Die alten Philosophen
suchten im Wesentlichen nach den Antworten auf die
ewigen Fragen des Menschen, warum dieses Leben so
bitter, oft unerfüllt, scheinbar sinnlos und
voller Krankheiten und Leid ist. Ihre
Erkenntnisse brachten zutage, dass der Mensch ein
langes, erfülltes Leben (120-150 Jahre) erreichen
kann, wenn er mit der Natur und nicht gegen die Natur
lebt.
Auffallend aber ist,
dass die Philosophen selbst dieses hohe Alter oft
nicht erlangten. Warum nicht,
so fragt man sich. Beschäftigt man
sich aber eingehender mit ihnen, so erfasst man, dass
sie eben Pioniere waren, die ja auch auf der Suche
nach den verlorengegangenen Naturgesetzen waren und
diese oft nur teilweise enträtselt haben. Ohne
ihr Suchen und ohne ihre Erfahrungen und Schriften
aber wüssten wir heute noch weniger als die Naturvölker,
die sich noch von einem guten Instinkt leiten lassen.
Es gibt Stämme,
besonders in Nordamerika, die das Wissen um den Menschen
und um die Natur in der letzten Eiszeit nicht verloren
hatten. Durch mündliche Tradition erhielten sie
das, was die Philosophen mit Mühe finden. Das
Naturgesetz der natürlichen Ernährung ist
leicht zu kontrollieren, wenn man es lebt.
Die primordialen, die ursprünglichen Menschen
erreichen das Durchschnittsalter von 110 bis 130 Jahren.
Zivilisationskrankheiten kennen sie nicht.
Vivisektion
In Deutschland werden
jährlich mindestens 10.000.000 Tiere in der sogenannten
Forschung umgebracht, damit
der Wissenschaftler bestimmte Medikamente auf ihre
Wirkungsweise hin prüft. Viel schmerzloser wäre
es zu beobachten, wie eine bestimmte Ernährung
auf den Menschen wirkt.
Philosphisch veranlagte
Menschen haben das getan. Wir haben Berichte von solchen
Studien seit Herodot, Hippokrates,
Zarathustra, Pythagoras, Platon,
seit Kirchenvätern über die Essener
bis zu Cornaro, Leonardo da Vinci, Montaigne, Voltaire,
Wagner, Tolstoi und
Schweitzer.
So haben wir endlich gute Resultate, denn die Aussagen
der Denker ergänzen sich und widersprechen sich
nicht, sondern weisen alle, dieselbe Richtung. Keine
Therapie, keine Medizin hat so geholfen wie die Lebensweise,
die die Früchtenahrung kennt. Mit "Früchten"
sind jene Produkte der Pflanzen gemeint, die Fruchtfleisch
und Kerne (Samen) haben. Menschen, die sich von Früchten
ernähren, werden "Frutarier" oder "Frugivoren"
genannt. Karotten, Weizenkörner, Nüsse oder
Eier sind nach dieser Begriffsbestimmung keine Früchte.
Die
folgenden Forscher sind nach meinen Beobachtungen
die
wissenschaftlichen Bahnbrecher des neuen Lebens, der
neuen Kultur:
- Arnold
Ehret - der Entdecker der schleimfreien
Diät
- Dr.
Edmond Bordeaux-Szekely - der Essenerforscher
- Dr.
George Clements - Historiker
- Dr.
Leon A. Wilcox - Heilung der Menschen
mit Orangen
- Henry
Bailey Stevens - Kulturforscher, Entdecker
des
Zusammenhangs zwischen Höherentwicklung und
Baumkultur
- Dr. Richard
St. Barbe Baker
- Heiler der Welt
- Dr. Anna Kingsford
- Walter
Sommer - das Urgesetz der natürlichen
Ernährung
Auf Grund der Erkenntnisse,
die diese großen Männer entdeckt haben,
wird in den nächsten Jahren eine
neue, echte Ernährungswissenschaft entstehen,
denn sie haben die Erfahrungen der Geschichte zusammengefasst
und die gewonnenen Ergebnisse an
sich selbst erprobt.
Dass die Höherentwicklung
erst mit den Baumfrüchten, als Stufenleiter der
Zivilisation, möglich wurde, ist sehr einleuchtend.
Die
Urgeschichte
Wenn wir Carl
Boetticher und
H. B. Stevens folgen, erfahren wir, dass
die Urvölker in inniger Verbundenheit mit den
Bäumen lebten (die Bischnoi in Rajastan tun das
z.B. heute noch, sie schützen die Bäume
mit ihrem eigenen Leben).
Die Urreligion war eine Naturreligion in dem Sinne,
dass die Menschen auf jener Stufe eine hohe, unfassbare
Intelligenz am besten in der Natur, in den Bäumen
vorfanden. Deshalb verehrten die ältesten Völker
den hohen Geist in der Natur, d.h. in und bei den
heiligen Bäumen und Hainen.
Respektvoll standen sie vor der Vielfalt der Kräfte,
die in den Bäumen walten. Bäume waren Vertreter
hoher Geistwesen.
Jene Völker wussten wohl noch, dass Verschiedenartigkeit
durch verschiedene Intelligenzen hervorgebracht wird.
Die moderne Forschung
war und ist blind für dieses Wissen der Alten.
Wenn sich früher Stammesführer unter den
von ihnen verehrten Bäumen versammelten, um Feste
zu begehen oder schwerwiegende Entscheidungen zu treffen,
dann sicher deswegen, weil sie wussten, welche enormen
Kräfte durch die Natur in die Menschen fließen.
Im 4.
Jahrhundert begann die Verfolgung solcher
Feste und Riten.
Die christlichen Missionare und Kaiser, beginnend
mit Theodosius (347
- 395) gingen mit der Axt gegen die
Bäume vor, unter denen sich die Menschheit naturgemäß
entwickelt hatte. Und sie zwangen den "missionierten"
Völkern die künstlichen, von Menschenhand
gemachten, unnatürlichen Gotteshäuser auf.
Dies war der Anfang
der endgültigen Verwüstung der Erde.
Trotzdem konnte sich die Baumverehrung
bis zum 9. Jahrhundert halten und zwar besonders
in den nördlichen Breiten.
Der
antike Baumkult
In der alten hellenistischen,
italischen und chinesischen Welt war ein religiöser
Kult nur dort möglich, wo heilige Bäume
standen oder eigens dafür angepflanzt wurden.
Boetticher schreibt dazu: "In der Ideenwelt
der Alten gibt es nichts isoliert Dastehendes, es
ist alles aus einer Wurzel und einem Stamm erwachsen,
jedes Einzelne ein Glied der großen Gedankenkette,
welches, aus seinem Zusammenhang gerissen, ohne Erklärung
dasteht.
Unter den Naturmalen,
welche man als Wohnsitze und sichtbare Bildformen
der Gottheit ansieht, kommen vornehmlich diejenigen
in Betracht, in welchen der Mensch nicht nur eine
seiner eigenen Natur engverwandte Lebenstätigkeit
erkannte, sondern an die er zu Erhaltung seiner physischen
Existenz auch am meisten gewiesen war: die lebensspendenden
(statt: lebennährenden) Pflanzen, vornehmlich
die Bäume; und weil der göttliche Geist
als ein ewig wacher und wirkender Geist gedacht ist,
sind dementsprechend unter den Bäumen diejenigen
welche grünend niemals ihr Laub abwerfen und
dabei eine über alle Erinnerung gehende Lebensdauer
haben, die als Vertreter der unvergänglichen
und nie schlummernden Gotteskraft betrachtet werden."
"Es sind vom Uranfang
an dem Hellenen, Latiner, Meder und Armenier, dem
Chaldäer wie dem dem Kananiter, dem Inder wie
dem Germanen und Kelten Bäume die ersten
Tempel und irdischen Abbilder der Gottheiten
gewesen, in welchen deren Geist
hauste und mit ihnen verkehrte, in welchen er seinen
Willen durch Vorzeichen und Orakel offenbarte.
Schwer kann es noch einen Zweifel geben, dass unter
allen Naturmalen, nächst
dem Quell, die Bäume zuerst als Heiliges verehrt
wurden, dass Feuer und
Wasser die ältesten Zeichen heiligen Dienstes
gewesen seien. Denn wie der Mensch nicht ohne
den trankspendenden Quell, so vermag er nicht ohne
den Nahrung, Feuer und Nutzholz gebenden Baum zu leben.
Mit seltener Übereinstimmung
wird dieses ursprüngliche Heiligkeitsverhältnis
der Bäume, als lange Zeit vor dem Bilder- und
Tempeldienst bestehend und ihm vorausgehend von alten
Schriftquellen bezeugt.
Plinius meint: sie
ermangelten ebenso wenig der Seele, wie jedes andere
Lebende; es seien stets Bäume
und Wälder für das höchste Geschenk
gehalten, was die Natur dem Menschen verliehen. Von
ihnen habe man die erste Nahrung und Bekleidung bekommen,
deswegen wolle er mit der Beschreibung der Bäume
auch eine Darstellung der ursprünglichen ältesten
Sitten vereinigen.
Nach
dieser Einleitung fährt er dann weiter fort:
Bäume seien Tempel der Gottheiten gewesen; es
weihe noch heute der schlichte Landmann auf
altherkömmliche Weise den
schönsten Baum einem Gott und man verehre
nicht die von Gold und Elfenbein strahlenden Götterbilder
in größerer Andacht, sondern die Haine
und das in ihnen herrschende feierliche Schweigen;
auch bestehe der Glaube, dass die Bäume den Silvanen,
Faunen und anderen Göttinnen, oder vielmehr
deren Numina, ebenso
angehörten als der Himmel den Göttern, daher
blieben fortwährend die verschiedenen Arten von
Bäumen besonderen Gottheiten geweiht: so die
Eiche dem Jupiter,
die Olive der Minerva,
die Myrte der Venus,
der Lorbeer dem Apollo,
die Pappel dem Hercules.
2)
|
Plin.
12,2. Bacc fuerc numinum templa, priscoque rito
simplicia
oorura etiam nume deo praccellentem arborem
dicant. Nee magis ooauro fulgentia atque chore
simulaera quam lucus et in iis silentia ooipsa
adoramus. Arborum genera muninibus suis decata
perpetuo ooservantur: at levi esculus, Apollini
laurus, Minervae olea, Veneri oomyrtus, Herculi
populus. Quin et Silvanos Faunosque et dearum
oogenera silvis ac sua numina tanquam et caelo
attributa credimus. |
5) |
Aristoph. av.
615 fg., wo Schol. 617
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ganz richtig versteht. |
6) |
St. Cyrillus
in Isaiam.
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Beispielsweise jener Myrthenbaum als Artemis
Soteira zu Boia; vgl. Myrte. |
7) |
Theophylactus,
Comment. in S. Ios. c. 4, p. 616. |
8) |
Zonaras
Annal. T. 3. Leon Isaar. p. 82.
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Dann führt er
weiter aus, welche Segensgaben die Menschen von den
Bäumen empfingen; es seien diese so bedeutend
dass sie ohne dieselben nicht zu leben vermöchten.
Einst, erzählt Phädrus
wählten die Götter Bäume, um in ihrem
Schutz zu sein; die Eiche gefiel dem Jupiter, die
Myrte der Venus u.s.w! Wir aber haben den Olivenbaum
wegen seiner Früchte lieber: (Oliva nobis propter
fructum est gratior. Phaedr. fab. III, 17)
Lukian holt noch
weiter aus, wenn er sagt: Es haben zuerst die Menschen
den Göttern Haine und Höhen geweiht, Vögel
geheiligt und jeder Gottheit einen besonderen Baum
gegeben; sodann habe jedes Volk sich seine besondere
Gottheit gewählt und als bei sich wohnend verehrt;
zuletzt endlich habe man den Göttern erst Tempel
errichtet, ihnen Bilder
gemacht und geglaubt das seien die Götter selbst.
Wie deutlich sich die späten Athener noch dieses
ursprünglichen Verhältnisses bewusst waren,
erzählt Aristophanes.
Er verlangt, dass die Athener die Götter wieder
im Freien verehren und 'statt Tempel mit goldenen
Türen den Ölbaum zu Tempel weihen.'
Er spricht vom ursprünglichen
Zustand der Gottesverehrung, von jener Kultphase wo
der Ölbaum noch Bild und Tempel der Athena war,
bevor man ihr ein Bild und ein
Tempelhaus stiftete." (Boetticher
Seite 8-11)
Plutarch,
Klemens von Alexandrien, Tertullian und
Augustinus schreiben,
dass die heiligen Bäume
Roms älter waren als die Stadt Rom, und
dass in den ersten 170 Jahren
seiner Gründung Rom noch keine Götterbilder
hatte, also nur Bäume.
Plutarch,
Numa 8; Clemens v.
Alex., Strom. 1,71;
Tertull. Apolog.
25: "Etsi a Numa concepta est curiositas
superstitiosa, nondum tamen aut simulacris aut templis
res divina apud Romanos constabat et deus ipse nusquam."
Augustinus De
civ. Dei 4,31 und 9 -
Auch nach der Erscheinung der Tempel aus Stein und
den Göttern aus Marmor, blieb doch die Verehrung
des Lebens in den Bäumen als die normale und
wesentlichste Würdigung der Gottheit. Die
steinernen "Häuser Gottes" in Dodona,
Samos und Delphi sind am Anfang lediglich Räume
zur Aufbewahrung der Weihegeschenke. Die
Tempel dagegen entstehen erst mit dem Bilderdienst.
(Deshalb sagte Jesus auch: "Macht euch
kein Bild von Gott, sondern betet zu ihm in eurem
Herzen.")
Nur weil eine numinöse
Seele einen Baum belebt, werden die besonderen, individuellen
Götter der Bäume verehrt. Mit dem Baum entsteht
der Kult, mit ihm wandert er weiter. "Wohin die
Sacra als Filiale übersiedelt
werden, dahin führt man
einen Sprössling vom väterlichen Gottesbaum,
pflanzt ihn auf und heiligt
ihn durch Gründung des Altars und Speisetisches."
Herodot
berichtet: In Euphratländern wuchs kein Ölbaum
und kein Wein, sondern nur Sesam und Palmen. Aus diesem
Grund konnten die Kulte der Athena und des Dionysos
nicht dorthin verpflanzt werden. Auch später
war keine Stiftung eines Kultustempels ohne Gottesbaum
möglich.
Der
Pythagoräismus durch die Geschichte
Obwohl ich mich während
meines Geschichtsstudiums mit einigen Fragen beschäftigte,
gab es doch Bereiche, die ich nie genauer untersuchte.
Im Jahre 1981 rief mich ein alter Freund aus meiner
Studienzeit an und bat mich um Hilfe. Er sollte für
ein wichtiges internationales Gremium Material über
Ökologie und über Tierschutz aus den ältesten
historischen Quellen zusammentragen. Ich rief gleich
bei Dr. Skriver an. Er meinte anfangs, es gäbe
keinen Überblick über diese Fragen. Doch
am nächsten Tag schrieb er mir, es gäbe
doch ein Buch, das mir hier weiterhelfen könnte,
Robert Springer's "Enkarpa",
Kulturgeschichte der Menschheit im Lichte der pythagoräischen
Lehre. Das Buch war 1884 in Hannover erschienen.
In wenigen Tagen hatte
ich das Buch in Händen. Und es stellte sich heraus,
dass es eines jener Bücher war, das wieder ein
ganz neues Gebiet erschloss. Es beschäftigte
sich mit den Quellen unserer Kultur, zurückgehend
bis zu den Ägyptern, Indern, Israeliten und dann
weitergehend zu den griechischen, römischen und
neuzeitlichen Philosophen. Ganz
erstaunlich war für mich die Erkenntnis, dass
alle großen Denker wussten, worin die Ursachen
unseres Elends gründen. Die Quintessenz
aller Aussagen lautet: "Leid
gibt es nur deshalb in der Welt, weil der Mensch,
wenn auch unwissentlich, die Naturgesetze übertritt."
Die Philosophen beobachteten ja immer die Entwicklung
der Welt nach dem Gesetz der Ursache und Wirkung,
denn sie wollten erkennen, wie die Dinge zusammenhängen,
um dann Schlussfolgerungen für ein glückliches
Leben aus diesen Erkenntnissen zu ziehen. Alle großen
Philosophen haben das Wesentliche gewusst, nur hat
jeder seine Akzente verschieden gesetzt, je nachdem,
welche Details er studiert und beobachtet hat. In
dem "Notwendigsten", in dem was die "Not
wendet" aber waren sich alle einig. Die
ganze hellenistische Kultur basierte auf der Einsicht
des "reinen Lebens".
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