FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
"Und die Erde wird neu erblühen"



Die Zerstörung der Erde



Der gesetzmäßige Raubbau an Mutter Natur

"Golden war das Geschlecht der redenden Menschen, das erstlich die unsterblichen Götter, des Himmels Bewohner, erschufen. Frucht bescherte die nahrungsspendende Erde immer von selber, unendlich und vielfach. Ganz nach Gefallen schufen sie ruhig ihr Werk." (Hesiod)

Die nahrungsspendende Erde galt den frühen Völkern als die große Mutter. Jeder Eingriff in ihre Natur, so wusste man, störte das vorhandene Gleichgewicht und kam einem Frevel gegen die Götter gleich.

Erst das römische Recht erlaubte diesen Frevel gesetzmäßig und damit begann der große Raubbau. Hegel nannte daher die römische Geisteshaltung die "Religion der Zweckmäßigkeit". Im Christentum wurde dann der blinde römische Anthropozentrismus noch gesteigert; aber eine Religion der reinen Zweckmäßigkeit und des Egoismus ist keine Religion. Wir leben also demnach in einer religionslosen Epoche. Vielleicht ist das die Ursache dieses unvernünftigen Verhaltens, das der Mensch gegenüber der Natur an den Tag legt.

Heute (im Jahr 2006) gibt es fast 6,6 Milliarden Menschen auf der Welt. Im Jahre 2050 werden es über 10 Milliarden sein. Gleichzeitig wird der Raum, auf dem menschliches Leben möglich ist, immer kleiner, denn die Desertifikation gallopiert. Zur Zeit wächst die Wüste mit einer Geschwindigkeit von 30 km im Jahr. 30 Millionen qkm oder anders gesagt: 23 % der eisfreien Landfläche sind der Verödung ausgesetzt. Was ehemals Weideland war, wird zur Wüste. "Global 2000" (Seite 589) stellt fest, dass eine der Hauptursachen der Wüstenbildung die Überweidung ist. Der Viehbestand hat weltweit um 38% zugenommen Verglichen mit dem Bestand von 1955-1976. Dieses schließt eine Steigerung des Viehbestandes von 62% im Nahen Osten und um 51% in Lateinamerika mit ein. Während des gleichen Zeitraumes hat sich der Bestand an Schafen und Ziegen global um 21% erhöht, einschließlich einer 51%igen Zunahme in den zentralen Planwirtschaften Asiens und einer 44%igen Steigerung in Afrika. ("Global 2000" Seite 590) Nähere Einzelfakten berichtet Eugen Drewermann in seinem Buch "Der tödliche Fortschritt", wo er die bis zum jetzigen Zeitpunkt fortgeschrittene Naturzerstörung untersucht.

Alle Experten sind sich einig darüber, dass der Wald für den Menschen lebensnotwendig ist, wenn man allein an seine Funktion der Wasserspeicherung, der Reinigung, der Klimaverbesserung und der Luftfilte-rung denkt. Die Wälder schützen darüber hinaus vor Abgasen und Umweltlärm und bieten den Menschen Erholung wie kein anderes Gebiet.

Vom wirtschaftlichen Standpunkt aber sind die Wälder lediglich rentabel, und man denkt dabei an ihren holzwirtschaftlichen Wert.
1974 gab es auf der Erde noch schätzungsweise 41 Millionen qkm Wald. Doch seitdem nimmt der Wald-bestand rapide ab. Große internationale Gesellschaften haben das Geschäft in die Hand genommen und helfen, die riesigen Urwälder in Indonesien und Lateinamerika dem Erdboden gleichzumachen. Jährlich werden in dem einst 5 Millionen qkm großen Amazonaswald 10 Millionen ha gerodet und im Jahr 2002 (Datum erneuern!!!) wird dieser Urwald vollständig vernichtet sein.

Auch in Nepal, so berichtet Drewermann, wurde in den Jahren 1964 bis 1975 die Waldfläche von 63.000 auf 32.500 qkm verringert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden hier die Waldbestände verstaatlicht und damit schwand das Interesse der Dorfgemeinschaften an "ihrem" Wald. Erosion und Wildtierschwund gingen Hand in Hand. Das jährliche Monsun-Regenwasser konnte ungehindert in die Tiefen stürzen und verursachte dort vorher nie gekannte Überschwemmungskatastrophen.
Nach 1945 verlor Lateinamerika 37%, Afrika 50% und Asien 40% seines Waldbestandes, und immer noch geht die Vernichtung der Wälder weiter. Das Buch von Drewermann erschien 1981 in der 1. Auflage; die 2. Auflage 1982. Inzwischen hat sich die Weltlage weiter zugespitzt.

Die VW Aktiengesellschaft besitzt seit einigen Jahren in Brasilien eine 150.000 Hektar große Rinderfarm. Dafür wurde auch ein Teil des Amazonaswaldes gerodet.
Es ist der menschliche Unverstand, der den Raubbau an seinem kostbaren Besitz immer weiter vorantreibt. Und es scheint, dass er die Alternative: Wald oder Wüste? noch nicht begriffen hat.

Wie aber kann sich des Menschen Geist so verdunkeln, dass er sein bestes Gut, sein eigens Heim, in dem er lebt, so verwüstet?

Dazu ein Auszug aus dem Friedensevangelium der Essener:

"Unzählige Übel und Gefahren lauern auf die Menschenkinder. Beelzebub, der Fürst aller Teufel, die Quelle allen Übels, lauert im Leben aller Menschenkinder. Er ist der Tod, der Herr aller Plagen, und in gefälligem Kleid versucht und verlockt er die Menschenkinder. Reichtümer verspricht er, und Macht und herrliche Paläste, und Kleider aus Gold und Silber, und Mengen von Gesinde. Er verspricht Ruhm und Herrlichkeit, Hurerei und Sinnenlust, Schwelgerei und Völlerei, liederliches Leben und Faulheit und müßige Tage. Und jeden verlockt er da, wo sein Herz am leichtesten nachgibt.

Und an dem Tag, wo die Menschenkinder bereits Sklaven all dieser Nichtigkeiten und Greuel geworden sind, entreißt er, als Zahlungen für seine Leistungen, den Menschenkindern alles, was die Erdenmutter ihnen in solchem Überfluss gegeben hat. Er nimmt ihnen den Atem, ihr Blut, ihre Knochen, ihr Fleisch, ihre Eingeweide, ihre Augen und ihre Ohren. Und der Atem des Menschenkindes wird kurz und stickig, schmerzhaft und voller Gestank, wie der Atem unreiner Tiere. Und sein Blut wird dick und stinkig, wie das Wasser der Sümpfe; es gerinnt zu Klumpen und wird schwarz wie die Nacht des Todes. Und seine Knochen werden hart und knorrig, sie schmelzen im Innern weg und brechen entzwei, wie ein Stein sich von einem Felsen löst. Und sein Fleisch wird fett und wässerig, es fault und modert, mit Schorf und Furunkeln, die ein Greuel sind. Und seine Eingeweide füllen sich mit abscheulichem Schmutz, mit schlammigen Strömen der Fäulnis, und Heere von scheußlichen Würmern haben dort ihre Wohnung. Und seine Augen werden matt, bis finstere Nacht sie einhüllt, und seine Ohren werden stumm, wie das Schweigen des Grabes.

Und zuletzt wird das irrende Menschenkind auch sein Leben verlieren. Denn es hielt die Gesetze seiner Mutter nicht und reihte Sünde an Sünde. Daher werden ihm nun alle Gaben genommen: Atem. Blut, Knochen, Fleisch, Eingeweide, Augen und Ohren, und nach allem andern das Leben selber, mit dem die Erdenmutter seinen Leib gekrönt hatte.

Doch wenn das irrende Menschenkind seine Sünden bereut und sich von ihnen befreit und wieder zu seiner Erdenmutter zurückkehrt; und wenn es seiner Erdenmutter Gesetze erfüllt und sich Satans Kräften entwindet, seinen Versuchungen widersteht, dann empfängt die Erdenmutter ihr verirrtes Kind von neuem mit Liebe und sendet ihm ihre Engel, damit sie ihm dienen. Wahrlich, ich sage euch, wenn das Menschenkind dem Satan, der in ihm wohnt, widersteht und seinen Willen nicht mehr befolgt, in gleicher Stunde finden sich die Engel der Mutter dort ein, um dem Menschenkind mit aller ihrer Macht zu dienen und es aus Satans Gewalt zu befreien.

Denn niemand kann zwei Herren dienen. Entweder dient er Beelzebub und seinen Teufeln, oder er dient unserer Erdenmutter und ihren Engeln. Entweder dient er dem Tod, oder er dient dem Leben. Wahrlich, ich sage euch, selig ist, wer die Gesetze des Lebens erfüllt und nicht auf den Pfaden des Todes wandelt. Denn in ihm werden die Kräfte des Lebens mächtig wachsen, und er wird den Leiden des Todes entgehen."


Man versündigte sich gegen die Natur, als man das grüne Geflecht, das die Welt zusammenhält, entwurzelte und verbrannte. In China schwemmt der "gelbe Fluss" alljährlich drei Millionen Tonnen fruchtbaren Bodens ins Meer, denn die Bäume, die allein den Humus mit ihren Wurzeln halten, wurden abgeholzt.
Auch in den westlichen Prärien, die der Mensch bis auf den Grund aufkratzte, hinterließ er nur eine Staubwüste.
Die Störungen der Naturvorgänge durch den Menschen haben die Überschwemmungen des Mississippi, die Hungersnöte in China, das Austrocknen Australiens und die Ausbreitung der afrikanischen Sandmeere verursacht.

"Das Wechselspiel von Narrheit und Vergeltung zieht sich hin durch die Jahrhunderte, in denen Kulturen blühten und vergingen." (Howard Spring)

Am 22.4.1889 um 2 Uhr morgens brachen 20.000 Amerikaner den Vertrag, den sie mit 5 indianischen Nationen geschlossen hatten und sie bemächtigten sich des Gebietes von Oklahoma, was soviel heißt wie "Heim des roten Mannes".(In der choctawischen Indianersprache) Dann begannen sie das Land dort zu roden. Ende Mai 1889 sagte ein Cherokee-Indianer zu einem Farmer, der auf dem "eroberten" Land pflügte: "wrong side up" - die falsche Seite ist oben! Der weiße Farmer hielt den Indianer für verrückt. Aber die Folge dieser Entwicklung war, dass 1934 mehr als 800 Millionen Tonnen fruchtbaren Ackerbodens von den Ebenen des mittleren Westens weggeblasen worden waren.

Der Mensch und der Baum leben und sterben zusammen

Barbe Baker erzählte, wie das Zerstören der Wälder im Norden der Goldküste Afrikas das unaufhaltsame Vordringen der Wüste eingeleitet hatte. Die dortigen Stämme waren dadurch in einen schmalen Waldgürtel getrieben worden. Und weil die Häuptlinge voraussahen, dass bald der Wald ganz verschwunden sein würde, und es dann auch keine Nahrung für die Menschen mehr geben würde, verboten sie ihren Stammesangehörigen zu heiraten. Auch die Frauen weigerten sich, Kinder zu gebären, denn sie wollten keine Söhne und Töchter für den Hungertod aufziehen. Dieser Stamm war offensichtlich noch intakt und lebte im Einklang mit der Natur. In anderen Staaten Afrikas beobachtet man genau das Gegenteil: immer weniger Nahrung, immer mehr Menschen. Die Antwort der westlichen Zivilisation auf die Probleme: wachsende Bevölkerung, Hunger und Durst - sind Rodung des Waldes, Anpflanzen von Monokultur, Brunnenbau und Masttierzucht. Alle diese Antworten führen über kurz oder lang zum gleichen Resultat, nämlich der Wüste. Wir müssen zu anderen Antworten kommen.
Dazu ein Zitat von Barbe Baker: "Fallendes Laub und Gezweig erzeugt fruchtbaren Boden. Dieser manchmal nur fünf, aber oft dreißig Zentimeter dicke Belag verhindert zunächst das Abschwemmen des Erdreichs. Sodann hält er die Feuchte und das Regenwasser fest, das nicht sofort abfließt sondern in die Tiefe sickert und als Quelle zutage tritt. Dieser Haushalt verleiht dem Land die beste Leistungsfähigkeit, der wir das Wachstum der Nutzpflanzen verdanken. Über dem Waldboden baut sich das Leben in Stockwerken auf." (Seite 41) (Anmerkung Regina: Für das Urvolk der Bischnoi in Indien - Rajastan - ist ein Baum wie ein eigener Bruder. Sie schützen jeden Baum mit ihrem eigenen Leben).

"Wüstenland durch Menschenhand"
am 28.Dezember 1985 im "Zweiten Deutschen Fernsehen" ausgestrahlter Bericht


zeigt den menschlichen Irrwitz in seinem vollen Ausmaß: In dem gezeigten Projekt geht es um das Okawango-Delta im Staate Botswana. Dieses Delta liegt inmitten der Kalahari-Wüste und ist durch seinen Wasserreichtum noch ein intaktes Naturgebiet, das vielen Wildtieren Lebensraum bietet.
Doch auch dieses Gebiet ist vor der menschlichen Ignoranz nicht sicher geblieben, und schon zeigen sich die Folgen einer beginnenden Verwüstung auch dieses Gebietes. Warum?

1982 wurde Afrika von einer der schlimmsten Dürren heimgesucht, die je über den Kontinent gekommen war. Die Nomadenstämme wanderten schließlich in die Gegenden, von denen sie wussten, dass es dort noch Wasser für Mensch und Tier gab. So auch in dem 7 Millionen qkm großen Gebiet des Okawango-Deltas.
Für dieses letzte Wildreservat hatte dann auch die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) eine Studie entworfen, nach der in diesem Teil Afrikas 120 Millionen Stück Vieh jährlich 1,5 Millionen Tonnen Fleisch liefern könnten. Mit diesem Plan würde die Hungerkatastrophe besiegt. Doch ein Hindernis gab es, um den Plan Wirklichkeit werden zu lassen: die Tse-tse-Fliege. Sie verhinderte bisher weitgehend eine Besiedlung und landwirtschaftliche Nutzung weiter Gebiete im Okawango-Delta.

Die Tse-tse-Fliege ist die Überträgerin der Schlafkrankheit beim Menschen, sowie der Tsetsekrankheit (Nagana), einer Infektionskrankheit, bei Rindern und Pferden. Sie galt es zu besiegen. Und so bemühte sich die FAO die durch nationale, bilaterale und internationale Hilfsprojekte verfügbar gewordenen Darlehen für das Projekt zu gewinnen, in dem sie die Tsetsefliege in diesem 7 Millionen qkm großen Teil Afrikas auszurotten gedachte.

Dazu war es notwendig, jeden Quadratmeter dieses Gebietes mit einem bestimmten Insektizid aus der Luft zu besprühen. Und das nicht nur ein Mal, denn nach der ersten Sprühaktion muss man warten, bis die jungen Fliegen der nächsten Generation aus ihren Eiern geschlüpft sind und auch diese müssen dann getötet werden. Bis die Fliege ganz ausgerottet ist, muss jeder qm Boden 5 Mal besprüht werden.
Thiudan heißt das Mittel, das im Okawango-Delta über Mensch und Tier versprüht wird, eine Handelsbezeichnung für Endosulfan oder anders ausgedrückt für Chlorkohlenwasserstoff. Auf den Philippinen ist die Verwendung dieses Mittels in der Nähe von Gewässern verboten. Es heißt, dass das Mittel für bestimmte Fische höchst gefährlich ist.

Aber die Firmen, die die Besprühungsaktionen durchführen, haben nur die Aufgabe eine Fliege auszurotten, sie fragen nicht nach der Gefährlichkeit des Sprühmittels für Mensch und Tier. Es ist bekannt, dass Thiudan nicht nur die Tsetsefliege tötet, sondern auch andere Insekten vernichtet.

Ein Wissenschaftler (welcher?!) wies nach, in welchem Maß das Gift auch auf gewisse Fische und auf die von diesen Fischen lebenden Tiere wirke. Aber sein Bericht wurde nie veröffentlicht und nie offen diskutiert.

Wo die Tsetsefliege bereits ausgerottet ist, wandern die Menschen mit ihren Tausenden von Hautieren hin. Viele Gebiete sind schon hoffnungslos überweidet, denn das Land dort kann nur wenige Tiere pro Hektar ernähren, die Herden der Nomaden sind aber dafür viel zu groß. In diesen Gebieten gibt es keine über-mäßig hohen Niederschläge, aber bisher reichten sie aus, um das Okawango-Delta mit seinen reichen Wildtier-Vorkommen am Leben zu erhalten. Die Wildtiere trieben keinen Raubbau an der Natur. Aber Hunderte von Viehbesitzern, die alle ihre Herden gerne noch vergrößern würden, damit ihr Ansehen bei ihren Stammesangehörigen steigt, sie schaffen es, dieses Gebiet für immer unfruchtbar zu machen.

Von der Sahel-Zone bis zur Kalahari Wüste wohnen die Menschen in Afrika. Auf diesen Gürtel sind sie zusammengedrängt. Und auch dieses Land ist schon hoffnungslos überweidet. Aber immer hat man noch nicht gelernt, sondern will auch das letzte Grünland noch in eine Wüste umwandeln.
Das Gebiet, das bereits von der Tsetsefliege befreit wurde, ist inzwischen verwüstet. Es gibt dort keine Vegetation mehr in dem sandigen Boden, und riesige Staubwolken verdecken den blauen Himmel. Mensch und Tier leben in einer ständigen Dämmerung. Tausende von Rindern haben das Wasser, das noch vor-handen ist, so verschmutzt, dass es ungenießbar geworden ist.

Die Sendung im Fernsehen endete mit den folgenden Gedanken: Ich zitiere wörtlich:
"Die Natur ist wehrlos gegenüber dem Menschen und seinen Entscheidungen. Hier wie überall wird der Mensch siegen. Doch um welchen Preis? Wir haben erst begonnen, die komplexen Abhängigkeiten in der Natur zu verstehen. Wir beginnen erst, ernsthaft darüber nachzudenken, dass die Resourcen der Natur viele Milliarden Dollar wert sein könnten, dass wir zum Beispiel Pflanzen züchten könnten, Nahrung für Millionen von Menschen.

Welche Folgen wird unser bislang leichtfertiger Umgang mit den Resourcen haben?
Gewiss - viele Menschen sind in Afrika aus Mangel an Nahrungsmitteln gestorben. Doch noch nie ist ein Gebiet von der Größe der USA an einer Überdosis guten Willens und an Habsucht zugrunde gegangen.

Das von der Tsetsefliege beherrschte Gebiet ist das letzte in Afrika, in dem der Mensch eine Chance hat, neu anzufangen. Danach kann er nirgends mehr hingehen, sondern er wird der Welt ins Antlitz schauen müssen, die er sich selbst geschaffen hat.
Für die Ausrottung der Tsetsefliege hat die Welternährungsorganisation für die nächsten zwanzig Jahre 2 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
Profitieren davon werden die großen Gesellschaften, die die Insektizide produzieren, oder die das Know-how für die Ausrottung zur Verfügung stellen.

Den Afrikaner bleibt ein tsetse-freies Land und Schulden in Höhe von 2 Milliarden Dollar.
Aber werden sie ihr Land besser bewirtschaften können? 'Würde das Geld für intensive -Bodenbewirt-schaftungsprogramme zur Verfügung gestellt, und zeigte man den Afrikanern, wie man ihr Land ohne Umweltzerstörung nutzen könnte, vielleicht brauchte man die Tsetsefliege nicht auszurotten. Die Menschen könnten sich ernähren, und ein kleiner Teil des Kontinents bliebe erhalten, um kommenden Generationen zu zeigen, wie schön Afrika einmal war."

Ich wiederhole noch einmal: Wir müssen zu anderen Antworten kommen. Kleine Siedlungen müssten errichtet werden, in denen die Menschen neu lernen, wie man mit der Erde umgeht und sie fruchtbar hält, anstatt sie bis zur Austrocknung auszubeuten. J.Russell Smith, J.Sholto Douglas und Toyohiko Kagawa haben schon guten Fundamente für "Tree-crops", "Forest-Farming" und "Gartenhof" gelegt. Die zukünftigen agronomischen Berater der Neusiedlungen haben in ihnen solide Wegbereiter.

Die Dezentralisation ist das Gebot der Stunde!

Wir leben in einer Welt der größten Zentralisation in der Geschichte. Die Hochfinanz und die Megabankiers werden sich mit aller Macht gegen eine Dezentralisation wehren. Denn diese baute die Machtstrukturen wieder ab, die sie mit großer Mühe aufgerichtet haben.

Da die Regierungen, die öffentlichen Medien und die herrschende Lehrmeinung in Universitäten und auch in kirchlichen Institutionen sich nur nach dem Diktat der im Hintergrund operierenden Herrscher richten, erfordert es große Kraft, die Richtung zu ändern. Selbst solche Menschen, die einsehen, dass die Richtung, in die wir uns bewegen, falsch ist, werden zurückgehalten, sie zu ändern. Upton Sinclair erklärt das gut: "Man kann schwerlich von einem Menschen Verständnis für eine Sache erwarten, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er sie nicht versteht."