Meine Entdeckung
Die Botschaft der Zwölf
Als ich zum ersten Mal Auszüge
aus der "Botschaft der Zwölf" las,
erschienen sie mir zu vollkommen, zu abgerundet und
im positiven Sinne einfach, als dass ich sie für
authentisch hätte halten können. Ich sagte
mir, wie leicht wäre es für die Menschheit
gewesen, eine solche Botschaft anzunehmen, Warum hat
sie es nicht getan?
In unserer bekannten Bibel aber steht eine andere
Botschaft: Nach der Sintflut soll Noah dem Herrn einen
Altar gebaut haben und er nahm von allen
reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und
brachte auf dem Altar Brandopfer dar. Der Herr
roch den beruhigenden Duft und sprach: 'Ich will die
Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen.'"(Gen.
8,20f)
Die deutschen "Einheitsübersetzer"
schreiben dazu: der "beruhigende Duft ist
der Duft der Opfer, der den Zorn Gottes besänftigt."
Dann lesen wir in dem meist verbreiteten Buch der
Welt weiter:
"Dann segnete Gott Noach und seine Söhne
und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch
und bevölkert die Erde! Furcht und Schrecken
vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen,
auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich
auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres;
euch sind sie übergeben.
Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung
dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen
Pflanzen. Nur Fleisch in dem noch Blut ist, dürft
ihr nicht essen.
Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft,
und zwar für das Blut eines jeden von euch.
Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen.
Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft
von jedem seiner Brüder. Wer Menschenblut vergießt,
dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als
Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht. Seid fruchtbar,
und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt
euch auf ihr!
Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen,
die bei ihm waren: Hiermit schließe ich einen
Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen
Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh'
und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der
Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind.
Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder
sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut
ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen
und die Erde verderben.
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den
ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen
Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das
Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle
ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint
der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes
(Der Regenbogen), der besteht zwischen mir und euch
und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und
das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle
Wesen aus Fleisch vernichtet. Steht der Bogen in den
Wolken, wo werde ich auf ihn sehen und des ewigen
Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebendigen
Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott
sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den
ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der
Erde geschlossen habe."(Gen. 9, 1-17)
In diesen grausamen Zeilen
ermächtigt Gott den Menschen sich von allem Lebendigen
zu nehmen, wie es ihm gefällt. Dass da durch
im Tierreich Furcht und Schrecken vor dem Menschen
entsteht, ist sogar gott-gewollt. Tier- und Pflanzenwelt
ist damit dem Menschen zur freien Verfügung gestellt
worden.
Jeder Priester, jeder Theologe
des christlichen Abendlandes findet hier sein Alibi,
wenn er befragt wird, ob es der Wille Gottes sei,
Tiere für die menschlichen Gelüste zu opfern.
Es bedurfte dieser "göttlichen Autorität",
um eine verderbliche Lebensweise aufrecht zu erhalten.
Doch es gibt auch andere Zitate in der Bibel, die
dieser stelle in der Genesis diametral entgegengesetzt
sind. Den Bibelprofessoren, die seit jeher dieses
"heilige Buch" studieren, fielen diese Widersprüche
offen-sichtlich nie auf.
(Anmerkung
Regina:
wer sich hier näher interessiert, der möge
hier die Stellen der Bibel,
des Qur-Ân,
der Bhagavad
Gita, so, wie sie bis heute
offiziell zu lesen sind. Hat man hier vergessen
die Wahrheit zu verdrehen? Oder gab es auch Übersetzer,
welche - da sie aufgrund ihrer eigenen Sinnes-
und Lebenshaltung nicht voreingenommen waren -
die von der Stimme des Herzens her richtigen Worte
fanden?
Oder im Vergleich dazu die hier viel zitierten
und entsprechenden Seiten der Essener
Schriften, oder das
Evangelium des vollkommenen Lebens.
All diese Textstellen habe ich vor seit 25 Jahren
aus den betreffenden Schriften zusammengetragen
und vor neun Jahren (2003) zusammen mit den ersten
Seiten meiner umfassenden Homepage im Internet
zur Verfügung gestellt. |
Seit dem fünften Jahrhundert
vor Christus verbreitete sich von Indien her eine
genügsame Lebensweise, die durch Pythagoras
nach Griechenland herüberkam. Es ist wahrscheinlich,
dass Pythagoras in Indien mit Buddha oder dessen
Schülern in Kontakt war, und sie den Plan entwickelten,
das Menschengeschlecht auf eine neue Entwicklungsstufe
zu heben, indem es lernte, in Enthaltsamkeit zu leben
und dem Genuss von Blutigem zu entsagen.
Den weisen Menschen war
von jeher bekannt, dass, sobald der Körper Schweres
zu verdauen hat, der Geist allmählich darunter
erstickt.
Die Nachfolger Pythagoras',
unter ihnen Sokrates und Platon, bauten ihre gesamte
Philosophie auf der Idee Apoché ton empsýchon
auf. Enthaltsam von allem, was beseelt war, was Leben
hatte.
Sie wussten, dass dies der
erste Schritt zur Menschwerdung ist, ohne den es nicht
geht, Die Verwirklichung von Frieden und Glück
ist nur unter dieser Voraussetzung möglich.
Der Pythagoreeismus war dann
auch die erste einheitliche Philosophie, die in Rom
Anklang fand. Und geschichtlich verzeichnet man im
ersten Jahrhundert nach Christus den Höhepunkt
dieser Bewegung in Rom. Es gab Philosophieschulen,
in denen der Pythagoreeismus, gelehrt wurde, die Zentrale
aber war in Athen und in Alexandrien.
Anmerkung Regina:
An unseren Schulen war Pythagoras allein bekannt
durch die Geometrie und den berühmten Satz
des Pythagoras. Er besagt, dass in allen ebenen
rechtwinkligen Dreiecken die Summe der Flächeninhalte
der Kathetenquadrate gleich dem Flächeninhalt
des Hypotenusenquadrates ist. Als Gleichung ausgedrückt
lautet er
Rechtwinkliges Dreieck
a2 + b2
= c2,
|
Der Boden für das neue
Geistesgut war also vorbereitet. Jeshua trat dann
auf und verkündete einer breiteren Öffentlichkeit,
dass Gott nie befohlen hatte, unschuldiges Blut als
Sühnopfer für die eigenen Sünden zu
vergießen. Dies leuchtete dem redlich gesonnenem
Menschen ein, doch warf das die Konzepte der Priester
und Schriftgelehrten radikal um, und sie wehrten sich
entsprechend scharf dagegen. Es war doch so einfach
gewesen, die eigenen Fleischgelüste mit einem
Gebot Gottes zu legitimieren.
Jahrhunderte lang las die westliche
Welt und hörte es in den Interpretationen zur
Bibel, dass die Hohen Priester den Tod des Meisters
deshalb beschlossen hätten, weil er ihnen das
Geschäft im Tempel verbieten wollte. Dies jedoch
war nur die halbe Wahrheit, Es muss der lebendige
Hintergrund des Lebens Jesu zu Rate gezogen werden,
will man seine wahre Mission verstehen. Und die herkömmliche
Geschichtsschreibung, deren bester Vertreter Hans-Joachim
Schoeps ist, weiß dazu folgendes zu berichten:
- die Essenergemeinden lehnten
die Tieropfer ab
- in Jerusalem gab es eine
Essenerkolonie auf dem Berg Sion
- im ersten und zweiten Jahrhundert
ist genau dort die Synagoge der Ebioniten
- die Ebioniten sind Verwandte
oder Nachfolger von Jesus und den ersten Aposteln
- alle Juden, die dem neuen
Bund beitraten, hießen entweder Ebioniten
oder Nazoräer
- das Ebioniter-Evangelium
(= Hebräerevangelium Evangelium der Zwölf
= das ursprüngliche Matthäusevangelium)
ist eindeutig pazifistisch
- der schizophrene Bischof
Epiphanius erklärte im 4.Jahrhundert, dass
die Ebioniten ihre Lebensweise dem Meister aufgedrängt
und die Evangelien verfälscht hätten.
- die Ansicht von Epiphanius
wurde von der römischen Kirche und allen späteren
Sekten unbesehen übernommen und bis zum heutigen
Tag tradiert.
Versucht man sich aus den dargelegten
Punkten ein Bild zu machen, so wird deutlich, dass
Jesus ein Ebionit gewesen sein muss, waren doch seine
Nachfolger unbestrittener maßen Ebioniten. Die
Ebioniten aber lehnten die Tempelopfer ab, lebten
in Mäßigkeit und Einfachheit und führten
ein Sozialleben, das dem der Essener in vielen Punkten
glich. Auffallend ist auch, dass ihre Synagoge genau
an der Stelle sich befand, wo vorher die Kultstätte
der Essener war.
Warum aber schreibt Epiphanius,
dass die Ebioniten dem Meister eine Lebensweise unterstellt
hätten, die er nie gepflegt hätte?
Als ich das Leben von Epiphanius
studierte, wurde mir sehr schnell klar, dass er
auf der Seite der Fälscher stand und dass
die Ebioniten, Nazoräer und andere Pazifisten
die geopferten Freunde des Lammes waren, während
die Römer die Wölfe im Hermelinpelz darstellten,
und zwar jene Römer, welche die- römische
Kirche gegründet hatten, und sie als eine offizielle
Religion verbreiteten.
Alsdann wusste ich auch, dass
man, wenn man die von der Kirche verpönten Restschriften
sammelte und diese mit den positiven Teilen des Matthäusevangeliums
vereinigte, ein einigermaßen angemessenes Bild
des ebionitischen, nazoräischen Meisters erhalten
würde.
Mir ist kein Theologe oder
Historiker bekannt, der, wenn er das Leben und die
Lehre der großen griechischen Meister oder eben
des jüdischen Meisters objektiv und vorurteilslos
untersuchte (und nicht durch Institutionen dazu gezwungen
würde, ganz bestimmte Aussagen machen zu müssen),
sich nicht zu einer neuen Weltsicht bekehren würde.
Teichmüller und Skriver sind mir als Ausnahmen
die Beweise meiner Behauptung.
Beide haben ihre Lebensweise
nach den pythagoreischen oder frühebionitischen
Grundsätzen ausgerichtet und sind deswegen von
der etablierten, gelehrten Welt unbeachtet geblieben.
Ich suchte nach den Gründen,
warum kein anderer Forscher zu den Ergebnissen kam
wie Teichmüller oder Skriver, und kam langsam
zu der Erkenntnis, dass ein Karnivore (Fleischesser
oder Sarkophag) das Wesen der Weisen nicht verstehen
kann, daher verfälscht er es.
Somit sah ich mich genötigt,
das immer wiederkehrende Argument der Karnivoren,
die Vegetarier projizier-ten ihre Lebensweise auf
die Meister, auf sie selbst zurückzuwerfen. Denn
es sind eben sie, die Karnivoren, die die Geschichte
verfälschten.
Liest man Jesajas, Vergil oder Ovid, so muss man sagen,
dass das, was sie ankündigten, zu Beginn unserer
Zeitrechnung eintrat: es breitete sich im Mittelmeerraum
Friede aus.
"Denn seht, einen neuen
Himmel erschaffe ich und auch eine neue Erde; da gedenkt
man des Vergangenen schon nimmermehr, und es kommt
auch niemand mehr in den Sinn." (Jesaja 65.17)
"Da bauen sie Häuser
und wohnen darin, pflanzen Weinberge und essen deren
Frucht." (Jesaja 65,21)
"Umsonst sollen sie sich nicht abmühen,
noch Kinder erzeugen zum jähen Schreck, sondern
ein Stamm von Gesegneten des Herrn sind sie, und ihre
Sprösslinge bleiben ihnen erhalten." (65,23)
"Dann werden Wolf und
Lamm einträchtig weiden, und der Löwe frisst
Stroh wie das Rind." '(65.25)
Die Schriftrollen des Jesajas
sind das Werk mehrerer Propheten (Skriver Anfänge
Seite 71). Ihre Zielvor-stellung ist der Aufbau einer
gerechten, friedlichen Gesellschaft, die Friede auch
mit der sie umgebenden Kreatur herstellt. Aus ihrer
Schau geht auch hervor, wer dieses Friedensreich aufbauen
soll:
"Es wird eine beschwingte Rute hervorkommen aus
dem Stamm göttlichen Seins (isai). Und ein grünender
Spross (Nezer) aus seiner Wurzel wird Frucht bringen.
In ihn wird sich (von oben her) einsenken der Geist
des Herrn (adonaj, der Kyrios), der Geist der Konzentration
und der Kritik, der Geist der Inspiration und der
Kraft, der Geist der Gnosis und der Hingabe an Gott.
Der von ihm ausströmende Duft (guter Werke) ent-springt
dem rechten Verhalten zu Gott.
Er wird seine Entscheidungen nicht nach dem bloßen
Augenschein treffen, noch auf Grund von Hörensagen
urteilen, sondern mit ungebeugtem Recht wird er die
Elenden wieder aufrichten und in Entschiedenheit den
Sanftmütige auf Erden zum Recht verhelfen. Mit
dem Stab seiner Wortgewalt (statt mit Schwert und
Stock) wird er in der Erdenwelt Ordnung schaffen,
und mit der Atemkraft seiner Lippen wird er das Gottlose
beseitigen. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden
sein und Gottvertrauen der Grund seiner sicheren Haltung."
(Jesaja 11,1-5) nach der Übersetzung von Carl
Anders Skriver im Buch Anfänge ... Seite 81)
Skriver erklärt sehr einleuchtend,
dass der Begriff Nezer, was soviel wie Zweig heißt,
die gleichen Stamm-konsonanten hat wie Nazarener oder
Nazareth. Und Matthäus bezieht sich auf diese
Prophezeiung von Jesajas, wenn er sagt: "So sollte
in Erfüllung gehen, was durch die Propheten gesagt
wurde: Einen Nazoräer wird man ihn heißen."
(Matth. 2,23)
Jesus war also derjenige, der
die Geheimlehre des Pythagoras, die in den essenischen
Gruppen gelebt und angewendet wurde, einer größeren
Öffentlichkeit zugänglich machen, und so
die Entwicklung des Menschen auf eine höhere
Stufe heben wollte. Die Essener hatten dies vorbereitet.
Martin Buber, der vorurteilsfreie jüdische Religionsphilosoph
sagt über sie:
"Die Essener (oder Essäer) wollen das Ziel
durch eine Vereinfachung der Lebensreform erreichen;
und aus ihnen wird der Menschenkreis geboren, der
den großen Nazarener trägt und seine Legende
schafft: den größten aller Triumphe des
Mythos."
Flavius Josephus (37 / 38 - nach wo), der große
jüdische Historiker, berichtet über die
Essener, dass sie derselben Lebensweise anhängen
wie die Pythagoreer bei den Griechen. Sie leben abstinent
und enthalten sich vom Lebendigen. Sie bringen keine
Opfer dar und leben in Einfachheit. Schätze von
Gold und Silber sammeln sie nicht, auch legen sie
keinen Wert auf Kriegsgerät. Ihre Handwerker
fertigen nur die Dinge an, die man zum täglichen
Gebrauch benötigt. Alle leben frei und gleichberechtigt,
denn sie kennen keine Sklaven. Besonders das Reinheitsgebot
halten sie streng, sowohl das Gebot der inneren wie
der äußeren Reinheit.
"Ein Zwischenglied zwischen
Jesajas und Vergil", schreibt Michael Landmann
in seinem Kapitel "Tierfriede" (Ursprungsbild
und Schöpfertat Seite 273), "bilden die
Sibyllinen." Dass Vergil, wie es dem Christentum
schien, Christus vorausverkündigen konnte, beruht
darauf, dass die gleiche messianische Quelle, aus
der jenes strömt, auch ihn erreicht hat. Im 3.,
von einem alexandrinischen Juden in Ausmalung der
alten biblischen Prophetie verfassten Buch der Sibyllinen
finden sich die folgenden Verse (787ff):
"Wölfe schmausen und Lämmer in Bergen,
gar innig gesellet, Gras; und Panther, mit Böcklein
vereinigt, geh'n auf die Weide. Und die Bären
lagern mit schweifenden Kälbern zusammen. Der
fleischhungrige Leu frisst gleich einem Kind an der
Krippe Stroh, und es führen am Zaum ihn noch
kleinwinzige Knäblein."
Diesen Tierfrieden verwirklichten
die Essener und nach ihnen die Ebioniten. Sie also
realisierten das, worauf sich die messianische Heilserwartung
konzentrierte, die Wiederaussöhnung des Menschen
mit der Natur und ihren Geschöpfen. Ich habe
unter anderem auch Ovid erwähnt und möchte
an dieser Stelle aus den Metamorphosen zitieren, weil
er hierin die Ursache der Feindschaft zwischen Mensch
und Natur klar zum Ausdruck bringt.
Er - Pythagoras -
war der erste, welcher rügte, von Fleisch
sich zu nähren, der erste, der solche Lehren
der Weisheit erteilte - doch wollten die Menschen
nicht glauben.: Sterbliche, hütet
euch doch, mit frevelnder Speise die Leiber
euch zu beflecken! Es gibt ja Getreide und
Obst, das der Bäume Zweige belastet, die
Reben sind voll von strotzenden Trauben; Kräuter
gibt es voll Süße und andere, die
man mit Feuer weich und milde sich kocht; man
raubt euch die Feuchte der Milch nicht, Niemand
nimmt euch den Honig, der duftet von Thymianblüten.
Reichtum spendet die Erde verschwenderisch,
friedsame Nahrung, Und sie gewährt euch
Gerichte, die frei sind von Mord und vom Blut.
Tiere, die stillen den Hunger mit Fleisch, und
dennoch nicht alle: Leben doch Pferde von Gras,
auch Herden von Schafen und Rindern. Aber
die Bestien von wildem und nicht zu bezäh-mendem
Wesen, so wie armenische Tiger und wild aufbrausende
Löwen. Wölfe und Bären, genießen
mit Lust so blutige Speise.
Oh! Welch schrecklicher Frevel! Man schlingt
in den gierigen Leib eines andern Leib, sich
zu mästen.
Lebt, ein Atmend-Beseelter, vom Tod eines
andern Beseelten!
Wirklich, während die Erde, die beste der
Mütter, so große Schätze gebieret,
hast du nur Freude, mit grimmigem Zahne düstere
Wunden zu kauen, cyclopischen Brauch zu erneuern?
Und wenn du nicht einen andern vertilgst, so
kannst du den Hunger deines gefräßigen,
übelgearteten Bauches nicht dämpfen?
Aber das alte Geschlecht der Zeit, die wir ,goldene'
nennen, war mit den Früchten der Bäume
beglückt, ihm boten der Erde Kräuter
die Nahrung, es brauchte den Mund nicht mit
Blut zu besudeln. Damals vermochten die Vögel
gesichert die Luft zu durchkreuzen, furchtlos
schweifte der Hase umher in den freien Gefilden,
niemals warf man die Haken, die gläubigen
Fische zu ködern: Alles war frei von Fallen,
kein Trug zu befürchten; es herrschte tiefer
Friede.
Doch als nun der erste, zum schlimmen Exempel,
wer es auch immer gewesen, aus Neid auf die
Nahrung der Löwen Fleisch von Leibern hinunter
sich stieß in den gierigen Magen, brach
er dem Frevel die Bahn. Vielleicht hat zuerst
die Ermordung wilder Tiere mit Blut das Eisen
erhitzt und besudelt. Aber das hätte genügt:
man mochte die Tiere erlegen. Die nach dem Leben
uns stellten - es wäre nicht Sünde
gewesen
Man durfte sie töten, doch nie die Getöteten
essen! Weiter wuchs sie, die Schuld: das Schwein
verdiente als erstes Opfer den Tod, so glaubt
man: es habe die Saat mit gekrümmtem Maul
aus dem Grunde gewühlt und die Hoffnung
auf Ernte vernichtet. Wie das Schwein, so büßte
der Bock: weil er Reben benagte, ward er, erzählt
man, geschlachtet an Bacchus' des Rächers
Altare.
Aber ihr Schafe, was
habt ihr verschuldet, ihr friedlichen Tiere,
die ihr zum Schutz der Menschen geboren? Ihr
tragt in dem vollen Euter die Milch, wie Nektar
so süß, ihr schenkt uns zu weichen
Kleidern die Wolle: lebendig erquickt ihr uns
mehr als im Tode.
Haben die Rinder mit
Schuld sich beladen, Geschöpfe so harmlos,
schlicht, untrüglich, unschädlich,
bestimmt zu geduldiger Arbeit? Vollends des
Dankes vergessend, nicht würdig, Getreide
zu ernten, war, der es wagte, den Stier, dem
er eben die Last des gekrümmten Pfluges
genommen, zu schlachten, den Nacken - er war
von der Mühsal Spuren gezeichnet! -, den
Nacken, der häufig dem Bauern die harte
Erde erneuert, ihm Ernten geschenkt, mit dem
Beil zu durchhauen!
Dass man den Frevel beging, es genügte
mitnichten. man musste gar noch die Götter
mit Sünde belasten; die himmlische Gottheit
freut sich, man glaubt es, am Morde des mühebeladenen
Stieres!
Sieh! da stellt man ein
prächtiges Tier, ein fleckenlos Opfer -
Schönheit ist schädlich! - mit Binden
geschmückt und die Hörner vergoldet,
Vor den Altar! Es vernimmt, nichts ahnend, Gebete,
es sieht es, wie man ihm Körner, die Frucht
seiner Arbeit, zwischen die Hörner legt,
auf die Stirn; man
erschlägt es: es färbt mit dem Blute
das Messer, Das es vielleicht vorher im spiegelnden
Wasser erblickt hat. Unverzüglich entreißt
man dem zuckenden Leibe die Fasern. Sie zu beschauen:
man forscht nach dem Willen der Götter
in ihnen. Davon wagt ihr zu essen, ihr sterblichen
Menschen: so mächtig Hungert euch nach
der verbotenen Speise! 0 tut es, ich bitt' euch,
Tut es nicht!
0 öffnet die Herzen
den warnenden Worten! Wenn ihr den Gaumen euch
lechzt an den Gliedern erschlagener Ochsen,
wisst, empfindet: ihr kaut eure eigenen Ackerbebauer!
Ovid, 43 v. Chr. - 17 n. Chr. aus: Metamorphosen
|
Die Reformatoren des Altertums,
von Osiris bis zu den Orphikern, den großen
Sittenlehrern der Perser, sie alle wollten nur die
Menschheit zu ihrer ursprünglichen Lebensweise
zurückführen. Diese bestand darin, dass
sich die Menschen wieder von den Früchten der
Erde ernährten.
Auch Herodot, Hesiod, Plutarch,
Plinius und Varro berichten von den "gerechten
Völkern", welche ohne Blutopfer in Frieden
lebten.
Wenn wir die Grundlage unserer
westlichen Kultur bei den griechischen Denkern finden,
dann muss uns auch ihr Denken und ihre Lebensweise
in ihrer Gesamtheit interessieren. Cicero drückt
sich in Bezug auf die Athener folgendermaßen
aus: Adsunt Athenienses, unde humanitas doctrina,
religio, fruges, jura, leges ortae atque in omnes
terras distributae putantur. (Pro Flacco) "Da
sind die Athener. Von ihnen wird gesagt, dass sie
die Bildung, Gelehrsamkeit, Religion, Früchte,
Gerechtigkeit und die Gesetze über alle Teile
der Erde verbreiten."
Auch Lukrez lobt die Lebensart
der Athener im Beginn des 6. Buches seines Gedichtes:
Primae frugiferos foetus mortalibus agris.° Dediderunt
quondam praeclarae nomine Athenae -° Et recreaverunt
vitam (Zitat Seite 257 Thalysia) ((hier zwei Absätze
bei den Punkten?? Zitat-Quelle nicht angeben?))
Die Athener sind die Ersten, die den verderbten
Menschen Früchte gaben und auf diese Weise das
Leben erneuerten.
In der Kultur
Griechenlands zeigen sich 5 Epochen
der natürlichen Lebensweise
Die 1. Epoche waren die Pelasger. Der Name
kommt von Pelasgos, dem Gesetzgeber der Arkader. Pelasgos
hat entscheidend zur Vervollkommnung der Lebensweise
beigetragen. Die Pelasger hält man für
die Ureinwohner Griechenlands und es wird ihnen nachgesagt,
dass sie von kleinen roten Äpfeln lebten, zweihundert
Jahre alt wurden und sich im Lauf mit den Hirschen
maßen. Der älteste und bedeutendste
Historiker Griechenlands Herodot berichtet von ihrer
natürlichen Ernährung und ihrer Lieblingsbeschäftigung
dem Garten- und Ackerbau (oder nur Gartenanbau??)
Sie breiteten sich über den ganzen Peleponnes
und über Süditalien aus, das damals zu Groß-Griechenland
gehörte. Der Verfall der Pelasger begann, als
sie von anderen Völkern des Orients, mit denen
sie in Handelsbeziehungen standen, gewisse Bräuche
übernahmen, die mit ihrer eigenen Sitte
nicht mehr in Einklang standen. Es kam zu blutiger
Ernährung und zu blutigen Opfern.
Die 2. Epoche ist die des
Triptolemos. Er brachte den Athenern den Pflug.
Blutige Opfer ersetzte er durch Brot und Wein. Von
ihm ist der Ausspruch: "Lernt, dass das Fleisch
der Tiere euch nicht zur Nahrung gegeben worden ist
und dass ihr, wenn ihr sie tötet, von demselben
Streich sterben müsst, weil ihr dann aufhört,
Menschen zu sein." (Zitat Seite 259 Thalysis
- Zitat nicht angeben??)
Die 3. Epoche ist die des
Orpheus. Er erneuerte die Mysterien von Eleusis,
die Triptolemos gegründet hatte, und er belebte
auch die Gesetze die dieser aufgestellt hatte. Die
Lehrsätze des Orpheus wurden zum öffentlichen
Kult erhoben. Die Mysterien von Eleusis waren nichts
anderes als die Verehrung der Göttin Ceres (in
der römischen Mythologie Demeter), welche den
Menschen das Brot gegeben hatte. Die Feste zu Ehren
der Ceres haben alle Revolutionen der Griechen überlebt.
Die 4. Epoche ist die des
Pythagoras.
Er gründete seine erste Akademie in Crotona
in Süditalien, im 6. Jahrhundert vor unserer
Zeitrechnung. Sie wurde auch als erste Universität
bezeichnet. Hier wurden alle Fächer gelehrt,
die für den Menschen von Belang waren. Niemals
zuvor war ein solches Erziehungssystem
zur Erweckung des Geistes gegründet worden. Der
erste Grundsatz dieser Akademie war:" Mensch
erkenne dich selbst, dann wirst du auch das Universum
und Gott erkennen." In dieser Universität
gab es keine Unterscheidung der Rasse, der Herkunft
oder des Geschlechts. Wichtig allein war die Universalität
des Denkens. Bedeutsam war aber auch, dass das Gelernte
in die Praxis umgesetzt und angewandt werden konnte,
denn das innere Wachstum hing nach Pythagoras eng
von der Anwendung der Lehren ab.
Pythagoras wurde um das Jahr
580 vor Christus auf der griechischen Insel Samos
geboren. Sein Vater war ein tirenischer Kaufmann namens
Mnesarchus. Die Geburt von Pythagoras wurde von einer
Prophetin von Delphi vorausgesagt. Als er erwachsen
ist, ergreift der Tyrann Polykrates die Macht, und
Pythagoras, der jedem diktatorischen Regime abgeneigt
war, verlässt seine Heimat, nicht zuletzt auch
deshalb um seinem großen Wissensdrang Genüge
zu tun.
Zuerst geht er nach Ägypten.
Dort bleibt er 22 Jahre und wird in die Geheimnisse
der ägyptischen Priesterlehre eingeweiht. Dann
geht er nach Babylonien, und erforscht dort die jüdischen,
chaldäischen und persischen Überlieferungen.
Entscheidend war für Pythagoras seine Begegnung
mit Zarathustra, der ihn mit den Weisheitslehren Indiens
vertraut machte. Es ist möglich, dass Pythagoras
auch mit Buddha zusammen getroffen ist und dass er
mit Zarathustra und Buddha einen Plan zur Veredelung
der Menschheit entworfen hat.
Schließlich kehrte er
nach Großgriechenland zurück und gründete
nahe von Crotona in Italien, auf dem Land, seine erste
obenbenannte Akademie. Sie wird auch als die erste
Universität bezeichnet. Niemals zuvor war ein
solches Erziehungssystem zur Erweckung des Geistes
gegründet worden. (Phillips S. 86) Der erste
Grundsatz der Akademie war: Mensch, erkenne dich selbst,
dann wirst du auch das Universum und Gott erkennen.
In 50jährigen Studien
bereitete sich Pythagoras auf seine Aufgabe vor.
Sein Weg führte ihn über Ägypten, Persien,
Babylon, Indien. Er studierte die ägyptischen,
jüdischen, hinduistischen, chaldäischen
und zarathustrischen Lehren. Wie schon gesagt, ist
es wahrscheinlich, dass er mit Buddha in Indien und
mit Zarathustra in Persien einen Plan zur Veredelung
der Menschheit entworfen hat.
In seiner Schule in Crotona
lehrte er all die Dinge, die er vorher gelernt hatte.
Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme eines
Schülers in die esoterische Schule war das Studium
der Mathematik und der Harmonik. Pythagoras ist der
Begründer unserer heutigen Mathematik, der Philosophie,
der Musiktheorie und der Erziehungswissenschaft. Seine
Grundschulung, die nur in persönlichen Übungen
gelernt werden konnte, stellt ein System für
die menschliche Entwicklung dar. Durch Schweigen und
Meditation trainierte er auch das Gedächtnis.
Durch Selbstbeherrschung förderte er Standhaftigkeit,
Stärke und Mut. Er lehrte Menschenliebe, indem
er seine Schüler zum Mitgefühl erzog. Bildung
nannte er das Wissen über die Umwelt. Musik bestand
für ihn im Wissen um die Aspekte der Harmonien.
Seine Ernährungslehre begann mit der Erfahrung
des Fastens, Die Vervollkommnung das eigenen Körpers
geschah durch körperliche Übungen, Er lehrte
seine Schüler methodisch und gab ihnen ein Ordnungssystem,
das ihre Leistungs-fähigkeit erhöhte.
Pythagoras hat den Zusammenhang
der Dinge erkannt und sieht den Menschen als ein Spiegelbild
des Universums. Demzufolge ist der Mensch auch den
allgemeinen Naturgesetzen unterworfen, denen er nicht
entrinnen kann. Und genauso wie im Universum alles
einer langen Entwicklung entgegenreift, so auch der
Mensch. Dies muss der Mensch erkennen und an seiner
Vervollkommnung arbeiten.
Zu diesem Zweck gründete Pythagoras die Schule
in Crotona. Nicht jeder wurde dort aufgenommen. Pythagoras'
Anliegen war es, möglichst rasch eine Menge von
Lehrern auszubilden. Er nahm deshalb auch bevorzugt
junge Menschen der aristokratischen Schicht, die schon
eine gewisse Vorbildung mitbrachten.
Die wichtigste Voraussetzung
für die Aufnahme eines Schülers in die esoterische
Schule war das Studium der Mathematik und der Harmonik.
In einer 5-jährigen Probezeit wurde der Schüler
mit den Lehren der Schule vertraut gemacht. Jeder
Schüler musste sich geistig und körperlich
genügend vorbereiten, dann konnte er in die höhere
Lehrstufe eintreten. Als absolut notwendige Grundlage
für jedes körperliche und geistige Wirken
sah Pythagoras die Gesundheit an. Deshalb wurde größter
Wert auf Ernährung und Körperkultur gelegt.
Das Leben der Schüler war äußerst
geregelt: Nach einer kurzen gedanklichen Sammlung
unmittelbar nach dem Aufstehen unternahm jeder Schüler
einen Morgenspaziergang in der freien Natur, wo er
seine Tagesordnung plante. Nach dem Spaziergang folgte
eine gemeinsame Musikunterhaltung mit Gesang und rhythmischen
Tänzen. Ein tägliches Morgenbad diente der
Erfrischung und der Reinigung. Dann folgten die Arbeitsstunden.
In persönlichen Übungen
absolvierte der Schüler eine Grundschulung, die
ein System für die menschliche Entwicklung darstellt.
Durch Schweigen und Meditation trainierte er auch
das Gedächtnis. Durch Selbstbe-herrschung förderte
er Standhaftigkeit, Stärke und Mut. Er lehrte
Menschenliebe, indem er seine Schüler zum Mitgefühl
erzog. Bildung nannte er das Wissen über die
Unwelt. Musik bestand für ihn im Wissen um die
Aspekte der Harmonien. Seine Ernährungslehre
begann mit der Erfahrung das Fastens. Die Vervoll-kommnung
des eigenen Körpers geschah durch körperliche
Übungen. Er lehrte seine Schüler methodisch
und gab ihnen ein Ordnungssystem, das ihre Leistungsfähigkeit
erhöhte. Für Pythagoras war nur das Wissen
bedeutsam, das auch in die Praxis umgesetzt werden
konnte, denn für ihn hing das innere Wachs-tum
eng mit der Anwendung der Lehre zusammen.
Das Hauptprinzip der pythagoräischen
Lehre aber war der Abscheu vor dem Verzehr der Tiere.
Pythagoras hatte diese alte Weisheit bei den ägyptischen
Priestern gelernt. Im 15. Buch der Metamorphosen lässt
Ovid den Pythagoras sagen: "Hütet euch,
Sterbliche, eure Leiber mit solcher abscheulichen
Nahrung zu verunreinigen! Ha, welch ein Verbrechen,
Eingeweide in Eingeweide zu versenken und den gefräßigen
Leib zu mästen mit einem anderen Leibe und von
dem Tod eines andern Geschöpfes zu leben! Es
gibt Mehl-früchte, es gibt Obst, welches die
Baumzweige belastet, und an den Weinstöcken schwellen
die Trauben; es gibt süße Kräuter
und andere, die durch das Feuer zart und schmackhaft
gemacht werden."
Die Schule des Pythagoras fand
ein Ende, weil einige reiche Großgrundbesitzer
sich fürchteten, dass die Studenten der Akademie
die Staatsführung übernähmen und Reformen
im Lande einführten. Daher ver-trieben sie Schüler
und Lehrer.
Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass die Lehren
und die Lebensweise des Pythagoras einen unge-heuer
großen Einfluss auf unser Denken hinterlassen
haben.
Das Hauptprinzip der pythagoräischen
Lehre aber war, und das ist ganz in Vergessenheit
geraten, der Abscheu vor dem Verzehr des Fleisches
getöteter Tiere. Das erste Mahl der Pythagoräer
bestand aus Honig und Brot; das Abendessen, welches
vor Sonnenuntergang eingenommen aus Gersten und Weizenbrot,
Zukost aus rohen und gekochtem Gemüse. Also sie
aßen 2 Mal pro Tag. Fleisch - so berichten Einzelne,
soll ausnahmsweise den exoterischen Schülern
erlaubt gewesen sein, doch nur von solchen Tieren,
die zu Opfern dienten; dies war ein Zugeständnis,
um die Priester und den von ihnen gelenkten Haufen
nicht zur Erbitterung zu reizen. (Encarpa Seite 123
- Zitat nicht angeben???)
Die 5. Epoche war die Epoche
Platons. Er wird oft als Pythagoräer bezeichnet.
Platon wurde im Jahre 428 / 427 vor unserer Zeitrechnung
geboren. Sein eigentlicher Name war Aristokles, und
er stammte aus dem Geschlecht des Solon. Er war groß
und schön und zeichnete sich in den Wettkämpfen
der isthmischen und der olympischen Spiele aus.
Als er 20 Jahre alt war, schloss er sich Sokrates
an und lernte bei ihm. Als der Meister nach 8 Jahren
getötet wurde, bereiste Platon Ägypten,
Kyrene und Unteritalien. Hierher kam er sogar dreimal,
um mit den Schülern von Pythagoras zu sprechen.
Apollanius sagte über Platons Aufenthalt in Ägypten:
"Vieles, was er von den dortigen Propheten und
Priestern erlernt hat, gliederte er in seine Lehren
ein.
In Italien befreundete sich
Platon mit Archytas, dem Schüler von Pythagoras,
dem besten Mathematiker und Physiker seiner Zeit.
Er wollte in Unteritalien die pythagoreische sveio(?)-politische
Reform einführen. Er stellte bei der Ankunft
fest, sie äßen zu viel, so könnten
sie nicht denken. Eine Reform könne man eben
nur mit denkfähigen durchführen (habe Satz
umgestellt: ursprünglich: Eine Reform könne
man eben nur mit denkfähigen durchgeführt
werden). Deswegen veränderte er seine Pläne.
Nach seiner Rückkehr nach Athen gründete
er die "Akademie, die berühmte Philosophen-Schule,
wo er bis zu seinem Tod (348 / 349), über 80jährig,
die geistige Elite von Athen unterrichtete.
Platon stellte für seine
Schüler hohe ethische Grundsätze auf. Das
Prinzip des Pythagoras "das Gute be-steht in
der Gottähnlichkeit", übernahm Platon
voll und ganz. Übles sollte keinem Menschen zugefügt
werden, auch dem nicht, der Übles getan hatte,
weil es ihn nur noch schlechter machte. Eine Strafe
für die Unmoralischen musste es zwar geben, aber
sie sollte aus der Ordnung heraus gesucht werden.
Niemals war es erlaubt dem Guten zuwider zu handeln
und Böses mit Bösem zu vergelten.
Die Anschauung Platons von der Welt war der Gegensatz
zwischen Göttlichem und Irdischem, zwischen Himmel
und Erde. Der Mensch lebt, wie er sagte, hier auf
der Erde im Exil. Hier muss er in seinem Körper
mit all seinen Sinnen und Begierden leben. Den Himmel,
das wahre Vaterland des Menschen, kann er, so-lange
er im Exil lebt, nur durch die reine Intelligenz,
die Liebe und die Erinnerung an das Ideal erkennen.
Nun hat der Mensch sich zu entscheiden. Lebt er seinen
Begierden und körperlichen Strebungen, den Blick
nur auf das Irdische gelenkt, dann richtet er sich
zugrunde. Verbindet er sich aber durch seine Vernunft
mit der ewigen Wahrheit, dann gelangt er zu wirklichem
Heil und Leben.
Darum postuliert Plato vier
Haupttugenden: Enthaltsamkeit, Stärke, Weisheit,
Liebe und Gerechtigkeit. Durch die Pflege dieser Tugenden
befreit sich der Mensch von den Fesseln der Vergänglichkeit.
Er ver-vollkommnet dadurch seine Gerechtigkeit, und
es werden Friede und Eintracht unter den Menschen
wieder hergestellt.
Platon sagt, dass Streit und Kriege nur aus der Unkenntnis
der wahren Werte entstünden. Indem die Menschen
nach an sich wertlosen Gütern streben, verlieren
sie die Richtung.
"Die Gedanken und Handlungen
der Menschen stehen in innigem Zusammenhang mit dem
dreifältigen Bedürfnis und Verlangen: Essen,
Trinken und Geschlechtsliebe; ja nachdem diese Triebe
richtig ange-wendet oder missbraucht werden, entsteht
Tugend oder Laster."
Klar entwickelt Platon seine
Ansichten über die Ursache der Verderbtheit des
Menschen im 2. Buch der "Republik". In einem
Gespräch zwischen Sokrates und Glaukon schildert
Sokrates die Gegensätze zweier Staaten.
Der eine Staat ist gegründet auf Gesundheit und
Einfachheit in der Ernährung und in der ganzen
Lebens-weise. Der andere Staat gestattet seinen Bürgern
jeglichen Luxus und jede Art der Fleischkost. Während
die Bewohner des ersten Staates friedlich und gesund
ein hohes Alter erleben, bedarf der zweite Staat aller
möglichen Berufe, wie Züchter, Hüter
und Schlächter der Tiere. Und daneben braucht
er viele Ärzte, weil die üppige Lebensweise
in hohem Maß zu Krankheiten führt.
Das Wichtigste jedoch, was
Platon herausgefunden hat, ist dass bald der Boden
nicht mehr ausreicht, um Mensch und Tier zu ernähren,
und man deshalb nach mehr Land Ausschau halten muss.
Dann wird man die Grenzen überschreiten und nach
mehr Landbesitz streben. Dies ist der Beginn der Kriege.
Platon betont in diesem Zusammenhang ausdrücklich,
dass er damit die Ursache der Kriege gefunden hat.
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