zur
Album Übersicht
Lamsenjoch-Hütte
- 1953m
Sonntag,
05. Juli 2015
Fünf
Tage im Einklang mit mir selbst, mit der Natur
und mit Gott!
|
Nun
war ich 5 Tage allein mit Rucksack und Schlafsack
im Karwendel Gebirge, schlief nur draußen
unter freiem Himmel und aß nur Kräuter,
die dort wachsen. Ich habe mir damit endlich
einen lang ersehnten Traum verwirklicht.
Während der Kräutertage bekam mein
Körper seine natürliche Spannkraft
zurück, mein Bauch verschwand, Muskeln
kamen zum Vorschein, denn die Wildkräuter
wirken zusammenziehend und so bekommt alles
wieder seine natürliche Form und Schönheit!
Es war die Tage unter freiem Himmel so nah
bei und mit der Natur so unbeschreiblich
schön und geführt und behütet,
dass ich heute beim Runtergehen vom Berg richtig
Herzweh hatte und unten angekommen (6 Uhr
früh) Rotz und Wasser geheult hab...
|
Morgens
am Frühlahner
Mit
den ersten Sonnenstrahlen und feinem Vogelgezwitscher
erwache ich
es gab kein Gewitter mehr in
der Nacht. Eine kurze Weile genieße ich noch
die Wärme im Schlafsack, dann stehe ich auf.
Heute mache ich zuallererst meinen Salat fertig.
Ich freue mich, dass die eingeweichten Saaten -
Linsen und Sonnenblumen - am zweiten bis dritten
Tag im luftdichten Plastiktopf noch immer richtig
frisch sind! Die Hälfte gebe ich in den Salat,
die andere Hälfte in eine durchsichtige, kleine
Plastiktüte. Diese nehme sie nachher auf die
Wanderung mit. Diese Saaten machen mir die Tage
wirklich sehr angenehm. Ich habe keine unangenehmen
Hungergefühle, sondern fühle mich immer
rundum satt. Pro Wildkräuter-Mahlzeit gebe
ich etwa 1-2 Handvoll gekeimte Saaten dazu! Allerdings
haben die letzten Tage gezeigt, dass es auch ohne
sehr gut geht!
Ich habe noch ein paar Gute Heinrich vom Binsalm-Hochleger
- Wundklee von gestern Abend, zwei gute Handvoll
Vogelmiere von gestern Vormittag und ein paar Storchenschnabel.
Das ergibt zusammen mit dem Endivien, einer halben
Gurke und einer halben Paprika eine gute Mahlzeit.
Ich esse ein paar Löffel davon.
Umzug
Dann
packe ich zusammen und mache noch mal einen Erkundungs-Spaziergang
zum oberen Platz. Hier oben gefällt es mir
so gut, dass ich noch mal hinunter gehe, um meinen
Rucksack zu holen. Ich bedanke und verabschiede
mich von den wunderschönen Lärchen und
umarme meinen Gastbaum. Ich mache mit meiner Hand
eine Art Rechen und richte die Blumen und das Gras
am Platz wo ich geschlafen hatte, wieder grob gerade.
Dann
packe ich mir den Rucksack auf die Schultern und
ziehe wieder einmal um. Ich stelle den Rucksack
auf den starken Ast einer Latsche, wo er vor Ameisen,
etc. sicher ist. Dann wasche ich mich am Brunnen.
Mein T-Shirt wasche ich gleich mit und ziehe es
wieder an. So habe ich eine schöne Abkühlung
in der Hitze der Sahara-Sonne
Es ist wirklich
unglaublich heiß seit gestern.
Auf
der Suche nach dem Kaisergrat
Heute
möchte ich den Murmeltierplatz wieder besuchen
(oberer Melchplatz und Gamslahner). Und ich will
mir noch einmal den Weg hinauf zum Kaisergrat ansehen.
Vielleicht wäre das eine Tour für heute?!
Die
Suche nach den roten Punkten gestaltet sich zunächst
recht einfach. Bald habe ich den großen Felsen
mit der Aufschrift "Kaisergrat" erreicht.
Ich steige den fußbreit sichtbaren Streifen
durch das grobe Schotterfeld zum Grat hoch
Aber weiter oben merke ich plötzlich, dass
es mir eigentlich schon seit einigen Schritten viel
zu steil ist, um hier allein weiter zu gehen. Ich
vertraue auch dem Eindruck nicht ganz, dass es sich
oben an den Zinnen tatsächlich herausstellt,
dass dies ein Steig ist, denn die Punkte fehlen
hier zu 100%. Jedenfalls konnte ich keine mehr entdecken.
Das
vom Menschen verfolgte Wild
|
Als
ich den steilen Hang hinunter schaue, sehe
ich direkt auf die Hütte des Binsalm
Hochleger
und während ich den
ganzen groben Schotter-Reisen wieder hinunter
steige, bleibt es auch so. Ich fühle
mich gar nicht wirklich wohl damit. Wie mögen
sich die Tiere unter der ständigen Bedrohung
der Menschen fühlen? Sie wissen ja nichts
von einer Schonzeit, etc. Sie wissen nur:
wo der Mensch ist, da ist auch der Tod. Früher
konnte ich das weder fühlen, noch denken.
Heute stelle ich mir vor, eine Tierfamilie
grast fröhlich - oder ein einzelnes Tier.
Und plötzlich fällt eines tot um
und die gesamte Familienstruktur ist auseinander
gerissen. Oder der Vater oder die Mutter kehrt
nicht zurück
Das ist für alle
ein traumatisches Erlebnis. Und alles andere,
was man uns beibrachte
von wegen Tiere
fühlen so was nicht
ist eine Lüge.
So viel habe ich inzwischen durch Beobachtungen
erkannt.
Der
Jäger sagt: die Population ist zu groß
geworden, wir sind "gezwungen" zu
schießen, sobald es ein paar Großfamilien
gibt. Aber die Hundertschaften von Kühen,
die alles niedertrampeln, die sind nie zu
viel. Die werden zwar auch ständig weggeholt
und geschlachtet, und die ganze Odyssee, welche
sie erst erleben, ist jenseits von jeglicher
Beschreibung
aber wenn die künstliche
Abgrasung durch domestizierte Tiere nicht
wäre, hätten die Gamsen und alle
anderen natürlich lebenden Tiere hier
genug Platz
|
Am
"oberen Melchplatz - und Gamslahner"
Ich
bin wieder unten am Murmeltierplatz. Dort finde
ich diesmal die rot gepunktete Route schneller.
Auf den Fotos habe ich für Interessierte die
Punkte und die Fährten rot eingefärbt,
um sie leichter auffindbar zu machen. Manche Aufnahmen
habe ich aus unterschiedlichen Perspektiven gemacht,
aus der Nähe und aus einiger Entfernung.
Kurz
bevor ich das Gebiet des "oberem Melchplatz"
durchkreuzt habe, suche ich mir ein lauschiges Plätzchen
(11:50 Uhr) und esse ein paar Löffel vom leckeren
Wildkräuter-Salat.
Gestärkt geht es um 12:10 Uhr hinter der Talsenke
weiter hinauf zum nächsten Hügel; hinterhalb
diesem geht es etwas höher oberhalb des "Regenplatzes"
entlang.
Dort
sind von weitem drei riesige orangefarbene Wasserbottiche
zu sehen. Weiter oben ist ein kleineres Grobgeröllfeld
mit einem kleinen seltsamen Gebilde. Als ich näher
komme, ist es eine Notbehelfshütte mit einem
Stoff-Vorhang und einem Holzschild davor: "Privat".
Neben dem Vorhang lugt eine Isomatte hervor, die
an der Wand hängt. Der Anblick dieses "bewohnbaren
Steinhaufens" lässt mein Herz höher
schlagen. Solch eine Behelfshütte tät
mir auch schon reichen! Es hat sogar zwei Mini Fensteröffnungen
ohne Glas und eine mit schweren Steinen und Latten
befestigte Dachpappe!
Am
Lamsenjoch
Wenige
Minuten später erreiche ich das Lamsenjoch
um 12:45 Uhr. Von hier aus geht es einen recht einfach
zu gehenden, jedoch sehr abenteuerlich anmutenden
breiten Pfad zur Lamsenjochhütte. Es geht vorbei
an der Quelle, dem "Lamsen Brunnen", einer
ziemlich abenteuerlichen Rinne, wo ich vor Jahren
Zeuge einer riesigen, donnernden Lawine von richtig
großen Brocken wurde. Hier bekomme ich wieder
ein Foto von mir. Die Lamsenjochhütte steht
am Ende des Wegs auf einem eigenen Hügel, so
dass zuletzt noch ein paar imposant anmutende Höhenmeter
(30m) zu überwinden sind.
An
der Wegkreuzung vom Gramaier Grund sitzt ein abenteuerlich
aussehender Mann. Ich unterhalte mich ein wenig
mit ihm
und es stellt sich heraus, dass er
Tour-Guide von Ramblers Holidays, und gerade mit
20 Leuten unterwegs ist. Sie haben schon ein paar
Tage Tour hinter sich und sind nun auf dem Weg nach
Innsbruck über den Alpengasthof-Eng, Falkenhütte
und die Karwendelhütte
Überhaupt
scheint es hier im Gebirge jede Menge solcher Gruppen-Touren
zu geben. Diese Tage sind mir jedenfalls einige
begegnet. www.ramblersholidays.co.uk/ Ich verabschiede
mich - vielleicht sieht man sich ja oben noch mal.
Er muss ja hier sitzen bleiben und auf seine Leute
warten.
Rast
am Lamsenjoch-Haus mit gefühlvoller Musik-Einlage
Um
13:30 Uhr komme ich beim Lamsenjoch-Haus an. "Es
geht zu wie am Stachus". Dabei stand vor zwei
Wochen unten am Parkplatz noch geschrieben, dass
die Hütte wegen Bauarbeiten geschlossen sei.
Jedenfalls ist eine Stimmung zwischen feierlich
und Gaudi
Oben frage ich gleich mal nach dem Sauerkraut, das
mir gestern verwehrt blieb. Das Personal reagiert
sehr freundlich
und ich bekomme wenige Minuten
später 2 Portionen Sauerkraut ohne Speck oder
sonstige tierische Einlagen, nebst einem alkoholfreien
Weißbier, was ich augenblicklich genieße.
Plötzlich
ertönt feierliche, sehr gefühlvolle Blasmusik
vom kleinen Hügerl vor uns, wo die Fahnen wehen
Ich erfahre, dass gerade vor einer halben
Stunde eine Bergmesse mit schöner Blasmusi
und ca. 80 Leuten am Bankerl gefeiert wurde. Jedenfalls
gibt's jetzt noch mal ein paar sehr schöne
Stückerl zu hören! Ich genieße diese
herrliche Stimmung.
Vom
Hochnissl kommen Bergwanderer herunter. Man freut
sich allgemein über die Staubwolken, welche
diese beim Durchspringen des Geröllfelds verursachen
Dieser Aufstieg hat nun neben dem Kaisergrat und
dem Hochglück ebenfalls meine Aufmerksamkeit
auf sich gezogen. Vielleicht werde ich bald von
dort den Gipfel des Sonnjoch (2458m) betrachten,
auf dem ich gestern war.
Rückweg
Um
14:30 Uhr verlasse ich die Lamsenjochhütte
wieder. Die "Ramblers Holiday" Gruppe
geht hinter mir
oben, kurz nach dem Gatter
trennen sich unsere Wege am "Regenplatz"
(14:50 Uhr). Ich zweige links am Bacherl ab auf
meinen Steig Richtung "Hoher Melchplatz"
ab und quere den Bach. Als ich die Talsenke vor
dem Hohen Melchplatz erreiche, pfeifen die Murmeltiere
Es sind mindestens 8. Aber ich kann sie nicht sehen.
Es ist aber daran merkbar, dass jeder Pfiff aus
einer anderen Richtung kommt. Das ganze Geröllfeld
scheint von ihnen bewohnt.
Diesmal
finde ich die Rückwärts-Route relativ
leicht - aber sie ist wieder anders als am ersten
Tag.
Auf
halbem Weg durch den Gamslahner entdecke ich einen
Mini-Gipfel (15:33 Uhr). Diesen will ich erklimmen.
Normaler Weise hatte ich vor solchen kleinen Gipfeln
schon Angst und hab es grundsätzlich unterlassen,
hinaufzusteigen. Diesmal kann ich auch diese Angst
überwinden. Das Gestein ist ziemlich lose
aber mit Konzentration geht es ganz gut. Und so
sitze ich zuletzt oben und freue mich wie ein Schneekönig,
esse hier meine zweite Hälfte vom Salat
Und tatsächlich ist es der höchste Punkt
auf dem Gamslahner. Die Murmeltiere machten wieder
Meldung, aber ich bekam keines zu Gesicht. Die schroffe
Landschaft hier ist einfach zu uneinsehbar
und das ist vermutlich gut so. Um 16:05 Uhr verlasse
ich den kleinen Gipfel wieder.
liebe
Menschen - bitte kauft keine Murmeltiersalbe!
|
Vor
einiger Zeit hatte ich den Tieren versprochen,
in Zukunft bei meinen Berichten davon zu erzählen,
wie es ihnen durch die Behandlung der Menschen
ergeht! Und den Murmeltieren habe ich versprochen,
die Menschen darum
zu bitten, KEINE MURMELTIERSALBE MEHR ZU KAUFEN,
die überall im Tal angeboten wird! UND
keine solchen Tierfett-Salben mehr ZU VERWENDEN!!!
Ich sage das, weil meine Erfahrung seit vielen
Jahren die ist: wenn ich mich den Tieren mit
Liebe im Herzen nähere - fühlen
sie das - und beantworten es mit entsprechendem
Vertrauen!
Und
ich halte mein Versprechen! Liebe
Leute: ich bitte euch von Herzen darum, bitte
schaut euch diese lieben Tiere an! Kann man
daraus Salbe machen, die dann helfen soll?!?
Kann von Leid und Elend und Tod Heil für
uns kommen? Bitte kauft KEINE MURMELTIERSALBE
MEHR und bitte
VERWENDET KEINE
MURMELTIER-SALBEN MEHR, die überall im
Tal angeboten werden! Überlegt
euch überhaupt, ob ihr solche Tierfett-Salben
noch wirklich braucht, wo doch die Kräutersalben
weit besser helfen, und dafür kein Tier
gequält, missbraucht oder ausgerottet
werden muss!!!
|
Abreibung
mit Schnee
Als
ich bei dem großen Schneefeld ankomme (16:20
Uhr), entschließe ich mich, mein Wasser -
das doch bedenklich wenig geworden ist, mit sauberem
Schnee aufzufüllen. Dazu nehme ich die oberste
Schicht weg und verwende nur die unteren, schneeweißen
Schichten. Außerdem ist es seeeeehr angenehm,
mich mit Schnee abzureiben. Ich wiederhole diese
herrliche Prozedur mindestens drei Mal.
Als ich eine Weile da sitze, fällt mir mein
pechschwarz verschmiertes Knie auf. Was ist das
denn? Ich mache ein paar Selbstportraits im Schnee
- und danach ist mein ganzer Körper schwarz.
Es macht Schlieren beim Abwaschen mit Schnee, aber
es geht zum Glück ab! Vermutlich ist es Umweltschmutz
Um
17:40 Uhr geht's wieder weiter mit der Punktesuche.
Wieder pfeifen die Murmeltiere.
Und wieder sehe ich keines. Die letzten Meter sind
relativ schnell durchquert, wobei ich mir absichtlich
Zeit lasse, um die Stimmung hier zu genießen.
Hinunter
zum Frühlahner verstiegen
Doch
ab hier versteige ich mich wieder beim Abstieg.
Ich kann die Punkte nicht finden, weil ich eine
Talsenke zu früh abgestiegen bin. Aber auch
dieses Tal ist ein Märchengarten
und
auch hier gibt es immer wieder kurze Wegabschnitte,
so dass ich bald wieder beim Originalsteig ankomme.
Um 18:30 Uhr erreiche ich den ersten Stein mit der
Aufschrift "Kaisergrat". Zehn Minuten
später bin ich bei meinem Platz. Ich wasche
mich gleich am Brunnen und fülle mein Wasser
mit frischem Quellwasser neu auf.
Nacht
am Frühlahner
Ich
hole den Rucksack von der Latsche und bereite mein
"Bett" vor. Da fällt mir zum ersten
Mal die Schönheit des Ampfers auf. Für
mich war er immer schon ein besonderes Kraut, von
allen anderen verschmäht. Ich will mich eigentlich
nur zur Probe hinlegen - aber ich bin so müde,
dass ich erstmal eindöse.
Als ich erwache, ist es bereits 19:05 Uhr. Ich schaue
mich um. Der Himmel ist voller Schlieren und Wolken,
die wie gezogene Watte aussehen. Die Wolken ziehen
zwar wieder weg. Aber ich habe dennoch das Gefühl,
dass sie Nachts wiederkommen werden!!!
Wieder bin ich eingeschlafen und erwache diesmal
um 20:50 Uhr und erhalte die innere Warnung, die
Plane wieder aufzubauen, was ich auch tatsächlich
tue.
Gegen 21:40 gibt es einen schönen Sonnenuntergang.
Das kündet normaler Weise von schönem
Wetter am Morgen. Aber ich traue der Sache nicht.
Na ja, ich habe ja die Plane schon mal für
alle Fälle vorbereitet und liege mit Rucksack
und Schlafsack wie in einem Zelt. Das Kopfteil schlage
ich zurück, damit ich den herrlich sanften
Wind voll und ganz genießen kann. Die Vögel
fliegen noch immer zum Brunnen und singen in den
nahen Bäumen ihr Abendlied
Das
war wieder einmal ein herrlich erfüllter Tag
von morgens bis abends!
Ich danke euch von Herzen meine Lieben, die ihr
mich so wunderbar führt und begleitet!
Gute Nacht, und danke für die schönen
Träume!
zur
Album Übersicht