeder, der sich für
seine Umwelt interessiert, es lesen kann.....
Lieber
Bauer, Jäger und Forstarbeiter
und alle, die mit und in der Natur
zu tun haben,
...
vielleicht denkst du: "a solcherner
ausgmachter Schmarrn, des les i erst
gar ned. Die spinnt doch!"
Aber
vielleicht nimmst du dir doch einmal
die Zeit, um das zu lesen und dir
vielleicht ein paar Gedanken über
das zu machen, was du in einer Schule
und nicht vom Leben gelernt hast...
und ob du nicht vielleicht doch einen
Funken Wahrheit darin findest - und
in Zukunft ein wenig mehr auf deine
Natur achtest, die dich umgibt und
mit der du umgehst!
Wenn
ich ein Hirsch wäre, würde
ich vermutlich auch das Weite suchen.
Es fühlte sich wirklich sehr
unschön an - und ich war froh,
als er wieder wegfuhr und endlich
Stille einkehrte. Und es blieb stille!
Dabei
hatte ich mich so sehr auf dieses
Brunftröhren gefreut. Langsam
begriff ich, dass die Arbeit der Bauern
hier oben gar nicht immer zum Wohle
der Tiere ist, sondern eben auch wieder
nur eine Auswirkung der Sucht des
Menschen, unbedingt das Fleisch von
Tieren essen zu wollen. Dafür
müssen sie Kühe anpflanzen.
Und das auch noch hier oben im Gebirge.
Mir wird in diesem Moment klar, dass
die Tiere, welche in der Natur leben,
vom Frühjahr an, wo die Kühe
auf die Almen getrieben werden, bis
zum Spätherbst, wenn sie wieder
herunter getrieben werden - nicht
auf ihre schönen Wiesen weiden
gehen dürfen, sich nicht tummeln
dürfen, sich ständig Wege
durch die Elektrozaun-Labyrinthe suchen
müssen, etc. pp.
Die
Kühe treten die Wiesen nicht
nur auf den Almwiesen kaputt. Der
Bauer muss diese Löcher dann
im Herbst mit dem Traktor wieder "schließen".
Dabei wird auf andere Tiere, die dort
unter der Erde leben, überhaupt
keine Rücksicht genommen!
Ich
möchte wetten, dass dabei die
eine oder andere für die Natur
wichtige Spezies in echte Bedrängnis
gerät. Und dann wird ständig
darauf hingewiesen, dass wir uns hier
und dort nicht bewegen dürfen,
weil wir die Natur kaputt treten.
Na klar muss auf diese Dinge hingewiesen
werden, damit die 'Massen' von nicht
mitdenkenden Menschen keinen Schaden
anrichten. Aber ganz nebenbei habe
ich bisher bei so vielen Wanderungen
leider erleben müssen, dass den
größten Schaden die Bauern,
Waldarbeiter und die Almhüter
selbst anrichten! Wie oft habe ich
abseits der Wege die größten
Zerstörungen gesehen, angerichtet,
weil wieder irgendwo ein ehemaliger
Steig in eine Forststraße umgepflügt
worden war, riesige Baumschneisen
entstehen... oder Kühe einen
echten Sumpf aus wunderschönen
Almwiesen gemacht hatten. Inzwischen
darf oben auf luftiger Höhe sogar
Gülle ausgefahren werden - sodass
die schöne Flora mit seltenen
Pflanzen zerstört wird.
Überall
liegen die Schrauben der Elektrozäune
herum. Ihre spitzen Schrauben staken
in die Höh' und wenn ein Tier
hineintritt, kann es sich schwer verletzen.
Die Elektrozäune bleiben überall
am Boden liegen. Sie sind heute nicht
mehr mit Plastik ummantelt, sondern
nur noch mit ein wenig Plastik-Stoff.
Wenn ein Tier sich drin verheddert,
kann es sich am messerklingen dünnen
Draht die Beine abschneiden oder anderes.
Überall liegen Stacheldrahtzäune
am Boden, verrostet, und von Laub
bedeckt. Niemand braucht sie mehr.
Also bleiben sie liegen. Werden schon
verrotten. Ein paar Mal sind wir reingetreten
und hingefallen. Wir haben Schuhe
an, die Tiere nicht... Aber wen von
den Bauern, die alle Landwirtschaft
"studiert" haben - interessiert
das schon?
Die
Kasse muss stimmen - und der Magen
mit Kühen, Kälbern und Wildbret
gefüllt sein.
Und
das macht Arbeit, kaputte Wiesen und
Lärm. So weit ich erfuhr, waren
auch die Hirschen früher im Tale
und in den Steppen zu Hause. Durch
die Zurückdrängung der Menschen
flüchteten sie sich in die Berge.
Auch dort haben sie keine wirklichen
Rückzugsgebiete. Du kannst dich
hinstellen wo du willst, es gibt überall
einen Jägerstand, von dem aus
du gesehen und getöet werden
kannst.
Da
die Tiere nicht weniger bewußt
sind wie wir, was solche Dinge anbetrifft,
sind sie sich dieser Bedrängnis
und Verfolgung durch den Menschen
sehr wohl bewußt...
|