FRANZ SUSMAN - KIRCHENHISTORIKER
"Und die Erde wird neu erblühen"



bedeutende Männer
der vegetarischen - Pflanzennahrung - Bewegung


 
Kurzübersicht

Vergil - Ovid -Horaz - Plutarch - Augustus - Philon von Alexandrien - Josephus, Flavius - Buber, Martin - Seneca - Apollonius von Tyana - Musonius - Plinius der Jüngere - Der erste Vorstand der Jerusaler Gemeinde: Jakobus sowie Petrus - Schon die Inder - die Ägypter - die Griechen -die Essener (die Therapeuten, die Judenchristen (Ebioniten)) - die Gnostiker - Paulus - Platon - Plotin - Porphyrius - Tertullian - Laotse - Sokrates - Laktanz - Basilius

Übersicht
zusammengestellt von Franz Susman
Vergil 70-19 Stolz des augusteischen Zeitalters
Ovid 43 - 17 nicht mit Mord und blutiger Hand
Horaz 65 - 8 Dichter - Redlichkeit und Enthaltsamkeit
Plutarch ca. 45-125 Schriftsteller - Er lehrte zur Amtszeit von Trajan Philosophie in Rom und war hoch angesehen: ihr selbst mordet ohne Scheu, nennt die Tier Mörder
Augustus 63 vor
14 nach
Kaiser - nach Krankheit lebte er mässig und von pflanzlicher Kost
Philon von Alexandrien Anfang des 1. Jhs schrieb über die Therapeuten (Essener) - Enthaltung vom Eid und von der Lüge
Josephus, Flavius 2. Hälfte des 1. Jhs schreibt über die Essener, die sich vom Schlachtkult der Tempel abwandten
Buber, Martin 20. Jh jüdischer Religionsphilosoph - "Die Essener wollen das Ziel durch eine Vereinfachung der Lebensreform erreichen; und aus ihnen wird der Menschenkreis geboren, der den großen Nazarener trägt und seine Legende schafft: den größten aller Triumphe des Mythos."
Heinrich Clementz, der deutsche Übersetzer der Werke des Flavius Josephus, sprach aus, was christliche Theologen immer noch anzweifeln:
"Die Essener waren es vornehmlich, die durch ihr hohes Ansehen beim Volk der Lehre Jesu Christi Anhang und Popularität verschafften."
Seneca (ca. 4 vor - 65 nach Chr.)

Erzieher des Kaisers und Anhänger der pythagoräischen Lebensweise, berichtete, dass man in den Schulen zu seiner Zeit nur Wortklauberei lehrte statt das richtige
Leben.
Platon bestimmte Jhe vor unserer Zeitrechnung den moralischen Wert des Menschen nach seiner Diät.

Diderot fragte: "Gibt es nicht andere Nahrungsmittel, ohne dass man Blut vergießt? Heißt es nicht die Menschen zur Grausamkeit zu ermutigen, wenn man ihnen gestattet, den Tieren das Messer ins Herz zu stoßen?"
Diderot wies dagegen auf die Lebensweise von Seneca und dessen Lehrer, den Pythagoräer Sotion hin, die er als nachahmenswert hinstellte. (Springer Seite 234)
Der Lehrer von Sotion war Quintus Sextius, der im 1.Jh in Rom eine nach pythagoreischen Lehrsätzen gestaltete Lebensgemeinschaft (Romani roboris secta, so Seneca) gründete. Es sollte eine eigenständige römische Philosophie verwirklicht werden. Sextius lehnte die von Augustus ange­botenen Würden ab, um sich jener Aufgabe ganz zu widmen.

Apollonius von Tyana (ca. 1 – ca. 100 nach Christus) bereiste philosophische und religiöse Zentren. Durch sein Beispiel lehrte er mit Erfolg, wie die Enthaltsamkeit zur Erleuchtung führen könnte. Leider wurden seine Schriften von den Christen vernichtet. Einzig die Abhandlung über die Opfer wurde noch für einige Zeit erhalten. Über Apollonius wurde geschrieben, dass er die Altäre mit reiner Hand berühr­te, und er sich selbst unbefleckt von beseelter Speise hielt. Im alexandrinischen Tempel sagte Apollonius, dass das Blut der geopferten Tiere keine Speise für die Götter sei, und als der Priester fragte, aus welchem Grund er dieses Opfer nicht bringe, entgegnete er: „Sage mir vielmehr, aus wel­chem Grund du es bringst?" Darauf der Priester: "Wer hat denn die Macht, diese Satzung umändern zu wollen?" Apollonius erwiderte: „Jeder Weise, der aus Indien kommt!"
Der hervorragende Sokratiker Musonius (20 - 79 nach Christus) lehrte in den vornehmen Kreisen von Rom, dass das Fleischessen brutal und nur den Raubtieren gemäß sei.
Plinius der Jüngere im Jahre 112 berichtete als kaiserlicher Legat aus Kleinasien kommend dem Kaiser im Jahre 112, dass sich die Christen jeder Fleischnahrung enthielten.
das erste Kirchenkonzil von Jerusalem 51 - 60 nach Christus Ebenso verordnete das erste Kirchenkonzil von Jerusalem, das etwa in der Zeit von 51 - 60 nach Christus stattfand, sich jedes Götzenopfers zu enthalten darüber hinaus auch jeder Speise, die von Tierleichen stammte, sei es dass diese erdolcht oder erwürgt wurden.
Vom ersten Vorstand der Gemeinde in Jerusalem, Jakobus sowie von Petrus   Vom ersten Vorstand der Gemeinde in Jerusalem, Jakobus sowie von Petrus, wird ausdrücklich berichtet, dass sie keine Tiere gegessen haben.
Zu jener Zeit soll Paulus etwas anderes gelehrt haben. Seine Briefe sind ja ein Teil des westlichen Grundgesetzes. Fast 2000 Jahre betrachtete man in der abendländischen Welt die Bibel als die Wahrheit schlechthin. Und so ist alles, was in diesem Buch steht, besonders wichtig.
Schon die Inder, die Ägypter und die Griechen  

entwickelten mit Fleiß und Vernunft eine hohe Kultur. Pythagoras machte darum einen gut durchdachten Plan zur kulturellen Hebung der Menschheit, und seine Nachfolger, die Platoniker wurden tatsächlich in mancher Hinsicht erfolgreich.

Auch die Essener, die Therapeuten und die Judenchristen (Ebioniten)   standen in der pythagoreischen Tradition. Ihr gemeinsamer Grundsatz war: ohne Enthaltsamkeit gibt es kein höheres Leben, keine Kultur. Die Praktiken, von denen sie sich absetzten, entlarvten sie als kultur- weil Leben zerstörend: Ausweitung der Latifundien, individuelle Bereicherung, verderbte Sitten.
Paulus, der Verbreiter der Lehre Jeshuas   soll einige Jahre später an die Gemeinde von Korinth ge­schrieben haben: "Esst von allem, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, und folgt eurem Gewissen nicht!" So steht es in allen christlichen Bibeln. Weiter steht dort auch, dass, wenn andere durch dich zum Götzenmahl verführt werden, sie in die Hölle gelangen. Deswegen aß Paulus nie Fleisch. Zu lesen im 8.Kapitel des 1.Korintherbriefes. (sehr widersprüchlich: einerseits sollen sie essen, andererseits machen sie sich schuldig, wenn sie andere verleiten!?! Diese Widersprüchlichkeit muss besser zur Geltung kommen!)
Im 10. Kapitel wird erzählt, dass die Väter, die mit Moses durch die Wüste wanderten, dieselbe geisti­ge Speise aßen wie zu Paulus' Zeiten. Viele von ihnen waren aber Götzendiener, die sich setzten, um zu essen und zu trinken, woran sie dann erstickten. Deshalb sollte man vor dem Götzen­dienst fliehen.
"Ich will nicht, dass Ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Anteil haben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen. Keiner suche den eigenen Nutzen, sondern den des anderen."
Platon, Plotin, Porphyrius   rühmten sich, bei großen Lehrern gelernt zu haben: Platon bei Sokrates in Athen, Porphyrius bei Plotin in Rom.
Tertullian ( 160 - 220) kannte schon zwei Arten von Christen: diejenigen, die Tiere essen und die, die kein Fleisch zu sich nehmen. Er nennt die zweite Kategorie die wahren Christen.
Laotse)   "Wahre Worte sind nicht gefällig, gefällige Worte sind nicht wahr!" (Laotse)
  Eine dürre Seele ist die weiseste, mein Heraklit: Leere Fässer klingen, wenn man daran schlägt: die vollen aber antworten nicht auf die Schläge. Dünne kupferne Gefäße verbreiten einen Schall weithin, bis man die Schwingung durch Auflegen der Hand dämpft. Ein Auge, das mit zu viel Feuchtigkeit angefüllt ist, wird dunkel und untauglich zum Sehen. Sehen wir die Sonne durch eine feuchte, mit dicken Dünsten angefüllte Luft, so erscheint sie uns, anstatt in reinem Glanz, nur in düsterem, nebligem und gebrochenem Licht. Durch einen dicken, übersättigten und mit fremdartiger Nahrung angefüllten Körper muss auf gleiche Weise die Heiterkeit, das Licht der Seele, in dem Maß geschwächt und verdunkelt werden, dass sie alle Kraft verliert, über seine und schwierige Dinge richtig zu denken.
Theophrast sagt mit Recht, der wahrhaft fromme Mensch opfert keine Tiere. Dafür hat er auch noch andere Gründe: Wenn wir gezeigt haben, dass große Notstände zum Tieropfer zwangen, so bedarf es doch jetzt keiner blutigen Opfer mehr, da wir Früchte im Überfluss haben. Man muss auch für Wohltaten dankbar sein, und am meisten für die, welche uns den größten Vorteil bieten, und nicht nur so wirken, sondern selber Wohl­taten sind.
Sokrates   sagte, er werde nicht glauben, dass die Wollust der Zweck des Lebens sei, auch wenn alle Schweine, Geier und Wölfe das behaupteten und das Fleischessen priesen. Er werde ihnen niemals recht geben, denn der Mensch ist von Natur aus unschuldig und vermeidet solche Genüsse, die nur durch die Schädigung anderer erlangt werden können. Gehen wir also zur Frage nach der Gerechtigkeit über, so werden wir die ganze wahre pythagortische Ansicht vertreten, wonach alle lebendigen Wesen, die der Empfindung und der Erinnerung fähig sind, auch vernünftige Geschöpfe sind.
Die Gnostiker  

werden sich vielleicht auch des Fleisches aus dem Grund enthalten, damit der Körper nicht der Wollust verfalle.

Laktanz   „Kein Tier wird sich dann vom Blut nähren"
Lactantius Firminianus * ca. 260 - U nach 317
ist für uns sehr wichtig, weil er genau in der Zeit lebte, als die heutige christlich römische Kirche siegreich wurde. Er wurde von Diokletian 303 als Lehrer der lateini­schen Rhetorik nach Nikomedia gerufen. 317 wird er in Trier Erzieher des 307 geborenen Sohnes von
Konstantin, Crispus. Dieser Prinz wurde mit der Mutter, Fausta, vom Vater Konstantin 326 umgebracht. Man weiß nicht, was mit Laktanz nach 317 geschah. Bekannt ist nur, dass am 1.3.317 die Konstantinsöhne, Grispus und Konstantin, Daesares wurden.
J. Wlosok hat nachgewiesen, dass Laktanz im ganzen Werk den hermetischen, platonisch-gnostischen Gedanken verpflichtet war: Sünde ist der Zustand der Unwissenheit, Erlösung geschieht durch Offenbarung = Einströmen göttlicher Weisheit. Laktanz verstand die hermetische Lehre als geoffenbart. Die von ihm stammenden hermetischen Zusätze wurden in der 2.Ausgabe von Wlosoks Werk "aus unbekannten Grün­den gestrichen"
(Pauly). Laktanz ist ein Klassiker der lateinischen Sprache. Er wurde Cicero Christianus genannt. Viele Werke von ihm sind verschwunden.
Laktanz trat im Jahre 303 zum Christentum über und verfasste das im Stile Cicaros geschriebenen Werk "Institutiones divinae“. In diesem Werk gibt es auch eine Weissagung des künftigen Friedens, die mit dem "Goldenen Zeitalter des Saturn" übereinstimmt. Die folgenden Zitate aus diesem Werk sind dem Buch Enkarpa von Robert Springer entnommen.
Der Sohn des höchsten und größten Gottes wird kommen, um die Lebenden und die Toten zu richten, so wie dies die Sybille mit den Worten bezeugt:
Zerrüttung wird dann auf der Erde sein, Wenn auf den Richtstuhl kommen wird der All-Beherrscher, zu richten dann die ganze Welt, die Seelen der Lebendigen und Toten.
Nachdem dann alle Ungerechtigkeit verbannt und das große Gericht vollendet ist, wird er dann alle, die von jeher gerecht waren, zum Leben erwecken, tausend Jahre unter den Menschen wohnen, und mit vollkom­mener Gerechtigkeitsliebe über sie regieren.
Die weissagende begeisterte Sybille ruft dies irgendwo anders aus: Höret mich, ihr Sterblichen, der ewige König regiert! Dann werden die noch Lebenden nicht sterben, sondern ebenfalls tausend Jahre hindurch eine unzählige Nachkommenschaft erzeugen und diese wird heilig sein und Gott angenehm. Die wieder vom Tod Auferstandenen werden aber für die noch Lebenden gleichsam Richter sein. ***(?)
Doch werden nicht alle Völker gänzlich vertilgt; manche werden noch übrig bleiben, als Zeichen des Siegs Gottes und damit die Gerechten über sie triumphieren. Zu derselben Zeit wird auch der Fürst der Dämonen, der Urheber alles Bösen, in Ketten gelegt werden und im Kerker weilen während der tausendjährigen himm­lischen Herrschaft.
Dann wird Gerechtigkeit herrschen über den Erdkreis, auf dass kein Unheil entstehe gegen das Volk Gottes. Nach seiner Ankunft versammeln sich von allen Seiten die Gerechten; nachdem Gericht gehalten worden, wird mitten auf der Erde die heilige Stadt errichtet, darinnen der Erbauer selber, Gott, wohnt mit den regie­renden Gerechten. Diese Stadt bezeichnet die Sybille mit folgenden Worten:
Die Stadt, die Gott erbaute, die machte er glänzender als Stern’, als Sonne und Mond.
Dann wird von der Erde jene Finsternis hinweggenommen werden, wodurch der Himmel überzogen und verdunkelt wurde: glänzender als die Sonne ist alsdann der Mond und erleidet keine Wechsel; aber die Sonne wird sieben Mal glänzender sein als jetzt. Die Erde wird ihren fruchtbaren Schoß auftun und freiwillig die vollkommensten Früchte tragen: die Bergfelsen werden Honig schwitzen: in den Bächen wird Wein fließen und die Flüsse werden von Milch überströmen. Das Weltall selber wird sich dann freuen und jedes Wesen wird entzückt sein, befreit und errettet von der Herrschaft der Bosheit, der Ruchlosigkeit, das Lasters und der Verblendung.
Kein Tier wird sich dann vom Blut und kein Vogel vom Raub nähren; sondern alles wird ruhig und friedfertig sein: der Löwe und das Kalb werden nebeneinander an der Krippe stehen; der Wolf wird das Schaf nicht rauben, der Hund nicht jagen; der Habicht und der Adler werden unschädlich sein und das Kind wird mit Schlangen spielen.
Mit einem Wort: es wird so geschehen, wie die Dichter das goldene Zeitalter schildern unter der Regierung des Saturn. Ihr Irrtum erklärt sich daraus, dass die Propheten meistens die künftigen Begebenheiten so darstellen, als ob sie schon geschehen wären; denn es stellten sich ihnen in ihrer göttlichen Begeisterung Erscheinungen vor Augen und die Dinge der Zukunft sahen sie gleichsam mit ihren Blicken von Anfang bis zu Ende.
Mit einem Wort: es wird so geschehen, wie die Dichter das goldene Zeitalter schildern unter der Regierung des Saturn. Ihr Irrtum erklärt sich daraus, dass die Propheten meistens die künftigen Begebenheiten so darstellen, als ob sie schon geschehen wären; denn es stellten sich ihnen in ihrer göttlichen Begeisterung Erscheinungen vor Augen und die Dinge der Zukunft sahen sie gleichsam mit ihren Blicken von Anfang bis zu Ende.
Basilius 330 - 379 "Es gibt ein Götzenmahl und ein heiliges Mahl"
Basilius lebte ca. von 330 - 379.Er wurde in Cäsarea in Cappadocien geboren, studierte Rhetorik und Philo­sophie in Konstantinopel in Athen und in Cäsarea, wo er auch mit Gregor von Nazians bekannt wurde. Er war Rechtsgelehrter wie sein Vater, zog sich aber bald in die Einsamkeit zurück, um sich ganz den geist­lichen Studien zu widmen. Eusebius von Cäsarea weihte ihn zum Priester und nach längeren Streitigkeiten mit den Arianern wurde er zum Bischof von Gäsarea erwählt. Der Kaiser Valens wollte ihn verbannen. Auch litt er unter Verfolgungen der Arianer und mehrerer katholischer Bischöfe. Schließlich starb er geistig und körperlich erschöpft im Jahre 379. Basilius wurde von seinen Anhängern "der Große" genannt, er war zuletzt auch Erzbischof von Cäsarea und Patriarch der orientalischen Mönche.
Über die Ernährung schreibt Basilius in seinen "Episteln": (zitiert nach Enkarpa von R. Springer)
Ihr überfüllt euren Körper und beschwert euch mit Essen. Verbringt man etwa die Nacht besser, nachdem man übermäßig gespeist, als wenn man eine mäßige Mahlzeit gehalten hat? Ein übermäßiges Abendessen versetzt dich in Unruhe. Du quälst dich in deinem Bett, wandest dich nach allen Seiten, ohne die rechte Lage zu finden.
Der Leib, der mit Fleischspeisen beschwert wird, wird von Krankheiten heimgesucht. Eine mäßige Lebens­weise macht ihn gesünder und stärker und schneidet dem Übel die Wurzel ab. Die Menge der Nahrungs­mittel erstickt die natürliche Wärme, so dass sie nicht verdaut werden können, und daher entstehen alle unsere Krankheiten.
Ein voller Bauch ist weder tauglich zum Lauf noch zum Schlummer, seine Schwere verhindert den Schlaf. Die Dünste der Fleischspeisen verdunkeln das Licht des Geistes. Mit welcher Art von Fleischspeisen auch der Magen gefüllt werde, so werden immer unreine Bewegungen erzeugt. Die Seele wird gleichsam unter der Last der Speise erstickt, verliert die Herrschaft und die Fähigkeit zu denken.
Du lässt dich täglich durch den Wein beherrschen. Im irdischen Paradies gab es keinen Wein, man opferte keine Tiere, man aß kein Fleisch. Der Wein wurde erst seit der Sintflut erfunden, als die Tugend der Menschen zu erschlaffen begann, wollten sie ein köstliches Leben führen. Die Trunkenheit der wollüstigen Israeliten vereitelte Moses' Bemühungen.
So lange man mäßig lebt, wird das Glück des Hauses sich mehren. Die Tiere werden sich in Sicherheit befinden: man wird kein Blut vergießen, keine Tiere töten. Das Messer der Köche wird unnütz sein: die Tafel wird nur bedeckt mit Früchten, welche die Natur spendet und man wird sich damit begnügen. Johannes der Täufer hatte weder Bett, noch Tisch, noch Erbteil, noch Rind, noch Getreide, noch Bäcker, noch irgend­welche notwendigen Lebensbedürfnisse; daher verdiente er das Lob, welches der Sohn Gottes ihm zollte, dass er der größte aller Menschenkinder sei.
Wenn du Fleischkost liebst und deinen Körper mästest, so machst du deinen Geist schwerfällig: das Fett, welches sich dem Fleisch ansetzt, schwächt die Kräfte das Geistes. Verachtest du nicht diese verderblichen Fleischgerichte?
Man kann schwerlich die Tugend lieben, wenn man sich an Fleischgerichten und Festmahlen erfreut.
Basilius spricht auch über "willkürliche" und "unwillkürliche" Mordtaten, womit er meint, wenn jemand einen Stein unabsichtlich gegen jemanden schleudert, den er nicht gesehen hat, und diesen dabei tötet.
Beim Krieg macht er keinen Unterschied zwischen einem gerechten und einem ungerechten Krieg und auch nicht zwischen Angriffs- oder Verteidigungskrieg. Jeder Krieg, so lehrt er, ist verbrecherisch, weil diejenigen, so sagt er, die ihn unternehmen, die Absicht haben zu töten.
Das ist auch ein ganz willkürlicher Menschenmord, den die Räuber begehen und diejenigen, die Kriegszüge unternehmen. Denn die Räuber töten, um Geld zu nehmen und aus Furcht, entdeckt zu werden. Diejenigen, welche Krieg anfangen, tun es, in der entschiedenen Absicht, den Feind zu töten und nicht bloß um ihn in Schrecken zu setzen oder zu bessern.
In seinen Reden und in dem Jesajas Kommentar wiederholt sich der Lieblingsgedanke von Basilius: Enthaltsamkeit, Mäßigkeit, Reinigung, Fasten. Wer es mit dem Fleisch hält, kämpft den Geist nieder. Will man einen starken Geist entwickeln, dann muss man den Körper durch Fasten disziplinieren. Die Entfaltung des Menschen geht durch drei Phasen: Reinigung, Erleuchtung, Vereinigung. Wenn man schwer gesündigt hatte und sich den Bauch vollgeschlagen hatte, dann war der Appell des Basilius: "Faste!"
Gute Geister, die uns helfen wollen, bleiben gerne bei uns, wenn wir uns durch Enthaltsamkeit gereinigt haben. Schwermut kann nur durch Gebet und Enthaltsamkeit überwunden werden.
Basilius war bei den Griechen und den meisten Slaven hoch in Ehren. Auch so erklärt sich die Fastenpraxis, die weit nach Osteuropa reichte. Als am Anfang des XX (?) Jhs Pariser Professoren den Joghurt für die Langlebigkeit der Bulgaren verantwortlich machten, mahnten Professoren aus Sophia:
"Joghurt ist auch schädlich; unser Volk wird so alt, weil es 100 Tage im Jahr fastet."