Als Baris bereits 10 Jahre alt war, entschied ich mich dazu mit Baris in die Türkei zu fahren und seinen Vater aufzusuchen.
Bevor wir dies taten, statteten wir Ganimet in Yalova einen Besuch ab. Sie war wieder völlig überrascht - aber auch sehr froh darüber, uns wohlbehalten wieder zu
sehen. Sie gab mir auch eine weitere Telefonnummer, unter der wir Baris's Vater weiter suchen konnten.

Die Straße, in welcher Ganimet bei unserem Besuch noch wohnte, war noch immer fast unverändert im Gegensatz zum Rest der Stadt. Es wirkte, als sei die Zeit hier stehen geblieben.

Der Vater von Baris war sichtlich überrascht, als ich ihn auf dem Handy anrief. Er brachte ein paar Momente lang keinen Ton heraus. Aber er fing sich schnell wieder. Das erste, was er Baris erzählte, war, dass er ihm leider seinen Chevrolet nicht zeigen könne, weil der noch in der Garage bei der Reparatur sei. Dabei wußte Baris gar nicht, was ein Chevrolet ist. Kemal hätte sich diese unsinnige Aufschneiderei sparen können. Baris erzählt mir heute mit 16 Jahren noch immer, dass er schrecklich enttäuscht gewesen sei, als sein Papa sich mit ihm in eine Kneipe setzte und sich einen harten Drink bestellte. Und dann über die Tische hinweg mit jemand anderen sprach...

Ich selbst bemerkte erst viel später beim Betrachten dieses Bildes, wie intensiv Baris's Papa mich ansieht. Seinen Sohn schien er gar nicht zu sehen.

Dennoch bin ich überzeugt davon, dass es für Baris ein sehr wichtiger Moment war, seinen Vater nach so langer Zeit wieder zu sehen. Und ich glaube, dass auch sein Vater ihn tief in seinem Herzen lieb hat - nur eben noch nicht so weit ist, das auch richtig zu zeigen.