Die Kultur Babylons
und Roms war vergänglich
Diese Kultur wird untergehen,
wenn wir so weitermachen wie bis jetzt. Sie wird untergehen
genauso wie die Kultur Babylons und Roms untergegangen
ist und zwar an demselben Bazillus. Der Untergang
ist aber so schwer und schmerzlich, dass unter solchen
Unständen die Führer oft freiwillig aus
dem Leben scheiden. Das Volk lässt sich wie einen
Herde schlachten, den Verantwortlichen gehen vielleicht
im letzten Augenblick die Augen auf. Es gibt nur eine
Rettung: neue Grundlagen für das soziale und
für das internationale Leben. Die Krebskrankheit
heißt Ausbeutung. Es wurde immer wieder gesagt,
dass gegen Ausbeutung kein Kraut gewachsen sei, deswegen
hat sich der Mensch wenig Mühe gegeben die Wurzeln
und die Funktionsweise der Ausbeutung zu durchleuchten.
George
Bernard Shaw
(1856 - 1950) war in mancher Hinsicht ein
großer Denker. Selbst seine Lebensweise
- er wurde sehr alt bei guten Geisteskräften
- diente ihm, die Ursachen des Elends zu studieren.
Er schrieb:
"Ich behaupte, dass die öffentliche
Meinung heute von den Zeitungen fabriziert wird,
und ich behaupte ferner, dass die Zeitungen unbedingt
in den Händen der Geldmacht sind. Eine andere
öffentliche Meinung kann auf eine andere
Weise nicht gebildet werden" (Die Geliebte
Shakespears, Seite 65) Deswegen wissen diejenigen,
die sich von den öffentlichen Medien informieren
lassen nicht, dass es Lösungen für unsere
Probleme gibt. Die Forschung hat den klaren Nachweis
erbracht, dass der Keim der Ausbeutung keineswegs
im Privat-eigentum zu suchen ist, sondern im uralten,
lächerlichen, antiquierten von den Babyloniern,
Juden, Griechen und Römern unbesehen übernommenen,
niemals einer Prüfung unterzogenen Geld-
und Bodenrecht.
Das Elend hat viele Namen : Hunger, Folter, Hass,
Neid, Krieg, Rüstung, Sinnlosigkeit, Untreue,
Verrat, Angst, Tod, Krebs, Sucht, Kriminalität.
Wenn nun der Historiker als der einzige recht
gründlich die Misere überschauen kann,
nach der langen, schwarzen Nacht die klaren Zeichen
der Dämmerung erblickt, dann und erst dann
wird er freudig an die Arbeit gehen, an die Arbeit
der Aufklärung. |
Wenn wir Bernard Shaw glauben wollen, dann müssen
wir wissen, dass wir die Wahrheit nicht kennen und
nur diese kann uns befreien.
Das antiquierte Geld- und Bodenrecht
muss reformiert werden und
es gibt keine Zweifel, dass wir seit einem knappen
Jahrhundert wissen, wie diese Reform zu bewerkstelligen
ist. Solange wurde die ganze Menschheit vorsätzlich
in Unwissenheit gehalten Die Reform wird kommen und
sie wird (einfügen: die Wahrheit(!) den Tag bringen.
"Da viele persönliche
Interessen von der Reform berührt werden, so
wird es nicht an Personen fehlen, die diese durch
grobe Verstellung der Tatsachen, durch Wortverdrehungen
ins Lächerliche zu ziehen suchen werden;
sie werden
Himmel und Erde in Bewegung zu setzen suchen, um den
Kegel auf den Kopf zu setzten, doch umsonst".
So schrieb am Anfang des Jahrhunderts Silvio Gesell.
Adam Smith
wusste schon 1776 dasselbe: "Wer sich
Monopolen widersetzt (Boden- und Kapitalzins sind
Monopolerträgnisse!) oder gar Ansehen genug hat,
um ihnen Abbruch zu tun, den kann weder die Rechtschaffenheit,
noch der Rang, noch die Verdienste um den Staat gegen
die Herabwürdigung, gegen Beleidigung und mitunter
selbst gegen wirkliche Lebensgefahr schützen,
welche aus frechen Erbitterung wütender und in
ihren Hoffnungen getäuschter Monopolisten entstehen."
Der berühmte
Münchner Wirtschaftsprofessor
Ludwig Brentano (1844
- 1931), ein Neffe von Clemens Brentano,
schieb am Ende seines langen Gelehrtenlebens: "Es
ist doch so, dass in der Volkswirtschaftslehre eine
richtige Lehre erst dann zur Anerkennung gelangt,
wann sie den Interessen einer mächtigen Partei
entspricht und nur solange als diese mächtig
ist. Wird eine andere mächtiger, so gelangen
auch die irrigsten Lehren wieder zu Ansehen, sobald
sie den Interessen der Mächtigen zu dienen geeignet
scheinen".
Der hochverehrte
Wirtschaftsprofessor und Lebensphilosoph
Irving Fisher (1867
- 1947 -Yale University 1898 - 1935), Vertreter der
mathematischen Wirtschaftstheorie, traut sich
folgendes zu sagen: "Man hat gesagt - und der
Ausspruch ist kaum eine Übertreibung -, dass
selbst die Axioms Euklids angefochten würden,
wenn einmal finanzielle oder politische Interessen
mit ihnen in Widerstreit geraten sollten."
(Die Kaufkraft
des Geldes, Berlin 1916, Seite 12).
Eine Wende zum Wohlstand für
alle ist möglich nur wenn genügend verantwortliche,
selbstdenkende, tatkräftige Persönlichkeiten
die Realität kennen lernen. Alle Anstrengungen,
aber wirklich alle, schaden mehr als nutzen, wenn
sie nur an den Syptomen herumkurieren. Die Millionen-Hungerhilfe,
alle Friedensmärsche, Abrüstungskonferenzen,
Tarifrunden, Umweltschutzkampagnen werden weiterhin
ohne jeglichen Erfolg bleiben müssen, wenn man
nicht bereit ist, zuerst die Lage zu studieren.
Albert Russell Wallace
(1823 - 1913) mit Charles Darwin Entdecker
der Evolutionstheorie, hat behauptet dass es wissenschaftlich
bewiesen ist, wie die Evolution geleitet wird. Er
hat die Quellen und die Program-me erschlossen und
gesagt, dass jeder, der sich sechs Monate lang mit
diesem Fach methodisch befasst, zum Schluss kommt:
"Ja, es ist bewiesen!" Er wusste auch, wie
das Geldsystem den eigentlichen Fortschritt hemmt,
weil die Menschheit geteilt ist in Zinsnehmer und
Zinsgeber. Mit derselben Sicherheit wie Wallace können
wir jedem ehrlichen Menschen eröffnen: wenn sie
sich über das Geldwesen aus den verbotenen Quellen,
informieren wollen, dann werden Sie spätestens
nach sechs Monaten sehr erleichtert erkennen: noch
ist die Menschheit nicht verloren. Es genügt
also nicht, oberflächlich über die Geschichte
der Geldmacht zu lesen.
Hunger
nach Gold
Je mehr Menschen es gibt, desto
mehr Talente, Erfindungen, Möglichkeiten können
erschlossen werden. Um Objekte und Dienstleistungen
tauschen zu können, braucht man Tauschmittel.
Das Tauschmittel muss leicht, sicher und allgemeingültig
sein. Es muss alle Waren "transportieren"
können. Die Menschen hatten oft Muscheln, Steine,
Weizen, Felle, besonders aber Tiere, mitunter auch
menschliche Sklaven als Tauschmittel. Vor 700 Jahren
hat sich eingebürgert, Edelmetalle als Tauschmittel
nicht mehr zu wiegen, sondern man hat das Gewicht
auf die Metalle geprägt. Lange hat man nicht
begriffen, dass ein Mittel die Waren austauschen kann,
wenn es in ausreichendem Masse vorhanden ist.
Nun
hängt die Menge von Edelmetallen von sehr vielen
Faktoren ab:
Das Gold kann in großen
Mengen ausgegraben werden, dann gibt es notwendigerweise
eine Blütezeit; und es kann in die Paläste
eingebaut werden, oder für Tafelgeschirr umgegossen
werden oder gar im Staats-schatz ruhen, dann kommt
mit Sicherheit ein Verfall der Wirtschaft. Diese Phänomene
begleiteten die Menschheitsgeschichte schon, solange
wir sie zurückverfolgen können. Das Problem
war und ist, dass man Gold als Wert an sich horten
kann und somit das Tauschmittel aus dem Verkehr heraus
nimmt. Kulturperioden der Geschichte hingen mit einer
Vermehrung des Goldes zusammen: egal, ob es aus Plünderungen,
Minen, oder Kriegsreparationen kam.
Silvio
Gesell
war
der erste Mensch, der entdeckt hat was das Geld
ist. Es kann sein, dass es Denker gab die dieselbe
Entdeckung gemacht haben, aber sie blieben unbekannt.
Wenn man eine Sache genau erkennen will, dann
muss man sie unter dem Mikroskop vergrößern.
So hat es Gesell mit dem Geld getan:
Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher
Arbeitskraft weder rostet noch verdirbt,
kann ein Geldbesitzer sein Geld nach Gesells
Auffassung ohne Nachteil zurückhalten,
horten. Er kann warten, bis die
Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch
genug sind. Mit dem Zuwarten stört er den
Wirtschaftskreislauf. Händler werden gezwungen,
ihre Preise zu senken. In der Folge müssen
sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen
Bedarf lässt sich der Geldbesitzer nach
Gesells Vorstellungen durch den Zins belohnen,
ein Einkommen, für das er keine Leistung
erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut,
so dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen
(Zinseszins). So werden nach Gesell leistungslos
Reichtümer dort angehäuft, wo sie
nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu
wird der arbeitenden Bevölkerung der ihr
zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
Durch die Marktüberlegenheit
des Geldbesitzers sah Gesell das freie Kräftespiel
zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend
gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld
solle in seinem Wesen der Natur entsprechen
und natürlichen Dingen nachgebildet sein.
Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse
wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der
Zeit an Wert einbüßen, dann habe
es auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr.
Geld wäre einem ständigen Weitergabedruck
unterstellt. Jeder Geldbesitzer werde sein Geld
nicht zu lange zurückhalten, sondern damit
Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende
Rechnungen begleichen oder es ohne Zinsforderung
verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen.
So wirke Geld als Diener des Menschen und nicht
als dessen Herrscher.
Dieses Geld nannte Gesell
Freigeld. Die Ausgabe des Freigeldes
soll dem Staat vorbehalten sein, der hierfür
ein Währungsamt einzurichten hat. Bei Inflationsgefahr
soll das Währungsamt Freigeld einziehen,
bei Deflationsgefahr solches ausgeben. Mit ihm
wäre die schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit
des Geldes überwunden. Zur Verwirklichung
seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals
noch vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld
vor, an dem sich die erforderlichen Vermerke
über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall
eines Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner
Wertminderung würde Freigeld auch bei sinkenden
Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen
nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese
Weise käme es zu einem starken und dauerhaften
Kapitalangebot für die Wirtschaft. Er wollte
so den Zins in einem Meer von Kapital
ersäufen, wie er sich ausdrückte.
Durch seinen gesicherten Umlauf würde Freigeld
der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das
Absinken des allgemeinen Zinsniveaus zugleich
die soziale Frage lösen.
Am Ende des Ersten Weltkriegs
sagte Gesell aufgrund seiner Konjunkturtheorie
innerhalb von 25 Jahren einen noch furchtbareren
Krieg voraus für den Fall, dass die Zinswirtschaft
beibehalten würde[1]:
Trotz des heiligen
Versprechens der Völker, den Krieg für
alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der
Millionen: »Nie wieder Krieg!«,
entgegen all den Hoffnungen auf eine schöne
Zukunft, muss ich sagen: wenn das heutige Geldsystem,
die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage
ich es, heute zu behaupten, dass es keine 25
Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen,
noch furchtbareren Krieg stehen!
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Daher
gibt es eine Reform, die die Grundlage jeder Reform
und jeder Gerechtigkeit ist:
die Geldsteuer. Die Steuer steuert den Fluss des Geldes.
Die Geldreform ist ein Postulat der Gerechtigkeit.
Jede Gesellschaft, die ungerechte Gesetze annimmt,
muss als Gesellschaft untergehen: Untergang einer
Gesellschaft ist es auch, wenn man nur unter der schweren
Überwachung der Polizei bereit ist, vom Schadenzufügen
abzusehen.
Das
Zinssystem ist eine total unmoralische Einrichtung.
Jemand kann mir mehr geben als
ich ihm gebe nur wenn er in Not ist (verdreht?!:
muss es
nicht heißen: wenn ich in Not bin?). Also funktioniert
das Zinssystem (nur,) wo Not und Elend herrschen.
Wer Profit erzwingen will, muss eine Mangelsituation
schaffen oder muss in der Lage sein aus der Not anderer
Nutzen zu ziehen. Der Geldbesitzer ist immer stärker
als der Warenbesitzer oder Arbeiter. Dieser muss heute
und morgen seine Familie ernähren, der Warenbesitzer
muss die Ware absetzen, sonst verdirbt sie, wird sie
altmodisch oder er muss die Lagerung bezahlen. Der
Geldbesitzer, inwiefern er mehr Geld hat als er es
gerade braucht, kann das Geld dem Markt entziehen
- womit die Not entsteht und er kann für sein
Geld Belohnung verlangen. Und das ist Zins-Wucher.
Wir alle kennen Menschen, die
nach dem Prinzip leben, nie Schulden zu machen. Können
wir uns vorstellen was wäre, wenn alle Menschen
so lebten? Dass man sich Auto, Haus, Mobiliar aus
den Ersparnissen bezahlen würde? Man kommt hier
so leicht zum Einwand, das dann keine teuren Unternehmen
zustande kämen. Nun, fragen wir uns, woher kommt
das Geld für große Investitionen? Es ist
immer erarbeitetes Geld. Der Unterschied ist nur,
dass in einem gerechten Staat das Geld in den Händen
derer bleiben würde, die es erarbeitet haben.
Also könnten die Arbeiter selbst investieren.
Im ungerechten Staat investieren diejenigen, die das
Geld nicht verdient haben und die mit diesem unverdienten
Geld noch mehr Geld für sich, nur für sich
"erzeugen" wollen, d.h. in den Unternehmen
die sie beleihen, werden die Arbeiter, die Angestellten
einen Teil des Verdienstes an Schmarotzer der Gesellschaft
abführen müssen.
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