herrliche Wandertage mit Wildkräutern
Im Karwendelgebirge
vom 01. bis 06. Juli 2015
schweres Gewitter zieht auf - früh um 5 Uhr
vom Frühlahner 1800m - ins Engtal
1203m
Montag, 06. Juli 2015

© Regina F. Rau



Berichte o 6 Tages-Tour-Fotos
Tag 1 o Start: Engalm 1201m - -Panoramasteig - an der Lacke - Drijaggenalm - 1645m
Tag 2 o Lamsenjoch - 1940m - -Hahnenkampl-Spitze - 2080m
Tag 3 o Binsalm-Sattel 1901m mit Sonnjoch Anstieg
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oAbbruch im ersten Drittel wegen Gewitter - 2000m
Tag 4 o Sonnjoch - 2458m
Tag 5 o Lamsenjochhütte 1953m - über den "hohen Melchplatz"
Tag 6 o "der Wind" weckt mich - schweres Gewitter und Heimfahrt

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schweres Gewitter zieht auf - früh um 5 Uhr
vom Frühlahner 1800m - ins Engtal 1203m

Montag, 06. Juli 2015

Fünf Tage im Einklang mit mir selbst, mit der Natur und mit Gott!

Nun war ich 5 Tage allein mit Rucksack und Schlafsack im Karwendel Gebirge, schlief nur draußen unter freiem Himmel und aß nur Kräuter, die dort wachsen. Ich habe mir damit endlich einen lang ersehnten Traum verwirklicht.
Während der Kräutertage bekam mein Körper seine natürliche Spannkraft zurück, mein Bauch verschwand, Muskeln kamen zum Vorschein, denn die Wildkräuter wirken zusammenziehend und so bekommt alles wieder seine natürliche Form und Schönheit!
Es war die Tage unter freiem Himmel so nah bei und mit der Natur so unbeschreiblich schön und geführt und behütet, dass ich heute beim Runtergehen vom Berg richtig Herzweh hatte und unten angekommen (6 Uhr früh) Rotz und Wasser geheult hab...

Diese Nacht träume ich einen Traum vom "Geliebten". Es geht darum, dass zu jenem, zu dem ich in Liebe verbunden bin, ein bestimmter Weg zu gehen notwendig ist !!!

Die ganze Nacht weht ein unglaublich lauer aber etwas stärker zausender Wind. Ein einziger, besonders starker Windstoß weckt mich um 4:10 Uhr. Der Himmel ist wolkenfrei, der Mond scheint, aber Blitze zucken unentwegt!
Aufmerksam beobachte ich den Himmel. Doch alles ist wolkenfrei … wo kommen die Blitze her? Ich bin hellwach. Nach eingehender Beobachtung entdecke ich bedrohlichen Wolken, am Gamsjoch hochziehen. Da kommen also die Blitze her!

Ich verstehe sofort! Augenblicklich konzentriere ich mich, packe in aller Ruhe aber zielstrebig zusammen. Dann verabschiede ich mich mit wehem Gefühl von diesem Platz und überhaupt von diesem herrlichen Gebirge. Es ist eine sehr feierliche, zutiefst fühlbare Stimmung - und ich erhalte innerlich unglaublich liebevolle Resonanz auf meine Gefühle!

Die Wolken verschwinden wieder, lösen sich auf. Doch ich weiß: es werden neue Wolken heraufziehen… und so ist es auch! Als ich schließlich losgehe, ist es ca. 5:20 Uhr.

Die ersten Vögel singen ihr Morgenlied. Ich gehe bewusst langsam, lasse mich von gar nichts aus der Ruhe bringen … auch nicht von dem sich immer schwärzer zusammenziehenden Himmel - und mache auch noch in aller Ruhe meine Fotos … Ich will diese Situation gleich mal als Übung nehmen: keine Panik aufkommen lassen! Es ist noch sehr dunkel! Und der Himmel sieht wirklich sehr bedrohlich aus. Ich habe die Fotos extra aufgehellt, damit die Stimmung besser rüberkommt. Mit jedem Meter zieht der Himmel mehr zu, es wird wieder richtig finster!

Jeden Meter genieße ich die knisternde laue Luft und die unbeschreibliche Stimmung rings herum … es ist, als würde ich an etwas erinnert, das ich vor sehr langer Zeit einmal in einem anderen Leben erfahren hatte. Und es ist, als würde ich es nun heilen, indem ich ganz ruhig bleibe.

Oben am Binsalm-Niederleger mache ich noch ausgiebig Fotos, später noch am Weg. Ich bin unglaublich dankbar, dass man scheinbar wirklich auf mich wartet… Der Himmel "kocht" bereits, aber es fällt kein Tropfen. Blitze zucken unentwegt.

Nun kommt der Abzweig der Abkürzung zum Alpengasthof Eng (Es ist 6:20 Uhr). Kurz bevor der Steig am Bach entlang auf den normalen Wanderweg zu den Engalmen mündet, treffen mich die ersten Regentropfen. Jetzt muss alles schnell gehen.

Innere Befreiung

Ich fange an zu laufen. Und 30 Meter vor dem Alpengasthof Eng kommt eine Flut Wasser vom Himmel herunter, dass es nicht anders zu beschreiben ist. Binnen Sekunden ist alles vom Wasser durchtränkt… Es ist, als würden Badewannen vom Himmel herunter geschüttet.

Jetzt bahnt sich eine Flut von Gefühlen ihren Weg … Ich sehe, wie ich die ganzen Tage so unglaublich geführt und begleitet - ja geliebt wurde… Ich sehe, wie schön ich es in dieser Zeit dort oben haben durfte… und wie stimmig die Idee gewesen war, mir einen Kindheitstraum zu erfüllen… oder besser gesagt: wieder das Kind zu sein, dass ich immer war, und das zu tun, was mein Herz mir vorgibt - anstatt die Stimme des Verstandes zu wählen… Wie schwer es mir all die Jahre gefallen war, von den vielen sogenannten Verpflichtungen einmal Abstand zu nehmen, um zu mir selbst zu finden, mich selbst kennen zu lernen!
Und ich durfte erkennen, dass ich in der Natur mit Gott 100%ige Führung hatte und mit ihr 100% im Einklang war. Und mir viel auf, dass ich "zu Hause" von immer neuen Ablenkungen abgelenkt, niemals zu mir finden hätte können. All die Menschen mit ihren Ängsten, Wünschen und Nöten… die meisten davon völlig illusionär. Und man ist immer damit beschäftigt, auf ihre selbst gemachten Illusionen einzugehen und sich darin zu verstricken. Diese Einsicht ist mir hier oben geglückt. Es geht also darum, innerlich frei zu bleiben - und zu erkennen, wo die eigenen Grenzen und Wege sind - und wo sie sich tatsächlich mit denen der anderen kreuzen, und wo es konstruiert ist!

Ich durfte erkennen, wie behütet ich die ganze Zeit über war und bin … wie geliebt und umsorgt! Und ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis ich die Gnade erneut annehmen würde, diesen Schritt ein weiteres Mal tun würde… mich mit mir selbst und Gott zu verbinden…
Und das alles löste eine Erschütterung in mir aus... in der Sekunde, wo mich die ersten "Wannen überschütteten", weinte auch ich von tiefstem Herzen eine Stunde lang Sturzbäche… Tränen der Befreiung, der Erkenntnis und der inneren Verbundenheit!

Um 7 Uhr bekomme ich im Hotel-Café zwei Äpfel, schreibe grob eine Stichpunktliste für meinen Bericht. Gegen 9:00 Uhr nimmt mich eine Wandergruppe des DAV aus Norddeutschland in ihrem Bus nach Vorderriss (Gasthof zur Post) mit, die ich vor dem Hotel kennenlernte, als sie mich fragten, wo ich mit dem vielen Gepäck und so naß jetzt herkäme. Sie wollen heute in Krün zur Sojernhütte hinaufsteigen. Eine herrliche Strecke. Wir haben die höchste Gaudi im Bus. Als sie beim Gasthof zur Post halten, um mich aussteigen zu lassen, ruft mir die Tourleiterin hinterher: "Oh schade, und wir dachten schon, Sie würden uns jetzt zum Sojern hinauf begleiten!" Was für ein schöner Abschied!

Inzwischen hat der Himmel wieder aufgeklart, die Sonne scheint. In drei weiteren Etappen komme ich per Anhalter bis Lenggries, Bad Tölz und Geretsried.

Dieses wundervolle Ereignis führte dazu, dass ich zu Hause erst Mal die ganze Wohnung entrümpelte... und alles wegbrachte, was ich die Jahre über nicht mehr benützt hatte. Auch das brachte mir ein weiteres Mal das Gefühl, gerade mitten in einer Neugeburt zu sein! Alles fühlt sich viel weiter, freier und leichter an! Die Energien fließen wieder ... und ja: ich habe schon große Lust auf das nächste Treffen im Einklang mit mir selbst, mit der Natur und mit Gott!

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Fotos
in der Nacht vom Frühlahner ins Engtal


Karte
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früh am Morgen
Kräutersalat für den Tag zubereiten
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